DE1230218B - Verfahren zur Herstellung von modifizierten Polyoxymethylenen durch ionisierende Bestrahlung von festem Trioxan - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von modifizierten Polyoxymethylenen durch ionisierende Bestrahlung von festem TrioxanInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
C08g
Deutsche Kl.: 39 c-18
Nummer: 1230218
Aktenzeichen: H 51313IV d/39 c
Anmeldetag: 9. Januar 1964
Auslegetag: 8. Dezember 1966
Es ist bekannt, Polyoxymethylene dadurch zu stabilisieren, daß man den Polymeren Polyamide
zusetzt. Als Polyamide werden dabei z. B. synthetische Polyamide, wie Polykondensationsprodukte
aus Hexamethylendiamin und Adipinsäure oder Sebacinsäure, sowie Mischpolyamide oder methoxymethylierte
Polyamide verwendet.
Die günstige Stabilisierungswirkung ist vor allem auf die Tatsache zurückzuführen, daß solche Polyamide
mit den Polyoxymethylenen verträglich sind und außerdem den Abbau der Kettenmoleküle unterbinden.
Weiterhin ist bekannt, Polyoxymethylene durch Polymerisation von Trioxan unter ionisierender Bestrahlung
herzustellen (vgl. französische Patentschrift 1 292 224).
Die Einführung von Stabilisierungszusätzen in das polymere Produkt hat nun jedoch Nachteile, die hauptsächlich
daiin liegen, daß man die Polyoxymethylene schmelzen und das Einmischen in der Wärme vornehmen
muß, wobei die Polyoxymethylene geschädigt werden, da sie sich teilweise zersetzen, bevor ihre
Stabilisierung erfolgt.
Man könnte nun daran denken, Polyamide mit stabilisierender Wirkung gegenüber Polyoxymethylenen
bereits zu Beginn des Polymerisationsverfahrens zuzusetzen. In vielen Vergleichsversuchen wurde
jedoch beobachtet, daß ganz allgemein die Polyamide keine gute Stabilisierung der Polyoxymethylen-Produkte
erzielen ließen, wenn sie dem Trioxan zu Beginn zugefügt wurden.
Bei weiterer Fortführung entsprechender Versuche wurde beobachtet, daß die meisten Polyamide in
geschmolzenem Trioxan nicht löslich sind.
Bei diesen Versuchen wurde zunächst ein Polyamid aus Hexamethylendiamin und Adipinsäure verwendet,
das sich aber bei 75° C nicht in Trioxan löst. Es wurden ebenso lineare Mischpolyamide, wie Copolyamide
aus Hexamethylendiamin und Adipin- und Sebacinsäure verwendet, die sich in Trioxan bei 750C
nur zu einem Betrag von weniger als 1 Promille lösen.
Diese linearen Polyamide führten, wenn sie anfänglich in das Trioxan eingebracht wurden, nicht zu
stabilisierten Polyoxymethylenen.
Schließlich wurden auch solche linearen Polyamide verwendet, die man einer N-Methoxymethylierung
unterworfen hatte. Bei Polyamiden, die zum großen Teil N-methoxyliert waren, hat man auch kein annehmbares
Ergebnis erzielen können, da die so behandelten Polyamide in Trioxan bei 75 0C zu nicht
mehr als 1 Promille löslich waren.
Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren Verfahren zur Herstellung
von modifizierten Polyoxymethylenen durch ionisierende Bestrahlung von festem Trioxan
Anmelder:
Houilleres du Bassin du Nord et du Pas-de-Calais, Douai (Frankreich)
Vertreter:
Dipl.-Ing. R. Beetz und Dipl.-Ing. K. Lamprecht,
Patentanwälte, München 22, Steinsdorfstr. 10
Als Erfinder benannt:
Henri Sack, Creil, Oise (Frankreich)
Beanspruchte Priorität:
Frankreich vom 10. Januar 1963 (921 043)
zur Herstellung von modifizierten Polyoxymethylenen durch ionisierende Bestrahlung von festem Trioxan,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man eine Mischung polymerisiert, die durch Mischen eines PoIyaminoamids,
dessen Löslichkeit in Trioxan bei 750C höher als 1 Promille ist, mit Trioxan bei einer Temperatur
oberhalb des Schmelzpunkts von Trioxan hergestellt worden ist.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform verwendet man eine Polyaminoamidmenge, die ungefähr
einer Sättigung bei 75° C entspricht.
Die Durchführung des Polymerisationsverfahrens kann in einer Weise erfolgen, daß der Polymerisationsgrad derart begrenzt wird, daß der Anteil an erfindungsgemäß
verwendetem Polyaminoamid im Endprodukt, der nicht mehr extrahierbar ist, zumindest
etwa 2 % ausmacht.
Arbeitet man gemäß der Erfindung, d. h. indem man ein Polyaminoamid verwendet, dessen Löslichkeit
in Trioxan bei 75° C höher als 1 Promille ist, so erhält man eine solche Bindung, zwischen wenigstens
einem Teil des Polyamids und dem in Bildung begriffenen Polymer, daß eine Behandlung des Produktes
mit einem Lösungsmittel des Polyamids tatsächlich nur gestattet, den Anteil des Polyamids zu extrahieren,
der nicht gebunden ist.
609 730/400
Kriterium für die Anwendbarkeit eines Polyaminoamids für das erfindungsgemäße Verfahren ist seine
Löslichkeit in geschmolzenem Trioxan. Bei den erfindungsgemäß verwendeten Polyamiden erhält man
eine innigere, weitgehend homogene Mischung mit dem Trioxan, und es findet sogar eine Adsorption
des· Polyamids, selbst in noch nicht gelöstem Zustand, an der Oberfläche der Trioxankristalle statt. Diese
homogene Verteilung findet sich in dem polymerisierten Endprodukt wieder, und sie bewirkt den
erwünschten Stabilisierungseffekt.
Als Polyaminoamide, deren Löslichkeit in Trioxan bei 75 0C höher als 1 Promille ist, kommen in Betracht
Polyaminoamide, die durch Kondensation von di- und trimerisierten ungesättigten Fettsäuren, die mehr
als 10 C-Atome enthalten, mit Di- oder Triaminen in mindestens stöchiometrischem Mengenverhältnis
erhalten werden. Die verzweigte Struktur und die Anwesenheit von olefinischen Seitenketten machen
diese Polyaminoamide in geschmolzenem Trioxan löslich; ihre Löslichkeit kann in Trioxan bei 750C
mehrere Prozent übersteigen; im übrigen geben ihre Doppelbindungen und die Seitenketten dieser Polyaminoamide
ihnen ausgeprägte Antioxydans- und plastifizierende Eigenschaften.
Unerwartete technische Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber bekannten Verfahren
ergeben sich aus folgenden Versuchsergebnissen.·
Vergleichsversuch, 1. Versuch
Man gibt 1 % eines durch Kondensation von Hexamethylendiamin mit dimerisierten 9,11- und 9,12-Linolensäuren
erhaltenen Polyaminoamids in 3%iger Lösung in Benzol—Butanol 1:1 zu faserigem Polyoxymethylen,
das durch strahlenchemische Polymerisation von Trioxan erhalten wurde. Das Lösungsmittel
verdampft beim Durcharbeiten der faserigen Masse, und es wird eine möglichst gleichmäßige Verteilung
des Polyaminoamids erreicht.
Erfindungsgemäßes Verfahren, 2. Versuch
Man führt das gleiche Polyaminoamid in Trioxan bei 750C ein. Die Auflösung wird bis zur Sättigung
durchgeführt, die bei etwa 1 % liegt. Man kristallisiert
anschließend das Trioxan und leitet die Polymerisation durch Vor-Bestrahlung bei Raumtemperatur mit
Hufe einer Kobalt-60-Strahlungsquelle ein. Die Gesamt-Bestrahlungsdosis
beträgt 50 000 rad bei einer Dosisleistung von lOOOrad/Std. Nach Reinigung im
Wasserstrahlpumpenvakuum und Erzeugung eines Überdruckes von 1 kg/cm2 an sauerstofffreiem Stickstoff
wurde diese Mischung 24 Stunden lang bei 520C polymerisiert. Die Reaktionsmischung wurde
anschließend mit einer Mischung aus gleichen
ao Teilen Butanol und Benzol, die ein Lösungsmittel
für die verwendeten Polyaminoamide ist, gewaschen.
Vergleichs versuch, 3. Versuch
Man bringt ein feinverteiltes Pulver eines durch Kondensation von Hexamethylendiamin und Adipinsäure
erhaltenen Polyamids in das Trioxan bei 75° C ein und geht in der gleichen Weise vor wie beim
zweiten Versuch.
Vergleichsversuch, 4. Versuch
Dieser Versuch ist ein Vergleichsversuch mit demselben Polymeren wie bei Versuch 1, aber ohne
zugefügte stabilisierende Verbindung
Die folgende Tabelle zeigt die Kennzeichen der erhaltenen Produkte.
30
1*
Polymer aus Versuch Nr.
2+ I 3*
4*
Aussehen der Polymere
Zersetzung der Polymere bei 1600C
nach 30 Minuten
nach 60 Minuten
nach 120 Minuten
nach 2000 Minuten
Aussehen des bei 1850C durch Pressen
geformten Polymers
*) Vergleichsversuche
+) erfindungsgemäßes Verfahren.
heterogen
5°/o
8%
14 7o
55%
14 7o
55%
fleckig, Blasen homogen
1%
2°/o
12%
gleichmäßig,
ohne Blasen
ohne Blasen
sehr heterogen
6%
10 7o
19°/o
92%
10 7o
19°/o
92%
große Flecken,
zahlreiche Blasen
zahlreiche Blasen
homogen
6%
6%
10%
18%
80%
80%
gleichmäßig,
Blasen
Blasen
Es ist bemerkenswert, daß die Werte des 3. Versuchs nicht besser sind als die des 4. Versuchs.
Die folgenden Ausführungsbeispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung.
a) Herstellung der Ausgangsmischung:
Man verwendet ein Polyaminoamid folgender physikalischer Beschaffenheit:
Amin-Index 3
Schmelzpunkt
(ASTM 1240) 105 bis 115°C
Viskosität 35 bis 45 Poise bei 150° C 6s
Dichte 0,98
Durchdringung bei· 250C
(ASTM D5.52) 3
Dieses Polyaminoamid ist eine Mischung von Kondensationsprodukten von Äthylendiamin mit dimerisierten
9,11- und 9,12-Linolensäuren und von Diäthylentriamin
mit dimerisierten 9,11- und 9,12-Linolensäuren.
Die Löslichkeit dieses Polyaminoamids in Trioxan liegt bei 6,5 Promille bei 75°C.
Die Lösung dieses Polyaminoamids in Trioxan wird bei 900C durchgeführt. Man läßt dann abkühlen
und kristallisiert das Trioxan unter Rühren der Masse, so daß sich keine Polyaminoamidklümpchen
bilden; das Polyaminoamid ist teilweise gelöst, teilweise feinverteilt in der Trioxanmasse. Man hat so
1 % Polyaminoamid in das Trioxan eingeführt.
Claims (2)
1. Autoklav: Nach dem Öffnen wäscht man die lung von festem Trioxan, d a d u r c h g e k e η n-Reaktionsmasse
mit warmem Xylol; man erhält so 30 zeichnet, daß man eine Mischung polymeri-7% eines Produktes, das anschließend durch Extrak- siert, die durch Mischen eines Polyaminoamids,
tion mit einer Mischung Isopropanol-Toluol 1:1 von dessen Löslichkeit in Trioxan bei 75° C höher als
geringen Mengen nicht gebundener Polyaminoamide 1 Promille ist, mit Trioxan bei einer Temperatur
befreit werden kann. Das so erhaltene Polymerisat oberhalb des Schmelzpunktes von Trioxan herenthielt
12% Bestandteile polyamider Art, die nicht 35 gestellt worden ist.
mehr extrahierbar sind. Das Produkt kann bei etwa
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn-1800C
zu Folien, Stäben, Platten, Formgegenständen zeichnet, daß die zugemischte Polyaminoamidusw.
geformt werden, die ausgezeichnete mechanische menge der Sättigungskonzentration des PolyEigenschaften
besitzen. Der Gewichtsverlust dieser aminoamids in Trioxan bei 75° C entspricht.
Polymerisate bei einer Temperatur von 160°C liegt 40
unter 0,2 % je Stunde. Ein nichtstabilisiertes bekanntes In Betracht gezogene Druckschriften:
Polyoxymethylen, das, vom gleichen Trioxan aus- Französische Patentschrift Nr. 1 307 355.
609 730/400 11.66 © Bundesdruckerei Berlin
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