DE1244305B - Vorrichtung zum Abbremsen der Fallbewegung eines Regel- und Abschaltstabes eines Kernreaktors - Google Patents
Vorrichtung zum Abbremsen der Fallbewegung eines Regel- und Abschaltstabes eines KernreaktorsInfo
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Description
AUSLEGESCHRIFT
Deutsche Kl.: 21g-21/31
Nummer: 1244 305
Aktenzeichen: G 39807 VIII c/21 g
1244 305 Anmeldetag: 10.Februar 1964
Auslegetag: 13. JuU 1967
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abbremsen der Fallbewegung eines an einem Seil hängenden
Regel- und Abschaltstabes eines Kernreaktors, bei der das Seil über eine Trommel läuft, an v/elcher
es befestigt ist und welche über eine erste lösbare Kupplung an einen Antriebsmotor angekuppelt ist.
Die bei Kernreaktoren vorgesehenen Regelstäbe sind im allgemeinen senkrecht angeordnet. Sie werden
zur Steuerung der nuklearen Reaktion mittels eines Antriebes gehoben oder gesenkt. Um bei einem
auftretenden Fehler den Reaktor augenblicklich abschalten zu können, ist in dem Antrieb eine Kupplung
vorgesehen, die eine Abkupplung des Antriebes ermöglicht, so daß der Regelstab unabhängig von anderen
Energiequellen durch die Schwerkraft in den Reaktorkern fallen kann. Eine solche Abschaltung
muß sehr schnell erfolgen. Um ein möglichst schnelles Einfallen des Stabes zu gewährleisten, andererseits
aber die beim Abfangen des Regelstabes in seiner untersten Stellung auftretenden Verzögerungskräfte
in Grenzen zu halten, müssen besondere Vorkehrungen getroffen werden, welche den Stab abfangen.
Zu diesem Zweck ist bereits eine Vorrichtung der eingangs genannten Art bekanntgeworden, bei welcher
mit der das Tragseil aufnehmenden Trommel eine Wirbelstromkupplung verbunden ist, deren
Bremswirkung durch Verminderung des Radius der Seiltrommel gegen Ende des Falles und durch Veränderung
ihres Luftspaltes mit Hilfe einer Nockenscheibe mit fortschreitender Fallbewegung derart
erhöht wird, daß die Geschwindigkeit des Regelstabes gegen Ende seiner Fallbewegung auf Null verringert
wird. Diese bekannte Vorrichtung ist verhältnismäßig aufwendig. Sie erfordert eine mechanische Verstellung
der Wirbelstrombremse, die zu Störungen Anlaß geben kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Abbremsen der eingangs genannten
Art zu schaffen, die bei einfachem Aufbau mit großer Sicherheit arbeitet. Dies wird erfindungsgemäß dadurch
erreicht, daß die Seiltrommel aus zwei sehr unterschiedliche Massen aufweisenden, durch eine
zweite lösbare Kupplung miteinander verbundenen Teilen besteht, wobei das Seilende an dem leichteren
Trommelteil befestigt ist, und daß diese die beiden »rommelteile verbindende zweite Kupplung sich am
\ ntersten Punkt der Fallbewegung automatisch löst. } Iierbei wird das Schwungmoment des mit großer
lasse versehenen Teiles der Seiltrommel zur Bremjng des fallenden Stabes benutzt, wobei eine Störung
raktisch ausgeschlossen ist.
Vorzugsweise ist der Durchmesser der Seiltrommel
Vorzugsweise ist der Durchmesser der Seiltrommel
Vorrichtung zum Abbremsen der Fallbewegung
eines Regel- und Abschaltstabes eines
Kernreaktors
eines Regel- und Abschaltstabes eines
Kernreaktors
Anmelder:
General Dynamics Corporation,
New York, N.Y. (V. St. A.)
New York, N.Y. (V. St. A.)
Vertreter:
Dipl.-Ing. F. Weickmann,
Dr.-Ing. A. Weickmann,
Dipl.-Ing. H. Weickmann
und Dipl.-Phys. Dr. K. Fincke, Patentanwälte,
München 27, Möhlstr. 22
Als Erfinder benannt:
Peter Fortescue, Rancho Santa Fe, Calif.;
Francis Robert Bell, San Diego, Calif. (V. St. A.)
Francis Robert Bell, San Diego, Calif. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 11. Februar 1963
(257 693)
während etwa der ersten 9/10 des gesamten Fallweges des Stabes konstant und nimmt während etwa
der letzten Y10 des gesamten Fallweges ab. Die Seiltrommel kann entweder mit einem Schwungrand in
Wirkverbindung stehen, das während des Fallens des Stabes in einer Richtung angetrieben wird, dabei
können Trommel und Schwungrad um die gleiche Achse drehbar gelagert sein, oder selbst als Schwungrad
ausgebildet sein.
In der nun folgenden Beschreibung ist eine Ausführungsform der Abbremsvorrichtung wiedergegeben, bei der die in dem KontroHstab bei seiner normalen angehobenen Stellung im Reaktorkern gespeicherte potentielle Energie dazu benutzt wird, einem rotierenden Teil, etwa einem Schwungrad, in einer solchen Weise eine Bewegung zu erteilen, daß das Verhältnis der in dem rotierenden Teil entwikkelten Idnetischen Energie zu der im Stab selbst zurückgebliebenen Energie während des letzten Fallabschnittes stark und rasch anwächst, daß dabei aber, so lange bis eine »sichere« Position erreicht ist, nur ein verhältnismäßig geringer Geschwindigkeitsverlust
In der nun folgenden Beschreibung ist eine Ausführungsform der Abbremsvorrichtung wiedergegeben, bei der die in dem KontroHstab bei seiner normalen angehobenen Stellung im Reaktorkern gespeicherte potentielle Energie dazu benutzt wird, einem rotierenden Teil, etwa einem Schwungrad, in einer solchen Weise eine Bewegung zu erteilen, daß das Verhältnis der in dem rotierenden Teil entwikkelten Idnetischen Energie zu der im Stab selbst zurückgebliebenen Energie während des letzten Fallabschnittes stark und rasch anwächst, daß dabei aber, so lange bis eine »sichere« Position erreicht ist, nur ein verhältnismäßig geringer Geschwindigkeitsverlust
709 610/402
des fallenden Stabes während des Anfangsabschnittes der gesamten Alarmperiode eintritt. Bei diesem Vorgang
wird die kinetische Energie des Stabes selbst, wenn dieser sich seiner Endstellung im Reaktor
nähert, derart herabgesetzt, daß die auf den Stab ausgeübte Verzögerung seine Geschwindigkeit in dem
Zeitpunkt, wo der Stab seinen untersten Punkt am Ende der Alarmperiode erreicht, bis auf einen
Sicherheitswert reduziert hat.
In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist das Seil, mit dem der Stab im Reaktor aufgehängt ist, um
eine um eine Horizontalachse drehbare Trommel oder Rolle aufgewickelt; die Trommelaußenfläche hat
einen verhältnismäßig großen Durchmesser und ist am Umfang mit Rillen ausgestattet, die die Windungen
des Aufhängeseiles bei der normalen Reaktoroperation aufnehmen; dieser Teil der Trommel wirkt
als Schwungrad. Das Seil wird automatisch von der Trommel getrennt, wenn das oberste Seilende vollständig
abgewickelt ist, es bleibt aber mit einem rotierenden Teil fest verbunden, der normalerweise
mit der Trommel in Verbindung steht.
Die Zeichnungen zeigen in
F i g. 1 ein Diagramm der Fallgeschwindigkeit des Kontrollstabes während der Alarmperiode, das deren
Anstieg und Abnahme zeigt,
F i g. 2 einen Aufriß der Vorrichtung, zum Teil im Schnitt,
F i g. 3 einen Schnitt nach der Linie 3-3 von Fig. 2,
F i g. 4 eine ähnliche Ansicht wie die der F i g. 3, bei der jedoch der Trommelteil der Vorrichtung in
der Lage dargestellt ist, die er kurz vor Beendigung der Alarmoperation einnimmt,
F i g. 5 einen Grundriß nach der Linie 5-5 von Fig. 2,
F i g> 6 eine schematische Seitenansicht des Stellenanzeigäntriebes, gesehen in Richtung des Pfeiles 6
in Fig. 2.
In F i g. 2 ist schematisch dargestellt, wie der Kontrollstab 10, der in diesem Fall etwa 55 kg wiegt, mit
dem Aufhängeseil 11 verbunden ist, das in seiner Lage auf der Seiltrommel 12 gezeigt ist für den Fall,
daß der Reaktor normal arbeitet und der KontroII-stab seine oberste Normalstellung im Reaktorkern
einnimmt.
Die Seiltrommel 12 umfaßt eine zylindrische äußere Randzone 13 mit etwa 25 cm Außendurchmesser,
in der eine Reihe von etwa acht schraubenförmigen Rillen 14 eingesenkt sind, in die die aufeinanderfolgenden
Windungen des Aufhängeseiles 11 eingelegt sind. Die vier normalerweise leeren Rillen
14 auf der Trommel dienen dazu, das Seil aufzunehmen, wenn der Kontrollstab vollkommen aus
dem Reaktorkern herausgeholt werden soll, etwa bei der Wartung oder aus irgendeinem anderen Grund.
Konstruktionsmäßig weist die Trommel 12 zwei abgeschlossene Stirnplatten 15 und 16 auf, die mit
den Rändern eines Rohrstutzens 17 zusammengefügt sind, der mit Lagern, etwa 18, versehen ist; auf diese
Weise kann die Trommel 12 sich frei um eine zentrale Welle 19 schnell drehen, wenn sie von der Welle
19 abgekuppelt ist. Um die Schwungradwirkung noch zu erhöhen, ist der Zwischenraum zwischen dem
Rand 13 der Trommel und dem Rohrstutzen 17 vorzugsweise mit Blei gefüllt. Die Welle 19 ist in zwei
Lagern 21 und 22 in den entsprechenden vertikalen Seitenwänden 23 bzw. 24 drehbar abgestützt (s. auch
Fig. 4). Die gesamte Rötätiönseinheit, die im vorliegenden Fall die Trommel 12 und die Welle 19
umfaßt, hat ein Gewicht von etwa 36 kg.
Der Trommelantrieb
Die Einstellung der Eintauchtiefe des Kontrollstäbes in den Reaktor wird von einer Energiequelle,
beispielsweise einem Elektromotor, und einem Getriebekasten 25 (s. F i g. 2) vorgenommen, der über
ein nachfolgendes Übersetzungsgetriebe mit der Trommel 12 verbunden ist. Der Motor hat eine
Ausgangswelle 26, deren Ende mit einem Zahnritzel A (s. Fig. 3) versehen ist, das ein Getriebe,
bestehend aus einem Spurrad B, einem Ritzel C, einem Spurrad D, einem Ritzel E, einem Spurrad F
und einem Ritzel G1 antreibt. Das Ritzel G steht normalerweise
direkt im Eingriff mit den Zähnen eines großen Spurrades H, das ein Bestandteil des Umfanges
13 der Trommel 12 ist, und wird normalerweise mit diesem Spurrad H mittels einer Solenoidkupplung,
allgemein als 27 bezeichnet (s. F i g. 2 und 5), in Kupplungsverbindung gehalten.
Das Ritzel G ist ein fester Bestandteil einer rohrförmigen Gleithülse 28, die auf einer horizontalen
Welle 29 gleitet, deren beide Enden drehbar in Lagern 30 und 31 in den beiden Seitenwänden 23 und
24 gelagert sind. Das linke Ende der Welle 29 ist derart in dem Stutzen des Getriebes F befestigt, daß
sich die Welle 29 und das Getriebe F gemeinsam als eine Einheit drehen. Die Gleithülse 28 ist an ihrem
rechten Ende aufgebohrt, um Federn 32 aufzunehmen, die mit Zähnen 33 auf der Außenfläche der
Welle 29 in ständigem Eingriff stehen, während die Gleithülse 28 auf der Welle gleitet. Rechts von den
Zähnen 33 auf der Welle 29 ist ein gleitender Ring 34 angeordnet, gegen den eine Kompressionsschraubenfeder
35 drückt, deren rechtes Ende an einem kleinen, auf dem rechten Wellenende 29 sitzenden
Flansch 36 anstößt. Die Feder 35 drückt ständig die Gleithülse 28 nach links und ist bestrebt, die Zähne
des Ritzels G aus dem Eingriff mit den Zähnen des Zahnrades H auf der Trommel 12 auszurücken. Beim
normalen Betrieb wird jedoch die Federkraft 35 von einer Solenoidkupplung überwunden, die allgemein
als 27 bezeichnet ist (s. F i g. 2 und 5).
Die Kupplung27 (Fig. 5) umfaßt eine normalerweise feststehende Manschette 37, die mit zwei einander
gegenüberliegenden Stiften 39 in einem gegabelten Hebel 40 befestigt ist. Das andere Ende 41
des gegabelten Hebels 40 ist, wie am besten aus Fig. 5 ersichtlich, an einem Drehzapfen 42 festgemacht,
der an einem festen Teil des Solenoidrahmens liegt; das Mittelstück des Hebels 40 trägt einen
Stift 43, der den Hebel 40 mit dem beweglichen Tauchkern 74 des Solenoids 27 verbindet. Das Solenoid
27 ist normalerweise ständig erregt und hält daher die Zähne der entsprechenden Getrieberäder G
und H im Eingriff fest. Wenn jedoch der elektrische Strom in dem Solenoid 27 mit Hilfe des Alarmknopfes
oder auf andere Weise unterbrochen wird, drückt die Kompressionsfeder 35 die Gleithülse 28 auf der
Welle 29 nach links, so daß die Getrieberäder G und H ausgerückt werden und die Trommel 12 dadurch
mit den zugehörigen Teilen sich frei auf oder mit der Welle 29 drehen kann, veranlaßt durch das
Gewicht des Kontrollstabes 10, der an dem um die Trommel gewundenen Seil 11 nach unten zieht.
Abwickelnocken und Überholkupplung
Aus den Fig. 2 und 3 ist ersichtlich, daß am rechten Ende der Welle 19 (s. F i g. 2) ein Trommelteil
44, im folgenden als Nocken 44 bezeichnet, angeordnet ist, der einen spiralförmigen Träger für das
Endstück des Seiles 11 bildet. Dieser Nocken 44 ist normalerweise mit der Trommel gekuppelt und
rotiert mit ihr.
Während der Alarmoperation läuft das Seilende 45 aus der letzten Rille des Trommelumfanges 13
heraus und wechselt zu einer Nut über, die an der Außenfläche des Nockens 44 gebildet ist. Dabei ist
zu beachten, daß für die Dauer der Alarmoperation, bis der Kontrollstab schließlich seine tiefste Stellung
im Reaktorkern erreicht hat, das äußere Ende des Nockens 44 und die benachbarte Randzone 13 der
Trommel 12 mittels einer Überholkupplung gemeinsam angetrieben werden (am besten aus F i g. 3 ersichtlich).
Die Kupplung umfaßt eine Mitnehmerklinke 46, deren eines Ende an einen Stift 47 angelenkt ist, der
in einem Vorsprung 48 an der Innenseite der Trommelrandzone 13 sitzt. Die Klinke 46 liegt in einer
Vertiefung 49 der Außenfläche der Trommelrandzone 13 und wird im Normalzustand von einer
Schraubendruckfeder 50 nach einwärts gedrückt: die Feder 50 liegt in einer Tasche der Klinke 46 und ragt
mit ihrem äußeren Ende aus der Tasche heraus und drückt gegen die Außenwand 51 der Vertiefung 49.
Die Einwärtsbewegung der Klinke 46 wird durch einen Stift 52 begrenzt, der im Boden der Vertiefung
49 festsitzt und durch einen kurzen Schlitz 53 im Ende der Klinke 46 ragt.
Der Punkt 54 der Klinke 46 wird in seiner in F i g. 3 gezeigten Normalstellung von der Feder 50
derart nach innen gedrückt, daß er innerhalb des Randes 55 eines vorstehenden Teiles 56, der auf der
Innenseite des Nockens 44 sitzt, zu liegen kommt. Der Außenrand oder die Außenfläche 55 des vorstehenden
Teiles 56 ist mit einem Schwanz 57 versehen, dessen inneres Ende näher an dem Drehpunkt
der Achse 58 der Nockenwelle 19 liegt. Es sind Mittel vorgesehen, um die Trommel 12 nach Durchführung
der Alarmoperation in Richtung des Pfeiles 59 sich frei drehen zu lassen. Zu diesem Zeitpunkt befindet
sich die Klinke 46 in der in F i g. 4 gezeigten ausgeklinkten Stellung, der Nocken 44 steht fest, und
der vorspringende Teil 56 ist in einen ringförmigen Ausschnitt 60 in der Außenfläche der Trommelrandzone
13 eingefügt (s. auch Fig. 2). Während der freien Drehbewegung der Trommel 12 und nachdem
der Nocken 44 eine Ruhestellung eingenommen hat, gleitet die Klinke 46 bei jeder Umdrehung, sobald sie
auf den feststehenden, vorspringenden Teil an der Nockeninnenseite trifft, an der ansteigenden Außenkante
oder Zunge des vorspringenden Teiles 56 entlang und drückt die Feder 50 zusammen. Wenn die
Klinke dann schließlich die Grenze ihrer Schwenkbewegung nach außen erreicht hat, fällt sie über
den Rand 55 des vorspringenden Teiles 56 herunter. Danach dient die Klinke 46 als Sperre, die die Trommel
12 um die Nockenwelle 19 frei laufen läßt, bis die bei der Trommelrotation auftretende Friktion in
den Lagern schließlich die kinetische Energie der Trommel aufzehrt und diese zum Stillstand bringt.
Wenn der Normalbetrieb des Systems wiederaufgenommen werden kann, kann die Solenoidkupplung
27 der Trommel neu angeregt werden, um so das Ritzel G wieder mit dem TrommeIzahnrad H in Eingriff
zu bringen; daraufhin wird der Motor 25 eingeschaltet, der die Trommel 12 in Richtung des Pfei-Ies
61, das ist in Aufwickelrichtung, dreht. Die Rotation der Trommel 12 in Aufwickelrichtung läßt die
Klinke 46 in Sperrstellung mit dem vorspringenden Teil 56 des Nockens 44 einrasten, wie in F i g. 3 der
Zeichnungen dargestellt. In der Sperrsiellung besteht ίο keine Schwierigkeit, das Seil 11 über den Spalt zwischen
den benachbarten Rändern der Trommel 12 und des Nockens 44 zu führen, da mit der Überholkupplung
46 in der in F i g. 3 gezeigten Lage die Trommel und die Nockenwelle in richtiger Stellung
zueinander bleiben, sobald das Aufholen in Richtung des Pfeiles 61 eingeleitet ist und bis die nächste
Alarmoperation erforderlich ist.
Verzögerung
Bei einer Trommel-Seil-Kombination der beschriebenen Art ist das obere Seilende an einem Punkt
auf dem rotierenden Element, das am Aufwickelvorgang teilnimmt, festgelegt. Im vorliegenden Fall umfaßt
das Aufwickelglied eine zylindrische Trommel, die um eine Wellenachse rotiert, an der das Seil befestigt
ist. Wenn der Befestigungspunkt des Seiles am Trommelumfang liegen würde, müßte die Verzögerung
der Fallgeschwindigkeit des Stabes während der Alarmoperation in der letzten Viertelumdrehung der
Trommel am Ende der Alarmoperation erfolgen. Zu Beginn der Alarmoperation würde der unbeeinflußte
Fall des Stabes eine Fallgeschwindigkeit von 10 m/sec während der ersten Sekunde entwickeln, es sei denn,
der freie Fall wäre durch andere Faktoren, etwa durch Reibung oder die Trägheit der Trommel und
der zugehörigen Teile beeinflußt.
Für das Diagramm der F i g. 1 wurde angenommen, daß bei dem hier beschriebenen Gerät diese
anderen Faktoren die Beschleunigung vom Normalwert von 9,8 m/sec2 auf annähernd 7,3 m/sec2 herabsetzen,
so daß dem Stab nach der ersten vollen Fallsekunde eine angenäherte Fallgeschwindigkeit von
7,3 m/sec zuteil wird. Zu diesem Zeitpunkt wäre der Stab von einer Höhe von 4 m auf eine Höhe von
30 cm, d. h. um gerade 3,7 m, herabgefallen, und es wäre notwendig, die kinetische Energie, die der Stab
erlangt hat, auf irgendeine Weise abzusetzen, bevor er am Ende des Alarmvorganges seine Ruhelage
erreicht.
Wenn die gesamte Energie des fallenden Stabes in einer Vierteldrehung der Trommel verausgabt
oder neutralisiert werden muß, muß ihr Hauptanteil in den letzten 5 bis 7,5 cm des unteren Abschnittes
einer Viertelumdrehung verbraucht werden, so daß der Bremszug am Seil beim Stoppen der Abwärtsbewegung
des Stabes enorm groß sein müßte, möglicherweise zwischen dem 50- und IOOfachen des
Gewichtes. Für ein Stabgewicht von 54 kg wäre der Zug in der Gegend von 2,7 bis 5,51, was ein Seil von
einer Größe und Beschaffenheit erforderlich machen würde, die vollständig unzweckmäßig wären. Diese
Schwierigkeit kann verringert werden bis zu einem gewissen Maß, dadurch, daß man die Trommel sehr
groß macht, um so den- Durchmesser der Seilwindungen auf der Trommel zu vergrößern. Eine beträchtliche
Steigerung des Durchmessers der Trommel ist aber wahrscheinlich unmöglich wegen der
Platzbeschränkung und wäre von einem so starken Anwachsen der Trägheitskräfte des Systems begleitet,
daß die Alarmperiode auf einen Wert verlängert würde, der die Sicherheit der Einrichtung in Gefahr
brächte.
Bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel beträgt der Durchmesser der in Fig. 2 gezeigten
Trommel 25 cm; von der gesamten Fallhöhe des Stabes von 4 m entfallen 3,65 m auf die erste Sekunde,
während der keine Änderung in der Beschleunigung oder im Verhältnis der vom Stab aufgenommenen
und der vom Rotationssystem aufgenommenen kinetischen Energie eintritt. Die letzten 35 cm
Fallhöhe werden in einer Zehntelsekunde durchmessen; während dieser Zeitspanne verliert der Stab
seine erworbene Geschwindigkeit von 7,3 m/sec und die Verzögerung während der kurzen Endperiode
von einer Zehntelsekunde muß daher im Mittel 73 m/sec2 betragen, was dem Zehnfachen der Beschleunigung
während der ersten Fallsekunde entspricht. Dies liegt in praktischen Grenzen und kann
durch die hier beschriebene Anordnung verwirklicht werden.
Aus Fig. 3 ist ersichtlich, daß am Ende des oberen Abschnittes des Seiles 11 ein Ansatz oder
Haken 62 sitzt, der mit einer kurzen Kette 63 verbunden ist, die das obere Seilende befähigt, sich frei
um den Nabenteil des Nockens herumzulegen. Das Ende der Kette 63 ist an einem Bolzen 64 befestigt,
der in der Welle 19 etwa 3,2 mm von der Achse 58 entfernt sitzt, um die das System rotiert. Die gesamte
Länge der Kette und des Seiles von dem Bolzen 64 um die Spiralnut des Nockens 44 herum beträgt
annähernd 33 cm; dabei ist die Krümmung und die Länge des Nockens so bemessen, daß der wirksame
Radius des Nockens 44 zwischen seinem äußeren Punkt und der Achse 58 den Nocken etwa eine Umdrehung
um die Achse 58 ausführen läßt, bevor das Seil ganz vom Nocken abgespult ist und die in F i g. 4
dargestellte Lage einnimmt, bei der der Nocken 44 auf der Welle 19 als Träger für das obere Seilende
dient. Daher wird während der letzten 33 cm Fallhöhe und während des letzten Zehntels der letzten
Alarmsekunde die Fallgeschwindigkeit des Stabes mit einer etwa konstanten Verzögerung abgebremst,
während der größte Anteil der vom fallenden Stab abgegebenen kinetischen Energie zur Beschleunigung
der Rotationsgeschwindigkeit der Trommel oder des Schwungrades verwendet wird.
Die Nockenkurve ist so berechnet, daß die Verzögerung des Stabfalles während der letzten Umdrehung
des Nockens um seine Achse praktisch gleichmäßig gemacht wird, um an jedem Punkt des
Verzögerungsabschnittes eine unzulässige Spitzenbeanspruchung des Seiles zu vermeiden.
Offensichtlich übt das Seil am untersten Punkt des Falles, wenn der Bolzen 64 senkrecht unter der
Achse 58 liegt, keine Rotationskraft auf die Welle 19 mehr aus, so daß nichts mehr die Trommel an
ihrem freien Lauf hindert; die Welle 19 läuft jedoch nicht länger mit der Trommel mit, weil die Klinke
56 ausgerückt ist. In diesem Zeitpunkt ist die gesamte in dem System entwickelte kinetische Energie
von der Trommel absorbiert, mit Ausnahme von schädlichen Verlusten, wie der Lagerreibung, und
des geringen Energiebedarfs für die Bremsung der Welle und des Nockens bis zum Stillstand. Es kann
jedoch eine leichte Yo-Yo-Tendenz bestehen, wie dies
durch den »Schlenker« W am unteren Ende der Geschwindigkeitskurve in F i g. 1 angedeutet ist. Ein
solcher Yo-Yo-Effekt wird, wenn er auftritt, durch die Lagerfriktion rasch zum Stillstand gebracht und
auch durch den Wulst an der Rückseite des Nockens, der an die Kette 63 anstößt.
Der von dem Nocken 44 und seiner Welle 19 absorbierte Betrag der kinetischen Energie ist nur ein
sehr kleiner Bruchteil der auf die Trommel 12 übertragenen, weil das Gewicht des Nockens und der
Welle auch nur ein kleiner Bruchteil des Trommelgewichtes ist und außerdem der wirksame Trägheitsradius des Nockens sehr viel kleiner ist als derjenige
der Trommel.
Obiges Beispiel beschreibt die Wirkungsweise des Systems, wenn die gesamte Fallstrecke bei Alarmstart ein Maximum von 4 m zwischen der höchstgelegenen
Arbeitsstellung des Kontrollstabes und seinem tiefsten Punkt am Ende des Alarms beträgt.
Wenn der Stab im Alarmfall von einer mittleren Höhe aus fallen gelassen wird, ist die Funktion noch
wirksamer, weil eine kürzere Zeitspanne benötigt wird, bis der Stab die 33-cm-Höhe erreicht und deshalb
weniger kinetische Energie von der Trommel absorbiert werden muß.
Instrumentation
Die allgemeine Anordnung der Vorrichtung ist derart, daß sie nicht das übliche, zur Bedienung
nuklearer Reaktoren verwendete System stört. Beispielsweise trägt die Hauptwelle 19, auf der der
Nocken 44 als festangefügtes Teil sitzt, am rechten Ende eine Verlängerung, auf der ein Ritzel montiert
ist, das mit einem Zeitgeber- oder Programm-Getrieberad 66 im Eingriff steht; dieses Rad 66 ist,
wie in Fig. 6 gezeigt, mit einem Nocken 67 ausgerüstet, der geeignete Relais oder Schalter 68 und
69 betätigt, die die Stellung des Stabes zu verschiedenen Zeiten während des Betriebes anzeigen. In
ähnlicher Weise ist am entgegengesetzten Ende der Welle 19 eine zweite Welle 70 angeordnet, die dazu
dient, eine übliche feine Synchrovorrichtung 71 und eine grobe Synchrovorrichtung 72 zu betätigen, von
denen der Kontrollstab eingeregelt oder gesteuert wird.
Wenn wegen Platzmangel oder aus anderen Gründen ein kleineres oder nicht mit Gewicht versehenes
Schwungrad gebraucht wird, kann das Schwungrad so übersetzt sein, daß es mit höherer Rotationsgeschwindigkeit als die Welle 19 umläuft. Beispielsweise
kann ein Rad von relativ geringer Größe und geringem Gewicht um eine Achse drehbar angeordnet
sein, die in einem Abstand außerhalb des Umfanges der Trommel 12 liegt, und kann über einen
kleinen Ritzelantrieb mit dem Zahnrad H der Trommel 12 verbunden sein.
Wenngleich das hier beschriebene Ausführungsbeispiel auch mit unterschiedlichen Reaktortypen
anwendbar ist, ist es doch in Verbindung mit einem Reaktor gezeigt, in dem der KontrolIstab vorzugsweise
mit praktisch gleichförmig beschleunigter Bewegung über den größten Teil seiner Fallhöhe
gesenkt werden soll und wo die Verzögerung während eines kleinen Bruchteils seines Falles, kurz vor
Erreichen des tiefsten Punktes im Reaktorkern eintritt. Dies ist die anspruchsvollste Bedingung. Wenn
jedoch der Reaktor von einem Typ ist, bei dem ein
Claims (6)
1. Vorrichtung zum Abbremsen der Fallbewegung eines an einem Seil hängenden Regel-
und Abschaltstabes eines Kernreaktors, bei der das Seil über eine Trommel läuft, an welcher
es befestigt ist und welche über eine erste lösbare Kupplung an einen Antriebsmotor angekuppelt
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Seiltrommel aus zwei sehr unterschiedliche Massen aufweisenden, durch eine zweite lösbare
Kupplung miteinander verbundenen Teilen besteht, wobei das Seilende an dem leichteren
Trommelteil befestigt ist, und daß diese die beiden Trommelteile verbindende zweite Kupplung
sich am untersten Punkt der Fallbewegung automatisch löst.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der Seiltrommel
(12) während etwa der ersten 9Ao des gesamten Fallweges des Stabes (10) konstant ist und
während etwa der letzten Vio des gesamten Fallweges abnimmt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Seiltrommel (12)
mit einem Schwungrad in Wirkverbindung steht, das während des Fallens des Stabes (10) in einer
Richtung angetrieben wird.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß Trommel und Schwungrad um
die gleiche Achse drehbar gelagert sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Seiltrommel als
Schwungrad ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der leichtere Trommelteil (44) eine Führungsrille für das Seil aufweist, deren Abstand von der
Trommelachse zum Seilende hin abnimmt.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1115 374.
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1115 374.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
709 610/402 7.67 © Bundesdruckerei Berlin
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