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Drehkran, insbesondere Einfachlenker-Wippkran, für Schüttgut-Umschlag
Bei Stückgutkranen mit einer Tragkraft von etwa 3 t, wie sie im Hafenbetrieb Anwendung
finden, besteht keine Schwierigkeit, den Konstruktionsgrundsatz (Niemann, »Maschinenelemente«,
Bd.1, 1958,
S.25) zu verwirklichen, daß Baugruppen nicht schwerer und größer
sein dürfen, als es die Hebe-und Transportmöglichkeiten zulassen. Bei einem solchen
Hafenkran bietet sich aus der Natur seines Aufbaues eine entsprechende Unterteilung
von selbst an. Für den Transport geeignete Baueinheiten bilden hier außer den Portalbeinen
und dem Ausleger das Portalmittelstück und der drehbare Oberteil (außer dem Ausleger)
(Aufsatz von N a ß in VDI-Zeitschrift, 1955, S.790). Man hat hierbei kein großräumiges
Maschinenhaus, da das nur geringe Abmessungen aufweisende Hubwerk auf der Oberseite
eines das Führerhaus tragenden Blechkastens, das Drehwerk im Inneren dieses Kastens
und das Wippwerk in einem mit dem Kasten eine Baueinheit bildenden Bockgerüst untergebracht
sind.
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Anders verhält es sich bei Drehkranen, die für den Schüttgut-Umschlag
bestimmt sind, da ein solcher Kran ein Maschinenhaus mit einem im Vergleich zum
Durchmesser des Drehkranzes sehr großen Innenraum haben muß, innerhalb dessen umfangreiche
Maschinenaggregate untergebracht sind. Diese Maschinenaggregate haben um ein Mehrfaches
größere Leistungen als die entsprechenden Hub-, Dreh- und Wippwerke eines 3-t-Stückgutkranes.
Außerdem benötigt man für den Greiferbetrieb ein kombiniertes Hub- und Schließwerk
mit zwei Windentrommeln, zwei leistungsstarken Motoren und entsprechend großen Getrieben.
Erschwerend kommt noch hinzu, daß diese großen Maschinenaggregate in dem Maschinenhaus
so angeordnet werden müssen, daß vom Führerhaus aus alle Lager und sonstigen der
Wartung bedürfenden Teile leicht zugänglich sind. Außerdem bedingen die großen Antriebsleistungen
große Abmessungen der Schütze und sonstigen elektrischen Schalteinrichtungen, die
ebenfalls in dem Maschinenhaus untergebracht werden müssen. Dabei müssen die Anschlußleitungen
und die Verbindungsleitungen zwischen den Schützen und den im Führerhaus befindlichen
Steuereinrichtungen in dem Maschinenhaus so untergebracht werden, daß sie gegen
Beschädigungen geschützt sind.
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Infolgedessen ist es schwierig, bei einem derartigen, für Schüttgut-Umschlag
bestimmten Drehkran einen hinsichtlich des Transportes der Bauteile und hinsichtlich
der Montage besonders günstigen Aufbau zu finden.
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Zu diesem Zweck ist mit dem deutschen Patent 1189247 vorgeschlagen
worden, bei einem Schwenkkran mit T-förmigem Grundriß des Oberbaues, welcher in
einem Maschinenhaus, das an dem Träger des Kranauslegers an der letzterem entgegengesetzten
Seite quer zu der lotrechten Auslegermittelebene angesetzt ist, ein Doppeltrommelhubwerk
sowie elektrische Widerstände und Schützenschränke enthält, das Maschinenhaus aus
einer unteren Baueinheit und einer diese wie ein Schachteldeckel oben abschließenden
Baueinheit zusammenzusetzen, welche Baueinheiten werkstattmäßig für sich hergestellt
und an eine den Kranausleger tragende, ebenfalls werkstattmäßig für sich hergestellte
Baueinheit angesetzt sind. Diese Lösung ist vor allem für besonders schwere Doppellenker-Wippkrane
geeignet.
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Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde,
einen weiteren Weg zur Erzielung einer besonders wirtschaftlichen Montage eines
für Schüttgut-Umschlag bestimmten Drehkranes zu weisen, und zwar insbesondere für
Einfachlenker-Wippkrane.
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Die Erfindung geht aus von einem Drehkran, insbesondere Einfachlenker-Wippkran,
für Schüttgut-Umschlag, dessen drehbarer Oberbau aus werkstattmäßig montierten,
für sich transportierbaren Baueinheiten, deren größte Breiten- und Höhenbemessungen
ein gegebenes Transportprofil nicht überschreiten, besteht. Die Erfindung besteht
darin, daß ein torsionssteifer Grundkörper, an dem der Ausleger gelagert ist, mit
einem an seine Vorderseite angeschlossenen Führerhaus und mit einem an seine Hinterseite
angeschlossenen Tragwerk für das Maschinenhaus
eine Baueinheit bildet,
deren Seitenwände im Bereich des Tragwerkes offen sind, und daß beiderseits an diese
Baueinheit nach innen offene Maschinenhausteile als weitere Baueinheiten angesetzt
sind.
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Durch die Erfindung wird der Fortschritt erzielt, daß der Drehkran
auf dem Montageplatz aus wenigen, für sich versandfähigen Bauteilen leicht zusammengesetzt
werden kann, ohne daß sich durch die Unterteilung des Maschinenhauses Störungen
des statischen Aufbaues und Unzuträglichkeiten hinsichtlich des Zusammenwirkens
der in dem Maschinenhaus und in dem Führerhaus untergebrachten maschinellen und
elektrischen Einrichtungen ergeben. Die Lösung nach der Erfindung ist zudem deshalb
statisch sehr befriedigend, weil der verhältnismäßig kleine torsionssteife Grundkörper
hervorragend geeignet ist, die von der Last und dem Ausleger-Eigengewicht herrührenden
statischen und dynamischen Kräfte in den Kugeldrehkranz überzuleiten. Außerdem wird
durch die Erfindung die Zeit für die Montage erheblich verkürzt.
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Das gilt schon für die Montage in der Werkstatt. Die Elektroinstallation
kann nämlich in dem torsionssteifen Grundkörper fertiggestellt werden, bevor dieser
und das Führerhaus in der Werkstatt mit dem Tragwerk des Maschinenhauses zusammengebaut
wird. Die Elektroinstallateure können daher in dem torsionssteifen Grundkörper völlig
ungestört von dein die Triebwerke in dem Maschinenhaus montierenden Leute arbeiten,
die wiederum nicht durch die Elektroinstallateure gestört werden. Auch kann die
Elektromontage im Führerhaus, das hierbei in der Werkstatt dicht neben dem torsionssteifen
Grundkörper aufgestellt ist, Hand in Hand mit der Elektromontage in dem Grundkörper
durchgeführt werden. Beim werkstattmäßigen Zusammenbauen des torsionsstelfen Grundkörpers
mit dem Führerhaus und dem Tragwerk des Maschinenhauses werden dann die kurzen elektrischen
Verbindungen zwischen diesen Teilen mühelos hergestellt. Diese günstigen Montagebedingungen
wirken sich in einer erheblichen Zeitersparnis bei der Werkstattmontage aus.
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Es wird somit auf die Baustelle eine das Maschinenhaus, den Elektroraum
und das Führerhaus in sich einschließende Baueinheit angeliefert, so daß insbesondere
die elektrischen Verbindungen zwischen dem Elektrohaus, dem Führerhaus und dem Maschinenhaus
nicht auf der Baustelle geschaffen werden müssen. Infolgedessen wird noch die Zeit
für die Montage auf der Baustelle erheblich herabgesetzt.
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In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
In diesen zeigt F i g. 1 einen Einlenker-Wipp-Drehkran in Seitenansicht, F i g.
2 die einzelnen Baueinheiten, F i g. 3 diese Baueinheiten in Seitenansicht, F i
g. 4 den Schnitt nach der Linie IV-IV in F i g. 3 und F i g. 5 den Schnitt nach
der Linie V-V in F i g. 3. Auf dem portalartigen Unterbau 1 des Drehkranes ist mittels
eines Kugeldrehkranzes 2, der sowohl Druckkräfte als auch Zugkräfte zu übertragen
vermag, eine Baueinheit 3 gelagert, die das Maschinenhaus, ein Elektrohaus und ein
Führerhaus enthält und an welcher mit Hilfe von Zapfen 4 der Ausleger 5 gelagert
ist. Das Einziehwerk ist mit 6 bezeichnet. Die Nackenrolle 7, über welche das Hubseil
8 und das Schließseil laufen, sitzen an der Spitze eines Hebels 9, der durch Stangen
10 mit rückwärtigen Fortsätzen 11 des Auslegers 5 derart verbunden ist, daß wenigstens
annähernd ein waagerechter Lastweg beim Ein- und Auswippen des Auslegers erzielt
wird.
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Wie insbesondere aus F i g. 2 ersichtlich ist, besteht die Baueinheit
3 aus einem torsionssteifen Grundkörper I, dem Führerhaus 1I und dem Tragwerk III
für das Maschinenhaus. Diese drei Teile werden in der Werkstatt zusammengesetzt.
Der Grundkörper I ist ein Blechkasten, der etwa Würfelgestalt hat. An seinen beiden
Seiten sitzen Taschen 12, durch welche die Gabelarme 13 des Auslegers 5 unter Vermittlung
der Zapfen 4 mit dem Grundkörper I verbunden sind. Die Wände des Grundkörpers I
bestehen aus dickem Blech, das wegen der kleinen Wandflächen nicht oder nicht nennenswert
mit Beulsteifen versehen zu werden braucht. Der Grundkörper ist torsionssteif und
vermag die Kräfte, die von dein Eigengewicht des Auslegers 5 und der angehängten
Last herrühren, sowie insbesondere die Momente, die beim Abbremsen oder Beschleunigen
der Drehbewegong auftreten,- aufzunehmen und an den Kugeldrehkranz 2 bzw. das Drehwerk
weiterzuleiten. Zu diesem Zweck ist das Tragwerk III für das Maschinenhaus mit zwei
Längsträgern 14 in den Boden des Blechkastens 1 eingebunden. Die beiden Längsträger
14 sind oberhalb -des -Kugeldrehkranzes 2 durch Querriegel rahmenartig miteinander
verbunden. Auf dem Boden des Tragwerkes III sind das Hub- und Schließwerk 15 sowie
das Drehwerk 16 montiert. Wie schon erwähnt, erfolgt die Montage dieser maschinellen
Einrichtungen in der Werkstatt, während noch der Grundkörper I von dem Tragwerk
III getrennt ist: Es können daher die elektrischen Einrichtungen, insbesondere die
Schützenschränke 17 und Widerstände 18 innerhalb des Grundkörpers I ungestört von
den Monteuren für- das Maschinenhaus installiert werden.
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Wenn die Baueinheit I, 1I, III auf der Baustelle angeliefert wird;
wird auf diese. der eine weitere Baueinheit IV bildende Stützbock für das Einziehwerk
6 aufgesetzt. Dieser besteht aus einer das Dach des Maschinenhauses bildenden steifen
Platte 19 und zwei Fachwerkscheiben 20 und 21, die zusammen einen keilförmigen,
torsionssteifen Körper bilden. Dieser wird einerseits in zwei Punkten, die auf einer
quer zur Auslegerichtung verlaufenden Waagerechten liegen, an die hintere obere
Kante des Grundkörpers I angeschlossen. Das geschieht mit Hilfe von an dieser Kante
des Grundkörpers sitzenden Augen 22, von Augen 23 an den vorderen Ecken der Platte
19 sowie mit Hilfe von Steckbolzen. Die beiden hinteren Ecken der Platte 19 des
Stützbockes sind unter Vermittlung von Augen 24 und Steckbolzen an Augen 25 an den
oberen Enden von Endpfosten 26 des Tragwerkes III angeschlossen.
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Wie F i g. 4 und 5 zeigen, nimmt das Hub- und Schließwerk 15 nahezu
die ganze Breite des Tragwerkes III ein, die durch das Bahnprofil begrenzt ist.
Damit trotzdem das Hub- und Schließwerk 15 gut zugänglich ist, wird das Maschinenhaus
dadurch verbreitert, daß beiderseits an das Tragwerk III Blechkästen 27 angesetzt
werden. Das geschieht, wie F i g. 5 zeigt, indem nach unten abgekantete Ränder hinter
nach oben abgekantete Ränder 28 des Bodenbleches des Tragwerkes II greifen und von
der Platte 19 des Stützbockes IV nach unten abgekantete Blechleisten 29 über hochstehende
Blechränder der Blechkästen 27 fassen.
An das hintere Ende des Tragwerkes
III wird schließlich das Gegengewicht 30 angesetzt. Vom Führerhaus II kann
man durch einen Gang innerhalb des Grundkörpers I und entsprechende Türen, z. B.
31, in das Maschinenhaus gelangen.