DE1233406B - Verfahren zur Herstellung von 4, 6, 7-Triaminopteridinen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von 4, 6, 7-TriaminopteridinenInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND Int. CL:
C07d
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Nummer: 1233 406
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von 4,6,7-Triaminopteridinen der allgemeinen
Formel
R2RiN
NRiR2
in der R eine Phenyl- oder Thienylgruppe und Ri und Ro Wasserstoffatome oder niedrigmolekulare
Alkylgruppen bedeuten, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man in an sich bekannter Weise
ein 4,6,7-Trichlorpteridin der allgemeinen Formel
Cl
II
gegebenenfalls stufenweise, mit Aminen der allgemeinen Formel
-Ri
HN<
III
umsetzt.
Vorzugsweise wird die Umsetzung mit Ammoniak in Abwesenheit von Lösungsmitteln durch Erhitzen
bei erhöhtem Druck, z. B. in einem Bombenrohr oder Autoklav, durchgeführt. Die Umsetzung mit
primären oder sekundären aliphatischen Aminen kann in ähnlicher Weise in einem geschlossenen
Druckbehälter durchgeführt werden, vorzugsweise in Gegenwart eines Lösungsmittels, wie Methanol
oder Äthanol, oder anderen geeigneten Lösungsmitteln, welche an der Reaktion nicht teilnehmen.
Es gelingt, die Chloratome in den 4,6,7-Trichlorpteridinverbindungen
selektiv zu substituieren. Die in 6- oder 7-Stellung stehenden Chloratome können
durch Umsetzung mit einer Verbindung der allgemeinen Formel III bei Temperaturen bis zu etwa
100'C durch Amino- oder Mono- bzw. Dialkylaminogruppen
ersetzt werden. Bei höheren Temperaturen bis zu etwa 200 0C wird dann das in 4-Stellung
stehende Chloratom durch eine Amino- oder Mono- bzw. Dialkylaminogruppe ersetzt.
Verfahren zur Herstellung von
4,6,7-Triaminopteridinen
4,6,7-Triaminopteridinen
Anmelder:
Smith Kline & French Laboratories,
Philadelphia, Pa. (V. St. A.)
Vertreter:
Dr. V. Vossius, Patentanwalt,
München 23, Siegesstr. 26
München 23, Siegesstr. 26
Als Erfinder benannt:
Joseph Weinstock, Phoenixville, Pa. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 4. Juni 1963 (285 232)
Die erfindungsgemäß herstellbaren Triaminopteridinverbindungen
sind blutdrucksenkende Mittel und auf Grund ihrer ausgezeichneten natriuretischen
und chloruretischen Aktivität, die nur von einer geringen Erhöhung der Kaliumausscheidung begleitet
ist, wertvolle Diuretika. Außerdem zeichnen sich die erfindungsgemäß herstellbaren Verbindungen
besonders vorteilhaft durch ihre fehlende Antifolsäureaktivität aus.
Die diuretische Wirkung des 2-Phenyl-4,6,7-triaminopteridins (A) wurde mit der des bekannten
6-Phenyl-2,4,7-triaminopteridins (B) verglichen. Die Versuche wurden an männlichen Albinos von
Wistar-Ratten (Körpergewicht 200 bis 350 g) durchgeführt, denen 18 Stunden vor Versuchsbeginn das
Futter entzogen worden war.
Die Verbindungen A und B wurden oral Gruppen von jeweils acht Ratten verabfolgt, die mit 2,5 ml
0,9°/oiger Natriumchloridlösung je 100 g Körpergewicht ödematisiert worden waren. Die Wasserausscheidung
in 5 Stunden wurde bestimmt. Unter diesen Bedingungen werden von Kontrolltieren 6Oü/o
der Wassermenge ausgeschieden. Eine Zunahme von 22% oder mehr über diesen Wert bedeutet
eine statistisch signifikante Diurese. In Tabelle I sind die Ergebnisse der Wasserausscheidung zusammengestellt.
709 507/397
Prozentuale Zunahme der ausgeschiedenen | Verbindung B | |
Dosis mg/kg |
Wassermenge | 25 |
Verbindung A | 48 | |
5 | 22 | 73 |
15 | 33 | 90 |
30 | 56 | |
60 | 47 |
Ferner wurde die Natrium- und Kaliummenge bestimmt, die innerhalb von 6 Stunden nach Verabreichung
der Verbindungen A bzw. B an 5 Tage natriumarm gefütterte Ratten ausgeschieden wurde.
Die Ergebnisse sind in den folgenden Tabellen zusammengefaßt.
Verbindung A
Dosis mg/kg |
Na mg/kg |
K mg/kg |
Na/K |
fControllversuch 15 30 |
0,78 6,94 5,86 |
4,94 6,31 7,13 |
0,34 1,85 1,36 |
Verbindung B
Dosis mg/kg |
Na mg/kg |
K mg/kg |
Na/K |
fControllversuch 15 30 |
0,66 6,96 10,17 |
4,98 3,79 3,17 |
0,26 3,00 4,38 |
bei 37 0C inkubiert. Die Gesamtreaktion des Analysenverfahrens
ist folgende:
30
35
40
Aus den Werten ergibt sich, daß die Verbindung A eine gute diuretische und natriuretische Aktivität
besitzt.
Außerdem wurden die Verbindungen A und B hinsichtlich ihrer Antifolsäureaktivität miteinander verglichen.
Die Versuche wurden mit Folsäurereduktase aus leukämischen Mäusezellen (L-5178-Y) mit einer
Aktivität von etwa 10 000 Einheiten je Milliliter durchgeführt. Zum Versuch wurden aliquote Teile
des Enzyms im Verhältnis 1 : 4 mit 0,02molarem Phosphatpuffer (pH-Wert 6,0) kurz vor der Verwendung
verdünnt. Reine Folsäure wurde zu 0,1 ml des Enzyms (250 Einheiten) zugegeben, so daß sich
in der Gesamtlösung Substratkonzentrationen von 1 ■ 10 ß bis 1 · 10 4 Mol ergaben. Die Konzentrationen
an reduziertem Triphosphopyridinnucleotid (TPNH) in der Gesamtlösung wurden zwischen
7 · 10 4 und 2,3-104MoI variiert. Magnesiumchlorid
wurde in einer Konzentration von 1,29 · 10 s Mol in der Gesamtlösung zugegeben.
Die Versuchsverbindungen wurden in 0,05molarem Phosphatpuffer (pH-Wert 6,0) in verschiedenen Konzentrationen
zugesetzt. Phosphatpuffer wurde zugegeben, so daß ein Gesamtvolumen von 7,0 ml erhalten wurde, und die Versuchsröhren wurden
Folsäure + 2 TPNH + 2H-
»■ Tetrahydrofolsäure
»■ Tetrahydrofolsäure
2 TPN-
In bestimmten Abständen entnommene aliquote Mengen wurden in 0,9 ml eines Gemisches aus
Aceton und Salzsäure einpipettiert. Die Reaktionsgeschwindigkeit wurde aus der Menge an gebildetem
diazotierbarem Amin mit den Reagenzien nach Bratton — Marshall bestimmt. Die Werte
wurden mit einer Standardkurve verglichen, die aus bekannten Mengen von Tetrahydrofolsäure erhalten
15 worden war. Es wurden folgende Ergebnisse erhalten:
20
( | Konzentration | % Folsäure reduktase |
|
Vergleich | Verbindung A < | 100 | |
I | 1 · 10~4 Mol | 100 | |
5 · ΙΟ5 Mol | 127 | ||
Verbindung B i | 1 ■ ΙΟ5 Moi | 108 | |
1 · ΙΟ6 Mol | 49 | ||
5 · ΙΟ"7 Mol | 63 | ||
1 · ΙΟ"7 Mol | 76 |
Es ergibt sich, daß Verbindung A die leukämische Folsäurereduktase der Mäuse bei Dosierungen bis
hinauf zu 1 ■ 10 4 Mol nicht hemmt, während Verbindung
B eine starke Hemmung der Folsäurereduktaseaktivität bei Dosierungen bis herab zu
1 · ΙΟ7 Mol und etwa 50% Hemmung bei einer
Dosierung von 1 · 10~6 Mol zeigt.
Die erfindungsgemäß erhältliche Verbindung A besitzt zwar schlechtere diuretische und natriuretische
Wirksamkeit als die Verbindung B, doch ist sie der bekannten Verbindung B trotzdem durch ihre fehlende
Antifolsäureaktivität überlegen.
Die nachstehenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren.
0,40 g 2-Phenyl-4,6,7-trichlorpteridin in 50 ml flüssigem Ammoniak werden 6 Stunden auf 140 C
in einem Bombenrohr erhitzt. Der feste Rückstand wird mit Äthanol versetzt, und unlösliches Material
wird abfiltriert. Das Alkoholfiltrat wird unter vermindertem Druck eingedampft und der Rückstand
in verdünnter Salzsäure gelöst, filtriert und beim pH-Wert 8 mit konzentrierter Ammoniaklösung ausgefällt.
Das erhaltene 2-Phenyl-4,6,7-triaminopteridin wird aus Wasser umkristallisiert; F. 285 bis 287 C
(Zersetzung); Ausbeute: 68% der Theorie.
Das als Ausgangsstoff benötigte 2-Phenyl-4,6,7-trichlorpteridin wird folgendermaßen hergestellt: 26,5 g
4,6,7-Trihydroxy-2-phenylpteridin werden 5 Stunden mit 300 ml Phosphoroxychlorid und 104 g Phosphorpentachlorid
unter Rückfluß gekocht. Das Reaktionsgemisch wird vorsichtig mit Äther versetzt und extrahiert, der Ätherextrakt wird mit
Aktivkohle behandelt und filtriert. Das Filtrat wird eingeengt und abgekühlt. Es fällt rohes 2-Phenyl-4,6,7-trichlorpteridin
aus, das bei 187 bis 189 C sublimiert wird und bei 193 bis 195 C schmilzt.
In analoger Weise wie im Beispiel 1 angegeben wird 2-[Thienyl-(2')]-4,6,7-trichlorpteridin mit Ammoniak
in 2-[Thienyl-(2')]-4,6,7-triaminopteridin übergeführt;
F. oberhalb 2500C; Ausbeute: 65% der Theorie.
Das als Ausgangsstoff benötigte 2-[Th'ienyl-(2')]-4,6,7-trichlorpteridin
kann folgendermaßen hergestellt werden:
Nach dem in Chemical Abstracts, Bd. 47, Spalte 12396, angegebenen Verfahren werden 0,1 Mol
Thienyl-(2)-amidin mit Cyanessigsäureäthylester zum 2-[Thienyl-(2')]-4-hydroxy-6-aminopyrimidin kondensiert.
Diese Verbindung wird mit Phenyldiazoniumchlorid zum 5-Phenylazoderivat gekuppelt, das
zu 2-[Thienyl-(2')]-4-hydroxy-5,6-diaminopyrimidin reduziert wird. 0,1 Mol des erhaltenen 2-[Thienyl-(2')]-4-hydroxy-5,6-diaminopyrimidins
wird mit 0,11 Mol Oxalsäure in Wasser 2 Stunden unter Rückfluß gekocht. Man erhält 2-[Thienyl-(2')]-4,6,7-trihydroxypteridin,
das durch Behandlung mit Phosphoroxychlorid und Phosphorpentachlorid in das entsprechende
4,6,7-Trichlorpteridin umgesetzt wird.
25 Beispiel 3
a) 0,30 g 2-Phenyl-4,6,7-trichlorpteridin in 30 ml flüssigem Ammoniak werden 6 Stunden auf 500C
in einem Bombenrohr erhitzt. Nach dem Aufarbeiten, wie im Beispiel 1 angegeben, erhält man 2-Phenyl-4-chlor-6,7-diaminopteridin;
F. oberhalb 2500C; Ausbeute: 70% der Theorie.
b) 0,2 g der nach Stufe a) erhaltenen Verbindung werden mit 25 ml einer 25%igen Lösung von Isopropylamin
in Isopropanol 5 Stunden auf 140°C in einem Bombenrohr erhitzt. Nach dem Versetzen
mit Wasser fällt 2-Phenyl-4-isopropylamino-6,7-diaminopteridin aus; F. oberhalb 255°C; Ausbeute:
63% der Theorie.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von 4,6,7-Triaminopteridirien der allgemeinen FormelR2RiN
R2R1NNRiR28,0 g (0,02 Mol) 2-Phenyl-4,6,7-trichlorpteridin werden mit 75 ml einer etwa 25%igen Lösung von Methylamin in wasserfreiem Alkohol 4 Stunden in einem Bombenrohr auf etwa 1400C erhitzt. Das Reaktionsgemisch wird mit Wasser behandelt, wobei das 2-Phenyl-4,6,7-tris-(methylamino)-pteridin ausfällt, das durch Umkristallisation gereinigt wird; F. oberhalb 255°C; Ausbeute: 70% der Theorie.Beispiel 4a) 8,0 g 2-Phenyl-4,6,7-trichlorpteridin werden mit 50 ml einer 25%igen Lösung von Dimethylamin in wasserfreiem Methanol 5 Stunden unter Rückfluß gekocht. Das Reaktionsgemisch wird eingeengt und abgekühlt. 2-Phenyl-4-chlor-6,7-bis-(dimethylamino)-pteridin fällt aus; F. oberhalb 2500C; Ausbeute: 65% der Theorie.b) 0,2 g der nach Stufe a) erhaltenen Verbindung werden mit 25 ml flüssigem Ammoniak 6 Stunden bei 140^C in einem Bombenrohr in analoger Weise, wie im Beispiel 1 angegeben, zur Umsetzung gebracht. Nach dem Aufarbeiten erhält man 2-Phenyl-4-amino'-6,7-bis-(dimethylamino)-pteridin; F. oberhalb 2500C; Ausbeute: 70% der Theorie.3040in der R eine Phenyl- oder Thienylgruppe und Ri und R2 Wasserstoffatome oder niedrigmolekulare Alkylgruppen bedeuten, dadurch gekennzeichnet, daß man in an sich bekannter Weise ein 4,6,7-Trichlorpteridin der allgemeinen Formelgegebenenfalls stufenweise, mit Aminen der allgemeinen FormelHN^ IIIumsetzt. RaIn Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 088 969;
bekanntgemachte Unterlagen des belgischen Patents Nr. 596 467;Chemische Berichte, 95 (1962), S. 1597 bis 1604; (1961), S. 118 bis 124.
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