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Weichgemachte, thermoplastische Masse
Es ist bekannt, dass weitgehend kristallines Niederdruckpolypropylen neben seiner guten Temperaturbeständigkeit und der hohen Zugfestigkeit den Nachteil besitzt, dass es schon bei relativ geringer Kälte stark zur Versprödung neigt und daher zur Herstellung von Artikeln, die auch in der Kälte Widerstandsfähigkeit besitzen sollen, nicht geeignet ist. So kann beispielsweise nach der in "Werkstoffe und Korrosion", Heft 10 [1950], S. 386, veröffentlichten Schlitzmethode für Polypropylen ein Kältebruchwert von 0 bis-5 C ermittelt werden, während Niederdruckpolyäthylen nach derselben Methode einen Kältebruchwert von -300C, Hochdruckpolyäthylen sogar von -600C aufweist.
Zur Beseitigung dieses Nachteiles wurde bereits vorgeschlagen, Polypropylen mit andern Olefinpolymeren, wie z. B. Polyäthylen oder Polyisobuten, deren Kältebruchwerte tiefer liegen, zu mischen. Diese Methode hat aber den Nachteil, dass entweder, wie beispielsweise beim Zusatz von Polyäthylen, so grosse Mengen nötig sind, um gute Kältebruchwerte zu erzielen, dass die ursprünglichen Eigenschaften des Polypropylens verlorengehen oder dass Polyolefine als Zusatzstoffe benötigt werden, die für den Kunststoffverarbeiter nicht ohne weiteres aufzutreiben sind.
Es wurde femer vorgeschlagen, die Kältebruchfestigkeit von Polypropylen dadurch zu verbessern, dass diesem ein Diester eines Polyglykols eingearbeitet wurde. Der damit erzielte Einfluss auf den Kältebruchwert war aber relativ gering.
Es konnte nun gefunden werden, dass die Kältebruchfestigkeit von Polypropylen entscheidend verbessert werden kann, ohne dass seine übrigen Eigenschaften wie Schmelzpunkt, Zugfestigkeit usw. wesentlich
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wird dem Polypropylen darüber hinaus eine erhöhte Weichheit verliehen, die sich in einer besseren und rascheren Verarbeitbarkeit äussert.
Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist demnach eine weichgemachte, thermoplastische Masse mit erhöhter Kältefestigkeit, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie als wesentliche Bestandteile Niederdruckpolypropylen, vorzugsweise ein solches mit überwiegend isotaktischem Anteil und einen Ester der Diäthyläther-ss, 8'-dicarbonsäure mit aliphatischen und/oder cycloaliphatischen Alkoholen oder Gemische solcher Ester enthält. Besonders günstige Ergebnisse werden erzielt, wenn die Masse gemäss vor-
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Gew.-locarbonsäure enthält. Als Alkoholkomponente für den Ester sind vor allem aliphatische Alkohole mit 4-15 C-Atomen zu bevorzugen.
Die Masse gemäss vorliegender Erfindung kann ausser den Estern der Di- äthyläther-ss, ss'-dicarbonsäure auch noch beliebig Füllstoffe, Pigmente, Stabilisatoren und auch andere Stoffe mit weichmachender Wirkung, vorzugsweise Phthalsäureester oder Ester aliphatischer Dicarbonsäuren, wie beispielsweise der Adipinsäure, der Sebazinsäure oder der Azelainsäure, enthalten.
Die Herstellung der erfindungsgemässen thermoplastischen Masse gelingt durch Mischen des Polypro-
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metrischen Estern können jedoch auch echte Mischester, wie beispielsweise der Butyl-nonyl-ester, oder solche Mischester, wie sie durch gleichzeitige Veresterung dieser Säure mit wechselnden Mengen an aliphatischen und/oder cycloaliphatischen Alkoholen erhalten werden, eingesetzt werden. Schliesslich sind auch physikalische Gemische der verschiedenen Diäthyläther-ss,ss'-dicarbonsäureester für den erfindungsgemässen Zweck brauchbar.
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Kältebruchwert um etwa 20-30 C tiefer liegt als beim reinen Polypropylen.
Daneben besitzt aber eine solcherart erhaltene thermoplastische Masse einen niedrigeren Erweichungspunkt und eine bessere Gleitfähigkeit, so dass sie sich besser und rascher verarbeiten lässt und damit auch flexible Rohre und weichgestellte Folien hergestellt werden können, was mit reinemPolypropylen nicht möglich ist. Diese Vorteile werden vor allem dann sichtbar, wenn das Material im Extruder verarbeitet wird, da mit der erfindungsgemässenMasse auf Grund der erhöhten Gleitfähigkeit in der Zeiteinheit eine grössere Menge an verformten Gegenständen, z.B. Rohren, hergestellt werden kann als mit reinem Polypropylen.
Die Herstellung der Ester der Diäthyläther-ss, 0'-dicarbonsäure gelingt nach der in der US-Patentschrift Nr. 2, 347. 627/Bruson beschriebenen Methode durch Umsetzung von 2 Molen Acrylnitril mit Natronlauge zum Dinitril der Diäthyläther-ss, ss*-dicarbonsäure und anschliessende Verseifung und Veresterung nach üblichen Methoden.
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ausgepresst. Der Kältebruchwert der Folie beträgt -25 bis -300C.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Weichgemachte, thermoplastische Masse mit erhöhter Kältefestigkeit enthaltend als wesentliche Bestandteile Niederdruckpolypropylen und Verbindungen als Weichmacher mit Ester- und Äthergruppen im Molekül, dadurch gekennzeichnet, dass der Weichmacher ein Ester der Diäthyläther-ss, ss'-dicarbonsäure mit aliphatischen und/oder cycloaliphatischen Alkoholen ist.