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Anlage zum Frischen von Roheisen
Die Erfindung betrifft eine Anlage zum Frischen von Roheisen, wobei das Frischmittel, insbesondere
Sauerstoff, von oben her auf die Oberfläche des schmelzflüssigen Bades aufgeblasen wird.
Bekannte Anlagen zur Durchführung solcher Verfahren umfassen einen kippbaren, mit einer feuerfesten Auskleidung versehenen Tiegel von zylindrischer oder birnenförmiger Gestalt, auf dem gegebenen- falls ein Deckel mit einer oder mehreren Durchtrittsöffnungen aufgesetzt ist, eine oberhalb des Tiegels angeordnete vertikal heb- und senkbare Blaseinrichtung, Zuführungsrutschen für Zuschlagstoffe, die während des Betriebes zugegeben werden sollen, und einen über dem Tiegel angebrachten Kamin, durch welchen der Rauch abgezogen bzw. zu einer Entstaubungsanlage geleitet wird. Ferner sind bei solchen Anlagen noch eine Anzahl von zusätzlichen Einrichtungen und Hilfseinrichtungen vorgesehen, wie z.
B. hydraulische Pumpen für den Kippantrieb des Tiegels, Krane, Schlacken-und Stahlpfannen nebst den erforderlichen Transportmitteln, eine oder mehrere Bedienungsbühnen u. dgl.
Eine Hauptschwierigkeit bei den bekannten Anlagen bestand in der Abführung des Rauches und des Auswurfes aus der Tiegelmundung in Verbindung mit einer geeigneten Abdichtung gegenüber dem Arbeitsraum. Für diesen Zweck wurden schon verschiedene, zum Teil sehr komplizierte Vorschläge gemacht, die sich aber vor allem deswegen nicht bewährt haben, weil es nicht gelungen ist, einerseits die freie Zugänglichkeit zum Tiegel in den Vor- und Nachphasen des Frischen, d. h. bei der Zustellung, beim Abschlacken und Entleeren zu gewährleisten und den für diese Verrichtungen notwendigen Platzbedarf sicherzustellen, anderseits die während des Betriebes erstrebte Abdichtung zu erreichen.
Dies erklärt sich vor allem daraus, dass die Einrichtungen oberhalb der Tiegelmündung, nämlich die Blaseinrichtung mit den ZufUhrungsleitungen für das Frischmittel. und das Kühlmittel und die Abdichtungen zum Kamin ortsfest montiert waren. Diese Teile sind ausserdem gegen Beschädigungen ziemlich empfindlich, so dass sich häufig schon bei der Zustellung Störungen ergaben und eine unerwünscht lange Vorbereitungszeit notwendig war.
Die vorliegende Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Schwierigkeiten. Sie besteht darin, dass über der Tiegelmündung eine Abdeckhaube, die eine Durchtrittsöffnung für das Blasrohr und gegebenenfalls für während des Betriebes zuzugebende Zuschlagstoffe aufweist, verschiebbar angeordnet ist, wobei in der Blasstellung die Abdeckhaube nach unten gegenüber dem Tiegel und nach oben gegenüber dem feststehenden Kamin dichtend abschliesst. Diese Konstruktion vermeidet die früher aufgetretenen Schwierigkeiten ; sie gewährleistet während der Frischperiode eine zufriedenstellende Abdichtung und in der Vor- und Nachblasperiode eine genügende Bewegungsfreiheit am Tiegel.
In Verbindung damit wird erfindungsgemäss auch eine verbesserte Anordnung der Blaseinrichtung und der Hilfseinrichtungen vorgeschlagen, womit ebenfalls eine leichtere Zugänglichkeit zum Tiegel bezweckt wird.
Die Erfindung wird in der Zeichnung näher erläutert. Fig. 1 stellt eine Vorderansicht der Anlage dar ; Fig. 2 gibt einen Schnitt nach der Linie A-A der Fig. 1 wieder.
Die Anlage nach den Fig. 1 und 2 umfasst einen zylindrischen, mit einer feuerfesten Auskleidung versehenen Tiegel l, der von einem etwa in Höhe des Schwerpunktes um seinen Mantel gelegten Tragring 2 gehalten wird. Der Tragring ist mit zwei Drehzapfen 3 starr verbunden, an denen der Kippantrieb 4 angreift. Mit Hilfe dieses Kippantriebes ist der Tiegel 1 in der Ebene senkrecht zur Ebene der Tragzap-
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fen nach beiden Richtungen drehbar. Auf der Tiegelmündutig ist ein Deckel 5 aufgesetzt, der eine Durch- trittsöffnung 6 für die Blaseinrichtung und ein Abstichloch 7 aufweist. Unterhalb'des Tiegels 1 befindet sich eine Giessgrube, in der auf Gleisen Wagen mit Schlacken- und Stahlpfannen geführt werden können.
Über der Mündung des Tiegels ist die Abdeckhaube 8 angeordnet, deren unterer Rand halbrund aus- gebildet ist und der Form des Deckels des Tiegels folgt. Auf dem Tiegeldeckel ist als Gegenstück zum unteren Haubenrand eine Blende 9 angeordnet, die dichtend anliegt. Im Längsschnitt besitzt die Abdeck- haube eine etwa trapezförmige Gestalt, wie aus Fig. 2 ersichtlich ist. Nach oben geht die Abdeckhaube in den rohrförmigen Teil 10 tiber, der an den Kamin 11 anschliesst und dessen Querschnitt gleich ist dem
Querschnitt des Kamins. Der Rohrteil 10 ist oben schräg abgeschnitten und passt genau auf das ebenfalls schräg abgeschnittene Ansatzstück 12 des Kamins. Dieser schräge Ansatz verhindert Verklemmungen bei der im folgenden beschriebenen Verschiebung dieser Teile.
Erfindungsgemäss ist die Abdeckhaube 8 nicht ortsfest, sondern verschiebbar gelagert. Zu diesem
Zweck ist die Abdeckhaube mittels Rädern 13 auf Schienen 14 geführt ; diese Schienen sind etwas unter- halb der Höhe der Tiegelmündung am feststehenden Seitenbau der Anlage montiert. Wie aus Fig. 2 er- sichtlich, kann die Abdeckhaube 8 aus der voll ausgezeichneten Blasstellung in die strichpunktiert ge- zeichnete Vorbereitungsstellung 15 verschoben werden.
Die Abdeckhaube 8 besitzt an ihrer Vorderseite einen vertikalen Stutzen 16 mit einer Durchtritts- öffnung, die zum Einsetzen des Blasrohres bestimmt ist. Dieser Stutzen ist mit einem seitlichen EinfUhrungstrichter 17 verbunden, der in Höhe der BedienungsbUhne 18 endet. Dieser Einführungstrichter ist zur
Zugabe von während der Frischperiode zuzugebenden Zuschlagstoffen bestimmt. Die Zuschlagstoffe rutschen durch den Trichter 17 in den Stutzen 16 und von dort durch die Durchtrittsöffnung der Abdeckhaube in den Tiegel.
Der vertikale Stutzen 16 liegt, wenn die Abdeckhaube in der Blasstellung ist, auf dem Schwenkweg des schwenkbaren Trägers 19, der am feststehenden Seitenbau der Anlage gelagert ist. Dieser Träger besitzt eine vertikale Führung, z. B. Führungsschienen 20, auf denen ein das Blasrohr 21 tragender Gleitwagen 22 höhenverschieblich geführt ist. Die Schwenkbewegung des Trägers 19 und die vertikale Höhenverschiebung des Gleitwagens 22 werden elektrisch ferngesteuert.
Wenn das Blasen beendet ist, wird das Blasrohr 21 ausgefahren, der Schwenkarm 19 aus der Blasstellung weggeschwenkt und die Abdeckhaube samt dem Stutzen 16 und dem Trichter 17 in die Stellung 15 verschoben. Jetzt ist der Tiegel von allen Seiten frei zugänglich. Der Verschiebungsweg der Abdeckhaube von der Blasstellung in die Stellung 15 ist genügend gross, damit der Tiegel in beiden Richtungen der Kippebene (entsprechend der Zeichenebene der Fig. 2) frei drehbar ist, und mit Hilfe eines darüber angeordneten Kranes 23 können verschiedene Arbeiten, wie z. B. Abheben des Tiegeldeckels, Ausmauerung des Tiegels usw., vorgenommen werden.
Das Abschlacken kann durchgeführt werden, nachdem der Tiegel aus der Stellung der Fig. 2 nach links gekippt wurde, während die Entnahme der Stahlprobe und das Abgiessen erfolgen kann, nachdem der Tiegel aus der Stellung der Fig. 2 nach rechts gekippt wurde. Die freie Kippbarkeitdes Tiegels nach zwei Richtungen hat im Dauerbetrieb erhebliche Vorteile, da sie eine bessere Ausnutzung der Anlage ermöglicht. In der Giessgrube können Wagen mit Schlackenpfannen und Wagen mit Stahlpfannen abwechselnd aufeinanderfolgend geführt werden, wodurch eine Fliessarbeit ermöglicht und der Zeitbedarf herabgesetzt wird.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil der erfindungsgemässen Anordnung besteht darin, dass der Tiegel, wie beschrieben, unmittelbar unter einer Kranbahn angeordnet und durch den Kranhaken erreicht werden kann. Bei den bekannten Anlagen, bei welchen eine unverschiebbare Haube oberhalb des Tiegels vorgesehen war, war ein Arbeiten im oder am Tiegel mit unmittelbarem Kraneinsatz nicht möglich.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Anlage zum Frischen von Roheisen mit einem kippbaren Tiegel, einer in den Tiegel einsetzbaren Blaseinrichtung und einem Kamin zur Ableitung des Rauches, dadurch gekennzeichnet, dass über der Tiegelmündung eine Abdeckhaube (8), die eine Durchtrittsöffnung für das Blasrohr und gegebenenfalls für während des Betriebes zuzugebende Zuschlagstoffe aufweist, verschiebbar angeordnet ist, wobei in der Blasstellung die Abdeckhaube nach unten gegenüber dem Tiegel (1) und nach oben gegenüber dem feststehenden Kamin (11) dichtend abschliesst.