DE1232995B - Verfahren zum Herstellen von Eisengussstuecken aus Grauguss bzw. sphaerolithischem Gusseisen mit einer gehaerteten Oberflaechenschicht - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von Eisengussstuecken aus Grauguss bzw. sphaerolithischem Gusseisen mit einer gehaerteten OberflaechenschichtInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C21—METALLURGY OF IRON
- C21D—MODIFYING THE PHYSICAL STRUCTURE OF FERROUS METALS; GENERAL DEVICES FOR HEAT TREATMENT OF FERROUS OR NON-FERROUS METALS OR ALLOYS; MAKING METAL MALLEABLE, e.g. BY DECARBURISATION OR TEMPERING
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- C21D1/06—Surface hardening
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- C21D5/00—Heat treatments of cast-iron
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Description
DEUTSCHES M PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Deutsche Kl.: 18 c - 5/02
Nummer: 1232 995
Aktenzeichen: S 99042 VI a/18 c
1 232 995 Anmeldetag: 25.August 1965
Auslegetag: 26. Januar 1967
Die Erfindung betrifft das Gießen von Metall, insbesondere ein Verfahren zum Herstellen von Eisengußstücken
mit einer gehärteten Oberflächenschicht.
Es ist bekannt, daß nach dem Höganäs-Verfahren hergestelltes Schwammeisen vorteilhafterweise als
Material für die Herstellung von Metallgußformen verwendet werden kann. Weiter wurde herausgefunden,
daß dieses Material mit besonders großem Vorteil als Material für zumindest Teile von Gußformen
brauchbar ist, in denen Eisengußstücke mit einer gehärteten, sich über einen Teil der Gußkörperoberfläche
erstreckenden Schicht hergestellt werden.
Schwammeisen, das normalerweise als Ersatz für Eisenschrott bei der Herstellung von Qualitätsstahl
in Siemens-Martin-Öfen oder Elektroöfen verwendet wird, ist ein Produkt, das bei der Reduktion von
Eisenerz bei so geringer Temperatur (900 bis IlOO0 C) entsteht, daß weder das Erz noch das Eisen
schmilzt, aber das Eisen während des Reduzierens teilweise flüssig wird, so daß ein schwammartiges
Produkt hoher Porosität entsteht. Schwammeisen muß von normalen gesinterten Metallen unterschieden
werden, die durch Zusammenpressen von Metallpulver unter hohem Druck und bei einer hohen Temperatur
hergestellt werden. Solche Sintermetalle haben eine gewisse Porosität, jedoch ist diese viel
geringer als die von Schwammeisen, dessen Porosität so groß ist, daß das Produkt sehr leicht (die Dichte
liegt gewöhnlich bei etwa 2) und sehr gasdurchlässig ist. Schwammeisen enthält im allgemeinen sehr viel
Eisen, und zwar zwischen 90 und 99 Gewichtsprozent, wobei der Rest im wesentlichen aus nicht
reduziertem Erz und Schlacke besteht. Der Gehalt an Kohlenstoff, Phosphor und Schwefel ist sehr gering.
Beim Höganäs-Verfahren zum Herstellen von Schwammeisen wird ein stark angereichertes Eisenerzkonzentrat,
das etwa 70% Fe enthält, mit Kohle oder Koks als Reduktionsmittel reduziert. Das Erzkonzentrat
und das Reduktionsmittel werden in abwechselnden Lagen in feuerfesten Schmelztiegeln
aufgeschichtet, wobei Kalkstein zur Bindung des Schwefels der Füllung zugesetzt wird. Die Schmelztiegel
werden in einem Ofen bei etwa IlOO0 C viele Stunden lang erhitzt, wodurch das Erz reduziert
wird. Das Schwammeisen hat normalerweise die Form eines flachen Kuchens oder eines größeren
Rohres. Das auf diese Weise erzeugte Schwammeisen ist sehr rein (96 bis 99°/o Fe), gleichmäßig gasdurchlässig
und für die Verwendung bei dem Verfahren nach der Erfindung hervorragend geeignet. Es sind
jedoch noch andere Verfahren zur Herstellung von Verfahren zum Herstellen von Eisengußstücken
aus Grauguß bzw. sphärolithischem Gußeisen mit einer gehärteten Oberflächenschicht
aus Grauguß bzw. sphärolithischem Gußeisen mit einer gehärteten Oberflächenschicht
Anmelder:
Per Fredrik Sundin, Eskilstuna (Schwede
Vertreter:
Vertreter:
Dipl.-Ing. E. Splanemarm
und Dipl.-Ing. J. Richter, Patentanwälte,
j- München 2, Theatinerstr. 33-34
und Dipl.-Ing. J. Richter, Patentanwälte,
j- München 2, Theatinerstr. 33-34
Als Erfinder benannt:
Per Fredrik Sundin, Eskilstuna (Schweden)
Beanspruchte Priorität:
Schweden vom 27. August 1964 (10 332)
Schwammeisen bekannt und werden auch ausgeführt. Nach diesen Verfahren hergestellte Schwammeisensorten
können ebenfalls mit hinreichendem Erfolg für das Verfahren nach der Erfindung verwendet
werden.
Für viele Zwecke ist es wünschenswert, Graugußstücke oder sphärolithische Gußeisenstücke mit einer
Oberflächenschicht herzustellen, die härter und somit widerstandsfähiger gegen Druck und Abnutzung ist
als andere Teile des Gußstückes. Der Hauptteil des Gußstückes soll eine normale Struktur (körniger
Graphit oder Sphärographit in einem ferritischen oder perlitischen Gefüge) haben und so für die Aufnahme
der Normalspannungen geeignet sein. Als Beispiele für diese Art von Gußstücken werden genannt:
Räder mit gehärteten Laufflächen, Nockenwellen mit gehärteten Nocken, Bremstrommeln mit
gehärteten Bremsflächen, Maschinenteile mit gehärteten Flächen, die der Abnutzung unterworfen sind
(Schlitten und Führungen), Ventilstößel für Kolbenbrennkraftmaschinen mit einer gehärteten Stirnfläche
und Dieselzylinderköpfe mit gehärteten Ventilsitzen.
Bisher wurden die gehärteten Flächen entweder durch das Gießen der entsprechenden Stelle des Guß-Stückes
gegen einen Kühlkörper hergestellt, um eine weiße Zementitstruktur zu erhalten, oder durch eine
Oberflächenhärtung des Gußstückes mittels einer
609 759/281
Flamm- oder Induktionshärtung. Diese Verfahren haben Nachteile. Eine Oberflächenschicht mit Zementitgefüge
ist spröde, empfindlich und schwer zu bearbeiten. Die Oberflächenhärtung ist ziemlich
teuer, führt zu inneren Spannungen im Material, und außerdem ist die Tiefe der Härtung oft zu gering.
Bei Grauguß und sphärolithischem Gußeisen ist es möglich, ein zähes Zwischen- bzw. Martensitgefüge
während des Abkühlens des Gußstückes in der Gußform durch Freilegen des Gußstückes oder eines
Teiles desselben sehr bald nach dem Gießen und durch intensives Abkühlen desselben durch Besprühen
des Gußstückes mit Wasser od. dgl. zu erhalten. Bisher wurden diese Verfahren in den Gießereien
wegen der technischen Schwierigkeiten, die damit verbunden waren, nicht praktisch verwendet.
Es ist schwierig, die Gußstücke in der Form schnell genug freizulegen und den Sand von der Oberfläche
in so genügendem Maß zu entfernen, daß eine gleichmäßige Anwendung des Kühlmittels und dadurch
eine gleichmäßige Härtung möglich sind. Für den Erfolg der Härtung ist es entscheidend, daß die
Härtetemperatur innerhalb enger Grenzen eingehalten wird. Wenn ein Teil der Sandform durch ein
Dauerformteil aus Stahl, Gußeisen, Graphit od. dgl. ersetzt wird, entsteht eine Neigung zum Auftreten
von Gußfehlern, und es wird die Gefahr erhöht, daß eine weiße Struktur erhalten wird. Schließlich läuft
allzuleicht die härtende Kühlflüssigkeit in den Sand neben der zu härtenden Fläche, was zu einer ungleichmäßigen
Struktur führt.
Das neue Verfahren nach der Erfindung löst dieses Problem, so daß es möglich wird, eine harte Oberfläche
an den gewünschten Teilen des Gußstückes und eine weichere Struktur in den übrigen Teilen
bereits während des Gießvorganges zu erhalten. Dies wird erfindungsgemäß erreicht, indem man das Eisen
bis zur grauen Struktur in einer Form erstarren läßt, die mit der bzw. den zu härtenden Flächen im Eingriff
stehenden Formteile unter Freigabe einer sandfreien Oberfläche unverzüglich abhebt und auf die
freigelegten Oberflächen Abschreckflüssigkeit aufbringt, wobei nur im Bereich der freigelegten Oberfläche
eine martensitische Zwischenstufengefügestruktur erzeugt wird, während die benachbarten
Flächenteile im wesentlichen unbehandelt bleiben.
Hierbei wird das Gußstück in einer Form hergestellt, die im wesentlichen aus Sand besteht, und zwar
in der Weise, daß Kohlenstoff aus dem geschmolzenen Metall als Graphit niedergeschlagen wird. Der
Teil der Form, der den zu hältenden Teil des Gußstückes berührt, ist so ausgebildet, daß er nach dem
Gießen sehr schnell von der Form abgehoben werden kann und daß er eine von Sand freie Fläche hinterläßt,
die dann in der unten beschriebenen Weise gehärtet wird. Der abzunehmende Teil der Form soll
sehr durchlässig, hitzebeständig und starr sein. Dieser Teil der Form kann aus verschiedenen Materialien,
die diesen Anforderungen genügen, hergestellt sein. Es hat sich jedoch herausgestellt, daß nach dem
Höganäs-Verfahren hergestelltes Schwammeisen ein Material darstellt, das in der Praxis außerordentlich
vorteilhaft einsetzbar ist. Dieses Material läßt sich auch sehr wirtschaftlich verwenden, da es einen austauschbaren,
wiederholt einsetzbaren Formteil bildet. Das Schwammeisen wird vor jedem Gießvorgang zugerichtet,
um zu verhindern, daß es mit dem Gußstück verschweißt Der aus Schwammeisen be-
stehende Formteil ergibt eine saubere Oberfläche an dem Gußstück, wenn er von der Form abgehoben
wird.
Wenn das Gußstück in der oben beschriebenen Form erstarrt und auf eine Temperatur zwischen
1100 und 900° C abgekühlt ist, wird der erwähnte Formteil von der Form abgenommen und hinterläßt
eine saubere Oberfläche, die sofort durch Übergießen mit Wasser oder anderen geeigneten Mitteln abgeschreckt
wird. Das Abschrecken wird so lange fortgesetzt, bis das Gefüge in der Oberflächenschicht von
austenitischem zu martensitischem und teilweise Zwischenstufengefüge umgewandelt ist.
Das Abschrecken wird so unterbrochen, daß eine Wiedererwärmung durch die Gußteile erfolgt, die
noch warm sind, wodurch ein martensitisches Gefüge erhalten wird, das bis zu dem gewünschten Maß
angelassen wird. Auf diese Weise wird eine harte Oberflächenschicht bereits beim Gießen erreicht,
während der Rest des Gußstückes ein normales ferritisches oder perlitisches Gefüge erhält.
Das Härten während des Kühlens des Gußeisens nach dem Gießen stellt einen besonderen technischen
Vorteil dar. Während des Kühlens hat der Austenit einen erheblich höheren Anteil an gelöstem Kohlenstoff
als ein entsprechender Austenit, der während des Erhitzens beim Flammhärten hergestellt wird.
Der Grund liegt darin, daß der Austenit einen um so höheren Kohlenstoffgehalt hat, je höher die Temperatur
ist. Beim normalen, relativ langsamen Abkühlen nach dem Gießen fällt ein Teil des gelösten
Kohlenstoffes als Sekundärgraphit aus dem Austenit aus, und der Kohlenstoffgehalt des Austenits wird
vermindert. Wenn dieser Sekundärgraphit durch Flammhärten wieder gelöst werden soll, bedarf es
einer sehr langen Erhitzungszeit und einer hohen Temperatur, wobei jedoch die Gefahr einer Oxydation
und eines Verbrennens des Materials sowie eines Reißens zu groß ist. So ist es durch das neue
Verfahren möglich, eine härtere Oberflächenschicht als bei den bekannten Verfahren zu erhalten und
dies mit einer erheblich größeren Sicherheit für die Erzielung eines befriedigenden Ergebnisses.
Um ein Eindringen von Wasser in den Sand in der Umgebung der zu härtenden Oberfläche zu vermeiden,
empfiehlt es sich, die Bildung eines Gußansatzes, ähnlich einem Steiger, rund um die zu härtende Oberfläche
vorzusehen, d. h., daß man das Eisen in einen schmalen Zwischenraum zwischen der Sandform und
dem abnehmbaren Formteil fließen läßt, der normalerweise aus Schwammeisen besteht. Der Ansatz
verhindert dann ein Eindringen von Wasser in den Sand und somit ein Härten von Teilen des Gußstückes,
die weich bleiben sollen. Der Ansatz trägt außerdem dazu bei, die Hitze von der zu härtenden
Oberfläche abzuleiten. Wenn der Ansatz genügend dünn ist, erstarrt er mit einer weißen Struktur und
kann leicht von dem fertigen Gußstück abgeschlagen werden. Bei der Verwendung eines anderen als dem
oben beschriebenen Verfahren wäre es sehr schwierig, den sehr vorteilhaften dünnen Ansatz zu gießen.
Das Schwammeisen ist sehr starr und hat eine geringe Wärmeausdehnung, wodurch es zur Herstellung
des dünnen Gußansatzes sehr gut geeignet ist. Bei einer normalen Formzusammensetzung wäre die
Herstellung des dünnen Ansatzes nicht möglich.
Unlegierte Eisengußstücke können mit besonderem Vorteil nach dem beschriebenen Verfahren ge-
Claims (3)
1. Verfahren zum Herstellen von Eisengußstücken aus Grauguß bzw. sphärolithischem Gußeisen
mit einer gehärteten Oberflächenschicht, dadurch gekennzeichnet, daß man das Eisen bis zur grauen Struktur in einer Form erstarren
läßt, die mit der bzw. den zu härtenden Flächen im Eingriff stehenden Formteile unter
Freigabe einer sandfreien Oberfläche unverzüglich abhebt und auf die freigelegten Oberflächen
Abschreckflüssigkeit aufbringt, wobei nur im Bereich der freigelegten Oberfläche eine martensitische
Zwischenstufengefügestrukrur erzeugt wird, während die benachbarten Flächenteile im
wesentlichen unbehandelt bleiben.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als abnehmbare Formteile
nach dem Höganäs-Verfahren hergestelltes Schwammeisen eingesetzt wird, das zur Verhinderung
eines Verschweißen mit dem Gußeisen mit Schwärze bedeckt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der abnehmbare Formteil
an der Form unter Freilassung eines Zwischenraumes befestigt wird, in dem ein dünner Ansatz
rund um die zu härtende Oberfläche ausgebildet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die gehärtete Oberfläche von
den übrigen Teilen des Gußstückes zum Anlassen erwärmt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß auf die freie Oberfläche
der auf den Schwammeisenteil aufgebrachten Schwärze ein dünner Überzug einer Legierungssubstanz aufgetragen wird, die sich in dem Gußeisen
löst.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
609 759/281 1.67 © Bundesdruckerei Berlin
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
SE1232995X | 1964-08-27 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1232995B true DE1232995B (de) | 1967-01-26 |
Family
ID=20422505
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DES99042A Pending DE1232995B (de) | 1964-08-27 | 1965-08-25 | Verfahren zum Herstellen von Eisengussstuecken aus Grauguss bzw. sphaerolithischem Gusseisen mit einer gehaerteten Oberflaechenschicht |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1232995B (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19953402A1 (de) * | 1999-11-06 | 2001-05-10 | Wagner Heinrich Sinto Masch | Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen und Abgießen einer aus zwei Formhälften bestehenden Gießform |
WO2014114666A1 (de) * | 2013-01-22 | 2014-07-31 | RWP Gesellschaft beratender Ingenieure für Berechnung und rechnergestützte Simulation mbH | Verfahren zum behandeln eines bauteils |
-
1965
- 1965-08-25 DE DES99042A patent/DE1232995B/de active Pending
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19953402A1 (de) * | 1999-11-06 | 2001-05-10 | Wagner Heinrich Sinto Masch | Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen und Abgießen einer aus zwei Formhälften bestehenden Gießform |
WO2014114666A1 (de) * | 2013-01-22 | 2014-07-31 | RWP Gesellschaft beratender Ingenieure für Berechnung und rechnergestützte Simulation mbH | Verfahren zum behandeln eines bauteils |
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