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Bürogerät Die Erfindung bezieht sich auf ein Bürogerät für zwei oder
mehrere voneinander unabhängig durchzuführende Arbeitsvorgänge, wie Öffnen von Briefumschlägen,
Stempeln, Lochen, Zusammenheften von Papierbogen mit Drahtklammern, Zerschneiden
von Papierbogen in schmale Streifen (Aktenverpichten), Spitzen von Bleistiften und
Minen.
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Zweck der Erfindung ist es, den Antrieb und die Arbeitseinrichtungen
des Gerätes derart auszubilden, daß das Gesamtgerät mit verhältnismäßig geringem
Gewicht, einem geringen Fertigungsaufwand, schneller, präziser und billiger hergestellt
werden kann, als dies mit einer gleichen Vielzahl von Einzelgeräten möglich wäre.
Die dazu am Antrieb und den einzelnen Arbeitseinrichtungen benutzten Merkmale können
dabei zur wesentlichen Verbesserung von Einzelgeräten benutzt werden.
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Gegenüber den bekannten Einzelgeräten stellt sich für die Kombination
mehrerer Arbeitseinrichtungen für verschiedene Büroarbeiten das besondere Problem,
einen gemeinsamen Antrieb zu schaffen, der geeignet ist, alle diese Arbeitseinrichtungen
anzutreiben und andererseits das Problem, die verschiedenen Arbeitseinrichtungen
in ihrem Kraftbedarf so aufeinander abzustimmen, daß sie wahlweise einschaltbar
von einem einzigen Antriebsmotor betrieben werden können, ohne den Motor für die
eine oder andere Arbeitseinrichtung verhältnismäßig schwach und für andere Arbeitseinrichtungen
wesentlich überdimensionieren zu müssen.
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Der Erfindung liegt die überraschende Erkenntnis zugrunde, daß sich
eine solche Anpassung erreichen läßt, und es wird daher gemäß der Erfindung vorgeschlagen,
die für die vorgesehenen Büroarbeiten erforderlichen Einrichtungen in einem Gerät
zusammenzufassen und an einen gemeinsamen Antriebsmotor anzuschließen bzw. anschließbar
zu machen.
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Im Gegensatz zu allen bisher bekannten Bürogeräten mit nur jeweils
einer Arbeitsfunktion können bei dem Gerät nach der Erfindung die einzelnen Arbeitsfunktionen
wahlweise in den gemeinsamen Antrieb eingeschaltet oder stillgelegt werden. Um den
Antrieb zur überwindung schlagartig auftretender Beanspruchungen (z. B. beim Lochen
oder Heften mehrerer Papierbogen) fähig zu machen, kann er gemäß der Erfindung mit
einer Schwungmasse und über mindestens einen Mitnehmer in der jeweiligen Arbeitseinrichtung
verbunden sein, der für eine freie Umdrehung des Motors bis zum Eingriff ausgebildet
ist. Hierdurch ist es möglich, die Wirkung der Schwungmasse im Vor- und Rücklauf
insbesondere bei Hemmungen voll zur Geltung zu bringen. Es lassen sich dadurch Hemmungen
überwinden, die in bekannter Weise auftreten, wenn die für das Gerät zulässige Papierstärke
oder die zulässige Anzahl von gleichzeitig zu bearbeitenden Papierbogen überschritten
werden. Im Gegensatz zu der bekannten Methode, zusätzliche oder überdimensionierte
Antriebsmotoren zu verwenden, ermöglicht die Erfindung die überwindung bzw. Aufhebung
solcher Hemmungen auf wesentlich wirtschaftlicherer Weise. Nach der Erfindung kann
ein der Leistungsdefinition des Gerätes entsprechender Antriebsmotor verwendet werden,
der bei Überschreiten der Leistungsgrenze auf Rücklauf geschaltet werden kann oder
selbsttätig die Drehrichtung wechselt. Die Mitnehmerkupplungen nach der Erfindung
lösen sich vom stehenden Antriebselement und werden erst nach einer vollen Umdrehung
des Motors schlagartig wirksam. Dadurch wird zunächst eine etwa auftretende Verkeilung
zwischen Antriebselement und Arbeitseinrichtung sicher gelöst. Der Motor, die Schwungmasse
und das Antriebselement drehen sich frei, so lange, bis die zwischen dem Antriebselement
und der Arbeitseinrichtung befindliche übersetzung (z. B. Schneckentrieb) rückläufig
durchfahren ist. Die dann erzielte volle Durchzugkraft ermöglicht über die letzte
Mitnehmerkupplung die Aufhebung der Hemmung in der Arbeitseinrichtung.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung einiger Ausführungsbeispiele an Hand der Zeichnung. Es zeigt F i g.
1 ein Bürogerät mit abgehobener Haube in der Draufsicht, das drei Operationsmechanismen
in sich vereinigt, nämlich einen Brieföffner, einen Bleistift- und Minenspitzer
und einen Aktenvernichter, F i g. 2 das Gerät nach F i g. 1 im Schnitt durch die
Schneidwalze, F i g. 3 das Gerät nach F i g. 1 im Schnitt durch die Schneckenspindel,
F
i g. 4 den fensterförmigen Durchbruch der Abstreife, F i g. 5 die Formgebung des
Gerätes und sein Rohrgestell und F i g. 6 die Ergänzung des Gerätes nach F i g.
1 mit einem Locher, einem Drahthefter und einem Eingangsstempler.
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In F i g. 1, 2 und 3 ist in einem stabilen Gehäuserahmen
1 eine Schneckenspindel 2 gelagert, die mit einem rechtsläufigen Schneckenteil
3 und einem linksläufigen Schneckenteil 4 versehen ist. Über einen Mitnehmer
5 kann die Spindel in Drehung versetzt werden.
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Die Schneckenspindel 2 ist im Eingriff mit dem linksläufigen Schneckenrad
6 und dem rechtsläufigen Schneckenrad 7, die ebenfalls im Rahmen
1 gelagert sind. Die beiden Schneckenräder sind mit Mitnehmern
8 und 9 versehen. In gleicher Achse zu den Schnekkenrädern 6 und 7
verlaufend sind im Rahmen 1 auch zwei Schneidwalzen 10 und 11 gelagert.
Die Walzen sind mit Nuten 12 und Schneiden 13 so versehen, daß die
Schneiden der Walze 10 in die Nuten der Walze 11 eingreifen, und umgekehrt.
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Zwischen den beiden Walzen sind Abstreifer 14
und 15 angeordnet.
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Die Abstreifer sind mit fensterförmigen Durchbrüchen 16 (Fig.
4) so versehen, daß z. B. die Schneiden 13 der Walze 10 durch diese Fenster
in die Nuten 12 der Walze 11 einkämmen, und umgekehrt. Die Stege 17
der Abstreifer 14 und 15 legen sich dabei abstreifend in die Nuten 12 der
jeweiligen Walzen. Beim Durchlaufen eines Papierbogens durch die Schneidwalze
10 und 11 wird somit ein Eindringen von geschnittenen Papierstreifen
in die Nuten 12 sowohl im Vor- als auch im Rücklauf mit Sicherheit verhindert.
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Auch ein seitliches Abdrängen des Papiers über die Enden der Schneidwalzen
hinaus ist ausgeschlossen. Zwei Führungsstücke 61 und 62 sind am Gehäuserahmen
1 mit Schrauben 63 befestigt. Sie umfassen die Enden des Walzenpaares
so, daß der Papiereinlauf vor der letzten Nut und Schneide seitlich begrenzt ist.
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Über die Mitnehmer 18 und 19 können die Walzen
10 und 11 in Drehung versetzt werden.
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Am Rahmen 1 ist auch noch eine axial verschiebbare Welle
20 gelagert, die an einem Ende eine Messerscheibe 21 und am anderen
Ende ein Zahnrad 22 trägt. Die Messerscheibe 21 wirkt mit einer drehbar
angeordneten Transportrolle 23 zusammen. Mit der Schneckenspindel
2 in Eingriff gebracht, versetzt das Zahnrad 22 die Messerscheibe
21 in Drehung. Ein zwischen die Messerscheibe 21 und die Transportrolle
23 gesteckter Briefumschlag wird durchgezogen und aufgeschnitten.
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Schließlich sind am Rahmen 1 noch die axial verschiebbaren
Wellen 24 und 25 gelagert, die mit ihren Zahnrädern 26 und 27 in Eingriff mit der
Spindel 2 gebracht werden können. Dabei wird über die Welle 24 ein an sich bekannter
Bleistiftspitzer 28 und über die Welle 25 ein an sich bekannter Minenspitzer
29 in Rotation versetzt.
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Zur Schneckenspindel 2 in gleicher Achse verlaufend ist der Motor
30 am Rahmen 1 angeflanscht. Er ist mit einer Schwungmasse 31 -versehen
und wirkt über seinen Mitnehmer 32 auf die Spindel 2.
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Zwei elektrische Kondensatoren 33 und 34 werden ebenfalls
vom Rahmen 1 getragen.
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Der so bestückte Gehäuserahmen 1 sitzt in einer Gehäusewanne 35 und
ist mit dieser auf ein Rohrgestell 36 verschraubt. Das Rohrgestell ist U-förmig
gestaltet und trägt in seinem oberen Teil zwei Stangen 37 und 38, die herausgezogen
und als Ablagestützen verwendet werden können.
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Im Boden der Gehäusewanne 35 ist ein trichterförmiger Schlitz 39 angebracht,
in den die Abstreifer 14 und 15 einragen und durch den die zerschnittenen
Papierstreifen in einen z. B. daruntergestellten Papierkorb fallen können. Die Frontwand
der Wanne trägt die Schalter 69, 40 und 41.
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Auf die Gehäusewanne 35 ist die Gehäusehaube 42 geschraubt. Eine H-förmig
ausgebildete Zierleiste 43
fixiert die beiden Gehäusehälften zueinander. Die
Gehäusehaube ist so geformt, daß sie den voll bestückten Gehäuserahmen
1 so eng wie möglich umschließt und mit der dadurch entstehenden Einbuchtung
44 eine Ablage für Bleistifte, Heftklammern usw. bildet. Die weiterhin entstehende
Stufe 45 ist mit einer Führungsleiste 46 abgedeckt, die den Führungsschlitz
für die zu öffnenden Briefe zur Messerscheibe 21
bildet und, als dekoratives
Element wirkend, den Namenszug des Gerätes trägt.
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Der obere Abschluß dieser Stufe erfolgt durch 'den abnehmbaren Haubendeckel
47, der den Füllschacht 48 zu den Schnittwalzen und die Öffnungen
49 zum Bleistift- und Minenspitzer umfaßt.
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Gehäusewanne 35 und Führungsleiste 46 sind gegenüber dem übrigen Gerät
farblich abgesetzt. Die besondere Formgebung des Gerätes ist aus F i g. 5 ersichtlich.
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In F i g. 6 werden neben den vorbeschriebenen Operationen noch drei
weitere Operationsmechanismen über das gemeinsame Antriebselement betätigt und im
Gerät vereinigt. Im Eingriff mit der Schnekkenspindel 2 ist ein weiteres
Schneckenrad 50, das einen Mitnehmer 51 trägt. In gleicher Achse zum
Schneckenrad 50 verlaufend ist ein Zahnritzel 52 mit seiner Mitnehmerkupplung
53 gelagert. Es setzt das Schwungrad 54 in Bewegung, das in bekannter Weise
(z. B. mit Ziehkeil) für einen oder mehrere Hübe mit dem Kurbel- oder Exzentertrieb
55 einer Presse gekuppelt werden kann. Die Kurbel- bzw. Exzenterstange
56 betätigt den Locher 57. Der Drahthefter 58
wird in gleicher
Weise gesteuert.
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Der Eingangsstempel 59 arbeitet z. B. im Rotationsverfahren und wird
über die ein- und ausrückbare Kupplung 60 ebenfalls von der Schneckenspindel
2
abgetrieben.
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Die im Beispiel beschriebenen Operationsmechanismen können selbstverständlich
auch anders gestaltet sein. Wesentlich ist nur, daß sie durch ein gemeinsames Antriebselement
betätigt werden und mit diesem wahlweise verbunden oder getrennt werden können.