DE1244747B - Verfahren zur Gewinnung von Ammoniak aus industriellen Abwaessern - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Ammoniak aus industriellen AbwaessernInfo
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Description
AUSLEGESCHRIFT
DeutscheKl.: 12 k-1/10
Nummer: 1244 747
Aktenzeichen: W 37548IV a/12 k
244 747 Anmeldetag: 15.September 1964
Auslegetag: 20. Juli 1967
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Ammoniak aus industriellen Abwässern,
die Ammoniak enthalten und wie sie beispielsweise in Verkokungsanlagen aller Art anfallen,
wobei zunächst das freie Ammoniak durch Wasserdampfdestillation abgetrieben, dann das gebundene
Ammoniak durch Zugabe von Kalk in Freiheit gesetzt und durch Wasserdampfdestillation abgetrieben
wird. Ziel des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es, die schädlichen und giftigen Eigenschaften dieser
Abwässer so weit herabzusetzen, daß dieselben in Flußläufe oder in das Kanalisationssystem abgelassen
werden können.
Die Abwässer, mit denen sich das Verfahren der vorliegenden Erfindung beschäftigt, können z. B.
aus Gaswerken, die mit vertikalen und/oder horizontalen Retorten arbeiten, oder aus Kokereianlagen
stammen und enthalten in beiden Fällen freies und gebundenes Ammoniak.
Es ist bekannt, aus derartigen Abwässern das Ammoniak durch Destillation über Kalk zu entfernen.
Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß sich auf den Böden der Abtreibekolonne Kalkablagerungen
bilden, so daß auch noch auf den unteren Böden, kurz vor dem Austritt der Flüssigkeit aus der Kolonne
Ammoniak in Freiheit gesetzt wird. Daher enthält die Flüssigkeit nach dem Austritt immer noch
einen gewissen Ammoniakgehalt, der nicht ohne weiteres unter ungefähr 200 p. p. m. reduziert werden kann.
Die aus der Ammoniakkolonne austretende Flüssigkeit wird dann gewöhnlich zwecks Entfernung des
Phenols, der Thiocyanate und Thiosulfate einer biochemischen Oxydation unterworfen, indem man die
Flüssigkeit unter geeigneten Bedingungen mit Bakterien behandelt, die die Fähigkeit besitzen, diese giftigen
Bestandteile zu zerstören. Dieser Oxydationsvorgang benötigt ungefähr 150 p.p.m. Ammoniak
als Nährstoff für die Bakterien. Diese Restmenge an Ammoniak wird nicht in allen Ländern als annehmbar
angesehen, um die Abwässer beispielsweise in Flußläufe ablassen zu können und sogar die durch
biologische Oxydation des Ammoniaks produzierten Nitrate dürfen nicht immer in die Flußläufe abgelassen
werden.
In dem Bestreben, die schädlichen Eigenschaften der Abwässer herabzusetzen, ist bereits in der britischen
Patentschrift 804 544 beschrieben worden, in der ersten Stufe das freie Ammoniak durch Destillation
abzutreiben, sodann die Flüssigkeit einer biochemischen Oxydation zu unterwerfen und schließlich
das gebundene Ammoniak durch Destillation über Kalk zu entfernen.
Verfahren zur Gewinnung von Ammoniak
aus industriellen Abwässern
aus industriellen Abwässern
Anmelder:
Woodall-Duckham Construction Company Ltd., Crawley, Sussex (Großbritannien)
Vertreter:
Dipl.-Ing. A. Spalthoff, Patentanwalt,
Essen, Pelmanstr. 31
Essen, Pelmanstr. 31
Als Erfinder benannt:
Jan Michael Courtney Miliar,
Crawley, Sussex (Großbritannien)
Beanspruchte Priorität:
Großbritannien vom 17. September 1963
(36585)
Großbritannien vom 17. September 1963
(36585)
Auf Grund eingehender Untersuchungen wurde nun gefunden, daß die weiter oben geschilderten
as Nachteile bei der Abtreibung des gebundenen Ammoniaks nicht auftreten, wenn erfindungsgemäß die
Umwandlung des gebundenen Ammoniaks in freies Ammoniak zweckmäßigerweise in der Form durchgeführt
wird, daß die Zugabe von Kalk außerhalb der Abtreibekolonne vorgenommen wird, der in der
Suspension noch vorhandene nicht umgesetzte Kalk sowie vorhandene andere Feststoffe abgetrennt werden
und die erhaltene Lösung in an sich bekannter Weise der Wasserdampfdestillation unterworfen
wird.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die Abwasserflüssigkeit nach der
Abtreibung des freien Ammoniaks zunächst in an sich bekannter Weise einem biochemischen Oxydationsprozeß
unterworfen und erst daran anschließend erfindungsgemäß mit Kalk behandelt wird.
Bei der Erfindung ist weiterhin vorgesehen, daß die Abtrennung des nicht umgesetzten Kalks und
anderer Feststoffe in bekannter Weise in Absetztanks erfolgt und die Feststoffe als Schlamm abgezogen
werden.
Die Abwassersuspension soll dabei nach oder während der Zugabe des Kalks durch Einblasen von
Wasserdampf auf IOO0C erhitzt und gleichzeitig durchmischt werden. Es wurde nämlich gefunden,
daß unter diesen Bedingungen die Umwandlung des
709 617/457
Claims (4)
1. Verfahren zur Gewinnung von Ammoniak aus industriellen Abwässern, wobei zunächst das
freie Ammoniak durch Wasserdampfdestillation abgetrieben, dann das gebundene Ammoniak
durch Zugabe von Kalk in Freiheit gesetzt und durch Wasserdampfdestillation abgetrieben wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zugabe von Kalk außerhalb der Abtreibekolonoe vorgenommen wird, der in der Suspension noch
vorhandene nicht umgesetzte Kalk sowie vorhandene andere Feststoffe abgetrennt werden und die
erhaltene Lösung in an sich bekannter Weise der Wasserdampfdestillation unterworfen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abwasserflüssigteit nach
der Abtreibung des freien Ammoniaks zunächst in an sich bekannter Weise einem biochemischen
Oxydationsprozeß unterworfen und erst daran anschließend mit Kalk behandelt wird. xo
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abtrennung des
nicht umgesetzten Kalks und anderer Feststoffe in bekannter Weise in Absetztanks erfolgt und die
Feststoffe als Schlamm abgezogen werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abwassersuspension
nach oder während der Zugabe des Kalks durch Einblasen von Wasserdampf auf 100° C erhitzt und gleichzeitig durchmischt wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
709 617/457 7.67 © Bundesdruckerei Berlin
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