DE1255467B

DE1255467B - Verfahren zur Herstellung eines farblosen, von Nebengeschmack freien Suessungsmittels

Info

Publication number: DE1255467B
Application number: DED42421A
Authority: DE
Inventors: Heinz Schlegel
Original assignee: Donath Kelterei & Co K GmbH
Current assignee: Donath Kelterei & Co K GmbH
Priority date: 1963-09-07
Filing date: 1963-09-07
Publication date: 1967-11-30
Also published as: CH440935A

Description

Verfahren zur Herstellung eines farblosen, von Nebengeschmack freien Süßungsmittels Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines farblosen, von Nebengeschmack freien Süßungsmittels durch Zerkleinern von Kernobst, Erhitzen der- Maische, Abtrennen, Reinigen und Eindicken des Saftes. Solche Verfahren sind an sich bekannt. Bei ihnen werden jedoch entweder mehrere Austauschharze oder saure und .alkalische Mittel benutzt. Es besteht jedoch das Bedürfnis, ein möglichst naturnahes, als Süßungsmittel verwendbares Produkt herzustellen.
Es ist auch bekannt, Kernobst zu zerkleinern und abzupressen, so daß ein gelblicher bis bräunlicher Saft entsteht, der die in dem Saft löslichen Geschmacks- und Aromastoffe enthält. Der in der Frucht an sich wasserhell vorliegende Saft erhält jedoch dabei durch die fruchteigenen Enzyme, z. B. Polyphenoloxydasen, und den bei der Verarbeitung aufgenommenen Luftsauerstoff das gelbliche bis bräunliche Aussehen. Ein solcher an sich süßer Saft kann jedoch nur zur Süßung von Fruchtsäften verwendet werden, weshalb bei der Oxydation sich in gewissem Umfang bildende Aromastoffe unter Umständen sogar erwünscht sind. Ein geruch- und geschmackloses Süßungsmittel kann auf diese Weise nicht gewonnen werden.
Man hat von solchen Säften auch schon durch Destillation den überwiegenden Teil der flüchtigen Aromastoffe getrennt, jedoch behält der Saft die restlichen flüchtigen und die nicht flüchtigen Geschmacks- und Aromastoffe und einen arteigenen Geruch oder Geschmack.
Isolierte Mono- und Disacharide werden von einem Teil der Verbraucher von Süßungsmitteln aus ernährungsphysiologischen Gründen und wegen der bei der Gewinnung angewendeten chemischen Verfahren abgelehnt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein farbloses und von Nebengeschmack freies Süßungsmittel herzustellen, das auch von dem erwähnten Teil der Verbraucher physiologisch positiv bewertet wird. Es wurde gefunden, daß ein farbloses und von Nebengeschmack freies Süßungsmittel unter Zerkleikleinern von Kernobst, Erhitzen der Maische, Abtrennen, Reinigen und Eindicken des Saftes in der Weise hergestellt werden kann, daß die aus reifem, säurearmem Kernobst hergestellte Maische unter einem Druck von 2 bis 5 atü während 1 bis 5 Sekunden auf 70 bis 100° C erhitzt, durch Anwendung von Vakuum rückgekühlt und der durch Abpressen gewonnene Saft in an sich bekannter Weise durch Zusatz von Aktivkohle gereinigt, filtriert und eingedickt wird. Ein solches in dickflüssiger Form entstehendes Süßungsmittel, das aber auch, beispielsweise durch Sprühen, in feste Form gebracht werden kann, ist frei von Nebengeschmack, geruchlos und fast wasserklar und kann als Süßungsmittel für jeden Zweck, beispielsweise auch im Haushalt, verwendet werden. Da das Süßungsmittel aus natürlichen Früchten hergestellt ist und bei der Herstellung mit nur einer zusätzlichen Substanz, nämlich Aktivkohle, in Verbindung kommt, erfülltes die an ein solches Süßungsmittel gestellten Anforderungen. Es ist ohne Konservierungsmittel haltbar.
Im einzelnen kann das Verfahren gemäß der Erfindung so durchgeführt werden, daß die Zerkleinerung des Obstes in einer CO. -Atmosphäre erfolgt und daß die Erhitzung der Maische vorzugsweise durch Einblasen von Dampf erfolgt. Nach dem Erhitzen, bei dem die Maische unter einem Druck von 2 bis 5 atü steht, wird sie auf etwa 40 Torr entspannt und rückgekühlt. Bei dieser Entspannung entweicht ein Teil der flüchtigen Aromastoffe. Der durch Abpressen gewonnene Saft wird, beispielsweise durch Zentrifugieren, geklärt. Man erhält je nach vorherigem Wasserzusatz 70 bis 100% der Ausgangsmaterialmenge an fast wasserhellem Preßsaft. Anschließend wird der Saft mit etwa 0,5% Aktivkohle während 2 bis 5 Stunden behandelt, wodurch er geruch-und geschmacklos wird. Kohle und gegebenenfalls noch vorhandene Trübungen werden abfiltriert. Der gewonnene Saft wird im Vakuum auf 70 bis 72% Extrakt eingedickt.
In Fällen, in denen ein so behandelter Saft noch nicht geruch- und geschmacklos sein sollte, können zusätzlich Adsorptionsmittel angewendet werden. Zur Entfernung überschüssiger Fruchtsäure kann dem Saft Calciumcarbonat zugesetzt werden, und anschließend können in Lösung gegangene Ca-Ionen durch einen schwachbasischen Kationen-Austauscher entfernt werden. Es ist aber auch möglich, überschüssige Fruchtsäure durch einen Anionen-Austauscher zu entfernen.

Claims

Patentansprüche: 1. Verfahren zur Herstellung eines farblosen, von Nebengeschmack freien Süßun.gsmittels durch Zerkleinern von Kernobst, Erhitzen der Maische, Abtrennen, Reinigen und Eindicken des Saftes, dadurch gekennzeichnet, daß die aus reifem, säurearmem Kernobst hergestellte Maische unter einem Druck von 2 bis 5 atü während 1 bis 5 Sekunden auf 70 bis 100° C erhitzt, durch Anwendung von Vakuum rückgekühlt und der durch Abpressen gewonnene Saft in an sich bekannter Weise durch Zusatz von Aktivkohle gereinigt, filtriert und eingedickt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerkleinerung des Obstes in einer C02 Atmosphäre erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Maische durch Einblasen von Dampf erhitzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Maische nach dem Erhitzen auf etwa 40 Torr entspannt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der gewonnene Saft mit etwa 0,5% Aktivkohle während 2 bis 5 Stunden behandelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Saft im Vakuum auf 70 bis 72% Extrakt eingedickt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der filtrierte Saft zusätzlich mit Adsorptionsmitteln zur Beseitigung von noch vorhandenen Geruchs- und Geschmacksstoffen behandelt wird. B.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Saft zur Entfernung überschüssiger Fruchtsäure Calciumcarbonat zugesetzt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß in Lösung gegangene Ca-Ionen durch einen schwachbasischen Kationen-Austauscher entfernt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, d-aß überschüssige Fruchtsäure aus dem Saft in an sich bekannter Weise durch einen Anionen-Austauscher entfernt wird. In Betracht gezogene Druckschriften: Schweizerische Patentschriften Nr. 306 361, 172 809; französische Patentschrift Nr. 1115 705; USA.-Patentschrift Nr. 2 408 418.