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Verfahren zur Umhüllung von granulierten Düngemitteln oder Mehrnährstoffdüngemitteln
Die Neigung granulierter Düngemittel, während der Lagerung zu verbacken, kann bekanntlich
dadurch vermindert werden, daß diese Düngemittel mit feinteiligen Substanzen, wie
beispielsweise Talkum, Stearaten, Braunkohlenpulver, gemahlenem Phosphatgestein,
Kieselgur u. dgl., gepudert werden. In der Regel haften diese Substanzen jedoch
nicht ausreichend auf der Oberfläche der Düngemittelgranalien, so daß diese Düngemittel
bei der Handhabung zur Entmischung und zum Stäuben neigen. Deshalb kann auf diese
Weise zwar das Verbacken der Düngemittelkörner eingeschränkt, aber nicht völlig
vermieden werden.
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Nach einem anderen bekannten Verfahren kann die besonders große Neigung
von Kaliumchlorid, während der Lagerung zusammenzubacken, erheblich vermindert werden,
wenn ein Kaliumchlorid, das geringe Mengen Kieserit oder eine entsprechende Menge
eines anderen Magnesiumsalzes enthält, getrocknet und in einer Agglomeriervorrichtung
bis zur Sinterung erhitzt wird. Es entstehen so nicht staubende Agglomerate, die
unter normalen Bedingungen eine begrenzte Zeit gelagert werden können, ohne zu verbacken.
Bei längerer Lagerung unter wechselnder Luftfeuchtigkeit bildet sich auf der Oberfläche
der einzelnen Teilchen bei hoher Luftfeuchtigkeit eine dünne Haut einer konzentrierten
Lösung des agglomerierten Salzes. Durch Absinken der Luftfeuchtigkeit wird aus dieser
Lösung Wasser verdampft, und es rekristallisiert ein entsprechender Anteil des gelösten
Salzes. An den Berührungsstellen der Agglomeratteilchen bilden sich hierbei Kristallbrücken
zwischen den Agglomeratteilchen, die sich allmählich so weit verfestigen, daß die
Agglomeratteilchen fest miteinander verbacken.
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Dieser Vorgang kann auch bei den Produkten nicht verhindert werden,
die nach einem anderen bekannten Verfahren zur Herstellung von gekörnten Kalidüngesalzen
dadurch erhalten werden, daß dem zu körnenden Kalisalz neben Wasser geringe Mengen
an gebranntem Kalk und Magnesiumsulfat zugemischt werden und die entstehende feuchtkrümelige
Masse granuliert und hart getrocknet wird.
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Es ist auch bereits bekannt, Düngemittelgranalien mit gebranntem
Gips zu bepudern und anschließend mit Wasser zu behandeln. Hierdurch wird auf den
Granalien eine festhaftende Schicht eines wasserunlöslichen Salzes erzeugt. Auf
Grund der Unlöslichkeit in Wasser verhindert die Schicht des abgebundenen Gips es
ein Verbacken der Granalien bei der Lagerung, während die Verfilzung der Gipskristalle
die feste Haftung der Umhüllung auf den Granalien
und die Staubfreiheit des umhüllten
Produktes gewährleistet. Diese selbst nicht düngewirksame Umhüllung beeinträchtigt
aber die Düngewirksamkeit der Granalien erheblich.
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Es wurde deshalb nach anderen Möglichkeiten gesucht, bei voller Erhaltung
der Düngewirksamkeit das Verbacken von Düngemittelgranalien, insbesondere während
der Lagerung, sowie das Stäuben der Düngemittel bei deren Handhabung zu verhindern.
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Es wurde ein Verfahren zum Umhüllen von granulierten Düngemitteln
oder Mehrnährstoffdüngemitteln mit feinvermahlenen anorganischen Stoffen gefunden.
Danach wird feinstvermahlener entwässerter Kieserit auf die feuchte Oberfläche der
Düngemittelgranalien in an sich bekannter Weise unter Umwälzung der Granalien derart
aufgebracht, daß die Granulatkörner mit einer festhaftenden Kieserithülle versehen
werden.
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Für die erfolgreiche Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist es wesentlich, daß der entwässerte Kieserit in feinster Vermahlung eingesetzt
wird. Er hat dann überraschenderweise die Eigenschaft, mit der auf der Oberfläche
der Granula vorhandenen Feuchtigkeit unter Bildung einer festhaftenden Hülle zu
reagieren. Diese Hülle aus einem wasserlöslichen Salz ist selbst düngewirksam und
beeinträchtigt die Düngewirkung der umhüllten Granalien in keiner Weise. Obgleich
normalerweise wasserlösliche Salze, die auf die Oberfläche von Düngemittelgranalien
aufgebracht werden, das Verbacken der Granalien fördern, tritt diese Wirkung bei
dem erfindungsgemäß zu verwendenden entwässerten Kieserit überraschenderweise nicht
ein.
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In vielen Fällen weisen die granulierten Düngemittel eine Restfeuchtigkeit
auf, die ausreicht, mit dem
entwässerten und feinstvermahlenen Kieserit
eine festhaftende Hülle zu bilden. Granulierte Düngemittel, die in sehr trockener
Form vorliegen oder deren Restfeuchtigkeit chemisch gebunden ist, lassen sich ebenfalls
nach vorliegender Erfindung mit entwässertem und feinstvermahlenem Kieserit umhüllen,
wenn vor dem Aufbringen des Kieserits der notwendige Feuchtigkeitsgehalt der Oberfläche
der Düngemittelgranalien durch Zusatz von Wasser, Wasserdampf oder Salzlösungen
hergestellt wird. Hierbei sollen die zu behandelnden Düngemittelgranalien mit einer
dünnen Wasserhaut überzogen werden. Dies kann entweder durch Besprühen mit Wasser
oder wäßrigen Lösungen oder auch durch Aufblasen von reinem oder lufthaltigem Wasserdampf
erfolgen. Durch Anwendung von lufthaltigem Wasserdampf ist es möglich, die Stärke
der Wasserhaut zu beeinflussen, indem dem Dampf mehr oder weniger Luft zugesetzt
wird.
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In manchen Fällen kann es zweckmäßig sein, der Umhüllung besondere
Eigenschaften, wie beispielsweise eine bestimmte Lösungsgeschwindigkeit oder eine
für die Reibung der Düngemittelgranalien aneinander günstige Oberfläche, zu verleihen.
Zu diesen Zwecken können dem entwässerten Kieserit andere Stoffe, wie beispielsweise
Salze oder insbesondere Talkum, zugemischt werden, die in die umhüllende Schicht
eingebaut werden.
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Dem entwässerten Kieserit können vor der erfindungsgemäßen Aufbringung
auf die Düngemittelgranalien Salze der Mikronährstoffe, insbesondere Kupfer- oder
Mangansulfat oder Kobaltnitrat einzeln oder in Kombination zugesetzt werden Diese
Salze werden dann Bestandteil der Umhüllung und sind auf diese Weise gleichmäßig
auf alle Düngerkörner verteilt.
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Die erfindungsgemäß auf die Düngemittelgranalien aufgebrachte Kieseritumhüllung
verhindert nicht nur das Zusammenbacken dieser Granalien auch bei längerer Lagerung.
Die Kieseritumhüllung ist außerdem ein vorzügliches Magnesiumdüngemittel, dessen
Nährstoffe für den Aufbau der Pflanzen notwendig sind. Mit den erfindungsgemäß umhüllten
Düngemitteln wird dem Boden das Magnesium in den erforderlichen Mengen zugeführt.
Die erfindungsgemäß umhüllten Düngemittel können auch ohne jegliche Staubbelästigung
gehandhabt werden.
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Die Durchführung der Umhüllung von granulierten Düngemitteln wird
an Hand nachstehender Beispiele beschrieben.
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Beispiel 1 1 kg granuliertes, ungepudertes Mehrnährstoffdüngemittel
mit einem Nährstoffgehalt von 150/ob: 15010 5 O/o P200 und 15 0in K2O wurde aus
der Produktion entnommen und in einen 2-l-Erlenmeyerkolben geschüttet.
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Mittels einer Düse wurde Wasser auf die in kreisender Schüttelbewegung
gehaltenen Düngerkörper gesprüht. Dabei wechselte der ursprünglich graubräunliche
Farbton der Düngemittelkörner durch die oberflächliche Wasseraufnahme zum tieferen
Graubraun. Der Wassergehalt der Düngemittelkörner war dabei von 1,5 auf 2,0 0/o
gestiegen.
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Anschließend wurden 20 g entwässerter Kieserit unter 0,06 nun Korndurchmesser
auf die in kreisende Schüttelbewegung gehaltenen Körner geschüttet. Der staubfeine
entwässerte Kieserit wurde augenblicklich an der Düngemitteloberfläche gebunden.
Das Düngemittelkorn nahm dabei einen weißgrauen Farbton an.
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Unter einer Lupe wurden unzählige Kieseritteilchen festgestellt,
die die Düngemittelkornoberfläche fast lückenlos bedeckten. Die Haftung der erzeugten
Kieserithülle auf dem Düngemittelkorn ist überraschenderweise groß.
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Der Backtest ergab, daß die so behandelten Düngemittelkörner frei
fließend blieben.
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Beispiel 2 1 kg granuliertes Düngemittel wurde mit einer Mischung
von 3 Teilen entwässertem Kieserit und 1 Teil Kaliumchlorid bzw. 3 Teilen entwässertem
Kieserit und 1 Teil Talkum, sonst genau nach Beispiel 1 be handelt. Der Erfolg war
der gleiche. Im ersteren Fall war die Oberfläche der Düngemittelkörner gröber, im
zweiten Fall glatter.
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Beispiel 3 1 kg granuliertes Düngemittel wurde mit einer Mischung
von 1 Teil entwässertem Kieserit und 0,1 Teil Kupfersulfat bzw. 0,1 Teil Mangansulfat
bzw.
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0,1 Teil Kobaltnitrat, sonst genau nach Beispiel 1 behandelt. Der
Erfolg war der gleiche, und die zugesetzten Metallsalze konnten bei jedem einzelnen
Düngemittelkorn chemisch nachgewiesen werden.