DE1246612B - Verfahren zur Behandlung des bei der biologischen Reinigung von Abwaessern anfallenden UEberschussschlammes - Google Patents
Verfahren zur Behandlung des bei der biologischen Reinigung von Abwaessern anfallenden UEberschussschlammesInfo
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- C02—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F11/00—Treatment of sludge; Devices therefor
- C02F11/12—Treatment of sludge; Devices therefor by de-watering, drying or thickening
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
C02c
Deutsche Kl.: 85 c-6/09
Nummer: 1246 612
Aktenzeichen: M 61539 V/85 c
Anmeldetag: 27. Juni 1964
Auslegetag: 3. August 1967
Die Vernichtung des bei der biologischen Reinigung von Abwässern anfallenden Überschußschlammes
ist für die Abwassertechnik ein ernsthaftes Problem geworden, weil die Landwirtschaft nicht in
der Lage ist, die ständig zunehmenden Mengen dieses Schlammes direkt oder in Form von Kompost aufzunehmen.
Man ist bemüht, diesen Schlamm möglichst weitgehend zu entwässern und dann für sich allein
oder zusammen mit Müll zu verbrennen.
Es hat deshalb nicht an Bestrebungen gefehlt, den anfallenden, sehr wasserreichen Schlamm in besser
filtrierbare Form zu bringen. So hat man dem Schlamm Eisensalze, Aluminiumsalze und Calciumhydroxyd
zugesetzt. Zur Einsparung eines Teiles dieser Chemikalien können auch gewisse Anteile der
bei der Verbrennung des Schlammes erhaltenen Asche beigemischt werden. Die damit erzielbaren Ergebnisse
befriedigen aber im Hinblick auf die Entwässerung und Filtrierbarkeit des Überschußschlammes
noch nicht.
Es wurde nun gefunden, daß überraschenderweise ein Zusatz chromsalzhaltiger Abwässer eine leichtere
Entwässerung und bessere Filtrierbarkeit des bei der biologischen Reinigung von Abwässern anfallenden
Überschußschlammes bewirkt.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zum Aufbereiten des bei der biologischen Reinigung
von Abwässern anfallenden Überschußschlammes mit Chemikalien vor seiner künstlichen Entwässerung mit
gegebenenfalls nachfolgender Verbrennung, das darin besteht, daß dem Überschußschlamm chromhaltige
Abwässer zugesetzt werden. Vorzugsweise werden hierfür die in der chemischen Industrie oder in den
Galvanikbetrieben anfallenden chromhaltigen Abwässer verwendet.
Die besten Erfolge wurden erzielt, wenn der Chromgehalt der zugesetzten Abwässer etwa 2 bis
10%, vorzugsweise etwa 5°/», betrug. Selbstverständlich können jedoch diese Zahlen in sehr weiten
Grenzen variieren, da die Eigenschaften des biologischen Überschußschlammes sowohl von der Qualität
des vorbehandelten Abwassers als auch von der Art des zur biologischen Reinigung angewendeten
Verfahrens abhängen.
Die Behandlung mit den chromhaltigen Abwässern kann mit einer Behandlung mit allen üblichen Fällungs-
und Filtrierhilfsmitteln kombiniert werden. Besonders vorteilhaft ist ein Zusatz von Calciumhydroxyd,
insbesondere in Form von Kalkmilch. Aber auch andere üblicherweise in der Aufbereitung so
von Abwässerschlämmen verwendete Zusätze, wie Eisen(II)-salze, insbesondere technisches Eisensulfat
Verfahren zur Behandlung des bei der
biologischen Reinigung von Abwässern
anfallenden Überschußschlammes
biologischen Reinigung von Abwässern
anfallenden Überschußschlammes
Anmelder:
E. Merck Aktiengesellschaft,
Darmstadt, Frankfurter Str. 250
Darmstadt, Frankfurter Str. 250
Als Erfinder benannt:
Dr. Friedrich Wilhelm Althoff,
Dr. Fredi Koppernock, Darmstadt
oder Aluminiumsalze, wie z. B. Aluminiumsulfat, können verwendet werden. Ferner kann, sofern erwünscht,
ein Teil der Asche, die bei der Verbrennung des Überschußschlammes erhalten wird, wieder zur
Aufbereitung des Schlammes verwendet werden.
Es ist ferner möglich, zur besseren Ausnutzung der Aufbereitungsanlage dem aus der biologischen Reinigung
erhaltenen Überschußschlamm vor oder während der Behandlung mit den chromhaltigen Abwässern
noch Schlamm aus der Vorklärung zuzugeben.
Die bei der biologischen Reinigung tätigen Bakterien sind von einer schleimartigen Hülle umgeben,
die sie zu Flocken zusammenkleben lassen. Dieses schleimartige Hüllen- oder Kapselmaterial ist
wahrscheinlich in erster Linie für die unerwünschten Eigenschaften des Schlammes verantwortlich. Der
günstige Effekt des chromhaltigen Abwassers auf die Filtrierbarkeit und Entwässerung des Schlamms ist
vermutlich darauf zurückzuführen, daß durch eine Art Gerbverfahren der hydrophile Charakter der Bestandteile
des Schlammes, die vornehmlich das Wasser festhalten, abgeschwächt wird.
Die chromhaltigen Abwässer der chemischen Industrie und der Galvanikbetriebe ermöglichen eine wirtschaftliche
Verwertung des Erfindungsgedankens, da in der Regel andere chromhaltige Lösungen zu teuer
zur Aufbereitung von -Abwässerschlämmen sein werden. Ein besonderer Vorteil des neuen Verfahrens
liegt auch darin, daß damit das Problem der Beseitigung der höchst unerwünschten chromhaltigen Abwässer
gelöst wird. Die bisher erforderlichen Kosten zur Beseitigung des Chroms, insbesondere der
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Chromationen, aus den Abwässern der chemischen Industrie und der Galvanikbetriebe können dadurch
eingespart werden.
Die dem Schlamm zuzusetzenden chromhaltigen Lösungen können das Chrom in beliebigen Oxydationsstufen
enthalten. Ist der Gehalt an sechswertigem Chrom sehr hoch, so gibt man zweckmäßig anschließend
entsprechende Mengen Eisen(II)-salze hinzu, um das Chrom zu reduzieren, so daß es bei der
üblicherweise anschließenden Fällung mit Kalkmilch als Hydroxyd ausgefällt und dann mit dem Schlamm
abgeschieden werden kann.
Um die zu verarbeitenden Wassermengen einzuschränken,
wird in der Regel der mit den chromhaltigen Abwässern zu behandelnde Schlamm aus der
biologischen Kläranlage in einem der üblichen Eindicker z. B. auf 0,5 bis 3 % Trockensubstanz voreingedickt.
Der aufbereitete Schlamm wird in üblicher Weise filtriert oder zentrifugiert und in dieser Form der
weiteren Verarbeitung zugeführt.
Selbstverständlich kann, sofern der aufbereitete Schlamm verbrannt worden ist, das in der Asche enthaltene
Chrom wieder zur Behandlung des Belebtschlammes verwendet und somit im Kreislauf geführt
werden.
Die vorliegende Erfindung eröffnet zudem eine günstige Möglichkeit, das Chrom aus chromhaltigen
Abwässern zu gewinnen. Die chromhaltigen industriellen Abwasser erhalten zumeist neben den Chromsalzen
noch erhebliche Mengen organischer Stoffe, die eine Wiedergewinnung des Chroms außerordentlich
erschweren. Wenn nun solche Abwasser entsprechend der vorliegenden Erfindung zur Behandlung
von biologischem Überschußschlamm verwendet werden, so liegt das Chrom nach der Verbrennung
des Schlamms nur noch neben anorganischen Stoffen in der Asche vor und läßt sich daraus relativ einfach
gewinnen.
Der gleiche Schlamm erhält bei sonst gleichen Zusätzen und gleicher Behandlung an Stelle des Eisensulfates
einen Zusatz von 0,032% ChromVI und 0,048 % Chrom111 durch Zugabe eines chromhaltigen
Abwassers.
Im ersten Fall ist die Trockensubstanz des Filterkuchens 25% bei einer Filterleistung von 125 l/m2-h,
im zweiten Fall 35% bei einer Filterleistung von l/m2 · h.
Ein auf 1,4% Trockensubstanz voreingedickter Belebtschlamm wird — auf seine Trockensubstanz
berechnet — im einen Fall mit 57% Eisensulfat und 172% Calciumhydroxyd, im anderen Fall mit
28,5% Eisensulfat, 86% Calciumhydroxyd, 2,3% ChromVI und 3,4% Chrom111, wie im Beispiel 1 angegeben,
behandelt.
Während im ersten Fall nur eine Filterleistung von 200 l/m2 · h erreicht wird, ist die Filterleistung
im zweiten Fall 720 l/m2 · h.
4 Volumteile frischer biologischer Überschußschlamm und 1 Volumteil Schlamm aus der Vorklärung
werden zusammen in einem Eindicker auf etwa 2,5 % Trockensubstanz gebracht. Einem so voreingedickten
Schlamm werden pro 1 Kubikmeter 301 eines 3,5 %igen chromhaltigen Abwassers und 12,5 kg
Calciumhydroxyd in Form von Kalkmilch zugemischt.
Der so behandelte Schlamm ist gut filtrierbar und gibt ein klares Filtrat.
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Frischer biologischer Überschußschlamm mit 0,6% Trockensubstanz wird in einem Eindicker auf 2%
Trockensubstanz voreingedickt.
Diesem voreingedickten Schlamm werden 0,8% eines Abwassers beigemischt, das etwa 4% sechswertiges
und 6% dreiwertiges Chrom gelöst enthält. Nach etwa 1 Stunde werden 0,4% technisches
Eisen(II)-sulfat und 1,0% Calciumhydroxyd in wäßriger Aufschlämmung zugegeben.
Der so behandelte Schlamm wird auf einem Vakuum-Drehfilter filtriert, wobei ein 6 mm dicker
Filterkuchen mit 12% Trockensubstanz bei guter Filtriergeschwindigkeit und klarem Filtrat gewonnen
wird. Der Filterkuchen kann anschließend in an sich üblicher Weise verbrannt werden.
Ein auf 2,4% Trockensubstanz voreingedickter Belebtschlamm wird mit 0,8% Eisensulfat, 1,5%
Calciumhydroxyd und 3% aus der Schlammverbrennung gewonnener Asche, wie im Beispiel 1 angegeben,
behandelt.
Claims (5)
1. Verfahren zum Aufbereiten des bei der biologischen Reinigung von Abwässern anfallenden
Überschußschlammes mit Chemikalien vor seiner künstlichen Entwässerung mit gegebenenfalls
nachfolgender Verbrennung, dadurch gekennzeichnet, daß dem Überschußschlamm chromsalzhaltige Abwässer zugesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Chromgehalt der Abwasser
etwa 2 bis 10%, vorzugsweise etwa 5%, beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem gegebenenfalls voreingedickten
Überschußschlamm zusätzlich übliche Zusätze wie Calciumhydroxyd, Eisen- und/oder
Aluminiumsalze oder Schlammasche zugegeben werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß dem Überschußschlamm
vor oder während der Behandlung mit den chromhaltigen Abwässern zusätzlich noch Schlamm aus der Vorklärung zugegeben wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das in der
Asche des verbrannten Schlammes enthaltene Chrom wieder zur Behandlung des Schlammes
verwendet wird.
709 619/637 7.67 © Bundesdruckerei Berlin
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DE1246612B true DE1246612B (de) | 1967-08-03 |
Family
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- 1965-06-08 FR FR19842A patent/FR1435696A/fr not_active Expired
- 1965-06-25 BE BE665931D patent/BE665931A/xx unknown
Also Published As
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CH469638A (de) | 1969-03-15 |
BE665931A (de) | 1965-12-27 |
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