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Lichtschutzmittel Die vorliegende Erfindung betrifft neue Lichtschutzmittel
für die menschliche Haut.
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Es ist bekannt (deutsche Patentschrift 957 162), daß basische Ester
der p-Methoxyzimtsäure zur Herstellung von Lichtschutzpräparaten geeignet sind.
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Weiterhin ist bekannt (deutsche Patentschrift 1 003 922), daß in
ß-Stellung durch heterocyclische Reste substituierte Acryl- bzw. Krotonsäuren, wie
Furylacrylsäure und die Furylkrotonsäure, aber auch ihre Ester und Amide, eine wesentlich
bessere Lichtschutzwirkung besitzen sollen als die eingangs erwähnten Verbindungen.
Beispiele für solche Ester und Amide, die für diese Zwecke geeignet sind, wurden
jedoch nicht genannt.
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Es ist auch bekannt (J. Amer. Chem. Soc., 47 [1925], S. 245 bis 254),
daß der Diäthylaminoäthylester der Furylacrylsäure lokalanästhetische Wirkungen
besitzen soll.
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Es wurde nun gefunden, daß Lichtschutzmittel für die menschliche
Haut, welche Verbindungen der allgemeinen Formel 1
deren tertiären und/oder quartären Salzen enthalten, wobei Rl und R2 niedere Alkylgruppen
bezeichnen, die auch zusammen mit dem N-Atom einen heterocyclischen Ring bilden
können und X eine Alkankette mit wenigstens 2 Kohlenstoffatomen darstellt, eine
wesentlich bessere Lichtschutzwirkung als solche Lichtschutzmittel besitzen, welche
die eingangs erwähnten Verbindungen als wirksamen Bestandteil enthalten.
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Solche wirksamen Verbindungen entsprechend der allgemeinen Struktur
I sind beispielsweise Furylacrylsäure - ß - dimethylaminoäthylester - hydrochlorid
(Schmelzpunkt 138 bis 140° C), Furylacrylsäure-ß-piperidinoäthylester-hydrochlorid
(Schmelzpunkt 173 bis 1740 C), Furylacrylsäure - - dimethylaminoäthylesterjodmethylat
(Schmelzpunkt 232 bis 233°C), Furylacrylsäure - ,B - dimethylaminoäthylester - jodäthylat
(Schmelzpunkt 116 bis 117°C), Furylacrylsäure-ß-diäthylaminoäthylester-hydrochlorid
(Schmelzpunkt 135 bis 137°C) und Furylacrylsäureß-diäthylaminoäthylester-jodmethylat
(Schmelzpunkt 90 bis 92"C).
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Für besondere Zwecke können die erfindungsgemäß angewandten Verbindungen
mit anderen Stoffen kombiniert werden, die beispielsweise ausschließlich im UV-C-Bereich
absorbieren, so daß solche Kombinationen die gesamten UV-C- und UV-B-Bereiche der
UV-Strahlung absorbieren.
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Während die Furylacrylsäure den Nachteil besitzt, daß sie selbst
in erheblichem Maße hautreizend ist, zeichnen sich die entsprechend der Erfindung
angewandten Verbindungen durch eine völlige Reizlosigkeit aus. Hinzu kommt, daß
diese Verbindungen ein biologisch sehr günstig liegendesAbsorptionsmaximum besitzen.
Während die UV-Strahlung von 320 bis 400 mVa, welche die natürliche Pigmentierung
fördert, in hohem Grade von ihnen durchgelassen wird, besitzen sie gegenüber Licht
des schädlichen UV-B-Bereiches (Dorno-Strahlung) nur eine sehr geringe Durchlässigkeit.
Selbst bei einem sehr geringen Gehalt des Lichtschutzmittels an Verbindungen entsprechend
dieser Erfindung wird der einfallende, schädliche UV-Lichtanteil fast vollständig
absorbiert. Ein Absorptionsspektrum, welches die günstig liegende Absorption und
die prozentuale Durchlässigkeit zeigt, wird in der als Anlage 1 graphischen Darstellung
wiedergegeben.
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Darüber hinaus besitzen die erfindungsgemäßen Lichtschutzmittel den
Vorteil, daß sie auch bei bereits eingetretenem Sonnenbrand gut vertragen werden
und das natürliche Abklingen desselben fördern.
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Als Lichtschutzmittel entsprechend der Erfindung kommen jedoch nicht
nur die handelsüblichen Formen wie Lichtschutzöle, Sonnenschutzcremes, Salben und
Sprays in Betracht, vielmehr kann man auf Grund der extrem hohen Wasserlöslichkeit
der Salze solcher Verbindungen auch auf bislang nicht übliche »Lichtschutzwasserß
übergehen.
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Vorteilhafterweise besteht daher das Lichtschutzmittel aus einer
wäßrigen oder wäßrigalkoholischen Lösung der Verbindungen der allgemeinen Formel
I, gegebenenfalls in Form ihrer Salze.
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Solche, durch Verwendung von Verbindungen entsprechend der Erfindung,
leicht herstellbaren stabilen Lichtschutzwasser zeigen vor Lichtschutzölen und anderen
fettigen Zubereitungen eine Reihe von Vorzügen, womit der technische Fortschritt
gut belegt wird. Solche Vorteile der Lichtschutzwasser liegen a) in einer ungestörten
Transpiration der Haut, b) in der Ausschaltung von Verschmutzungen, Verölungen und
dergleichen des Körpers, der Bekleidung und anderer Gegenstände, c) in der mühelosen
Entfernung solcher Lichtschutzwasser von der Haut durch Abwaschen mit Wasser, d)
in einer gleichmäßigen, sicheren und erhöhten Schutzwirkung, die e) eine minimale
Konzentration der entsprechend der Erfindung verwendeten Substanzen im Lösungsmittel
ermöglicht.
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Einen besonderen Wert besitzen die reizlosen waßrigen Zubereitungen
für die Anwendung an Menschen mit besonders empfindlicher Haut, wo oft übliche Lichtschutzmittel
nicht reizlos vertragen werden und zu zusätzlichen Schäden führen, während sich
die erfindungsgemäßen wäßrigen Zubereitungen gerade in solchen Fällen von hohem
Wert zur Verhütung weiterer Schäden erweisen.
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Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Lichtschutzmittel ist,
daß sie sich selbst bei einer wesentlich niedrigeren Konzentration an Filtersubstanz,
als sie sonst bei handelsüblichen Präparaten anzutreffen ist, noch als voll wirksam
erweisen.
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Die Wirksamkeit einer solchen Zubereitung läßt sich mit Hilfe einer
UV-Bestrahlungslampe mittels Lochrasterverfahren im Versuch am Menschen an den empfindlichen
Innenseiten des Unterarmes oder nach dem Treppenstufentest am Rücken des Menschen
deutlich belegen.
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Die erfindungsgemäß angewandten Verbindungen können nach an sich
bekannten Verfahren a) aus Furylacrylsäure und Dialkylaminoalkylhalogeniden, b)
aus Furylacrylsäurealkylester und basischen Alkoholen sowie c) aus Furylacrylsäurehalogenid
und basischen Alkoholen hergestellt werden.
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Die Reaktion nach a) zwischen Furylacrylsäure und Dialkylaminoalkylhalogeniden,
die in der Literatur am Beispiel anderer basischer Ester als Horenstein-Pählicke-Reaktion
bekannt ist, läßt sich sowohl ohne als auch mit Lösungsmitteln durchführen, wobei
Isopropanol ein besonders günstiges Reaktionsmedium darstellt.
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Die Umesterung nach b) kann durch an sich bekannte Umesterungskatalysatoren,
wie z. B. Kaliumcyanid, günstig beeinflußt werden. Als Lösungsmittel wird zweckmäßigerweise
ein Überschuß an basischen Alkoholen eingesetzt, die durch Destillation zurückgewonnen
werden. Natürlich kann auch die Umesterung unter Anwendung anderer organischer Lösungsmittel,
wie sie bei Umesterungsreaktionen üblich sind, durchgeführt werden.
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Die Reaktion nach c) stellt praktisch die Vertauschung der reaktionsfähigen
Gruppen nach a) dar.
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Sie führt, wenn man in stöchiometrischen Mengen arbeitet, zu einem
reinen Hydrochlorid des basischen Esters. Die Reaktion läßt sich leicht in organischen
Lösungsmitteln durchführen, wobei sich Aceton als besonders günstig erweist.
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Die nachfolgend aufgeführten Beispiele zeigen mögliche, gut wirksame
Zusammensetzungen von Lichtschutzmitteln entsprechend dieser Erfindung. Für alle
Applikationen von Lichtschutzmitteln gibt es eine außerordentlich große Zahl von
Rezepturmöglichkeiten, von denen die angeführten Beispiele die Erfindung erläutern
sollen, ohne aber diese einzuschränken.
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Beispiel 1 Lichtschutzlotion, besonders für den UV-C-und UV-B-Bereich
geeignet Furylacrylsäure-ß-diäthylaminoäthylester-Hydrochlorid ........... 0,1 bis
2,0 Zimtsäureamid ............ 0,5 bis 1,0 960I0iger Äthylalkohol 15,0 bis 25,0
Isopropanol ........ 15,0 bis 25,0 Glycerin ........ 10,0 bis 20,0 Riechstoff ................
0,05 bis 0,5 Wasser................. ad 100,0 Beispiel 2 Lichtschutzwasser, besonders
für den UV-B-Bereich geeignet Furylacrylsäure-ß-Diäthylaminoäthylester-Hydrochlorid
........... 0,1 bis 2,0 Glycerin .................. 5,0 bis 20,0 Riechstoff ................
nach Bedarf Wasser................. ad 100,0 Beispiel 3 Lichtschutzöl Furylacrylsäure-ß-diäthylaminoäthylester-Hydrochlorid
........... 0,1 bis 2,0 Sesam-Öl................... 10,0 bis 25,0 Erdnußöl...................
20,0 bis 30,0 Paraffinöl ................. 45,0 bis 55,0 Riechstoff ................
nach Bedarf Beispiel 4 Lichtschutzcreme Furylacrylsäure-ß-diäthylaminoäthylester-Hydrochlorid
........... 0,1 bis 2,0 Wachs .................... 10,0 bis 20,0 Lanolin ..................
5,0 bis 15,0 Cetylalkohol .............. 3,0 bis 5,0 Vaselinöl ........ 20,0 bis
30,0 Erdnußöl................... 10,0 bis 20,0 Kakaobutter .............. 3,0 bis
8,0 Wasser..................... 25,0 bis 45,0 Zimtsäureamid ............ 0,5 bis
1,0
Beispiel 5 Lichtschutzemulsion Furylacrylsäure-ß-diäthylaminoäthylester-Hydrochlorid
. 0,5 bis 2,0 Zimtsäureamid ............ 0,5 bis 1,0 Erdnußöl Lanettewachs, Cetylalkohol,
Triäthanolamin, Äthylcellulose Lösungsvermittler, Wasser, Riechstoff
Beispiel 6 Lichtschutzpuder
Furylacrylsäure7B-diäthylaminoäthylester-Hydrochlorid . 0,3 bis 2,0 Zimtsäureamid
............ 0,5 bis 2,0 Magnesiumstearat ......... 5,0 bis 15,0 Kaolin.....................
15,0 bis 25,0 Talkum .................. 50,0 bis 60,0 Magnesiumkarbonat ...... 5,0
bis 10,0 Riechstoff . ... nach Bedarf Farbstoff .. . ...... ..... nach Bedarf
Patentansprüche:
1. Lichtschutzmittel für die menschliche Haut, gekennzeichnet durch einen Gehalt
an Verbindungen der allgemeinen Formel I
deren tertiären oderlund quartären Salzen, wobei R1 und R2 niedere Alkylgruppen
bezeichnen, die auch zusammen mit dem N-Atom einen heterocyclischen Ring bilden
können und X eine Alkankette mit wenigstens 2 Kohlenstoffatomen darstellt.