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Verfahren zur Verlängerung der Gebrauchsdauer des feuerfesten Futters
von für Aufblaseverfahren mit Sauerstoff oder sauerstoffangereicherten Frischgasen
zur Herstellung von Stahl verwendeten, in der Betriebsstellung aufrechten zylindrischen
Frischtiegeln Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verlängerung der Gebrauchsdauer
des feuerfesten Futters von Frischgefäßen, welche für Aufblaseverfahren mit Sauerstoff
oder sauerstoffangereicherten Frischgasen zur Herstellung von Stahl verwendet werden.
Ferner betrifft die Erfindung einen Tiegel und Einrichtungen zur Durchführung des
Verfahrens.
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Bekannte Frischverfahren der obenerwähnten Art arbeiten mit einem
Tiegel bzw. Konverter von zylindrischer oder bimenfönniger Gestalt, wobei der Bodenteil
mit dem Mantelteil des Gefäßes in einem Stück zusammenhängen oder abnehmbar sein
kann. Das Gefäß ist mit einer gegebenenfalls aus mehreren Schichten bestehenden
feuerfesten Auskleidung versehen, wobei die Auskleidung nach einer kontinuierlichen
Betriebsdauer, die etwa 200 bis 300 Chargen umfaßt, neu zugestellt werden
muß. Es besteht das Bestreben, während einer solchen Zustellungsperiode der Auskleidung
(Konverterreise) möglichst viele Einzelchargen durchzuführen, da jede Neuzustellung
einen verhältnismäßig hohen Zeitaufwand, etwa 2 Tage, erfordert.
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Zur Lagerung der mit einer feuerfesten Auskleidung versehenen Frischgefäße
ist bei bekannten Einrichtungen um den Mantel etwa in der Höhe des Schwerpunktes
ein Tragring gelegt, der mit zwei Drehzapfen starr verbunden ist. Das Gefäß ist
mittels an den Drehzapfen angreifender elektrischer oder hydraulischer Antriebsvorrichtungen
aus annähernd senkrechter Blasestellung bis zur Entleerung in den Kopfstand kippbar.
Dabei hat der Tragring die Aufgabe, das Gefäß in allen Lagen zu halten und die durch
den Kippantrieb ausgeübten Kräfte auf das Ge-fäß zu übertragen.
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Zur Halterung des Gefäßes werden eine Anzahl von um den Umfang des
Tiegels verteilten Pratzenpaaren verwendet, zwischen denen der Tragring zu liegen
kommt. Die einzelnen Pratzen bestehen aus winkeleisenförmig ausgebildeten
kurzen Trägern, wobei jeweils ein Flansch bzw. Schenkel einer Pratze mit der Tiegelwand
starr verbunden, z. B. vernietet ist, und der andere, von der Tiegelaußenwand abstehende
Flansch auf dem Tragring aufliegt. Den bisherigen Anordnungen zur Halterung des
Gefäßes war gemeinsam, daß von jedem Pratzenpaar der eine abstehende Schenkel an
der Oberseite und der andere abstehende Schenkel an der Unterseite des Tragringes
spielfrei auflagen, so daß das Gefäß im Tragring fest eingespannt war.
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Es wurde festgestellt, daß bei aufeinanderfolgender Durchführung einer
größeren Anzahl von Einzelchargen, wie es während einer Konverterreise der Fall
ist, bei Verwendung der oben beschriebenen Frischgefäße die feuerfeste Auskleidung
in ungleichmäßigem Ausmaß angegriffen wurde. Infolge des Umstandes, daß das Gefäß
unverdrehbar und fest im Tragring eingespannt war, wurden die beiden Flanken des
Gefäßes, die senkrecht zur Kippebene in der Ebene der Tragzapfen lagen, viel stärker
verbraucht als die übrigen Teile der Auskleidung.
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Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Schwierigkeit und besteht
darin, daß der Frischtiegel zwecks Vergleichmäßigung des Verschleißes des Futters
während der Konverterreise fallweise, d. h. nach jeweils einer Anzahl von
Frischchargen, um seine vertikale Längsachse in eine andere Winkel-, stellung verdreht
wird, wogegen der Frischtiegel während jeder Einzelcharge stillsteht. Diese Verdrehung
des Gefäßes wird durchgeführt, sobald nach einer gewissen Anzahl von Chargen ein
entsprechend starker Verschleiß der feuerfesten Auskleidung an den Flanken festgestellt
wird. Die erste Verdrehung wird vorzugsweise um etwa 90' erfolgen; die weiteren
Verdrehungen erfolgen nach Maßgabe der Verschleißstellen
derart,
daß der Drehwinkel nach je-
weils einer oder mehreren Chargen so bemessen
wird, daß die bisher dem Verschleiß ausgesetzten Zonen bei den folgenden Chargen
dem geringsten Verschleiß ausgesetzt werden. Es gelingt auf diese Weise, den ungleichmäßigen.
Verschleiß der feuerfesten Auskleidung zu verhindern und die Zahl der Einzelchargen
während einer Konverterreise wesentlich zu erhöhen. Damit erreicht man eine bessere
Ausnutzung der Kapazität der Anlage und eine Herabsetzung deir Produktionskosten.
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Die Verdrehbarkeit eines Konverters gegenüber seiner Auflagerung ist
zwar bereits an sich bekannt. Man hat drehbare Konverter vorgeschlagen, um eine
bessere Zugänglichkeit der Konverterflanken während einer Reparatur zu erreichen.
Bei dieser be-
kannten Konstruktion war es jedoch nicht möglich, in verdrehter
Lage eine neue Charge zu blasen, sondem der Konverter mußte nach der Ausbesserung
wieder in die ursprüngliche Stellung zurückgedreht werden; demnach blieb der Verschleiß
des Futters ungleichmäßig und die Zahl der Einzelchargen während einer Konverterreise
unbefriedigend niedrig.
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Um das erfindungsgemäße Verfahren leicht durchführen zu können, kann
ein Tiegel verwendet werden, der gegen seinen Tragring drehbar ist. Dies wird dadurch
erreicht, daß in der vertikalen Stellung zwischen dem Tragring und den unteren Schenkeln
bzw. Flanschen der Pratzen ein Spielabstand vorgesehen ist. In der vertikalen Stellung
und in den Kappstellungen bis zur Horizontalen wird der Tiegel vom Tragring, der
auf den abstehenden Schenkeln bzw. Flanschen der oberen Pratzen aufliegt, gehalten.
Um ein Nachrutschen des Tiegels beim Kippen zu vermeiden, ist während des Betriebes
das Spiel durch eine Verriegelung aufgehoben. Unterhalb des Tiegels kann in der
vertikalen Stellung eine Heb- und Dreheinrichtung vorgesehen sein, die elektrisch
oder vorzugsweise hydraulisch angetrieben wird. Nach einer Zeitdauer, die sich aus
dem Futterverschleiß ergibt, kann der Tiegel nach Lösung der Verriegelung vermöge
des Spielabstandes zwischen Tragring und unteren Flanschen angehoben und in eine
andere Winkelstellung verdreht werden, wodurch ein gleichmäßiger Verbrauch der feuerfesten
Auskleidung und eine längere Haltbarkeit gewährleistet wird.
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. Nach einer bevorzugten Ausführungsforni der Erfindung ist
auf den Tiegel ein Deckel mit einer öffnuilg zum Einsetzen der Blaseinrichtung sowie
gegebenenfalls mit einem Abstichloch aufgesetzt, wobei der Deckel gegenüber dem
oberen Teil des Blasstandes unverdrehbar und der Tiegel gegenüber dem Deckel verdrehbar
ist.
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In der Zeichnüng, die einen schematischen Längsschnitt zeigt, wird
die Erfindung an einem Ausführüngsbeispiel näher erläutert.
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Der zylindrische, mit einer feuerfesten Auskleidung versehene Tidgel
1 ist mit einer Anzähl von um den Umfang seines Mäütels arigeordneten Pratzenpaaren
versehen, die jeweils aus einer oberen Pratze 2, 3
und einer unteren Pratze
2, 3" bestehen. Die Pratzen sind winkeleiseilföriffige kurze Träger mit von
der Tiegelwand abstehenden Scheibkeln 2 a, 3 a bzw. 2 a',
3
a'. Um den Mantel des Tiegels ist der Tragring 4 gelegt, der [-förmigen QueTschnitt
haben kann. In der senkrechten Blasstellung liegen die Flansche 2 a
und
3 a auf der Oberseite des Tragringes auf, und der Tiegel wird durch
diese getragen. Zwischen den unteren Flanschen 2 d, 3 a' und
dem Tragring 4 ist der Spielabstand 5 vorgesehen. Unterhalb des gewölbten
Bodenteiles des Tiegels ist eine auf einem fahrbaren Wagen 15 angeordnete
Einrichtung vorgesehen, die bei dem Ausführungsbeispiel aus einer hydraulischen
Pumpe 6 mit Flüssigkeitsbehälter, dem Hubkolben 7,
der Tragplatte
8 und der am Hubkolben angreifenden Drehvorrichtung 9 besteht. Wenn
nach einer vor-bestimmten Zeitdauer, beispielsweise nach einer oder mehreren
Chargen, der Tiegel gegenüber dem Tragring verdreht werden soll, wird der Tiegel
mittels des Hubkolbens 7 und der Tragplatte 8 gehoben und mit Hilfe
der Drehvorrichtung 9 in die neue Lage gedreht. Dann wird der Hubkolben
7 gesenkt, bis die Flansche 2 a, 3 a wieder auf dem Tragring
aufliegen.
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Wie aus. der Zeichnung ersichtlich, ist auf dem zylindrischen Mantelteil
des, Tiegels der Deckel 10
aufgesetzt, der eine öffnung, 12 zur Einführung
des Blasrohres und zur Zugabe von Zuschlagstoffen sowie ein Abstichloch
11 aufweist. Der Deckel 10
ist erfindungsgemäß vom Tiegel lösbar, scy
daß die Verdrehung des Tiegels 1 möglich ist, ohne die, Lage des Deckels
gegenüber den feststehenden, am Oberteil des Blasstandes befestigten Blaseinrichtungen,
Zuführrntschen u. dgl. zu verändern.