DE1254608B - Verfahren zur Herstellung von grossen beta-Siliciumcarbid-Fasern - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von grossen beta-Siliciumcarbid-Fasern

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DE1254608B
DE1254608B DEC34018A DEC0034018A DE1254608B DE 1254608 B DE1254608 B DE 1254608B DE C34018 A DEC34018 A DE C34018A DE C0034018 A DEC0034018 A DE C0034018A DE 1254608 B DE1254608 B DE 1254608B
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Corning Glass Works
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Description

  • Verfahren zur Herstellung von großen ß-Siliciumcarbid-Fasern Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von großen ß-Siliciumcarbid-Fasern aus Si02 und C durch Erhitzen unter verringertem Druck.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren besteht darin, daß man in einem Reaktionsraum eine Mischung aus Kohlenstoff und Kieselerde im Molverhältnis von etwa 1: 1 bis 3,5: 1 unter gleichzeitigem Evakuieren auf mindestens etwa 0,3 mm Hg auf eine Temperatur von mindestens etwa 1375°C, jedoch nicht mehr als etwa 1550°C erhitzt, anschließend eine Stickstoff-Wasserstoff-Atmosphäre herstellt, in der der Anfangsdruck des Stickstoffs etwa 50 bis 150 mm Hg und derjenige des Stickstoff-Wasserstoff-Gemisches etwa 400 bis 700 mm Hg beträgt, wobei die Temperatur bis zur Ausbildung der gewünschten Fasern aufrechterhalten wird, und schließlich die Fasern auf Raumtemperatur kühlt.
  • Die Herstellung von Siliciumcarbid aus Si02 und C durch Erhitzen unter verringertem Druck ist bekannt. Gegenstand der Erfindung ist jedoch nicht einfach die Herstellung von Siliciumcarbid, sondern die Herstellung von großen Fasern aus Siliciumcarbid.
  • Für die Herstellung großer Siliciumcarbidkristalle wurden bisher fünf Verfahren bekannt. Das erste besteht in einer Kristallisation aus flüssigem Siliciumcarbid und erfordert außerordentlich hohe Drücke, wie sie bei der synthetischen Herstellung von Diamanten angewandt werden, da Siliciumcarbid unter normalen Bedingungen keine flüssige Phase bildet. Die erforderlichen hohen Drücke und Temperaturen haben die Anwendung dieses Verfahrens stark begrenzt.
  • Das zweite Verfahren besteht in der Kristallisation aus einer Lösung. Als Lösungsmittel dient Silicium mit einer Temperatur von etwa 1700°C, in dem Kohlenstoff eine merkliche Löslichkeit besitzt. Ein anderes geeignetes Lösungsmittel ist Zinn, obwohl in diesem die Löslichkeiten von Kohlenstoff als auch von Silicium bei praktisch anwendbaren Temperaturen gering ist. Die Verwendung von Silicium als Lösungsmittel führt zu Kristallen mit einem Siliciumüberschuß. Der Hauptnachteil dieses Verfahrens liegt jedoch im Schmelztiegelproblem, da das Silicium bei seinem Schmelzpunkt (1420°C) oder bei höheren Temperaturen durch das Tiegelmaterial verunreinigt wird, so daß keine Kristalle guter Reinheit erhalten wurden.
  • Das dritte Verfahren besteht in einer thermischen Zersetzung. Wenn flüchtige Verbindungen des Siliciums und Kohlenstoffs auf eine ausreichend hohe Temperatur erhitzt werden, tritt eine thermische Zersetzung zu Silicium und Kohlenstoff ein. Man zersetzte daher gleichzeitig Silicium- und Kohlenstoff verbindungen unter Bildung von SiC. Die Ausbeuten einer solchen thermischen Zersetzung waren sehr gering.
  • Das vierte Verfahren besteht in einer thermischen Reduktion und ähnelt dem dritten Verfahren mit der Abweichung, daß die gleichzeitige Zersetzung der Silicium- und Kohlenstoffverbindungen in Gegenwart von Wasserstoff durchgeführt wird. Auf diese Weise erhielt man aus Gemischen von Siliciumtetrachlorid (SiCW, Toluol (C.HS) und Wasserstoff (Hz) oder Methyltrichlorsilan (CH,SiC13) und Wasserstoff (Hz) erfolgreich Kristalle und faserige Gebilde.
  • Die Ausbeuten waren jedoch sehr gering, und die Fasern enthielten eine solch beträchtliche Menge SiO2, daß zur Entfernung sorgfältiges Waschen mit konzentrierter Fluorwasserstoffsäure notwendig war.
  • Das fünfte Verfahren besteht in einer Sublimation und erfolgt bei der üblichen Herstellung von SiC in großtechnischem Maßstab durch Umsetzung von Sand und Koks in einem elektrischen Ofen. Ziel dieses Verfahrens ist die Herstellung sehr feiner Kristalle für Schleifpulver, doch bildet sich manchmal in der Beschickung aus Sand und Koks ein Hohlraum, in dem ziemlich große Kristalle entstehen. Bei hohen Temperaturen bildet sich aus der Kieselerde und dem Kohlenstoff polykristallines SiC, das während des Kristallwachstums sublimiert. Bezüglich dieses Verfahrens wurden zahlreiche Untersuchungen angestellt. Die benötigten Ausgangsstoffe sind verhältnismäßig preiswert und bieten daher die Möglichkeit der Entwicklung eines großtechnischen Verfahrens zur Herstellung von Siliciumcarbidkristallen an. Bei diesen Verfahren wurde zum größten Teil bei Temperaturen über 2000°C, gewöhnlich bei Temperaturen von 2200 bis 2700°C, in einem Ofen gearbeitet, der auf ein hohes Vakuum gebracht und in dem anschließend eine Argon-, Helium- oder Wasserstoffatmosphäre hergestellt wurde. Man erhielt dabei Kristalle von dem bei niedriger Temperatur entstehenden kubischen ß-SiC sowie von dem bei hoher Temperatur entstehenden hexagonalen a-SiC. In einigen Fällen, bei denen in einer Wasserstoffatmosphäre gearbeitet wurde, entstanden faserige Gebilde aus hexagonalem a-SiC. Die Menge dieser Fasern war jedoch gering, und die für ihre Bildung erforderlichen Temperaturen betrugen 2000°C und mehr. Darüber hinaus war ihre Größe alles andere als einheitlich; sie schwankte von hauptsächlich submikroskopischen Fasern bis zu einigen wenigen mit einer Länge von 2 cm und einem Durchmesser von 5 t,.
  • Fasern aus SiC zeigen jedoch außergewöhnliche physikalische Eigenschaften, die nutzbar gemacht werden könnten, wenn sich ein praktisches Verfahren zu ihrer Herstellung finden ließe.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung großer ß-Siliciumcarbid-Fasern ist verhältnismäßig einfach und läßt sich wirtschaftlich durchführen. Die benötigten Ausgangsstoffe sind leicht zugänglich und preiswert und werden praktisch vollständig umgesetzt. Das erfindungsgemäße Verfahren arbeitet also mit hohem Wirkungsgrad.
  • Man erhält mit ihm Fasern mit einem verhältnismäßig einheitlichen Durchmesser von etwa 1 bis 5 [. und Längen bis zu 7,5 cm und mehr.
  • Bei der Lösung der erfindungsgemäß gestellten Aufgabe wurde gefunden, daß große ß-Siliciumcarbid-Fasern durch Umsetzung von Kohlenstoff und Kieselerde in einer Stickstoff-Wasserstoff-Atmosphäre entstehen, die durch thermische Dissoziation von Ammoniak hergestellt werden kann, wenn man bestimmte Mengen Kohlenstoff und Kieselerde innerhalb des angegebenen Temperaturbereichs bei den angegebenen Drücken des dissoziierten Ammoniaks oder des Stickstoff-Wasserstoff-Gemisches erhitzt.
  • Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden Kohlenstoff und Kieselerde in einem Molverhältnis von etwa 1:1 bis 3,5: 1 gemischt. Dann wird das Gemisch in einen Ofen eingeführt, der unter gleichzeitigem Evakuieren auf mindestens 0,3 mm Hg auf eine Temperatur von mindestens 1375°C, jedoch nicht mehr als etwa 1550°C, erhitzt wird. Dann stellt man durch Einführung von Ammoniak mit einem Anfangsdruck von etwa 100 bis 400 mm oder durch Einführung eines Stickstoff-Wasserstoff-Gemisches mit einem Anfangsdruck von mindestens 400 bis zu 700 mm Hg, in dem der Partialdruck des Stickstoffs zwischen 50 und 150 mm beträgt, eine Stickstoff-Wasserstoff-Atmosphäre her. Diese Bedingungen hält man so lange aufrecht, bis die gewünschte Faserbildung erreicht ist. Im allgemeinen erfordert dies mindestens etwa 1 Stunde, jedoch nicht mehr als etwa 50 Stunden. Bevorzugt werden etwa 3 bis 12 Stunden. Danach wird das Produkt auf Raumtemperatur gekühlt. Versuche haben gezeigt, daß Fasern entstehen, wenn das Verhältnis Wasserstoffdruck zu Stickstoffdruck bei einem Gesamtdruck von mehr als 400 mm 2: 1 bis 9 : 1 beträgt. Die obere Grenze für das Molverhältnis Kohlenstoff zu Kieselerde beträgt etwa 3,5: 1. Gemische, die größere Mengen Kohlenstoff enthalten, lassen nach beendetem Faserwachstum einen unerwünscht großen Rückstand an nicht umgesetztem Kohlenstoff zurück. Beträgt andererseits das Mengenverhältnis Kohlenstoff zu Kieselerde weniger als 1:1, so ist die Kohlenstoffmenge zu gering, um eine wirtschaftliche Faserausbeute zu erreichen. Im Idealfall liegen das kohlenstoffhaltige und das kieselerdehaltige Material in solchen Mengen vor, daß sie vollständig umgesetzt werden und kein nicht umgesetztes Material zurückbleibt.
  • Ein sehr gutes Faserwachstum erzielt man mit außergewöhnlich reinen Ausgangsmaterialien. Die besten Ausbeuten werden dagegen mit rohen grobkörnigen Ausgangsmaterialien, wie Sand, Koks und Holzkohle, erhalten. Die Möglichkeit der Verwendung solcher Ausgangsmaterialien hat die Herstellung großer Siliciumcarbid-Fasern in großtechnischem Maßstab zur Wirklichkeit gemacht. Obwohl für eine maximale Faserausbeute Gase von höchster Reinheit bevorzugt werden, erzielt man auch mit weniger reinen Materialien ein ausgezeichnetes Faserwachstum.
  • In den folgenden Beispielen bildete ein feuerfestes Rohr, das mit Platindraht auf solche Weise umwickelt war, daß längs des Rohres ein Temperaturgefälle entstand, den Ofen oder Reaktionsraum. Ein feuerfestes Schiffchen, das ein Gemisch aus Sand und Holzkohle enthielt, wurde dann an einer Stelle des feuerfesten Rohres angeordnet, an der die gewünschteTemperatur erreicht werden konnte. Der Ofen wurde unter Evakuierung auf mindestens 0,3 mm, vorzugsweise auf 0,1 mm oder noch weniger, wodurch verunreinigende Dämpfe entfernt wurden, auf eine Temperatur von etwa 1170°C im Bereich des feuerfesten Schiffchens erhitzt. Dann wurde gasförmiges Ammoniak oder ein Stickstoff-Wasserstoff-Gemisch bis zum gewünschten Druck eingeführt und die Temperatur rasch erhöht, bis das Schiffchen die gewünschte Temperatur erreicht hatte. Es wurde während einer vorbestimmten Zeit auf dieser Temperatur gehalten. Dann wurde der Ofen auf unter etwa 400°C gekühlt, mit Luft auf Atmosphärendruck gebracht und das Schiffchen zur Untersuchung herausgenommen.
  • Man erhielt hell- bis dunkelgrüne Fasern mit einer durchschnittlichen Länge von etwa 2,5 cm, wobei einzelne Fasern länger als 7,6 cm waren, und einem etwa einheitlichen Durchmesser zwischen 2 und 4 V., so daß das maximale Verhältnis Länge zu Durchmesser etwa 40 000: 1 betrug. Durch Röntgenanalyse wurden die Fasern als kubisches ß-Siliciumcarbid identifiziert. Bei starker Vergrößerung zeigen die Fasern eine unregelmäßige Oberfläche, und in einigen Fällen scheinen sie durch eine schraubenartige Verschiebung gewachsen zu sein. In der Literatur wurde bereits erwähnt, daß das Wachsen der Siliciumcarbidkristalle nach einem Schraubenverlagerungsmechanismus erfolgt (A. R. V e r m a, Phil. Mag., 42, S.1005 [1951]).
  • Beim Waschen der Fasern mit 48°/jger Fluorwasserstoffsäure wurde ein geringer Gewichtsverlust beobachtet. Dieser Gewichtsverlust zeigt das Vorhandensein von Kieselerde an. Es ließ sich nicht feststellen, ob diese Kieselerde in Form einer Hülle um den Siliciumcarbidkern vorliegt. Die großen Fasern erscheinen unter dem Elektronenmikroskop undurchsichtig und erschweren die Identifizierung einer solchen Hülle. Die Auflösung mit einem üblichen Mikroskop erwies sich als ungenügend. Mikroskopische Untersuchungen zeigten jedoch in geringem Umfang Fremdablagerungen in Form, von Fasern und unregelmäßige Verwachsungen mit den Siliciumcarbid-Fasern. Diese Fremdablagerungen sind durchsichtig, zeigen keine Doppelbrechung, haben einen Brechungsindex wenig unter 1,5 und sind in Fluorwasserstoff vollkommen löslich. Man nimmt an, daß dieses Material tatsächlich aus SiO2 besteht, das durch Disproportionierung von Siliciummonoxyd (Si0) während des Faserwachstums entsteht.
  • In der folgenden Tabelle ist das chemische Verhalten von Siliciumdioxyd, Silicium und Siliciumcarbid in ausgewählten sauren Reagenzien wiedergegeben. Die HF- HN03 Mischung erhält man durch Zugabe von wenigen Tropfen konzentrierter HNO3 zu mehreren Tropfen 48°/oigem HF. Bei der Herstellung einer geeigneten Testmischung zeigte sich kein kritisches Verhältnis bezüglich der Konzentrationen der beiden Säuren.
  • Säurelöslichkeiten
    HF HNO3 I HF-HNOs
    Sio2 ........ löslich unlöslich löslich
    Si ......... unlöslich unlöslich löslich
    SiC......... unlöslich unlöslich unlöslich
    Bei den Untersuchungen wird die Faser während der Zugabe des sauren Reagenzes durch ein Mikroskop beobachtet. Der Auswertung liegen die oben angegebenen Löslichkeiten zugrunde. Dieser Versuch zeigte die Beständigkeit des Siliciumcarbids gegenüber Säuren. Das verhältnismäßig inerte Verhalten des Siliciumcarbids gegenüber vielen üblichen Reagenzien ist bekannt. Diese Eigenschaft erlaubt die Verwendung solcher Fasern in Berührung mit Säuren und Basen, z. B. als Filterelemente, sowie in korrodierenden Atmosphären bei hohen Temperaturen.
  • Der in den Beispielen verwendete Ofen mit Temperaturgefälle ist in den F i g. 1 und 2 dargestellt.
  • F i g. 1 zeigt schematisch eine Vorrichtung zur Herstellung von Siliciumcarbid-Fasern; F i g. 2 zeigt einen senkrechten Schnitt längs der Linie 2-2 von F i g. 1.
  • Der Ofen besteht nach F i g. 1 im wesentlichen aus einem feuerfesten Tonerde- oder Silimanitrohr 5, das mit Platindraht 4 umwickelt und mit einer Isolierung 3 umgeben ist, die sich in einem Stahlgehäuse 2 befindet. Die Drahtwicklungen besitzen solchen Abstand voneinander, daß sich längs des feuerfesten Rohres ein Temperaturgefälle ausbilden kann. Eine innere Auskleidung 6 mit geschlossenen Enden aus feuerfestem Mullit schützt während des Betriebes des Ofens das mit Draht umwickelte Rohr vor Beschädigung und Korrosion und verhindert gleichzeitig die Berührung der Reaktionsprodukte und Ausgangsmaterialien mit dem Draht, um ein Versagen des Ofens zu vermeiden. Die Auskleidung 6 ragt über die Vorderseite des Ofens und ist dort über eine Glasverbindung 10 mit einem Rohr 11 verbunden. Das Rohr 11 führt über ein Ventil 12 zu einer Vakuumpumpe 13 oder über Ventil 21 zu einer nicht gezeigten Luftquelle. Die Gasatmosphäre kann über das Ventil 14 und die Ammoniak, Stickstoff bzw. Wasserstoff enthaltenden Flaschen 15, 16 und 17 mit ihren Ventilen 18, 19 und 20 hergestellt werden. Eine ziemlich dicht schließende Platinscheibe 8 dient als Strahlungsschirm, um die Ableitung von Wärme aus dem Ofen zu beschränken; sie erlaubt jedoch die Herstellung eines Vakuums und die Einführung einer Gasatmosphäre in den Ofen. Ein feuerfestes Tonerdeschiffchen 9 wird innerhalb der Auskleidung 6 an einer Stelle angeordnet, an der die gewünschte Temperatur zuvor ermittelt wurde. Das Schiffchen 9 enthält ein Gemisch aus Sand und Holzkohle.
  • Beim eigentlichen Betrieb der Vorrichtung wird das Schiffchen 9 mit der Beschickung gefüllt und an die entsprechende Stelle in der Innenauskleidung geführt. Dann wird der Strahlungsschirm 8 angebracht. Das Rohr 11 ist durch den Glasanschluß 10 mit der Innenauskleidung 6 verbunden. Der Ofen wird dann erhitzt, bis im Bereich des feuerfesten Schiffchens 9 eine Temperatur von etwa 1170°C erreicht ist. Gleichzeitig wird der Reaktionsraum mit der Vakuumpumpe 13 auf ein Vakuum von etwa 0,1 mm gebracht. Dann wird das Ventil 12 geschlossen, das Ventil 14 geöffnet, so daß das gewünschte Gas aus der geeigneten Zuführfiasche mit vorbestimmtem Druck über das feuerfeste Schiffchen strömt. Darauf wird die Innenauskleidung im Bereich des die Beschickung enthaltenden Schiffchens auf die gewünschte Temperatur erhitzt und auf dieser gehalten. Nach Ablauf der gewünschten Reaktionszeit wird der Ofen auf etwa 400°C gekühlt, durch Einführung von Luft über das Ventil 21 auf Atmosphärendruck gebracht, das Schiffchen aus dem Ofen entfernt und die Fasern untersucht.
  • Die Schwankungen in der Zusammensetzung des zugeführten Gases und ihre Wirkung auf die Faserausbeute sind in Tabelle I aufgeführt. Bei jeder Beschickung betrug das Molverhältnis Holzkohle zu gereinigtem grobem Seesand etwa 1,8:1. Sie wurde jeweils 12 Stunden bei dem angegebenen Druck bei 1450°C umgesetzt. Die angeführten Drücke sind Anfangsdrücke, da während der Umsetzung zwischen dem Kohlenstoff und der Kieselerde Kohlenmonoxyd gebildet wird. Die Ausbeute an großen ß-Siliciumcarbid-Fasern wurde visuell ermittelt.
    Tabelle I
    Bei Anfangsdruck, mm Ausbeute an großen
    spiel
    N, NH, H,
    ß-Siliciumcarbid-Fasern
    1 25 - 450 Spuren
    2 50 - 450 gut
    3 50 - f 150 Spuren
    4 50i - 250 keine
    5 150 - 300 befriedigend
    6 150 450 gut
    7 160 - - keine
    8 500 - - keine
    9 300 - 300 keine
    10 - - 200 nur submikroskopische
    Fasern
    11 - 50 - keine
    12 - 100 - befriedigend
    13 - 200 - befriedigend
    14 - i 300 - gut
    15 - 400 - befriedigend
    16 - [ Vakuum keine
    (0,05
    Hinsichtlich der Wirkung der Gasatmosphäre auf das Faserwachstum bei einer Reaktionstemperatur von 1450°C lassen sich folgende Schlußfolgerungen ziehen Beispiel 16 zeigt, daß für das Faserwachstum eine Gasatmosphäre erforderlich ist. Die Beispiele 7 und 8 lehren, daß Stickstoff allein das Faserwachstum nicht fördert, während Beispiel 10 zeigt, daß Wasserstoff allein nur zur Bildung submikroskopischer Fasern führt. Die wichtigste Beobachtung besteht darin, daß eine Atmosphäre aus gasförmigem Ammoniak oder einer Stickstoff-Wasserstoff-Mischung erforderlich ist, um die Bildung großer ß-Siliciumcarbid-Fasern zu fördern. Die Partialdrücke dieser Gase sind kritisch, vorzugsweise werden 300 mm NH3 oder 150 mm N2 in Verbindung mit 450 mm H2 angewendet.
  • Warum die obigen Gasatmosphären das Faserwachstum fördern, konnte nicht aufgeklärt werden. Aus der obigen Tabelle läßt sich jedoch schließen, daß die Faserbildung nicht von Ammoniak-Spaltprodukten, z. B. aktivierten Stickstoffatomen, abhängig ist. Es wird jedoch als möglich erachtet, daß Stickstoff auf einer wachsenden Faser adsorbiert wird und zu Stickstoffatomen dissoziert, wodurch bei Ammoniak und Stickstoffgasen das gleiche Endergebnis erzielt wird. Die grüne Farbe der Fasern läßt vermuten, daß tatsächlich Stickstoff in die wachsenden Kristalle einverleibt wird. Reines ß-SiC ist farblos, doch wurde schon festgestellt, daß das Vorhandensein von Stickstoff zur Entstehung grüner Kristalle führt (J. A. L e 1 y, Ber. Deutsch. Keram. Gesell., 32, S. 229 [1955]). Dies würde die grüne Farbe der Fasern erklären, doch ist es bisher nicht gelungen, durch Laboranalysen eindeutig zu bestimmen, in welchem chemischem Zustand der Stickstoff vorliegt, d. h., ob er als Gas eingeschlossen ist oder an das Silicium oder den Kohlenstoff gebunden ist.
  • Das Faserwachstum wird auch nicht als alleiniges Ergebnis der Wärmeleitfähigkeit der Gase angesehen. Ein Versuch mit den Beschickungen nach Tabelle 1, jedoch unter Verwendung einer Atmosphäre aus 150 mm Argon und 450 mm Wasserstoff wurde 12 Stunden bei 1450°C durchgeführt. Es bildeten sich keine großen Fasern, obwohl die Wärmeleitfähigkeit von Argon und Stickstoff in der gleichen Größenordnung liegt. Verwendet man jedoch Stickstoff und Helium, das eine Wärmeleitfähigkeit in der gleichen Größenanordnung wie Wasserstoff hat, so entstehen wÄ#> derum keine großen Fasern.
  • Tabelle II zeigt den Einfiuß der Zeit, Temperatur und des Drucks des Ammoniakgases auf die Ausbeute an großen grünen Fasern aus ß-Siliciumcarbid. Als Ausgangsmaterialien dienten kolloidaler Kohlenstoff und Kieselerde höchster Reinheit im Molverhältnis 3,165: 1.
    Tabelle 11
    Bei- Reaktions- Anfangs- Zeit
    spiel temperatur druck Ausbeute
    ° C mm Stunden
    17 1400 75 7 keine
    18 1400 300 7 befriedigend
    19 1400 300 12 befriedigend
    20 1400 400 12 befriedigend
    21 1400 300 16 befriedigend
    22 1400 300 24 befriedigend
    23 1470 75 5 keine
    24 1470 300 3 gut
    25 1470 300 7 gut
    Daraus geht hervor, daß das Faserwachstum bei höheren Temperaturen rascher verläuft. Bei Temperaturen unter etwa 1375'C ist die Ausbeute an großen Fasern selbst nach sehr langen Reaktionszeiten außerordentlich gering. Bei Temperaturen über etwa 1550°C wird die Herstellung gleichmäßiger Fasern schwierig. Häufig erscheinen an den Faserenden kleine Kügelchen aus schimmerndem metallisch aussehendem Material. Einige dieser Kügelchen sind in dem HF - NH03-Säuregemisch löslich, zeigen also Silicium an, während andere Kügelchen offensichtlich unlöslich sind und damit eine Umwandlung durch das in der umgebenden Atmosphäre vorhandene CO zu SiC erkennen lassen. Über den Abschluß durch das Kügelchen hinaus kann weiteres Wachstum eintreten. Man findet Enden mit unregelmäßigem Wachstum und Büscheln aus sehr feinen Fasern, die aus der Faserspitze herauswachsen. Wenn weiteres Wchstum stattfindet, wächst in den meisten Fällen eine große Faser durch Verdickungswachstum nach unten gegen den unteren Teil der Mutterfaser. Diese Verdickung der kleineren Faser auf fast 20 #t wurde in verschiedenen Stadien bis zu einem fast vollständigen Überwachstum beobachtet. Die Versuche haben gezeigt, daß die Wachstumszeit für die Fasern mindestens etwa 1 Stunde betragen sollte. Stark verlängerte Reaktionszeiten, d. h. von mehr als etwa 50 Stunden;: führen auch im bevorzugten Temperaturbereich zu diesen Unregelmäßigkeiten und Verdickungen im Faserwachstum.
  • Die hohe Festigkeit und der hohe Elastizitätsmodul der Fasern machen sie besonders geeignet als Verstärkungsmittel für Kunststoffe, Kautschuk und Gläser. Sie können auch als Verstärkung für Metalle verwendet werden, wie Versuche gezeigt haben. Die Fasern sind chemisch inert, und mit den erreichbaren Dimensionen müßten sich webbare hochtemperaturbeständige Materialien herstellen lassen, die z. B. für Wiedereintritt-Fallschirme für Raumfahrzeuge und Hochtemperatur-Isolierdecken, verwendbar sind, um die hervorstechendsten Verwendungszwecke zu nennen. Die Fasern haben ferner hervorragende elektrische Eigenschaften, die sie für kleinste elektronische Vorrichtungen geeignet machen.

Claims (3)

  1. Patentansprüche: 1. Verfahren zur Herstellung von großen ß-Siliciumcarbid-Fasern aus Si02 und C durch Erhitzen unter verringertem Druck, d a d u r c h gekennzeichnet, daßmanineinemReaktionsraum eine Mischung aus Kohlenstoff und Kieselerde im Molverhältnis von etwa 1:1 bis 3,5: 1 unter gleichzeitigem Evakuieren auf mindestens etwa 0,3 mm Hg auf eine Temperatur von mindestens etwa 1375°C, jedoch nicht mehr als etwa 1550°C erhitzt, anschließend eine Stickstoff-Wasserstoff-Atmosphäre herstellt, in der der Anfangsdruck des Stickstoffs etwa 50 bis 150 mm Hg und derjenige des Stickstoff-Wasserstoff-Gemisches etwa 400 bis 700 mm Hg beträgt, wobei die Temperatur bis zur Ausbildung der gewünschten Fasern aufrechterhalten wird, und schließlich die Fasern auf Raumtemperatur kühlt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Herstellung der Stickstoff-Wasserstoff-Atmosphäre Ammoniak mit einem Anfangsdruck von etwa 100 bis 400 mm einsetzt.
  3. 3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Behandlung mindestens 1 Stunde, jedoch nicht mehr als etwa 50 Stunden, durchführt. In Betracht gezogene Druckschriften: Chemisches Zentralblatt, 1964, 32 -1946 (UdSSR-Patent Nr.138 238).
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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR2522024A1 (fr) * 1982-02-25 1983-08-26 Tokai Carbon Kk Procede pour la preparation de fibres monocristallines de carbure de silicium

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
SU138238A1 (ru) * 1960-01-29 1960-11-30 Е.А. Вуколов Способ получени карбида кремни

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