DE1232344B - Verfahren zur Herstellung flammwidriger Phenolharz-Formmassen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung flammwidriger Phenolharz-FormmassenInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
C08g
Deutsche Kl.: 39 b - 22/02
Nummer: 1 232 344
Aktenzeichen: F 32524IV c/39 b
Anmeldetag: 11. November 1960
Auslegetag: 12. Januar 1967
Erfindungsgegenstand ist ein Verfahren zum Herstellen flammwidriger Formmassen durch Neutralisierung
eines alkalikatalysierten Kondensationsproduktes von Formaldehyd und einem Phenol und
Zusetzen eines Amino-Formaldehyd-Kondensationsproduktes und gegebenenfalls von Natriummetaborat
oder eines anderen zur Erhöhung der Flammwidrigkeit üblichen Salzes, dadurch gekennzeichnet, daß man als
Neutralisationsmittel Orthoborsäure oder Phosphorsäure verwendet.
Die erfindungsgemäß hergestellten Formmassen führen, wenn sie zur Behandlung normalerweise brennbarer
Fasermaterialien, z. B. Papier oder Gewebe, oder Asbest und anderer Fasermaterialien verwendet
werden, zu flammwidrigen Formkörpern, insbesondere — wenn auch nicht ausschließlich — der Klasse 1,
wie sie in der British Standard Specification Nr. 476 definiert sind.
Obwohl die Phenolaldehydkondensationsprodukte auch mit Ammoniumhydroxyd katalysiert werden
können, werden vorzugsweise solche Phenolharze benutzt, die mit Natriumhydroxyd katalysiert sind, weil
sie allgemein mit Wasser besser verträglich sind.
Das freie Alkali in alkalikatalysierten Phenolharzen, die zur Herstellung von Schichtstoffen verwendet
werden, beeinträchtigt die Wasserfestigkeit des Endproduktes und muß aus diesem Grunde neutralisiert
werden. Erfindungsgemäß wird als Neutralisationsmittel Orthoborsäure oder Phosphorsäure verwendet,
wobei Orthoborsäure bevorzugt wird, weil die Umsetzung mit Natriumhydroxyd lösliche Natriumborate
entstehen läßt. Phosphorsäure hat den Nachteil, Harzausfällungen hervorzurufen, die durch Zugabe
von methyliertem Spiritus oder anderen geeigneten Lösungsmitteln wieder aufgelöst werden
müssen.
Weiterhin kann üblicherweise gegebenenfalls Natriummetaborat zur Formmasse zugesetzt werden, um
die Flammwidrigkeit zu erhöhen. Andere übliche geeignete anorganische Salze sind Natriumpentaborat,
Borax, Dinatriumphosphat, Monophosphat und Triäthanolaminphosphat; sie können an Stelle des Natriummetaborats
entweder allein oder in geeigneten Vermischungen miteinander oder auch mit Natriummetaborat
benutzt werden. Die Flammwidrigkeit von Formkörpern, die durch Behandlung mit den erfindungsgemäß
hergestellten Harzmassen hergestellt wurden, ist gut; wenn jedoch Flamm Widrigkeit der
Klasse 1 nach der British Standard Specification Nr. 476 verlangt wird, ist es nötig, nicht weniger als
2,5°/o> vorzugsweise etwa 5% Flammschutzsalz hinzuzusetzen, bezogen auf den Gesamtfeststoffgehalt. Es
Verfahren zur Herstellung flammwidriger
Phenolharz-Formmassen
Phenolharz-Formmassen
Anmelder:
Formica International Limited, London
Vertreter:
Dr. W. Müller-Bore und Dipl.-Ing. H. Gralfs,
Patentanwälte, Braunschweig, Am Bürgerpark 8
Als Erfinder benannt:
Denis Charles Lowe, ■
Monkseaton, Northumberland; -
Andres Sanchez Cabello,
Newcastle upon Tyne, Co. Durham
(Großbritannien)
Beanspruchte Priorität:
Großbritannien vom 12. November 1959 (38 475)
wurde festgestellt, daß etwa 5% Salz eine optimale Menge ist.
Um die besten Flammschutzeigenschaften zu erreichen, ist es notwendig, der Masse Amino-Formaldehyd-Kondensationsprodukte
einzuverleiben, weil diese Harze eine deutlich höhere Flammwidrigkeit als Phenolharze zeigen. Melamin-Formaldehyd-Harze
sind hervorragend geeignet. Obwohl für Beschichtungsmassen das beste Verhältnis von Melaminharz
zu Phenolharz 1 Teil des ersten auf 2 Teile des letzten ist, können befriedigende Erzeugnisse hergestellt
werden, wenn beispielsweise 1 Teil Melaminharz auf Teil Phenolharz oder sogar 2 Teile Melaminharz auf
Teil Phenolharz benutzt werden.
Zwar sind Phenol-Formaldehyd-Kondensationsprodukte sehr gut brauchbar, jedoch können auch
Kondensationsprodukte von Kresolen und Formaldehyd benutzt werden, vorausgesetzt, daß der Kondensationsgrad
so geregelt wird, daß Produkte mit guter Wasserverträglichkeit entstehen.
Die erfindungsgemäße Verwendung von Orthoborsäure oder Phosphorsäure als Neutralisationsmittel hat
gegenüber den bekannten Verfahren den Vorteil, daß sie es ermöglicht, aus einem alkalikatalysierten Phenol-Formmassen
herzustellen, die vielen üblichen Brand-Vorschriften genügen, und außerdem hat das erfindungsgemäße
Verfahren den Vorteil, daß in situ flammwidrige Verbindungen gebildet und überschüs-
609 757/443
sige Alkalimengen neutralisiert werden, die die Brauchbarkeit der Materialien beeinträchtigen wurden, wenn
sie im freien Zustand in diesen belassen würden.
Die USA.-Patentschrift 2 235193 beschreibt ein
Verfahren zur Abtrennung von Phenol-Formaldehyd-Reaktionsprodukten aus wäßrigen alkalischen Reaktionsmassen
ohne Zuhilfenahme der Destillation; Borsäure oder Essigsäure im Kombination mit Borax
werden dazu benutzt, die Reaktionsprodukte auszufällen. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hingegen findet keine Fällung des Harzes statt.
Die französische Patentschrift 573 150 beschreibt allgemein ein Verfahren zur Herstellung gemischter
Harzmassen auf der Basis Phenol-Formaldehyd— Harnstoff-Formaldehyd, und nach den Beispielen
dieser Patentschrift wird der Ätznatronkatalysator einer Phenol-Formaldehyd-Kondensationsreaktion mit
Säure neutralisiert. In jedem Fall werden jedoch saure Härtungskatalysatoren anschließend zu der gemischten
Harzmasse zugesetzt, und wenn auch nach den Ausführungen der Patentschrift Phosphorsäure als derartiger
Härtungskatalysator verwendet werden kann, findet sich dort kein Hinweis darauf, daß Orthoborsäure
oder Phosphorsäure zur Neutralisierung des alkalischen Katalysators des Phenolharzes verwendet
oder auf diese Weise flammwidrige Formmassen erhalten werden könnten. Es läßt sich außerdem nicht
erwarten, daß die in der französischen Patentschrift beschriebenen Massen überhaupt irgendwelche erhöhte
Flammwidrigkeit haben würden.
Wie weiterhin auch allgemein bekannt ist, beispielsweise aus der britischen Patentschrift 433 666, der
französischen Patentschrift 845 339 und dem Buch von J. Schreiber, »Chemie und Technologie der
künstlichen Harze«, 1943, S. 375, sind Amino-Formaldehyd-Harzkondensationsprodukte
von höherer Flammfestigkeit als phenolische Harze, ebenso eine Mischung von Amino-Formaldehyd-Harzen und Phenolharzen.
Die erfindungsgemäße Neutralisierung der alkalikatalysierten Phenolkondensationsprodukte mit solchen
Stoffen, die flammhemmende Salze in situ bilden, hat bedeutende technologische Vorteile. Während
bisher die Neutralisation des Alkalikatalysators und die Einarbeitung des flammhemmenden Salzes getrennt
vorgenommen werden mußten, braucht man nun in das Harz nur einmal eine Substanz einzuarbeiten.
Darüber hinaus ergibt die In-situ-Bildung des Salzes
ferner sofort die gewünschte feine, gleichmäßige Verteilung
des flammfesten Salzes in den Kondensationsprodukten.
Herstellung der flammwidrigen Formmasse
Ein mit Natriumhydroxyd katalysiertes übliches Formaldehydharz wurde mit Orthoborsäure behandelt,
um den pH-Wert des Harzes von etwa 8,2 auf 7,0 bis 7,5 zu bringen. Zu diesem Kondensationsharz wurde
ein ebenfalls mit Natriumhydroxyd katalysiertes übliches Melamin-Formaldehyd-Harz in einem Mengenverhältnis
von 1 Teil Melaminharz zu 2 Teilen Phenolharz, bezogen auf den Feststoffgehalt der Harze,
gegeben. Dann wurden 5% Natriummetaborat, bezogen auf den gesamten Feststoffgehalt der Phenol-Melamin-Harzmischung
zugesetzt.
Prüfung der erfindungsgemäßen
flammwidrigen Formmasse
flammwidrigen Formmasse
Eine 1,5 mm dicke, kaschierte Zierfolie mit MeI-aminharzoberfläche,
deren Innenschichten mit einem wie oben beschrieben hergestellten Harz (in Lösung)
behandelt worden war, wurde mit einer 6,35 mm dicken, vollständig gepreßten Asbestzementplatte verbunden
und der Prüfung auf Schwerentflammbarkeit nach ASTM E 84-60 unterworfen (Probe A).
Die gleiche 1,5 mm dicke, kaschierte Zierfolie mit
Melaminharzoberfläche, deren Innenschichten jedoch mit einem üblichen, nichtmodifizierten Phenol-Formaldehyd-Harz
behandelt waren, wurde mit der gleichen Asbestzementplatte verbunden und der gleichen Prüfung
unterworfen (Probe B).
Die Ergebnisse waren wie folgt:
Probe A
Probe B
Probe B
Hammausbreitung
20
45
45
Rauchentwicklung
12,5
150
150
Brennstoffbeitrag
2,4
10
10
Es ist ersichtlich, daß die erfindungsgemäß hergestellte Formmasse dem Erzeugnis eine wesentlich
größere Schwerentflammbarkeit verleiht als die bekannte Formmasse.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Herstellen flammwidriger Formmassen durch Neutralisierung eines alkalikatalysierten Kondensationsproduktes von Formaldehyd und einem Phenol und Zusetzen eines Amino-Formaldehyd-Kondensationsproduktes und gegebenenfalls von Natriummetaborat oder eines anderen zur Erhöhung der Flammwidrigkeit üblichen Salzes, dadurchgekennzeichnet, daß man als Neutralisationsmittel Orthoborsäure oder Phosphorsäure verwendet.In Betracht gezogene Druckschriften:
USA.-Patentschrift Nr. 2 235 193;
französische Patentschriften Nr. 573 150, 845 339;
britische Patentschriften Nr. 818 574, 433 666;
Scheiber, »Chemie und Technologie der künstlichen Harze«, 1943, S. 375.609 757/443 1.67 © Bundesdnickerei Berlin
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