DE1254148B - Verfahren zur Herstellung von 1-Dehydro-3-methylen-steroiden der Androstanreihe - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von 1-Dehydro-3-methylen-steroiden der AndrostanreiheInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
Deutsche Kl.: 12 ο - 25/04
Nummer. 1 254148
Aktenzeichen: M 51763 IV b/12 ο
Anmcldetag: 10. Februar 1962
Auslegetag: 16. November 1967
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von l-Dehydro-S-methylcn-stcroidcn der
Androstanreihe der allgemeinen Formel 1
OR2
H2C
worin Ri Wasserstoff oder eine Methylgruppe, R2
Wasserstoff oder einen Esterrest und Rs Wasserstoff,
cine Methyl- oder Äthylgruppe bedeutet.
Diese neuen Verbindungen der Formel I besitzen wertvolle pharmakologische Eigenschaften. So sind
sie z. B. hochwirksame Anabolika mit einem ausgezeichneten Index von anabolcr zu androgener Wirksamkeit.
Das erfindungsgemäße Verfahren besteht darin, daß man ein 3-Keto-steroid der allgemeinen Formel II
II
worin Ri bis R3 die angegebene Bedeutung haben,
unter den Bedingungen einer Wittig-Reaktion mit einem Triarylphosphinmethylen der allgemeinen
Formel
AnAr2Ar3P = CH2
worin An, Ar» und Ar:j Phenylreste, die gleich oder
verschieden substituiert sein können, bedeuten, in Gegenwart eines Lösungsmittels in an sich bekannter
Weise umsetzt und gegebenenfalls in der so erhaltenen Verbindung eine in 17-StelIung vorhandene Hydroxygruppe
nach an sich bekannten Methoden verestert bzw. eine an dieser Stelle befindliche Estergruppe
nach an sich bekannten Methoden verseift.
Als Lösungsmittel für die verfahrensgemäße Reaktion nach W i 11 i g wird vorzugsweise ein Äther,
wie Diäthyläther, Tetrahydrofuran oder Dioxan, verwendet, der durch ein anderes inertes Lösungsmittel
verdünnt sein kann. Die Umsetzung gelingt Verfahren zur Herstellung von
I-Dehydro-3-methyIen-steroiden der
Androstanreihe
Anmelder:
E. Merck Aktiengesellschaft,
Darmstadt. Frankfurter Str. 250
Al» Erfinder benannt:
Dipl.-Chem. Dr. Klaus lrmscher,
Dipl.-Chcm. Dr. Klaus Bruckner, Darmstadt
Dipl.-Chem. Dr. Klaus lrmscher,
Dipl.-Chcm. Dr. Klaus Bruckner, Darmstadt
bereits bei Zimmertemperatur. Zweckmäßig wird die Reaktion jedoch durch Erwärmen beschleunigt.
In Gegenwart niedrigsiedender Lösungsmittel, ζ. Β. von Äther, kann mah durch Verwendung von Druckgefäßen
die Reaktionstemperatur über die Siedetemperatur des Lösungsmittels bei Normaldruck
steigern. Man kann auch die Reaktion in einem niedrigsiedenden Lösungsmittel beginnen und dieses
später durch ein höhersiedendes austauschen. Die Reaktionsprodukte können in an sich bekannter
Weise durch Extraktion, Chromatographie und/oder Kristallisation aus dem Reaktionsgemisch isoliert
werden. Dabei ist eine längere Behandlung mit starken Säuren tunlichst zu vermeiden, da sonst
Isomerisierung zu der entsprechenden in 2(3)- oder 3(4)-Stellung ungesättigten 3-Methylverbindung auftreten
kann.
Als Substituenten am Phenylrest des verwendeten Triarylphosphinmethylens kommen vorzugsweise Alkylgruppen
oder Dialkylaminogruppen in Frage. Die Triarylphosphinmethylene werden in an sich
bekannter Weise durch Umsetzung eines Triarylphosphoniumsalzes,
z. B. eines Triarylphosphoniumhalogenids, mit einer alkalimetallorganischen Verbindung,
z. B. mit n-Butyllithium oder Phenyllithium,
hergestellt (vgl. G. W i 11 i g und U. S c h ö 11 kopf,
Chemische Berichte, Bd. 87 [1954], S. 1318).
Sofern die erhaltenen Verbindungen der Formel I in 17-Stellung eine Hydroxygruppe enthalten, kann
diese nach an sich bekannten Methoden verestert werden. Als Veresierungsmittel sind alle diejenigen
Säuren bzw. deren zur Veresterung geeigneten Derivate verwendbar, die physiologisch verträgliche
Ester ergeben, z. B. Carbonsäuren, wie Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Trimethylessigsäure, Cy-
709 Μβ/431
clopentylpropionsäure, Cyclohexylpropionsäure, Phenylpropionsäure,
Phenylessigsäure, Capronsäure, Caprylsäure, Palmitinsäure, Undecylensäure, aber auch
Benzoesäure oder Hexahydrobenzoesäure sowie Halogencarbonsäuren, z. B. Chloressigsäure. Gegebenenfalls
kann man auch zwecks Herstellung wasserlöslicher Derivate die 17-Hydroxygruppc mit Dicarbonsäuren,
Amino- oder Alkylaminocarbonsäuren oder mit Phosphor- oder Schwefelsäure verestern.
Auf diese Art lassen sich z. B. herstellen: Succinate, Oxalate oder die Säureadditionssalze von Aminocarbonsäureestem,
z. B. von Asparaginsäure- oder Diäthylaminoessigsäureestern.
Ferner kann nach dem Verfahren der Erfindung eine in 17-Stellung der erhaltenen Verbindungen vorhandene
Estergruppe nach an sich bekannten Methoden verseift werden. Als Verseifungsmittel können
beispielsweise wäßrige oder alkoholische Lösungen von Natriumhydroxyd oder Natriumhydrogencarbonat
verwendet werden. In einzelnen Fällen kann es vorteilhaft sein, unter Ausschluß von Sauerstoff
zu arbeiten.
Die Ausgangsstoffe der Formel II (Ri — H) können
nach bekannten Methoden durch Halogenierung der entsprechenden gesättigten 3-Ketostcroide
in 2-Stellung und anschließende Dehydrohalogenierung
hergestellt werden. Die 1-Methylverbindungen der Formel II (Ri — CH3) sind erhältlich durch
Anlagerung von Diazomethan an die Verbindungen 11 (Ri = H) und anschließende Stickstoffabspaltung
oder durch Umsetzung eines in 3-Stellung ketalisiertcn
1,3-Diketosteroids mit einem Methylmagnesiumbalogenid sowie anschließende Ketalspaltung
und Dehydratisierung.
Die Verfahrensprodukte können im Gemisch mit üblichen Arzneimittelträgern in der Human- oder
Veterinärmedizin eingesetzt werden. Als Trägersubstanzen kommen solche organische oder anorganische
Stoffe in Frage, die für die parenteral oder enterale Applikation geeignet sind und die mit den
neuen Verbindungen nicht in Reaktion treten, wie beispielsweise Wasser, pflanzliche öle, Polyäthylenglykole.
Gelatine, Milchzucker, Stärke, Magncsiumstearat, Talk, Vaseline, Cholesterin usw. Zur parenteralcn
Applikation dienen insbesondere Lösungen, vorzugsweise Ölige oder wäßrige Lösungen, sowie
Suspensionen, Emulsionen oder Implantate. Für die enterale Applikation eignen sich ferner Tabletten
oder Dragees, die gegebenenfalls sterilisiert oder mit HilfsStoffen, wie Konservierung«-, Stabilisierungs-
oder Netzmitteln oder Salzen zur Beeinflussung des osmotischen Druckes, oder mit Puffersubstanzen
versetzt sind.
einigten Extrakte dreimal mit je 1.51 Wasser,
trocknet sie mit Natriumsulfat und destilliert den Äther ab. Das Rohprodukt wird in Petroläthcr—
Äther (I : 1) an 450 g basischem, luftfreiem Aluminiumoxyd chromatographiert, wobei 14,4 g 3-Methy)en-5u-l-androsten-l7/:f-ol
eluiert werden; F. 100 bis 1020C (Petroläther); [«]£ = -i 31° (Chloroform);
;.,„„, - 234,5 mn; FJ:; - 728. Schultern bei
228 und 243 ηΐμ (Äthanol).
1,2 g des nach Beispiel 1 erhaltenen 3-Methylen-5(i-l-androsten-17/)-ols
werden in 3,5 ml Pyridin und 5 ml absolutem Benzol gelöst und tropfenweise mit einer Lösung von 1,2 g /i-Cyclohexylpropionsäurechlorid
in 8 ml Benzol versetzt. Man läßt über Nacht bei Raumtemperatur stehen und arbeitet
mit Petroläther und Wasser wie üblich auf. Das
55
Zu einer Suspension von 97 g Methyl-triphenylphosphoniumbromid in 1,35 1 absolutem Äther werden
unter Einleiten von Stickstoff und Eiskühlung 232 ml 1,055 n-Butyllithiumlösung in Diäthyläther
gegeben. Man rührt 2 Stunden bei Raumtemperatur und gibt dann innerhalb 15 Minuten eine Lösung
von 15,9 g 5«-l-Androstan-3-on-17/i-ol in 1,41 Tetrahydrofuran
zu. Dann wird das Reaktionsgemisch 4 Stunden bei Raumtemperatur gerührt, über Nacht
stehengelassen, anschließend der Äther durch Tetrahydrofuran ersetzt und 6 Stunden rückfließend gekocht.
Man läßt abkühlen, gießt in 7,5 1 Wasser, extrahiert dreimal mit je 3 1 Äther, wäscht die ver/yy
propionat) wird durch Chromatographie an 50 g neutralem Aluminiumoxyd gereinigt, wobei es mit
Petroläther—Äther (2:1) eluiert wird. /.,»„, = 235 ιημ;
E[I1 = 695, Schultern bei 228 und 244 πψ (Äthanol).
In einer Stickstoffatmosphäre werden zu einer Suspension von 35,8 g Methyl-triphenylphosphoniumbromid
in 510 ml absolutem Äther unter Eiskühlung 92 ml 0,99 n-Butyllithiumlösung in Äther
gegeben. Man rührt 2 Stunden bei Raumtemperatur und drückt 420 ml der entstandenen Triphenylphosphinmethylcnlösung
durch ein Glasrohr in eine Lösung von 10 g 5«-l-Androsten-3-on-17/:/-olacetat
in 750 ml absolutem Tetrahydrofuran, wozu 1 Stunde benötigt wird. Dann wird wie im Beispiel 1
fortgefahren. Das Rohprodukt wird in Petroläther—-Äther (1 : 1) an 300 g neutralem Aluminiumoxyd
chromatographiert. Dabei wird zunächst 3-Methylen-5u-l-androsten-17/i-ol-17-acetat;
F. 84 bis 86C (Petrolälher); [n]'" = + 35' (Chloroform); /.,„„, =235m;*;
EJ* = 703, Schultern bei 228 und 243 πΐμ (Äthanol),
anschließend wird 3-Methvlen-5<i-l-androsten-17/v-ol
eluiert; F. 100°C.
Analog wird l-Mcthyl-5«-l-androsten-3-on-17/j-ol-17-acetat
in l-Mcthyl-3-roethylen-5r,(-l-a)idrosten-17/J-ol
(/,„„.,· = 240 bis 241 ηΐμ, EU = 682) und
sein 17-Acetat (lmax = 240 ηΐμ, E[*m = 620) übergeführt.
Die beiden Verbindungen werden, wie oben beschrieben, chromatographiscb getrennt.
An Stelle von Methyl-triphenylphosphoniumbromid kann dabei auch Methyl-tri-(p-tolyl)-phosphoniumbromid
oder Methyl-tri-(p-dimethy1amino-phenyl)-phosphoniumbromid verwendet werden. Im
letzten Fall wird bei der Aufarbeitung der Ätherextrakt zunächst mit verdünnter Salzsäure und dann
mit Wasser gewaschen.
Analog Beispiel 1 wird 17a-Methyl-5a-l-androsten-3-on-17/:>-ol
in 3-Methylen-17rt-methyl-5«-l-androsten-17/J-oi
übergeführt. F. 108 bis 109'3C (Aceton); [«]!' = +10° (Chloroform); kmux ■■= 234,5 ηΐμ; EJ*
-= 723, SchuKern bei 228 und 244 ΐημ (Äthanol).
1 g des nach Beispiel 1 erhaltenen 3-Methylen-5a-l-androsten-17/J-ols
wird in 10 ml absolutem Pyridin und 10 ml Acetanhydrid über Nacht ver-
schlossen stehengelassen. Man arbeitet mit Benzol und Wasser wie üblich auf und kristallisiert das
3-Methylen-5«-l-androsten-l7/i-ol-17-acetat aus Petroläther;
F. 84 bis 850C; [«]? = +34° (Chloroform);
/.,„„,· = 234,5 π\μ; Eil = 71.5, Schultern bei
228 und 244 ma (Äthanol).
1 g des nach Beispiel 3 erhaltenen l-Methyl-3-methylen-5<i-l-androsten-17/i-ols
wird in 10 ml absolutem Pyridin und JOmI Acetanhydrid über Nacht
verschlossen stehengelassen. Man arbeitet mit Benzol und Wasser wie üblich auf. Das erhaltene 1-Methyl-3-mcthylcn-5«-l-androsten-17/j-o]-17-acetat
kristallisiert aus Petroläthcr; λ,,ΗΙΧ — 240 mix; E{*. — 620.
Analog Beispiel 1 wird l,17«-Dimethyl-5«-l-androsten-3-on-17/?-ol
in l,17«-Dimethyl-3-methylen-5«-l-androsten-l7/?-ol
übergeführt. /.,„„, —240 bis
241 mn; E|* =■ 654; [a]f - +52° (Chloroform).
3.28 g des nach Beispiel 3 erhaltenen 3-Methylen-5 <i-lTandrosten-17/f-ol-17-acetats werden mit 50 ml
5%iger methanolischer Natronlauge 24 Stunden unter Stickstoff stehengelassen. Man gießt in 11
Wasser, extrahiert dreimal mit je 500 ml Äther, wäscht die vereinigten Extrakte dreimal mit je
500 ml Wasser, trocknet über Natriumsulfat, dampft ein und kristallisiert aus Methanol um. Das erhaltene
3-Methylen-5u-l-androsten-17/J-ol schmilzt
bei 100° C.
Die Bestimmung der anabolen und androgenen Wirkung der Verfahrensproduktc erfolgte mittels
des Musculus-lcvator-ani- und des Samenblasengewichtstests
an juvenilen Wistar-Rattcn (Methodik vgl. Proceedings of the Society for Experimental
Biology and Medicine, Bd. 83, 1953, S. 175 bis 180). Die ermittelten Indizes von anaboler zu androgener
Wirksamkeit wurden zu denjenigen von l-Dehydro-17«-methyl-testosteron
bzw. 19-nor-Testosteron-/J-phcnylpropionat
in Beziehung gesetzt. Dabei ergaben sich folgende Wirkungsrelationcn:
a) Orale Wirksamkeit:
l-Dehydro-17a-methyl-testosteron ..
S-Methylen-na-methyl-l-androsten-
17/3-Ο1
Es zeigt sich also, daß die Verfahrensprodukte 9,5- bzw. 3,6mal so wirksam sind wie die zum Vergleich
herangezogenen bekannten Anabolica.
Claims (1)
- Patentanspruch;Verfahren zur Herstellung von 1-Dehydro-3-methylen-steroiden der Androstanreihe der allgemeinen Formel I9,5b) Parenterale Wirksamkeit:19-nor-Testosteron-ß-phenylpropionat 1
3-Methylen-l -androsten-17/ϊ-οΙ-17-acetat 3,6OR2RiH2Cworin Ri Wasserstoff oder eine Methylgruppe, R> Wasserstoff oder einen Esterrest und R3 Wasserstoff, eine Methyl- oder Äthylgruppc bedeutet, dadurch gekennzeichnet, daß man ein 3-Ketosteroid der allgemeinen Formel IIRiworin Ri bis Rg die angegebene Bedeutung haben, unter den Bedingungen einer Wittig-Reaktion mit einem Triarylphosphinmethylen der allgemeinen FormelAr1Ar2Ar3P = CH2worin An, Ar-2 und Ar3 Phenylreste, die gleich oder verschieden substituiert sein können, bedeuten, in Gegenwart eines Lösungsmittels in an sich bekannter Weise umsetzt und gegebenenfalls in der so erhaltenen Verbindung eine in I7-Stellung vorhandene Hydroxygruppe nach an sich bekannten Methoden verestert bzw. eine an dieser Stelle befindliche Estergruppe nach an sich bekannten Methoden verseift.In Betracht gezogene Druckschriften:
Journ. Am. Chem. Soc., Bd. 79 (1957), S. 5029 bis 5033.709 «U/431 11.67 O Bundesdnickerei Berlin
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DE19621668400 DE1668400B2 (de) | 1962-02-10 | 1962-02-10 | 3-methyl-17alpha-aethinyl-19-nor3,5- androstadien-17beta-ol und verfahren zu dessen herstellung |
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