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Verfahren zur Herstellung von niederen N-Alkylderivaten von Neomycinen,
deren Additionssalzen bzw. quatemären Ammoniumverbindungen Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Herstellung von niederen -N-Alkylderivaten -von Neomycinen sowie
von deren Additionssalzen: und .quatemären Ammoniumverbindungen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren b-e_steht darin, daß man die l#Teornycine
in an sich. bekannter Weise entweder nach L e u c k a r t oder. durch- Umsetzung
mit einem. Aldehyd oder Keton in Gegenwart von Wasserstoff und einem Hydrierungskatalysator,
wie ]Platinoxyd;-- Palladium oder Nickel, bzw. -in Gegenwart von naszierendem Wasserstoff
reduktiv alkyliert, wobei- die eingeführten Alkylreste geradkettige oder verzweigte
Alkylreste und .:substituierte Alkylreste mit -1 bis 5 Kohlenstoffatomen_ in dem
-Alkylteil sein können,- und gegebenenfalls die erhaltenen. Verbindungen in an sich
-bekannter -Weise in. Additionssalze oder quaternäre-Ammoniumverbindungen überführt.
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Als Substituenten für die - Alkylreste kommen, sofern der- Alkylrest
nur ein - Kohlenwasserstoffatom enthält, substituierte Arylgruppen in- Frage, wobei
die Substituenten der Arylgruppen Hydroxyl-,. niedere Alkoxy- mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen,
Trifluormethyl-, Arninogruppen und niedere Alkylaminogruppen der allgemeinen Formeln
sein können, worin R1 und R, niedere Alkylgruppen mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
bedeuten.
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An substituierten Alkylgruppen mit mindestens 2 Kohlenstoffatomen
in- der Alkylgruppe kommen insbesondere Alkylgruppen mit nachstehenden Substituenten
in Frage: Hydroxyl-, niedere Alkoxy- mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen, Aryloxy- und
Trifluormethylgruppen; niedere Alkylaminogruppen der allgemeinen Formeln
worin R1 und R2 gleiche oder verschiedene niedere Alkylgruppen mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
bedeuten, Arylgruppen und substituierte Arylgruppen, wobei die Substituenten der
Arylgruppen Hydroxyl-, Alkoxy- - mit 1 bis _5 . Kohlenstoffatomen, Trifiuorsein
können, worin R, und R2 niedere Alkylgruppen mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen bedeuten.
-Es wurde überraschenderweise gefunden, daß die erfindungsgemäß hergestellten neuen
chemischen Verbindungen frei von der Toxizität der Ausgangsmaterialien sind; sie
sind entweder von der antibiotischen Wirksamkeit der Ausgangsmaterialien. völlig
frei oder haben eine im Vergleich zu. den Ausgangsmaterialien stark herabgesetzte
antibiotische Wirksamkeit. Daneben besitzen die erfindungsgemäß hergestellten Verbindungen
eine stark senkende Wirkung auf den Cholesterinspiegel im Serum: Da die erfindungsgemäß
hergestellten- Verbindungen die Toxizität und die antibiotische Wirksamkeit der
Ausgangsmaterialien
nicht zeigen, können sie über längere Zeitspannen
verabreicht werden und sind daher zur Behandlung von Arteriosklerose und verwandten
Erkrankungen, für welche bekanntlich die Serumlipide eine ursächliche Rolle spielen,
wertvoll.
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Die bisher zur Senkung des Cholesterinspiegels verwendeten Mittel
haben im allgemeinen durch ihre Art der Einwirkung auf den Patienten bedingte Nachteile,
die besonders gravierend deshalb sind, weil Behandlungen zur Senkung des Cholesterinspiegels
im Blut und zur Niedrighaltung des Cholesterinspiegels im Blut sich über lange Zeiträume
erstrecken.
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Verschiedene der bekannten Mittel wirken bei der Biosynthese des Cholesterins
im Organismus mit und verursachen die Bildung anderer Verbindungen neben dem Cholesterin
selbst, insbesondere führen sie zu einer Anhäufung des Desmosterins (J. A v ig a
n und D. S t e i n b e r g, Lancet, 1962, S. 572). Andere Mittel führen zu Funktionsstörungen
der Leber und des Magendarmtraktes (K. G. B e r g e und Mitarbeiter, Am. J. of Med.,
Bd.31, 1961, S.32-33).
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Wieder andere bekannte Mittel zur Senkung des Cholesterinspiegels
führen zu einer Steigerung des Grundumsatzes (D. O. M i n t z und Mitarbeiter, New
Engl., J. Med., Bd. 266, S. 811, 1962). Schließlich gibt es noch Mittel, die eine
übermäßige Herabsetzung der Blutgerinnung zur Folge haben, wenn gleichzeitig mit
ihnen blutgerinnungshemmende Mittel verabreicht werden, wie sie bei den an überhöhten
Cholesterinspiegel erkrankten Patienten im allgemeinen notwendig sind (S. D. R o
b e r t s, J. Ath. Res., Bd. 3, 1963, S.657); diese zuletzt genannten Mittel führen
auch zu einer Gewichtszunahme der Patienten, was gerade bei diesen Patienten meist
auch schädlich ist (M. F. O 1 i v e r, Practitioner, 1964, S. 428).
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Die Nebenerscheinungen bekannter Mittel rühren daher, daß diese Mittel
im allgemeinen vom Organismus resorbiert werden. Es wurde festgestellt, daß die
erfindungsgemäß hergestellten Verbindungen den Cholesterinspiegel nach einem anderen
Mechanismus senken und die auf die Resorption zurückgehenden schädlichen Nebenerscheinungen
nicht haben. Die erfindungsgemäß hergestellten Verbindungen . werden nämlich nicht
resorbiert; sie werden im Darmtrakt wirksam und beeinflussen dort die Absorption
des Cholesterins und der Gallensäuren, sei es, indem sie die Emulgierung der Fette
verhindern, sei es, indem sie die Gallensäuren im Darmtrakt binden (Nature, Bd.204,
Nr. 4965, S. 1306).
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Es wurden Vergleichsversuche durchgeführt, und zwar, wie nach der
-Natur der zum Vergleich eingesetzten Verbindungen nicht anders zu erwarten, zunächst
an Tieren An Gruppen von jeweils sechzehn Eintagsküken wurde eine Grundnahrung aus
45"/, Sucrose, 20"/, Kasein und 611/, Maisöl verabreicht.
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Eine Kontrollgruppe erhielt nur diese Grundnahrung. Eine erste Testgruppe
erhielt die Grundnahrung mit einem Zusatz von Natriumdextrothyroxin, letzteres in
einer Menge von 10 mg/kg Grundnahrung. Eine zweite Testgruppe erhielt mit der Grundnahrung
einen Zusatz von 0,250/, Cholesterin, bezogen auf das Gewicht der Grundnahrung.
Eine dritte Testgruppe erhielt mit der Grundnahrung 0,25 °/o Cholesterin und Natriumdextrothyroxin
in einer Menge von 10 mg/kg Grundnahrung. Eine vierte Gruppe schließlich erhielt
mit der Grundnahrung 0,25 °/o Cholesterin und erfindungsgemäß hergestelltes N-diäthylaminoäthyliertes
Neomycinhydrochlorid in einer Menge von 1 g/kg Grundnahrung.
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Nach 14tägiger Behandlung wurde von der Leber und vom Blut eines jeden
Tieres eine Probe entnommen, letztere durch Herzpunktierung. Aus den Proben wurde
Cholesterinspiegel genommen; diese sind in der nachstehenden Tabelle I zusammengestellt.
Sämtliche Zahlen der Tabelle stellen Mittelwerte dar.
Tabelle I |
Grundnahrung |
Zusatz Zusatz von 0,250/0 Cholesterin |
ohne von 10 mg kein weiterer Zusatz Weiterer Zusatz |
Zusatz Natriumdextro- weiterer von 10mg Natrium- von 1 g *»RIT
1137« |
thyroxin Zusatz dextrothyroxin/kg (HCl)/kg |
Grundnahrung Grundnahrung |
Gewicht des Tieres in g . . . . . . . . . . . . . 163 158 164
158 188 |
Gewicht der Leber in g . . . . . . . . . . . . . 4,8 5,9 5,7
6,2 6,3 |
Gewicht der Leber in Gewichtsprozent, |
bezogen auf das Gewicht des Tieres 2,9 3,8 3,5 3,9 3,3 |
Cholesterin im Plasma in mg/100 ml.. 193 198 315 322 236 |
Cholesterin in der Leber in mg/100 g . . 361 325 1090 1077
736 |
Gesamtgewicht des Cholesterins in der |
Leber in mg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17,2 19,2
62,4 81,9 45,6 |
Gesamtgewicht des Cholesterins im |
Plasma und in der Leber . . . . . . . . . 33,0 34,8 88,2 107,3
67,8 |
Gesamtgewicht des Cholesterins im |
Plasma und in der Leber in mg/100 g |
Körpergewicht .................. 20,2 22,0 53,8 67,9 36,1 |
»RIT 1137« ist N-diäthylaminoäthyliertes Neomycinhydrochlorid. |
Der Tabelle läßt sich entnehmen, daß das zum Vergleich herangezogene und früher
als Mittel zur Senkung des Cholesterinspiegels eingesetzte Natriumdextrothyroxin
nicht nur den Cholesterinspiegel im Plasma und in der Leber nicht absinken läßt,
solange es in den angegebenen Mengen verwendet wird,
sondern außerdem
eine Gewichtszunahme der Leber und gleichzeitig eine Ansammlung von Cholesterin
in diesem Organ zur Folge hat. Diese Gewichtszunahme der Leber stellt sich auch
dann ein, wenn der Grundnahrung nur Natriumdextrothyroxin, aber kein Cholesterin
zugesetzt wird (Spalte 2). Andererseits neutralisiert der Zusatz von »RIT 1137<c
zum größten Teil die Wirkung des Cholesterinzusatzes Die absoluten und relativen
Mengen des Cholesterins im Plasma und in der Leber werden erheblich gesenkt. Es
wurde noch eine andere erfindungsgemäß hergestellte Verbindung untersucht, nämlich
das N-methylierte Neomycinsulfat (»RIT 1017«-Sulfat). Es wurde genauso experimentiert,
wie oben angegeben: Drei Gruppen von je fünfzehn Eintagsküken wurden mit der oben
angegebenen Grundnahrung gefüttert; der Grundnahrung waren einmal 0,250/, Cholesterin
und ein andermal neben 0,25"/, Cholesterin 0,30/, »RIT 1017«-Sulfat zugesetzt. Die
Ergebnisse dieser Versuchsreihe sind in der nachstehenden Tabelle II mitgeteilt.
Tabelle Il |
Grundnahrung |
! |
ohne 0,25 °/o Cholesterinzusatz Zusatz kein weiterer Zusatz
weitererZusatz von0,3 °/0 |
»IZIT 1017«-Sulfat |
Cholesterinspiegel im Plasma in mg/100 ml . . . . . . . . .
216 410 294 |
Cholesterinspiegel in der Leber in mg/100 g . . . . . . . .
333 1409 1076 |
Auch aus der Tabelle 1I entnimmt man eine merkliche Senkung des Cholesterins im
Plasma, auch des Cholesterins in der Leber.
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Es ist weiter oben gesagt worden, daß die erfindungsgemäß hergestellten
Verbindungen vom Organismus nicht resorbiert würden; dies ergibt sich auch daraus,
daß bei Verabreichung durch Injektion die erfindungsgemäß hergestellten Verbindungen
nicht wirksam werden.
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Es wurden die LDbo-Werte (Letaldosis für 50111, aller Versuchstiere)
an Mäusen ermittelt, die mit »RIT 1017«-Sulfat behandelt wurden. Die Ergebnisse
waren wie folgt: a) bei intravenöser Verabreichung LDso=100mg/kg Körpergewicht;
b) bei intraperitonialer Verabreichung LDso = 560 mg/kg Körpergewicht; c) bei oraler
Verabreichung LDso = 15000 mg/kg Körpergewicht.
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Zur Untersuchung der verzögerten Toxizität erfindungsgemäß hergestellter
Verbindungen wurde »RIT 1017«-Sulfat oral an Ratten verabreicht, und zwar einen
Monat lang in einer Menge von 500 mg pro Tag und pro Kilogramm Körpergewicht. Dies
würde umgerechnet auf das Gewicht eines erwachsenen Menschen eine Menge von etwa
30 g pro Tag bedeuten. Es wurden keine Funktionsstörungen und keine histologischen
Veränderungen festgestellt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann in der Weise durchgeführt werden,
daß man die Alkylierung reduktiv durch Umsetzung des basischen Antibioticums mit
einem Aldehyd oder Keton in Gegenwart von Ameisensäure nach L e u c k a r t erfolgen
läßt. Aldehyde verdienen vor dem Keton den Vorzug in Anbetracht ihrere besseren
Reaktionsfähigkeit.
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Eine andere Möglichkeit, zu den erfindungsgemäßen Verfahrensprodukten
zu gelangen, besteht darin, Wasserstoff entweder in Form von naszierendem Wasserstoff,
beispielsweise durch Metall und Säure einzusetzen oder gasförmigen Wasserstoff zusammen
mit einem Hydrierungskatalysator anzuwenden, z. B. Platinoxyd, Palladium oder Nickel.
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Grundsätzlich bestehen die Verfahren zur reduktiven Alkylierung von
Aminen in der Addition der Aminogruppe an der Carbonylgruppe eines Aldehyds oder
eines Ketons und der Reduktion der Additionsverbindung oder ihres Dehydratationsderivats.
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Zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens dienen die nachstehenden
Gleichungen. Verfahrensart I
In diesen Formeln bedeuten R und R' gleiche oder voneinander verschiedene Alkyl-
oder substituierte Alkylreste, wie sie oben definiert wurden.
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Die Umsetzung wird in einem Lösungsmittel bei Zimmertemperatur in
Gegenwart eines Hydrierungskatalysators durchgeführt. Palladium, Platinoxyd und
Nickel sind Beispiele für geeignete Katalysatoren, doch können auch andere bekannte
Katalysatoren gut verwendet werden. Wasser ist ein geeignetes Lösungsmittel und
wird vorzugsweise mit einer Säure, beispielsweise Essigsäure, zur vollständigen
Löslichmachung des Amins verwendet, doch sind auch andere Lösungsmittel ebenfalls
geeignet. Verfahrensart 11
In diesem Schema bedeuten R und R' gleiche oder verschiedene Alkyl- oder substituierte
Alkylgruppen, wie sie oben definiert wurden.
Die Umsetzung wird
in einem Lösungsmittel bei der Rückflußtemperatur des Gemisches in Gegenwart von
Ameisensäure und dem Aldehyd, beide im Überschuß; durchgeführt. Wird Formaldehyd
verwendet, so kann das N-Monomethylderivat nicht isoliert werden. -Die entsprechendere
Reaktionen verlaufen dann unter den gleichen Arbeits-Bedingungen wie folgt. Verfahrensart
I
In diesen Formeln bedeutet R einen Alkyl- oder substituierten Alkylrest, wie er
oben definiert wurde. Verfahrensart 1I
In diesen Formeln bedeutet R einen Alkyl- oder substituierten Alkylrest, wie er
oben definiert wurde.
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Aus den obigen Ausführungen ist ersichtlich, daß die reduktive Alkylierung
entweder alle oder zumindest eine der in den Ausgangsantibiotica vorhandenen Aminogruppen
angreifen kann. In ähnlicher Weise kann die reduktive Alkylierung jede primäre Aminogruppe
in eine sekundäre oder tertiäre Aminogruppe überführen. Diese Modifikationen stellen
verschiedene Ausführungsformen der Erfindung dar.
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Die obigen erfindungsgemäßen N-alkyherten Verbindungen lassen sich
leicht in die entsprechenden quaternären Ammoniumverbindungen unter Anwendung an
sich bekannter Methoden überführen. Zu diesem Zweck wird die Reaktion vorzugsweise
bei Zimmertemperatur in einem inerten Lösungsmittel, beispielsweise Acetonitril,
durchgeführt. Die Herstellung der quaternären Ammoniumverbindungen gehört zum Bereich
der vorliegenden Erfindung.
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Zu Beispielen pharmazeutisch verwendbarer quaternärer Ammoniumverbindungen
gehören Chlor-, Brom-oder Jodmethylate oder -äthylate und Chlor- und Brombenzylate
oder -allylate.
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Zu Beispielen pharmazeutisch verwendbarer Additionssalze gehören die
Hydrochloride, Sulfate, Phosphate, Maleinate, Fumarate, Succinate, Tartrate, Oxalate,
Citrate, Methansulfonate und Äthansulfonate.
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Die erfindungsgemäß hergestellten Produkte wurden Menschen und Tieren
oral mehrere Wochen lang verabreicht. Während der Versuche wurde eine beträchtliche
Herabsetzung der Cholesterinspiegel ohne irgendeine Spur von Toxizität erzielt.
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Die tägliche Mindestdosis beträgt etwa 1 g (als Gewicht der Base)
für den Menschen, doch können auch viel höhere Dosen verabreicht werden. Bevorzugte
Dosen liegen zwischen 2 und 20 g (als Gewicht der Base) je Tag.
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Die erfindungsgemäß hergestellten Verbindungen können oral in jeder
für diese Verabreichung bekannten pharmazeutischen Form gegeben werden. Zu Beispielen
pharmazeutischer Formen gehören Pulver, Kapseln, Tabletten, Sirupe und Präparatformen
mit gesteuerter Freisetzung, wobei die Kapselform in der Praxis bevorzugt wird.
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Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. Beispiel 1 7,1 g
Neomycin A werden langsam zu einem Gemisch von 1 g Ameisensäure (98°/oig) und 2,5m1
Wasser zugegeben. Dann wird ein Gemisch aus 15 g 35°/oiger Formaldehydlösung und
19 g Ameisensäure (98°/oig) zugegeben, und das Gemisch wird 3 Stunden unter Rückfluß
erhitzt. Anschließend werden 2 ml Salzsäure zugesetzt, und die Mischung wird unter
vermindertem Druck auf die Hälfte seines Volumens eingedampft. Weitere 4 ml Salzsäure
in 5 ml Wasser werden zugegeben, und das Gemisch wird unter vermindertem Druck bis
zur Bildung eines Gels eingeengt. Dieser Rückstand wird in einer Lösung von 6 ml
Salzsäure in 25 ml Wasser aufgenommen und die erhaltene Lösung zur Trockene eingedampft.
Der Rückstand wird in Wasser aufgenommen und die erhaltene Lösung zur Trockene eingeengt.
Der Rückstand wird mit einem kleinen Volumen absolutem Äthanol verrieben, -und durch
Zugabe von Äther werden 11,55 g N-Octamethylneomycin-A-hydrochlorid erhalten.
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Das erhaltene Produkt wird in 400 ml Wasser (kohlendioxydfrei) gelöst
und die Lösung auf eine Säule von 120 ml stark basischem Anionenaustauscher mit
quaternären Ammoniumgruppen und einem Vernetzungsgrad 8 (Prozentgehalt Divinylbenzol
im Harz) gegossen. Die Elution wird mit 21 Wasser vorgenommen. Das Eluat wird zur
Trockene eingedampft, und der Rückstand wird in absolutem Äthanol aufgenommen, das
anschließend verdampft.wird. Der Rückstand wird in heißem Aceton gelöst. Durch Abkühlen
erhält man 4,63 g N-Octamethylneomycin A vom F. = 202
bis 204°C,
[a] ö = -I- 91 + 1° (c = 1 in Wasser), [a] D = -I- 98 + 1° (c = 1 in 2n-Schwefelsäure).
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Dieses Produkt ist frei von der antibiotischen Wirksamkeit des als
Ausgangsprodukt verwendeten Neamins gegen Escherichia coli und Micrococcus pyogenes
var. aureus (ATCC 6538 P).
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Wird das N-Octamethylneomycin A durch aufsteigende Papierchromatografie
an Schleicher & Schüll Papier No. 2043 (mit Säure gewaschenes Papier) in dem
System n-Propano - Essigsäure - Pyridin - Wasser (9: 1: 1: 10) und anschließenden
Nachweis mit Ninhydrin geprüft, so wird ein blauvioletter Fleck mit Rf = 0,60 (t
0,03) erhalten. Unter den gleichen Bedingungen gibt das als Ausgangsprodukt verwendete
Neomycin A einen violettbraunen Fleck mit Rf = 0,42 0,03).
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Das O-Tetraacetyl-N-octamethylneomycinAwirdwie folgt erhalten: 3,10
g N-Octamethylneamin werden in 180 ml Essigsäureanhydrid gelöst, und die Lösung
wird 4 Tage bei Zimmertemperatur gehalten. Das Medium wird dann zur Trockene eingedampft
und der Rückstand in 25 ml Benzol gelöst, das anschließend verdampft wird. Der Rückstand
wird zweimal mit je 100 ml Petroläther (Siedebereich 40 bis 60°C) extrahiert. Durch
Abkühlen der Lösung scheidet sich O -Tetraacetyl - N - octamethylneomycin A ab;
[a] = -E-70 j- 1° (c = 1 in absolutem Äthanol); F. = 144 bis 146°C.
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3 g des erhaltenen N-Octamethylneomycins A werden in 850 ml Acetonitril
gelöst, und 32 g Methyljodid werden bei Zimmertemperatur zugegeben. Es scheiden
sich allmählich Kristalle ab. Nach 1wöchigem Stehenlassen wird das Gemisch filtriert,
und die Kristalle werden mit Methylenchlorid gewaschen. Man erhält 3,9 g N-Octamethylneomycin
A-Methojodid, das bei etwa 210 bis 220°C unter Zersetzung schmilzt. Beispiel 2 180m1
Wasser und 23g 35o/oige Formaldehydlösung werden in ein Hydrierungsgefäß eingebracht,
und 9 g Neomycin-A-sulfat werden in dem Gemisch gelöst. 600 mg Platinoxyd werden
dann zugegeben, und das Gemisch wird 51/2 Stunden unter einem Wasserstoffdruck von
2 kg/cm2 geschüttelt. Nach dieser Reaktionszeit werden zurückgebliebener Wasserstoff
und der Katalysator durch Filtrieren entfernt. 600 mg Platinoxyd werden wieder zugegeben,
und das Gemisch wird über Nacht unter einem Wasserstoffdruck von 2 kg/cm2 geschüttelt.
Der nicht umgesetzte Wasserstoff wird dann entfernt, der Katalysator abfiltriert
und das Lösungsmittel unter vermindertem Druck verdampft.
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Der Rückstand wird mit absolutem Äthanol bedeckt. Nach Verreiben wird
eine Suspension erhalten, und der Niederschlag wird abfiltriert und getrocknet.
Man erhält 10 g N-Octamethylneomycin-A-sulfat, das bei etwa 225 bis 235°C unter
Zersetzung schmilzt; [a] D' = -I-60 ± 1 ° (c = 1 in Wasser) und
[a] ö' _ -I--60 #- 1° (c = 1 in n-Schwefelsäure).
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Nach Durchleiten durch eine Säule von stark basischem Anionenaustauscher
mit quaternären Ammoniumgruppen und einem Vernetzungsgrad 8 (Prozentgehalt im Harz),
wie im Beispiel 1 angegeben, erhält man N-Octamethylneomycin A vom F. = 204 bis
206°C (unverändert nach Zugabe des gemäß Beispiel 1 erhaltenen Produkts) und [x]
91,5 ± 1 ° (c = 1 in Wasser). Beispiel 3 15 ml Essigsäure werden in ein Hydrierungsgefäß
eingebracht, und 0,300 g Neomycin A werden hierin gelöst. 50 mg Platinoxyd und 5
ml 30o/oige Formaldehydlösung werden zugegeben, und das Gemisch wird 2 Stunden unter
einem Wasserstoffdruck von 3 kg/cm', geschüttelt.
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Nach dieser Reaktionszeit wird der nicht umgesetzte Wasserstoff entfernt,
der Katalysator abfiltriert und das Lösungsmittel unter vermindertem Druck verdampft.
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Der Rückstand wird in 15 ml 1 n-Salzsäure aufgenommen und die erhaltene
Lösung unter vermindertem Druck auf ein kleines Volumen eingeengt. Durch Zugabe
von absolutem Äthanol erhält man 0,445 g N-Octamethylneomycin-A-hydrochlorid. Dieses
Produkt zeigt die gleichen Eigenschaften wie das gemäß Beispiel 1 erhaltene Produkt.
Beispiel 4 60 ml Essigsäure werden in ein Hydrierungsgefäß eingebracht, und 2,4g
handelsübliches Neomycin, d. h. ein Gemisch von Neomycin B und etwas Neomycin C,
werden darin gelöst. Zu dieser Lösung werden dann 250 mg Platinoxyd und 5 ml 30o/oige
Formaldehydlösung zugegeben. Das Gemisch wird 3 Stunden unter einem Wasserstoffdruck
von 3 kg/cm2 geschüttelt.
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Nach Ablassen des Wasserstoffs und Abfiltrieren des Katalysators wird
das Lösungsmittel unter vermindertem Druck abgedampft. Der Rückstand wird in einem
kleinen Volumen in Salzsäure aufgenommen. Nach Zugabe von Äthanol erhält man das
Hydrochlorid von N-methyliertern Neomycin, das abfiltriert und getrocknet wird.
Ausbeute: 3,7 g N-methyliertes Neomycinhydrochlorid.
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Das erhaltene N-methylierte Neomycinhydrochlorid ist frei von der
antibiotischen Wirksamkeit des als Ausgangsmaterial verwendeten Neomycins gegen
Escherichia coli und Micrococcus pyogenes var. aureus (ATCC 6538P).
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Beispiel 5 50 ml Wasser werden in ein Hydrierungsgefäß eingebracht,
und 3,6 g handelsübliches Neomycin, d. h. ein Gemisch von Neomycin B und etwas Neomycin
C, werden darin gelöst. Der pH-Wert der Lösung wird durch Zugabe von 2n-Schwefelsäure
auf 3 bis 4 gebracht. 200 mg Platinoxyd und 20 ml 30o/oige Formaldehydlösung werden
zugesetzt, und das Medium wird 3 Stunden unter einem Wasserstoffdruck von 3 kg/cm2
geschüttelt.
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Nach dieser Reaktionszeit wird der nicht umgesetzte Wasserstoff abgelassen
und der Katalysator abfiltriert. Das Lösungsmittel wird unter vermindertem Drück
verdampft, und der Rückstand wird mit absolutem Alkohol bedeckt. Nach Verreiben
wird eine Suspension erhalten, und der Niederschlag wird abfiltriert und getrocknet.
Das isolierte N-methylierte Neomycinsulfat (4,090 g) besitzt nicht die antibiotische
Wirksamkeit des als Ausgangsmaterial verwendeten Neomycinsulfats gegen Escherichia
coli und Micrococcus pyogenes var. aureus (ATCC 6538P).
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Beispiel 6 150m1 Wasser werden in ein Hydrierungsgefäß eingebracht,
und 21,6g handelsübliches Neomycin-
Sulfat, d. h. ein Gemisch von
Neomycin B und etwas Neomycin C, fix] ö' = +55 ± 1° (c = 1 in Wasser), werden darin
gelöst; 600 mg Platinoxyd und 60 ml 30°/oige Formaldehydlösung werden zugegeben,
und das Gemisch wird 4'/2 Stunden unter einem Wasserstoffdruck von 3 kg/cm2 geschüttelt.
Nach dieser Reaktionszeit wird der nicht umgesetzte Wasserstoff entfernt und der
Katalysator durch Filtrieren entfernt. 600 mg Platinoxyd werden erneut zugegeben,
und das Gemisch wird 6 Stunden unter einem Wasserstoffdruck von 5 kg/cm2 geschüttelt.
Der nicht umgesetzte Wasserstoff wird dann entfernt, der Katalysator abfiltriert
und das Lösungsmittel unter vermindertem Druck abgedampft.
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Der Rückstand wird mit absolutem Äthanol bedeckt. Nach Verreiben wird
eine Suspension erhalten, und der Niederschlag-wird abfiltriert, gut mit Methanol
gewaschen und getrocknet. Man erhält 24,1g N-methyliertes Neomycinsulfat; [a]ö'
= +44 ± 1° (c = 1 in Wasser). Dieses Produkt ist wie das gemäß Beispiel 5
erhaltene Produkt frei von der antibiotischen Wirksamkeit des Ausgangsmaterials.
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Das erhaltene -Produkt wird in 11 Wasser (kohlendioxydfrei) gelöst
und die Lösung auf eine Säule von 200 ml stark basischem Anionenaustauscher mit
quaternären Ammoniumgruppen und einem Vernetzungsgrad 8 (Prozentgehalt Divinylbenzol
im Harz) (»Dowex 2 - 8«) gebracht. Die Elution wird mit 11 Wasser vorgenommen. Das
Eluat wird zur Trockene eingedampft und der Rückstand- in absolutem Äthanol aufgenommen,
das anschließend verdampft wird. Der Rückstand wird in heißem Aceton gelöst. Durch
Abkühlen, erhält man N-methyliertes Neomycin, [oc]ö = +68 ± 1° (c-= 1 in Wasser).
Dieses Produkt ist frei von der -antibiotischen Wirksamkeit des als Ausgangsmaterial
verwendeten Neomycinsulfats gegen Escherichia coli und Micrococcus pyogenes var..aureus
(ATCC 6538 P).
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Wird das N-methyherte Neomycin durch aufsteigende Papierchromatographie
an Schleicher & Schüll Papier Nr: 2043 (mit Säure gewaschenes Papier) in dem
System n-Propanol-Essigsäure-Pyridin-Wasser (9:1:1:10) und anschließenden Nachweis
mit Ninhydrin geprüft, so wird ein blaugrauer Fleck mit Rf = 0,51 - (± 0,03) erhalten.
Unter den gleichen Bedingungen - ergibt das Ausgangsneomycin (Base) einen violettbraunen
Fleck mit -Rf = 0,35 (:L 0,03). Beispiel? 150m1 Wasser werden in ein Hydrierungsgefäß
eingebracht, und 10,8g handelsübliches - Neomycinsulfat, d. h. ein Gemisch von -Neomycin
B und etwas Neomycin C, werden darin gelöst. Dann werden zu dieser Lösung-30 ml
35°/oige Formaldehydlösung und 4 g 10°/Qige Palladiumkohle zugegeben. Das Gemisch
wird 2 Stunden unter einem Wasserstoffdruck von 2 kg/cm2 geschüttelt. Nach dieser
Reaktionszeit wird der nicht umgesetzte Wasserstoff entfernt, der Katalysator abfiltriert
und das Lösungsmittel unter vermindertem Druck eingedampft.
-
Der Rückstand wird mit absolutem Äthanol bedeckt. Nach Verreiben wird
eine Suspension erhalten, und der Niederschlag wird abfiltriert, gut mit Methanol
gewaschen und getrocknet. Man erhält 10 g. N-methyliertes . Neomycinsulfat,- das
von der antibiotischen Wirksamkeit des als Ausgangssubstanz verwendeten Neomycinsulfats
gegen Escherichia coli und Micrococcus pyogenes var. aureus (ATCC 6538P) frei ist.
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Beispiel 8-Eine Lösung von 1,61g Neomycin A in 25m1 Wasser wird in
ein Hydrierungsgefäß eingebracht. Dann werden 2,6 g Acetaldehyd und 400 mg Platinoxyd
zugegeben. Das Gemisch wird 3 Stunden unter einem Wasserstoffdruck von 3 kg/cm2
geschüttelt. -Nach dieser Reaktionszeit wird der nicht umgesetzte Wasserstoff abgelassen
und der Katalysator abfiltriert. Das Filtrat wird mit 1 n-Salzsäure auf einen pH-Wert
von 2,5 eingestellt und das Lösungsmittel zur Trockene eingedampft. Der Rückstand
wird in einem kleinen Volumen absolutem Äthanol aufgenommen, das Gemisch filtriert
und Äther zugesetzt. Auf - diese Weise wird ein Niederschlag erhalten, der abfiltriert
und getrocknet wird. Man erhält 2,620 g N-äthyliertes Neomycin-A-hydrochlorid. Dieses
Produkt ist frei von der antibiotischen Wirksamkeit des Ausgangsmaterials gegen
Escherichia coli und Micrococcus pyogenes var. aureus (ATCC 6538P).
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- Werden das N-äthylierte Neomycin-A-hydrochlorid und. das Ausgangsneomycin
A (Hydrochlorid) durch aufsteigende Papierchromatographie an Schleicher & Schüll
Papier Nr. 2043 (mit Säure gewaschenes Papier) in dem System n-Propanol-Essigsäure-Pyridin-Wasser
(9:1:.1:10) und anschließenden Nachweis mit Ninhydrin geprüft, so sind die Rf-Werte
und die Färbungen der Flecken verschieden. Beispiel 9 6,44g Neomycin A und 5,9g
Isobutyraldehyd werden in 20 ml Äthanol gelöst, und 500 mg Platinoxyd werden der
Lösung zugesetzt. Das Gemisch wird 3 Stunden unter einem Wasserstoffdruck von 3
kg/cm2 geschüttelt.
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Nach dieser Reaktionszeit wird der nicht umgesetzte Wasserstoff abgelassen
und der Katalysator abfiltriert. Das Filtrat wird mit ln-Salzsäure auf einen pH-Wert
von 2,5 eingestellt und das Lösungsmittel bis zur Trockene abgedampft. Der Rückstand
wird in einem kleinen Volumen absolutem Äthanol aufgenommen. Auf diese Weise erhält
man einen Niederschlag, der abfiltriert und getrocknet wird. Man erhält so 11,5
g N-isobutyliertes Neomycin-A-hydro= Chlorid. .
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Gegen Escherichia coli und Micrococcus pyogenes var. aureus (ATCC
6538P) ist die antibiotische Wirksamkeit von N-isobutyliertem Neomycin-A-hydrochlorid
geringer als die des Ausgangsneomycins A.
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Werden N-isobutyliertes Neomycin-A-hydrochlorid und das Ausgangsneomycin
A (Hydrochlorid) durch aufsteigende Papierchromatographie an Schleicher & Schüll
Papier Nr. 2043- (mit Säure - gewaschenes Papier) in dem System n-Propanol-Essigsäure-Pyridin-Wasser
(9:1:1:10) und anschließenden Nachweis mit Ninhydrin geprüft, so sind die Rf-Werte
und Färbungen der Flecken verschieden.
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Beispiel
10
Die folgenden Derivate werden durch. reduktive Alkylierung
von Neomycin mit den unten genannten Aldehyden nach den obigen Verfahren hergestellt.
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Aldehyde Neomycinderivat Rf Werte') |
Glycolaldehyd N-2-Hydroxyäthyl- 0,79 7L 0,03 |
Methoxyacetaldehyd N-2-Methoxymethyl- 0,75 ::L 0,05 |
a-Äthoxypropionaldehyd N-2-Äthoxypropyl- 0,81 ± 0,04 |
Monomethylaminoacetaldehyd N-2-Monomethylaminoäthyl- 0,76 ±
0,04 |
Dimethylaminoacetaldehyd N-2-Dimethylaminoäthyl- 0,78 ± 0,05 |
Methyläthylaminoacetyldehyd N-2-Methyläthylaminoäthyl- 0,80
± 0,03 |
Phenylacetaldehyd N-2-Phenyläthyl- 0,91 ± 0,05 |
Phenoxyacetaldehyd N-2-Phenoxyäthyl- 0,88 ::L 0,04 |
o-Methoxybenzaldehyd N-o-Methoxybenzyl- 0,91 ± 0,05 |
p-Trifluormethylbenzaldehyd N-p-Trifluormethylbenzyl- 0,90
± 0,04 |
p-Aminobenzaldehyd N-p-Aminobenzyl- 0,84 ± 0,03 |
p-Methylaminobenzaldehyd N-p-Methylaminobenzyl- 0,85 ± 0,03 |
p-Dimethylaminobenzaldehyd N-p-Dimethylaminobenzyl- 0,87 ±
0,05 |
') Cellulosepulver - Dünnschicht - Chromatographie. System:
n-Propanol-Essigsäure-Pyridin-Wasser (9: 1: 1 : 10). |
Nachweis: Ninhydrin. |
Alle diese Neomycinderivate zeigen eine antibiotische Wirksamkeit, die unter 5111,
der antibiotischen Wirksamkeit des als Ausgangsmaterial verwendeten Neomycins gegenüber
Escherichia coli und Micrococcus pyogenes var. aureus (ATCC 6538P) liegt.
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Beispiel 11
13 g Neomycin B werden in 23 g 98 bis 100o/oiger
Ameisensäure gelöst, und dieser Lösung werden 8,3 g Paraformaldehyd zugesetzt. Unter
Rühren wird die Mischung 21/2 Stunden zum Rückfluß erhitzt. Danach wird die Mischung
auf Zimmertemperatur abgekühlt, und 200 ml Wasser werden zugesetzt. Die Lösung wird
auf eine Säule von 400 ml eines stark basischen Anionenaustauschers mit quaternären
Ammoniumgruppen und einem Vernetzungsgrad 8 (Prozentgehalt Divinylbenzol im Harz)
[»Dowex 2.8u] in OH-Form gegeben und das Eluat gesammelt. Das Austauscherharzbett
wird mit 31 Wasser gewaschen, das Waschwasser wird mit dem Eluat vereinigt, und
die gesammelten Fraktionen werden unter vermindertem Druck zur Trockene eingedampft.
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Der Rückstand wird mit 35 ml absolutem Äthanol aufgenommen und mit
1,3 1 trockenem Äther langsam versetzt. Nach etwa 5stündigem Stehen wird der Niederschlag
abfiltriert und das Filtrat unter vermindertem Druck eingedampft. Der Rückstand
wird mit Petroläther (K 40 bis 60°C) durchgerieben, dann wird der Petroläther abfiltriert
und verworfen.
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Nach dem Trocknen erhält man Dodeca-N-methylneomycin B, Zersetzung
140 bis 145°C, [rx]p' = +61-(c = 1 in N/10-H,SOJ.
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Eine zweite Fraktion Dodeca-N-methylneomycin B kann aus dem Niederschlag
gewonnen werden, der nach dem 5stündigen Stehen erhalten wird, indem man diesen
in 15 ml absolutem Methanol löst und anschließend mit trockenem Äther fällt.
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Beispiel 12 1,175g des nach Beispiel 11 erhaltenen Dodeca-N-methylneomycins
B werden in 25m1 absolutem Äthanol gelöst und mit 9,1 g Benzylchlorid versetzt.
Die Lösung wird 5 Stunden zum Rückfluß erhitzt. Nach dieser Reaktionszeit wird der
Rückstand mit 30 ml Wasser aufgenommen, und die wäßrige Lösung wird dreimal mit
je 15 ml Äther zur Entfernung von nichtumgesetztem Benzylchlorid extrahiert. Die
wäßrige Lösung wird dann unter vermindertem Druck zur Trockene eingeengt, und der
Rückstand wird in 30 ml absolutem Äthanol aufgelöst. Durch Zugabe von Äther erhält
man einen Niederschlag. Nach Abfiltrieren und Trocknen ergeben sich 1,5 g Dodeca-N-methylneomycin-B-polychlorbenzylat,
Zersetzung 168 bis 172°C, [a]ö = +36° (c = 1 in Wasser).
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Die Untersuchung von Dodeca-N-methylneomycin-B-polychlorbenzylat durch
aufsteigende Papierchromatographie auf Schleicher & Schüll-Papier Nr. 2043 (Papier
mit Säure gewaschen) im System n-Propanol-Essigsäure-Pyridin-Wasser 9:1:1:10, gefolgt
von Entwicklung mit Dragendorff=Reagens ergibt einen orangegelben Fleck vom Rf 0,87
-#- 0,02.
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Beispiel 13
9,8g des nach Beispiel 11 erhaltenen Dodeca-N-methylneomycins
B werden in einer Mischung von 200 ml absolutem Äthanol und 600 ml Acetonitril gelöst
und bei Zimmertemperatur mit 85 g Methyljodid versetzt.
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Die Mischung wird 3 Tage bei Zimmertemperatur stehengelassen und dann
unter vermindertem Druck auf ein Viertel ihres Anfangsvolumens eingeengt. Der während
der Einengung gebildete Niederschlag wird abfiltriert, mit Methylenchlorid gewaschen
und getrockent, wobei 13,2 g Dodeca-N-methylneomycinpolyjodmethylat erhalten werden.
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Dieses Produkt wird in 200 ml Wasser gelöst, und die Lösung wird durch
eine Säule mit einem Durchmesser von 1,5 cm, die 50m1 Dowex 1. 2 (Cl-Form; stark
basischer Polystyrolanionenaustauscher mit quaternären Ammoniumgruppen mit Vernetzungsgrad
2) enthält, gegeben. Das Austauscherharzbett wird mit 200 ml Wasser gewaschen, und
die Eluate werden vereinigt und zu einem dicken Sirup eingedampft.
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Dieser Sirup wird in 100 ml absolutem Äthanol gelöst, der dann abgedampft
wird. Der Rückstand wird mit trockenem Äther bedeckt. Nach Durchreiben erhält man
eine Suspension. Der Niederschlag wird abfiltriert und getrocknet, wobei 8,9 g Dodeca-N-methylneomycin-B-polymethochlorid,
Zersetzung 222 bis 225°C, [ix] 'D' = -f-44° (c = 1 in Wasser), erhalten
werden.
Beispiel 14 150m1 Aceton und 125m1 Wasser werden in ein
Hydriergefäß gebracht, und 18g handelsübliches Neomycin (Base) werden in der Mischung
gelöst. Dann werden 10 g 5°/oiges Palladium auf Aluminiumoxyd zugesetzt, und die
Mischung wird 36 Stunden bei einem Wasserstoffdruck von 4 at geschüttelt.
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Nach Evakuieren des restlichen Wasserstoffs und Abfiltrieren des Katalysators
wird die Lösung bei vermindertem Druck auf ein Endvolumen von 100 ml eingeengt.
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Durch langsame Zugabe von 5n-Schwefelsäure unter Rühren wird der pH-Wert
der eingeengten Lösung auf 6 gebracht. Die gelbliche Lösung wird durch 15minutigen
Kontakt bei Zimmertemperatur mit Aktivkohle entfärbt und dann auf 50 ml eingeengt.
Die eingeengte Lösung wird unter Rühren in 500 ml Methanol eingegossen. Der erhaltene
Niederschlag wird abfiltriert und mit Methanol und dann mit Äther gewaschen. Nach
dem Trocknen erhält man 26,4 g am Stickstoffatom isopropyliertes Neomycinsulfat.
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Wird N-isopropyliertes Neomycin durch aufsteigende Papierchromatographie
an Schleicher & Schüll-Papier Nr. 2043 (mit Säure gewaschenes Papier) im System
Propanol-Essigsäure-Pyridin-Wasser 9:1:1:10 und anschließende Entwicklung mit Ninhydrin
geprüft, so erhält man einen Fleck vom Ry 0,60 -#- 0,05.
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Dieses Produkt ist frei von der antibiotischen Wirksamkeit des als
Ausgangsprodukt verwendeten Neomycins gegen Escherichia coli und Micrococcus pyogenes
var. aureus (ATCC 6538P).