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Vorrichtung zur Prüfung der Lage und Gestaltung von Bauwerken in Zeichenrissen
oder Modellen Bei der Herstellung von Bauwerken im Hoch- und Tiefbau, insbesondere
bei der Linienführung von Verkehrswegen, müssen neben einer Vielzahl von technischen
Faktoren in hohem Maß auch gestalterische und ästhetische Belange berücksichtigt
werden. Es ist daher zur Vermeidung von Kosten und Fehlern zweckmäßig, diesen Belangen
schon bei der Projektierung Rechnung zu tragen.
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Dies ist bisher durch die direkte Inaugenscheinnahme der Projekte
an Hand von Zeichnungen und/ oder Modellen geschehen, die jedoch nicht alle Mängel
erkennen läßt, da die Zuordnung von Betrachter und Projekt auf Grund des vorhandenen
Raumes nicht ohne weiteres in der den natürlichen Bedingungen entsprechenden Weise
möglich ist.
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Aus diesem Grund hat man sich beispielsweise bei der Projektierung
von Straßen bestimmter Hilfsmittel und Verfahren, wie der Anfertigung eines sogenannten
Gradientenmodells oder perspektivischer Zeichnungen bedient, mit deren Hilfe Mängel
in der Linienführung und im Straßenbild erkannt werden können. Die Herstellung eines
Gradientenmodells, der Raumkurve einer Straße, ist aber schwierig und mit hohen
Kosten verbunden, so daß sie in den meisten Fällen unterbleibt. Die Verwendung von
perspektivischen Zeichnungen hat den Mangel, daß für jeden Standort eine andere
Perspektive gilt und daher zur Erfassung sämtlicher Fehler in der Linienführung
unendlich viele Perspektiven notwendig sind.
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Ferner ist es bekannt, daß bildliche oder modellmäßige Darstellungen
bei der Betrachtung den natürlichsten Eindruck erwecken, wenn sie unter einem den
natürlichen Verhältnissen entsprechenden Blickwinkel betrachtet werden.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zu schaffen, die ohne
die Notwendigkeit zentralperspektiver Darstellungen und von bei Trassierungen oftmals
herzustellenden Gradientenmodellen an Hand von Zeichenrissen oder Modellen die Prüfung
der Lage und Gestaltung von Bauwerken mit natürlichem Eindruck gestattet.
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Erfindungsgemäß besteht die Vorrichtung aus einem Fernrohr mit einem
Abbildungsmaßstab von etwa 1: 1, an dessen dem Einblick abgewandten Ende
eine spiegelnde Fläche und ein auswechselbarer Fuß vorgesehen sind und dessen Eintrittspupille
im Strahlengang in der Nähe der spiegelnden Fläche lie-t. Durch Anwendung eines
derartigen Fernrohrs ist es möglich, das Zentrum der Betrachtungsperspektive an
einen beliebigen Ort in die durch den Maßstab bedingte Nähe einer Zeichnung oder
eines Modells zu bringen und das Projekt aus einer Perspektive zu betrachten, die
der in der Natur entspricht. Insbesondere ist bei der Projektierung von Verkehrswegen
durch Verschiebung des etwa rechtwinklig zur Zeichenebene gerichteten Fernrohrs
auf dem Zeichenriß praktisch schon die Befahrung des Verkehrsweges mit natürlicher
Perspektive möglich.
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Für die Veränderung der Schärfentiefe und der Lichtintensität ist
die Anordnung einer veränderbaren Blende am Fernrohr empfehlenswert, die entweder
als ein Revolver mit verschiedenen Lochblenden oder als Irisblende ausgebildet sein
kann.
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Je größer die Abweichung des Abbildungsmaßstabes des Fernrohrs vom
Verhältnis 1 - 1 ist, desto mehr wird die natürliche Perspektive eingeschränkt.
Es hat sich jedoch ergeben, daß bei einem Abbildungsmaßstab, der etwas kleiner ist
als 1 : 1, der natürlichen Perspektive kaum Abbruch getan wird, die Bildhelligkeit
und die Schärfentiefe aber so vergrößert werden können, daß mit geringem Aufwand
photographische und kinematographische Zeichenriß- und Modellaufnahmen durch die
erfindungsgemäße Vorrichtung möglich sind.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung im Längsschnitt dargestellt.
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Das Gehäuse 1 eines Fernrohrs enthält zwei in ihrem Aufbau
völlig übereinstimmende optische Systeme, von denen jedes aus einem zweigliedrigen
Okular 2 bzw. 3 und einem Objektiv 4 bzw. 5 besteht. Die Systeme haben
eine gemeinsame optische Achse Z-Z und sind mit ihren Objektiven einander zugekehrt.
Zwischen den Objektiven 4 und 5 sind ein Wendeprisma 6 und eine mit
Hilfe eines Rändelringes 7 über der Einfachheit halber im einzelnen nicht
dargestellte Mittel verstellbare Irisblende 8 vorgesehen. Das Okular 2 ist
in einer Hülse 9 gefaßt, die
über ein Schraubengewinde
10 mit dem Gehäuse 1
verbunden ist und zur Anpassung an das Betrachterauge
durch Drehen um die optische Achse in axialer Richtung bewegt wird. Vor dem Okular
3 ist ein rechtwinkliges Prisma 11 so angeordnet, daß sein Hauptschnitt
mit dem des Wendeprismas zusammenfällt und daß es ein von einem nicht dargestellten
Objekt durch eine öffnung 12 in das Gehäuse 1 eintretendes Lichtstrahlenbündel
rechtwinklig umlenkt. Mit dem das Prisma 11 enthaltenden Ende des Gehäuses
ist ein Fuß 13 verschraubt, in dessen unterem Teil zur Gewährleistung einer
Dreipunktauflage drei Schrauben, von denen die Schrauben 14 und 15 sichtbar
sind, mit untereinander gleichen Köpfen eing ge schraubt sind. Ein vom nicht dargestellten
Objekt ausgehendes Lichtstrahlenbündel erfährt an der Hypotenusenfläche des Prismas
11 eine Umlenkung und eine Höhenvertauschung, die durch das Wendeprisma
6 wieder aufgehoben wird.
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Beim Gebrauch des Fernrohrs wird ein Fuß 13 an das Gehäuse
1 angeschraubt, der die in der Nähe der Lichteintrittsfläche des Prismas
11 - befindliche Eintrittspupille des Fernrohrs in einen Abstand über die
Projektebene bringt, der der Augenhöhe des Beobachters im Maßstab des Projektes
entspricht. Nach Aufsetzen des Fernrohrs mit den Schraubenköpfen auf die Projektebene
sind durch Drehen des Rändelringes 7 und der Okularhülse 9 die erforderliche
Lichtmenge, Schärfentiefe und Fokussierung einzustellen. Sodann kann das Fernrohr
auf den drei Schraubenköpfen stehend, entsprechend den Erfordernissen um die Achse
Z-Z gedreht und senkrecht und/oder par-Ael zu dieser Achse verschoben werden.
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Zur stereoskopischen Betrachtung eines Modells können zwei derartige
Fernrohre miteinander gekoppelt werden, wobei dann allerdings darauf zu achten ist,
daß die Eintrittspupillen sich in einem maßstabsgerechten Abstand voneinander befinden.