DE122969C

DE122969C -

Info

Publication number: DE122969C
Application number: DENDAT122969D
Authority: DE

Description

PATENTAMT.

Patentschrift

M 122969 KLASSE49 ä.

JOHANNES GRIMME in BOCHUM.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 7. Januar 1900 ab.

Um an Achsen und Wellen Hohlkehlen oder runde Bunde zu drehen, werden meistens entsprechend geformte Drehmeifsel benutzt, die mit dem Lang- und Quersupport entsprechend bewegt werden. Eine wirklich genaue Kreisbogenform in dieser Weise herzustellen, ist aufserordentlich schwierig, und doch ist die genaue Kreisbogenform der · Hohlkehlen an Lagern von Schiffswellen, Eisenbahnwagenachsen u. s. w. im hohen Grade erwünscht.

Die vorliegende Erfindung besteht in einem Werkzeughalter, mit dem die genaueste Ausführung der Kreisbogenform von Hohlkehlen und Kugelflächen in einfacher Weise möglich ist.

Fig. ι der beiliegenden Zeichnung zeigt eine Seitenansicht, Fig. 2 die Ansicht von oben dieser Werkzeughalter, α ist der Körper des Werkzeugträgers, welcher mit seinem Schafte b auf dem Support einer Drehbank festgespannt wird. In einer Ausbohrung des Körpers α ist ein im unteren Theile runder Meifselhalter c drehbar angebracht. Der letztere ist in seinem oberen Theile verkröpft und mit Loch und Spannschraube zur Aufnahme eines Drehmeifsels versehen, dessen Schneide beim Drehen des Meifselhalters c um seine verticale Achse Kreise beschreibt, und zwar läfst sich die Gröfse der Radien dieser Kreise genau nach der Entfernung der Meifselschneide von der Mittellinie des runden Meifselhalters c bestimmen. Wird die Meifselschneide, wie in Fig. 1 dargestellt, über die Mittellinie der Drehachse des Meifselhalters c gegen das Werkstück gespannt, so entstehen am Werkstück Hohlkehlen. Zieht man die Meifselschneide aber bis über die Mittellinie zurück, wie aus Fig. 3 ersichtlich, so entstehen erhabene gewölbte Flächen.

Bei schweren Drehbänken kann die Drehung des Meifselhalters c durch Schneckenrad und Schnecke mit Handrädchen, wie aus Fig. 1 und 2. ersichtlich, oder je nach der Verwendung durch eine andere Drehvorrichtung erfolgen. Bei kleineren Drehbänken genügt das Einstecken einer kleinen Stange in den Kopf des Meifselhalters c, um denselben entsprechend zu drehen.

Der Werkzeugträger ist nun aber auch zur Aufnahme eines drehbaren, völlig cylindrischen Meifsels mit hohlgeschliffener Kreisschneide zum Abdrehen gerader Wellen und anderer Stücke geeignet. - Fig. 4 und 5 stellen diese Anordnung dar.

Der runde Meifsel d, welcher genau centrisch in dem Halter c befestigt ist, wird während des Schneidens am Werkstück gedreht. Hierdurch wird erreicht, dafs der heifs gewordene Theil der Kreisschneide abgekühlt und frisch geschmiert werden kann, und dafs, ohne stillsetzen zu müssen, ein neuer Theil der Kreisschneide gegen das Werkstück gerichtet werden kann. Man kann aber auch den Meifsel d sich continuirlich drehen lassen.

Auch für Hobelmaschinen ist der Werkzeugträger zum Aushobeln gröfserer Hohlkehlen gut zu gebrauchen.

Claims

Patent-An Sprüche:

ι . Ein Werkzeugträger mit in einer Ausbohrung des Werkzeugträgers von Hand oder maschinell drehbarem Meifselhalter, dadurch gekennzeichnet, dafs der Meifselhalter so verkröpft ist, dafs ein in dem Meifselhalter befestigter Meifsel mit seiner Schneide hohle oder erhabene Kreisbogen beschreiben und dementsprechende Formen in Werkstücke schneiden kann.
2. Werkzeugträger nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, dafs centrisch im Meifselhalter ein runder Meifsel befestigt ist, dessen kreisförmige Schneide beim Drehen des Meifselhalters gegen das Werkstück rotirt oder periodenweise gedreht wird, damit neue Schneidekanten gegen das Werkstück gerichtet werden können.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.