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Zweitrümige Gestellförderung, insbesondere für tiefe Schächte Die
aufgeschobene Nutzlast verursacht bei großen Teufen eine starke Seildehnung, die
generell eine entsprechend lange Schwenkbühne bedingt. Bei der üblichen Bereitstellung
der aufzuschiebenden Förderwagen vor der Schwenkbühne bedeutet das einen langen
toten Anlaufweg des Förderwagens bis zum Korb hin, wodurch die Beschickzeit erheblich
verlängert wird.
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Zur Vermeidung eines langen Totweges ist es bekanntgeworden, die Förderwagen
auf der Schwenkbühne selbst unmittelbar vor dem Schacht während des Treibens bzw.
Umsetzens zum Aufschieben bereitzuhalten. Damit verbindet sich der Vorteil einer
kurzen Beschickzeit; indessen ist mit der hierbei verwendeten langen Schwenkbühne
auch eine verhältnismäßig komplizierte mechanische und hy-
draulische Einrichtung
verbunden. Im übrigen verursacht die Langschwenkbühne eine zusätzliche Dehnung des
Seiles beim Aufliegen auf dem Korb.
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Die den Förderwagen aufnehmende Langschwenk# bühne wird auf der Tiefbausohle
und an der Hängebank vorgesehen, wobei die bei der Gestellbeladung auftretende Seildehnung
dadurch, daß der Umsetzweg geringer gehalten wird als der Etagenabstand, zur Hälfte
nach über Tage verlagert wird. Das hat den Vorteil, daß der vorzusehende Schwenkbereich
der Bühnen verhältnismäßig klein und damit auch die Länge der Bühnen geringer gehalten
werden können.
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Die folgenden überlegungen gaben die Grundlage für eine verbesserte
Ausbildung der den Förderwagen aufnehmenden Langschwenkbühne: Bei den Hauptförderschächten
mit Gestellförderung ist die Nutzlast stets auf mehrere Korbetagen verteilt. Bei
der Beschickung einer Etage tritt also jeweils nur eine anteilige Seillängung auf.
Setzte also z. B. die gesamte Seillängung bei einem sechsetagigen Korb eine
6 m lange Schwenkbühne voraus, so brauchte diese nur 1 m lang zu sein,
wenn die Schwenkachse der Bühne nach bzw. bei jeder Etagenbeschickung um den anteiligen
Seildehnungsbetrag abgesenkt würde. Eine auf diese Erkenntnis zurückgehende, bekanntgewordene
Ausführung einer den Förderwagen aufnehmenden Langschwenkbühne sieht vor, die eigentliche
Langschwenkbühne, auf der der Wagen steht, auf einer Stützfläche aufliegen zu lassen,
die bei jedem Korbumsetzen entsprechend der anteiligen Seildehnung je Etage
nach unten abgesenkt wird, und an der nicht bis zum Korb reichenden Langschwenkbühne
eine kurze übergangsschwenkbühne anzuordnen, welche in ihrem Schwenkbereich lediglich
auf die durch jeweils eine Etagenbeladung verursachte Seildehnung abgestellt zu
sein braucht, welche also verhältnismäßig kurz sein kann.
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Eine solche Ausbildung einer den Förderwagen aufnehmenden Langschwenkbühne
hat die Vorteile, daß einerseits der Förderwagen im Sinne kurzer Beschickzeit unmittelbar
in Schachtnähe zum Aufschieben bereitgehalten werden kann, daß andererseits aber
durch Vermeidung der Notwendigkeit des Mitschwingens mit dem tanzenden Korb eine
verhältnismäßig komplizierte Hydraulikanlage entfallen kann. Zudem verursacht die
Langschwenkbühne nunmehr keine zusätzliche Seildehnung mehr. Die Langschwenkbühne
kann mit einfachen Mitteln, z. B. mit Hilfe eines Exzenters, also mit nur geringem
Aufwand, nach Maßgabe der je Etagenbeladung entfallenden Seildehnung stufenweise,
und zwar während des Umsetzens oder des Aufschiebens, nach unten abgesenkt werden.
Die kurze übergangsschwenkbühne kann einfach ausgeführt sein und z. B. mittels eines
Preßluftzylinders betätigt werden.
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Zum Unterschied gegenüber der ersten bekannten Ausbildung einer den
Förderwagen unmittelbar am Schacht aufnehmenden Langschwenkbühne wird die soeben
beschriebene verbesserte Ausführung nur dort angeordnet, wo die Seillängung im eigentlichen
anfällt, also auf der Tiefbausohle. Sie nimmt die gesamte Seildelmung allein auf.
über Tage, an der Hängebank, wird lediglich eine kurze Schwenkbühne vorgesehen,
die nur die Ungenauigkeiten beim Vorsetzen des Fördergestells auszugleichen hat.
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Die Erlmdung bezweckt unter Beibehaltung der Vorteile der genannten
Ausführungen von den Förderwagen aufnehmenden Langschwenkbühnen eine wesentliche
Vereinfachung in der Verwendung solcher Bühnen..
Die Erfindung geht
dabei aus von einer zweitrümigen Gestellförderung, insbesondere für tiefe Schächte,
mit mehretagigen, zwischen einer Tiefbausohle und einer übertägigen Hängebank seilbewegten
Fördergestellen und mit die aufzuschiebenden Förderwagen während des Treibens oder
Umsetzens unmittelbar amSchacht aufnehmendenLangschwenkbühnen an der einen Beschickstelle
und mit von den Förderwagen beim Aufschieben in der ganzen Länge zu überfahrenden
kurzen Schwenkbühnen an der anderen Beschickstelle.
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Erfindungsgemäß wird für unter Tage auf der Tiefbausohle die Anordnung
einer kurzen Schwenkbühne vorgeschlagen, die nur auf den Ausgleich der durch die
Beschickung jeweils einer Etage bedingten Seildehnung abgestellt ist. Dabei wird
der übertägig vorgesetzte Korb nach dem Aufschieben eines Förderwagens auf die jeweils
vorgesetzte Etage nicht nur um den Etagenabstand, sondern zusätzlich um einen weiteren
Wegbetrag umgesetzt, welcher der Dehnung entspricht, welche der den auf der Tiefbausohle
vorgesetzten Korb tragende Seilstrang bei der Beladung einer Korbetage erfährt.
Dieser Wegbetrag bleibt bei jedem Umsetzen in dem üblichen Fall gleichbleibender
Beschaffenheit des Fördergutes konstant und verursacht daher im Betrieb für die
entsprechende Steuerung der Fördermaschine keine Schwierigkeiten.
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Es wird also gemäß der Erfindung vorgeschlagen, die durch die Beschickung
je einer Etage in dem der Tiefbausohle jeweils zugeordneten Seiltrum verursachte
Seildehnung nach Beendigung der Beschickung der betreffenden Etage mit dem Umsetzen
nach über Tage zu verlagern. Dementsprechend wird mit der Erfindung weiter vorgeschlagen,
die den Förderwagen aufnehmende Langschwenkbühne über Tage anzuordnen.
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Die über Tage anzuordnende Langschwenkbühne kann die beiden beschriebenen
Ausbildungsarten aufweisen. Auch die Ausführung, bei der die lange Bühne über eine
kurze Bühne auf den Korb aufgelegt wird, kann ohne weiteres verwendet werden. Wegen
der kurzen Seillänge zwischen Antrieb und Korb kann eine durch die auf dem Korb
aufliegende Bühne verursachte zusätzliche Seildehnung nur sehr gering sein.
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Diese Anordnung der Langschwenkbühne an der Hängebank hat gegenüber
der bisherigen Anordnungsweise weitere Vorzüge bei gleicher Förderkapazität. Unter
Tage ist nur eine einfache kurze übergangsbühne erforderlich, die lediglich den
auf eine Etagenbeladung entfallenden Seildehnungsweg zu berücksichtigen hat. Für
die Langschwenkbühne ist die übertägige Anordnung wegen der hier vorhandenen ausreichenden
Platzverhältnisse und wegen der dadurch gegebenen guten Wartungsmöglichkeiten wesentlich
günstiger als unter Tage. Dabei ist ferner beachtlich, daß die hydraulischen und
elektrischen Einrichtungen für die Langschwenkbühne bei der übertägigen Anordnung
in der Regel nicht schlagwettersicher ausgeführt zu sein brauchen. Diesem Umstand
liegt insofern besondere Bedeutung zugrunde, als nunmehr für Hydraulikanlagen im
untertägigen Bereich von der Aufsichtsbehörde schwer entflanunbare Flüssigkeiten
vorgeschrieben sind. Solche Flüssigkeiten sind sehr teuer, obendrein aber in anderer
Hinsicht mit Nachteilen behaftet, beispielsweise mit dem, daß sie je nach
Beschaffenheit gegenüber Metall, Kunststoff sowie Gummi nicht neutral sind, sondern
chemisch damit reagieren können.
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Schließlich ist noch auf den folgenden vorteilhaften Umstand hinzuweisen:
Bei den bisherigen Gestellförderanlagen hat das Vorholen der vollen Wagen unter
Tage wegen der Steigung, in welcher die Schwenkbühnen zum Korb hin liegen können,
einige Schwierigkeiten bereitet. Bei der erfindungsgemäß ausgebildeten Gestellförderung
fällt dagegen vorteilhaft ins Gewicht, daß über Tage in der Regel nur leere Wagen
auf den Korb aufzuschieben sind, so daß hier der Anstieg der Schwenkbühne weniger
ausmacht.
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In der Zeichnung und in der Erläuterung derselben ist die Erfindung
beispielweise dargestellt. Mit 1 ist eine zweitrümige Köpeförderung mit Treibscheibe
la, Oberseil 1 b, Unterseil 1 c, einem gerade auf der Tiefbausohle
2 vorgesetzten Fördergestell 1 d
und entsprechend an der Hängebank
3 vorgesetztem Fördergestell le dargestellt. Von dem Oberseil ist das Trum,
an dem der auf der Tiefbausohle vorgesetzte Korb befestigt ist, mit 1 b'
und das den übertägig vorgesetzten Korb tragende Trum mit 1 Y' bezeichnet.
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Die Fördergestelle sind mit je drei Etagen 1 d, 1 d'
und
1 d" bzw. 1 e', 1 e" und 1 e` versehen. Nach
dem Treiben werden die Fördergestelle an den Beschickungsstellen in der Regel so
vorgesetzt, daß zunächst von dem eingehängten Gestell die oberste Etage und von
dem gezogenen Gestell die unterste Etage beschickt werden. Im dargestellten Fall
ist unter Tage die oberste Etage des Korbes ld mit einem vollen Wagen beladen, während
über Tage beim Korble gleichzeitig entsprechend die unterste Etage 1
e ... mit einem Leerwagen beladen worden ist. Bei beiden Körben stehen
nunmehr die mittleren Etagen 1 d' bzw. 1 e'-' zur Beschickung an.
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über Tage an der Hängebank 3 ist eine lange, den Förderwagen
4 vor der Beschickung aufnehmende Langschwenkbühne 5 vorgesehen, die um eine
Schwenkachse 6 schwenkbar ist. Die Bühne 5 liegt auf einer nicht darcestellten
Stützfläche auf, die je
Etagenbeladung um einen solchen Betrag nach unten
abgesenkt werden kann, daß die Bühne 5 um einen Winkel 7 nach unten
geschwenkt wird.
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Die Bühne 5 reicht selbst nicht ganz bis an den Förderkorb
heran. Der übergang zum Korb wird durch eine kurze übergangszunge 8 bewerkstelligt.
Diese Zunge ist nur so lang, daß sie Ungenauigkeiten beim Korbvorsetzen unter Vermeidung
eines zu großen Anstiegs bzw. Einfallens auszugleichen vermag.
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Wie aus der Zeichnung hervorgeht, hatte die Bühne 5 zu Beginn
der Korbbeschickung die Lage 5 a
eingenommen. Zur Beschickung
der mittleren Etage hat sie die ausgezogene Stellung 5 inne, während für
die Beschickung der oberen Etage, d. h. der Etage 1 e',
sie
die Stellung 5 b einnehmen wird.
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Unter Tage ist eine kurze Schwenkbühne 9 vorgesehen, vor der
der aufzuschiebende Förderwagen 10 in an sich bekannter Weise zum Aufschieben
bereitgehalten wird. Während des Aufschiebens des Wagens 10 auf die Etage
ld"' wird sich der Korb Id um den Wegbetrag 11 infolge Seillängung absenken,
wobei die Schwenkbühne 9 die Stellung 9 a einnehmen wird. Beim nächsten
Umsetzen wird der Korb 1 d nicht nur um den vollen Etagenabstand, sondern
zusätzlich um den Wegbetrag 11 angehoben,
so daß die untertägige
Schwenkbühne wiederum ihre ausgezogene Stellung 9, gemäß der Zeichnung nunmehr
auf die Etage 1 d aufgelegt, einnehmen kann. In. der Zeichnung ist die jeweilige
Ablaufseite mit 2a bzw. 3a gestrichelt angedeutet; die auch hier vorhandenen Schwenkbühnen
sind nicht dargestellt.