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Plattenzylinder für mit elastisch biegsamen Druckfonnen arbeitende
Rotationsdruckmaschinen Die Erfindung bezieht sich auf einen Plattenzylinder für
mit elastisch biegsamen Druckformen arbeitende Rotationsdruckmaschinen, insbesondere
Bogen-Offsetdruckmaschinen, mit in einem Kanal des Zy-
linders angeordneten,
die Plattenkanten erfassenden Zugeinrichtungen, welche die Druckfonn über die Zylinderoberfläche
und einen sich daran anschließenden, gegen das Zylinderinnere zu gekrümmten, kurvenfönnigen
Abschnitt spannen, mit dem die Zylinderoberfläche in den Kanal Übergeht.
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Bekanntlich wird im Offsetdruckverfahren der Plattenzylinder mit einer
Metalldurckform von etwa 0,3 mm bis 0,8 mm Stärke und im direkten
Hochdruck der Plattenzylinder mit einer Metall- oder Kunststoffdruckform, auch Wickelplatte
genannt, von 0,5 mm bis 1,2 mm Stärke versehen.
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Es sind Vorrichtungen bekannt, bei denen unterhalb der Manteloberfläche
des Plattenzylinders Klemmschienen vorgesehen sind, mit denen die Druckform auf
den Plattenzylindennantel aufaespannt wird.
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Zur Sicherung der einwandfreien Anlage wird die Druckfonn üblicherweise
über kreisbogenförmig an-J, C
(Yerundete Kanalkanten gezogen. Dabei legt sich
die Druckform nicht gleichmäßig an den Zylindermantel an, sondern es treten auf
Grund der Biegesteifigkeit der Druckform Aufwölbungen im B#ereich der Druckzonen
hinter dem Biegeradius auf. Zur Behebung des Mangels wird die Druckform oft übermäßig
stark an-Z, aespannt, was zu Verziehen der Druckform führt oder, wie es in den meisten
Fällen vorkommt, die Druckform reißt an der Spannstelle ein und wird damit unbrauchbar.
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Wegen der geringen Zugfestigkeit des verwendeten Druckformmaterials
kann deshalb nur mit geringen Spannkräften gearbeitet werden. Die Aufwölbungen der
Druckform im Bereich der Druckzone führen zu Farb- bzw. Walzenstreifen auf dem Druckbild,
was sich besonders bei den modernen schnellaufenden Maschinen noch wesentlich verstärkt
bemerkbar macht.
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Weiterhin sind Vorrichtungen dahingehend bekannt, daß das vordere
Ende der Druckplatte müttels einer Biegevorrichtung gebogen wird. Diese Biegung
der Druckplatte wird in diese eingepreßt, und zwar derart. daß eine dem Plattenzylinder
zu gewölbte Krümmung entsteht, wobei der Radius kleiner ist als der des Plattenzylinders.
Die in diese Vorrichtung eingesetzten Mittel können nicht die bekannten Nachteile
der Aufwölbung beseitigen, und die Zylinderkante bleibt dabei unberührt und ohne
Einfluß.
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Auch sind noch Aufspannvorrichtunggen bekannt, die der Aufwölbuno,
der Druckplatte am Außendurchmesser des Plattenzylinders entgegenwirken sollen.
Durch eine kräftige Spannvorrichtung soll die Druckplatte am Zylinderdurchmesser
angepreßt werden. Dabei ist die Zylinderkante empirisch mit einer Rundung versehen.
Der Gedanke, der Zylinderkante eine der elastischen Biegelinie entsprechend entwickelte
und den tatsächlichen Erfordernissen bedingte Kurvenforin zu geben, liegt hier nicht
vor.
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Auch die bekannte parabelförmige Abflachung der kreiszylinderischen
Mantelfläche des Offsetzylinders am Druckumfang kann die erfinderische Aufgabe nicht
lösen. Diese Abflachung erreicht beim Druckeinsatz einen Ausgleich des Lagerspiels
und soll damit vom Druckeinsatz bis zum Zylinderdurchmesser eine -leichmäßio, ansteigende
Pressung erreichen. Diese Parabel befindet sich direkt im Druckbereich, während
der vorliegende Erfindungsgegenstand mit dem eigentlichen Druckvorgang gar keine
Beziehungen aufweist.
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Die Druckform wird im Offsetverfahren von Wischwalzen angefeuchtet
und durch Auftragwalzen eingefärbt. Beim indirekten Hochdruck, wird die Druckform
nur von den Auftragwalzen eingefärbt. Die Druckform überträgt das Druckbild. auf
den Offsetzylinder und dieser auf den zu bedruckenden Bogen, welcher auf dem Druckzylinder
aufliegt und von Greifern auf demselben festgehalten wird. Die Wisch-und Auftragwalzen
liegen federnd mit geringem Anpreßdruck am Plattenzylinder und damit an der Druckform
an. Bedingung für eine einwandfreie Anfeuchtung und Einfärbung ist, daß die Druckform
in allen Punkten der Mantelfläche des Plattenzylinders zur Spannanlage kommt.
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Aus den genannten Nachteilen ergibt sich die Aufgabe, eine Einrichtung
zu schaffen, um die Anlage bl C
der Druckfonn am Plattenzylindermantel
im Bereich der Druckzone in allen Punkten, auch bei geringen Spannkräften, zu gewährleisten.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst und werden damit die
genannten Nachteile beseitigt, daß der kurvenförmige Abschnitt nach einer Evolvente
gekrümmt ist, deren Evolute im Plattenzylindermittelpunkt beginnt und derart zum
Krümmungsmittelpunkt eines Abschlußradius des kurvenförmigen Abschnitts geführt
ist, daß die Evolvente der elastischen Biegelinie der Druckforrn entspricht.
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Erreicht wird dies, indem die Evolute, das ist der geometrische Ort
der Krümmun-smittelpunkte des Kurvenverlaufes der angearbeiteten Kanalkante, im
Zylindermittelpunkt beginnt und im stetigen Verlauf im Mittelpunkt des letzten Abrundungsradius
endet. Der Abrundunasradius beginnt dabei dort, wo die Druckform sich vom Zylindermantel
löst und in die Spanngerade übergeht.
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Der kurvenförinige Abschnitt dient dazu, in der Druckplatte eine konstante
Biegespannung zu erhalten und diese über den Auslaufpunkt des Ab-
schnittes
gleichmäßig auf den Radius des Plattenzylinders weiterzuführen. Die Strecke des
Abschnittes wird vorzugsweise eine Parabelform besitzen. Die dieser Parabel zugeordnete
Evolute beginnt in dem von der Konstruktion festgelegten Abschlußradiusmittelpunkt
und muß den Plattenzylindermittelpunkt (F i g. 4) kreuzen. Jeder Punkt der
Evolute ist der Mittelpunkt für ein bestimmtes Kurvenstück der Evolvente, und die
auf der Evolvente aufgespannte Druckplatte verläuft als eine gedachte Schar von
Tangenten, die mit ihren Senkrechten nach den Krümmungsmittelpunkten hinzeigen.
Beim Spannen der Drückplatte wird folglich auch eine Teilkraft in dieser Richtung,
also nach den Krümmungsmittelpunkten, die Druckplatte auf den Umfang des
Zy-
linders andrücken. Nur dieser cesetzmäßi-e Kurvenverlauf der Biegekante
wird die gleichmäßig anliegende Haftung der Druckplatte bei der Spannung bewirken.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es zeigt F i 1 die bekannte Anordnung der Zylinder und Walzen einer Offsetdruckmaschine
in schematischer Darstellung im Schnitt, F i g. 2 einen vergrößerten Ausschnitt
1 der Plattenzylinderkante in der bekannten Zone, F i g. 3 als vergrößerten
Ausschnitt 1 ein Ausführungsbeispiel der Kanalkante, bei der die angearbeitete
Fläche einer stetigen Kurve entspricht, F i g. 4 ein Ausführungsbeispiel
der Kanalkante. Auf dem Druckzylinder 1 wird der zu bedruckende Bogen 4 von
den Greifern 8 festgehalten.
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C
Der Offsetzylinder 2 ist mit einem elastischen Aufzu-
5 versehen.
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Auf dem Plattenzylinder 3 ist die Druckform 6 mittels
der Spannschienen 7 über eine nicht dargestellte Spanneinrichtung befestigt.
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Die Druckform 6 wird von den Wischwalzen 15,
die Wasser
von einer nicht dargestellten Vorrichtung erhalten, angefeuchtet und von den Auftragwalzen
16, die Farbe von einem nicht dargestellten Farbwerk übernehmen, eingefärbt.
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In F i g. 2 ist ein vergrößerter Ausschnitt (1) des Plattenzylinders
3 mit der Druckform 6 und den Spannschienen 7 in der bekannten
Form dargestellt.
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Die Kanalkante ist von 9 nach 10 mit einem Radius
17 angerundet. Beim Spannen der Druckform6 wölbt sich diese in Punkt11 um
das Maßh auf, was je nach dem verwendeten Druckformmaterial bis zu
0,3 min betragen kann.
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F i g. 3 zeigt im . Ausführungsbeispiel den kurven förinigen
Verlauf der angearbeiteten Fläche zwischen den Punkten 9 und 10. Die
Kurvenform entspricht als Parabel höherer Ordnuna der elastischen Biegelinie.
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F i -#. 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel der angearbeiteten kurvenförmigen
Kanalkante des Plattenzylinders 3 zwischen 9 und 10 mit stetigem
Verlauf der Evolute 14, beginnend im Mittelpunkt 13 des Plattenzylinders
3 und endend im Punkt 12 mit Abschlußradius 18.