DE1262592B - Thermoplastische Formmasse - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. Cl.:

C08f

Deutsche KL: 39 b - 22/06

Nummer: 1262 592

Aktenzeichen: S 93279IV c/39 b

Anmeldetag: 21. September 1964

Auslegetag: 7. März 1968

Die vorliegende Erfindung betrifft eine thermoplastische Formmasse, die sich besonders leicht verarbeiten läßt.

Thermoplastische Formmassen, bestehend aus Gemischen von chloriertem Polyvinylchlorid und Polyvinylchlorid, sind z. B. aus der französischen Patentschrift 828 077 bekannt.

Chloriertes Polyvinylchlorid ist besser temperaturbeständig als Polyvinylchlorid, wegen seiner erhöhten Erweichungstemperatur ist jedoch seine Verarbeitung schwieriger. Durch Zusatz von Polyvinylchlorid wird die Erstarrungstemperatur des chlorierten Polyvinylchlorids herabgesetzt, ohne daß seine thermische Widerstandsfestigkeit beeinträchtigt wird.

Es wurde nun gefunden, daß diese binären Kunststoffmassen noch weiter verbessert werden können, wenn man ihnen 1 bis 15 Gewichtsprozent chloriertes Polyäthylen zusetzt.

Gegenstand der Erfindung ist somit eine thermoplastische Formmasse aus (a) 60 bis 99 Gewichtsprozent chloriertem Polyvinylchlorid und (b) 1 bis 40 Gewichtsprozent Polyvinylchlorid, welche dadurch gekennzeichnet ist, daß sie zusätzlich 1 bis 15 Gewichtsprozent (bezogen auf a + b) chloriertes Polyäthylen enthält.

Die erfindungsgemäßen Formmassen zeichnen sich durch eine besonders leichte Verarbeitbarkeit und erhöhte Stoßfestigkeit aus. Sie sind daher besonders geeignet zur Herstellung von Rohren für die Förderung heißer Flüssigkeiten, z. B. von Zentralheizungsrohren.

Die erfindungsgemäßen Formmassen besitzen verbesserte Eigenschaften, nicht nur im Vergleich zu den genannten Mischungen aus chloriertem Polyvinylchlorid und Polyvinylchlorid, sondern auch im Vergleich zu bekannten binären Mischungen aus chloriertem Polyvinylchlorid und chloriertem Polyäthylen oder Mischungen aus Polyvinylchlorid und chloriertem Polyäthylen.

Die erfindungsgemäßen Formmassen können durch Extrudierung, Spritzguß, Kalandern oder Warmverformung verarbeitet werden zur Herstellung von Röhren, Schläuchen, Bögen, Behältern, Fasern, deren bemerkenswerte Eigenschaft es ist, daß sie siedend heißem Wasser besonders gut widerstehen. Die erfindungsgemäßen Formmassen werden daher bevorzugterweise zur Herstellung von Zentralheizungsrohren verwendet und können dabei die üblichen Rohre aus Metall ersetzen.

Beispiel 1

Es wurde die Leistung bei Extrudierung bei 150 bis 19O⁰C bei Verwendung von erfindungsgemäßen Thermoplastische Formmasse

Anmelder:

Solvay & Cie., Brüssel

Vertreter:

Dr.-Ing. A. van der Werth und Dr. F. Lederer, Patentanwälte,

8000 München 8, Lucile-Grahn-Str. 2

Als Erfinder benannt:

Yvan Dobovsek, Tavaux-Cite, Jura (Frankreich)

_ao Beanspruchte Priorität:

Frankreich vom 20. September 1963 (948 109)

ternären Mischungen und von einer bekannten binären Mischung aus chloriertem Polyvinylchlorid und chloriertem Polyäthylen verglichen.

Zusammensetzung der Mischung
(Gewichtsprozent)

chloriertes
Polyvinylchlorid

90
80
70

chloriertes
Polyäthylen

10
10
10

Polyvinylchlorid

0 10 20

Leistung bei Extrudierung

kg/h

3 bis 4 7,9 9,5

Beispiel 2

In der folgenden Tabelle werden die Eigenschaften von zwei erfindungsgemäßen ternären Mischungen mit den Eigenschaften der binären Mischungen

chloriertes Polyvinylchlorid — Polyvinylchlorid, chloriertes Polyvinylchlorid — chloriertes Polyäthylen,

Polyvinylchlorid — chloriertes Polyäthylen verglichen.

Die Schlagfestigkeitswerte wurden durch den folgenden Test bestimmt. Benutzt wurden Rohrmuster, welche eine Länge von 20 cm, einen äußeren Durch-

809 517/745

messer von 25 mm und einen inneren Durchmesser von 21 mm besaßen. Das Muster wurde über seine ganze Länge in den Hohlraum eines Trägers in Form eines V gebracht und empfing in der Mitte seiner Länge den Schlag eines Körpers, welcher im freien Fall von einer festgelegten Höhe fällt. Der Schlagfestigkeitswert des Rohrs ist gleich dem Produkt aus der Höhe mal dem Gewicht des Körpers, mit welchem 50% der Muster des gleichen Rohrs zerbrochen wurden.

Zusammensetzungen der Mischungen und Eigenschaften

	2	Versuch	3	4	5	97	6	7
1	80	70	90	. —	—	73
90	20	30. .	—	3	92,2	17
10	—	—	10	104	7,o	10
—	110	98	105	>280	70	103
115	188	160	261	0,15		125
218	0,068	0,250	0,5		—	4
0,056

Chloriertes Polyvinylchlorid

(665 bis 680 g Cl₂/kg, Gewichtsprozent .. Polyvinylchlorid (Index K = 66),

Gewichtsprozent

Chloriertes Polyäthylen

(38 Gewichtsprozent Cl₂), Gewichtsprozent

1.* Wärmeverformungstemperatur, °C

2. Fließdruck Macklow-Smith bei 190⁰C, kg/cm²

3. Schlagfestigkeit, kg

1* Gemäß Norm ASTM D 648.

Während die erfindungsgemäßen Massen (Versuche 7 und 8) eine ausgezeichnete thermische Stabilität besitzen, zeichnen sie sich durch eine etwa 80mal größere Schlagfestigkeit aus im Vergleich zu den bekannten binären Mischungen. Der geringere Fließdruck, den die erfindungsgemäßen Massen zeigen, beweist, daß sie viel leichter ausgepreßt werden können als die bekannten Massen.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Thermoplastische Formmasse aus (a) 60 bis 99 Gewichtsprozent chloriertem Polyvinylchlorid und (b) 1 bis 40 Gewichtsprozent Polyvinylchlorid, dadurch gekennzeichnet, daß die Masse zusätzlich 1 bis 15 Gewichtsprozent (bezogen auf a + b) chloriertes Polyäthylen enthält.

   In Betracht gezogene Druckschriften:

   Deutsche Patentschrift Nr. 875 727;
   deutsche Auslegeschrift Nr. 1070 379;
   französische Patentschrift Nr. 828 077.

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