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Sortier- und Stapelvorrichtung für Fliesen Die Erfindung betrifft
eine Sortier- und Stapelvorrichtung für Fliesen, die eine glatte Vorderseite und
eine profilierte oder zumindest stark aufgerauhte Rückseite haben. Die Rohlinge
solcher Fliesen wer den zu Stapeln aufgeschichtet gebrannt, wobei die Fliesen jedes
Stapels gewöhnlich paarweise mit ihren Spiegelseiten aufeinanderliegen. Da die Fliesen
beim Brennen mehr oder weniger aneinander festbacken, muß man die Fliesenstapel
nach Entfernen aus dem Brennofen und hinreichendem Abkühlen in die einzelnen Fliesen
zerlegen, wofür die einschlägige Technik bereits geeignete selbsttätige Vorrichtungen
entwickelt hat. Dagegen fehlt es bisher an brauchbaren Vorrichtungen, welche die
bisher erforderlichen Handarbeiten, nämlich das Sortieren der einzelnen Fliesen
nach Aussehen und Dicke sowie das Zusammenstellen der sortierten Fliesen zu Stapeln
von gewünschter Stückzahl, ganz oder wenigstens zum größten Teil durch maschinelle
Tätigkeit ersetzen können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorerwähnte Weiterbehandlung
der in einer Trennvorrichtung anfallenden keramischen Fliesen auf maschinellemWege
in betriebssicherer Weise zu ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß folgende im Verlauf von Fördermitteln
liegende Stationen vorgesehen sind: a) Eine Wendestation, die eine Einrichtung zum
Abtasten der Fliesenoberflächen und eine durch die Abtasteinrichtung gesteuerte
Wendeeinrichtung aufweist, die jede mit ihrer profilierten Rückseite nach oben weisende
Fliese mit Hilfe von pendelnd aufgehängten Schwenkhaken um 1800 wendet; b) eine
Sortierstation, die eine Einrichtung zum Abtasten der Fliesendicke und eine durch
diese Tasteinrichtung gesteuerte Einrichtung zum seitlichen Herausschieben aller
zu dünnen oder zu dicken Fliesen aufweist; c) eine Stapelstation mit einer Rutsche
und einem Schalt- und Zählwerk, das einerseits eine Einrichtung zum Aufschieben
jeweils einer Fliese auf die Rutsche und dadurch zum Vorwärtsdrücken des bereits
auf der Rutsche befindlichen Fliesenstapels sowie andererseits nach Registrie-;ren
einer auf ihm einstellbaren Stückzahl von Fliesen eine weitere Einrichtung betätigt,
die mindestens eine Fliese aus dem auf der Rutsche gebildeten Fliesenstapel seitlich
verschiebt.
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Die Erfindung ist an Hand eines in der Zeichnung veranschaulichten
Ausführuagsbeispieles näher erläutert. Es zeigen F i g. 1 und 2 eine Vorrichtung
zum Sortieren und Stapeln von Fliesen in Seitenansicht bzw. Draufsicht, ferner in
gleicher Darstellung, aber in vergrößertem Maßstab, F i g. 3 und 4 Einzelheiten
der Wendestation, F i g. 5 und 6 Einzelheiten der Sortierstation, F i g. 7 und 8
Einzelheiten der Stapelstation.
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Bei der aus der Zeichnung ersichtlichen, ein einheitliches Ganzes
bildenden Vorrichtung sind die zu sortierenden und anschließend zu stapelnden Fliesen
von einem Rost 1 od. dgl. aus auf einen Zubringerförderer 2 aufzugeben, von dem
die Fliesen nacheinander auf die in seiner Verlängerung liegenden Förderer 3, 4
und 5 gelangen (Fig. 1 und 2). Jeder der Förderer 2 bis 5 besteht aus mehreren endlos
umlaufenden und in Abständen parallel zueinander angeordneten Keilriemen und ist
von einem für alle Förderer gemeinsamen Motor 6 aus mit Hilfe eines ihm zugeordneten
Zwischentriebes 7 in Bewegung zu setzen. Die einzelnen Zwischentriebe sind dabei
so ausgebildet, daß der Förderer 3 mit wesentlich größerer Geschwindigkeit umläuft
als die anderen Förderer, von denen im Vergleich zueinander der Zubringerförderer
2 die geringste und der Zwischenförderer 4 die höchste Geschwindigkeit hat. Vorzugsweise
beträgt das Gesdiwindigkeitsverhältris der vorgenannten Förderer in der Reihenfolge
2, 3, 4 und 5 zueinander etwa 1: 50: 20: 10, wobei innerhalb dieses festen Relativverhältnisses
die absoluten Geschwindigkeiten der Förderer 2 bis 5 durch entsprechende Einregelung
des Motors 6 beliebig zu wählen sind. Es hat sich für den Zubringerförderer eine
Vorschubgeschwindigkeit von etwa 1 m/Min. als zweckmäßig erwiesen.
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In der Bahn des schnell umlaufenden Förderers 3 sind zwischen den
Keilriemen zwei etwas versetzt liegende und mit Preßluft zu beschickende Düsen 8
angeordnet (Fi g. 2 bis 4). Die Düsen 8 blasen Preßluft von unten her gegen die
auf dem Förderer 3 an-
kommenden Fliesen. In Laufrichtung des Förderers
3 gesehen, befindet sich"liinter den Düsen 8 oberhalb des Förderers 3 ein ortsfestes
Gerüst 9, das pendelnd an ihm aufgehängte Schwenkhaken 10 trägt. Die SchwenkhakenlO,
die von oben her zwischen die Keilriemen des Förderers 3 einzugreifen vermögen,
sind mittels eines Druckstückes 11 in ihrer in F i g. 3 vollausgezogen gezeichneten
Ruhestellung zu halten.
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Das Druckstück 11 sitit an der Kolbenstange eines am Gerüst 9 angeordneten
Arbeitszylinders 12, der mit den Düsen 8 über eine Steuereinrichtung 13 in Verbindung
steht.
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Wenn eine Fliese in richtiger Lage, nämlich mit ihrer profilierten
Rückseite nach unten, über die Düsen 8 hinweggleitet, kann wegen der Profilierung
der Fliesenrückseite dabei höchstens eine der beiden Düsen 8 abgedeckt werden, während
die andere Düse frei bleibt. In diesem Fall hält die Steuereinrichtung 13 den Arbeitszylinder
12 unter Beaufschlagung, so daß dieser seinerseits über das Druckstück 11 die Schwenkhaken
in Ruhestellung hält, in der sie mit der betreffenden Fliese nicht in Berührung
kommen.
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Gelangt aber die mit ihrer als Spiegelseite bezeichneten glatten
Vorderseite nach unten liegende Fliese F 1 über die Düsen 8, so werden gleichzeitig
beide Düsen abgedeckt. Dann spricht die Steuereinrichtung 13 so an, daß dieBeaufschlagung
des Arbeitszylinders 12 aufgehoben wird und dadurch das Druckstück 11 die Schwenkhaken
10 freigibt. Die unter dem Einfluß ihres Eigengewichtes nach unten pendelnden Haken
greifen dabei unter die Vorderkante der von den Düsen 8 ankommenden Fliese. Die
Fliese, die der Förderer 3 von rechts nach links weiterzieht, wird durch die Schwenkhaken
10 mit ihrer hinteren Kante als Schwenkachse-zunächst hochkant gestellt, wie in
Fig. 3 links strichpunktiert dargestellt ist. Aus der Hochkantstellung wird dann
die Fliese so gewendet, daß sie nunmehr mit ihrer Spiegelseite nach oben auf dem
Förderer 3 aufliegt und in dieser Lage aus dem Bereich der Schwenkhaken 10 gelangt.
Während des Wendevorganges bringt die Steuereinrichtung 13 über den Arbeitszylinder
12 das Druckstück 11 wieder in seine Ausgangsstellung zurück, bis es erneut durch
eine weitere Fliese betätigt wird, die mit ihrer nach unten liegenden Spiegelseite
beide Düsen 8 gleichzeitig abdeckt.
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Nach Verlassen der- Wendestation liegen alle Fliesen mit ihrer Spiegelseite
nach oben auf dem Förderer 3 und werden in dieser Lage auf den langsamer laufenden
Zwischenförderer4 aufgegeben, auf dem sie eine geschlossene Reihe bilden. Wenn der
Zwi schenförderer 4 voll mit Fliesen belegt ist, kann der Zubringerförderer 2 -
selbsttätig abgeschaltet werden, bis der Zwischenförderer wieder aufnahmefähig ist.
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Die auf dem Förderer 5 in geschlossener Reihe liegenden Fliesen laufen
unter einer Tastrolle 14 durch, die drehbar an dem einen Ende eines schwenkbar angeordneten
Hebelgestänges 15 gelagert ist (Fig. 2, 5 und 6). Das~aus einem Kontaktstück 16
bestehende andere Ende des Hebelgestänges 15 bewegt sich zwischen zwei Kontakten
17 und 18 hin und her, wenn sich die Tastrolle 14 hebt oder senkt.
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Durch Anordnung der Kontakte 17 und 18 in einstellbarem Abstande voneinander
und/oder Verwendung von auswechselbaren Kontaktstücken 16 unterschiedlicher Dicke
oder auch Verwendung eines in sich verstellbar ausgebildeten Hebelgestänges 15 läßt
-sich erreichen, daß-rnan das Verhältnis zwischen dem
Ausschlag der Tastrolle 14
und dem des KontaLtstückes 16 innerhalb des Einstellbereiches stufenlos ändern kann.
Dadurch wird die Möglichkeit gegeben, beim Abtasten einer Fliese, deren Dicke die
vorgegebene Normaldicke um ein einstellbares Maß über-oder unterschreitet, durch
die Tastrolle 14 den Arbeitszylinder 19 mit dem Schieber 20 der Sortierstation zur
Einwirkung auf die betreffende Fliese zu bringen.
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Wenn nämlich durch Berührung des Kontaktstückes 16 mit einem der
Kontakte 17 und 18 ein Steuerstromkreis geschlossen wird, betätigt dieser Stromkreis
den (nicht gezeichneten) Regler eines Arbeitszylinders 19 in einem solchen Sinne,
daß der Zylinder mit einem Druckmedium beaufschlagt wird. Der quer zur Laufrichtung
des Förderers 5 hin und her bewegliche Schieber 20 des Arbeitszylinders 19 schiebt
bei jeder Beaufschlagung dieses Zylinders, die selbsttätig durch ein Schließen des
vorerwähnten Steuerstromkreises hervorgerufen wird, die gerade vor ihm befindliche,
von der Tastrolle 14 als zu dick oder zu dünn abgetastete Fliese seitlich von dem
Förderer 5 herunter auf eine Aufnahmeeinrichtung21 (Fig. 2 und 6).
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Die in der Sortierstation nicht aussortierten Fliesen gelangen aus
dieser Station an das hintere Ende des Förderers 5, wo dieser über eine Umkehrrolle
22 nach unten abläuft. Mit Hilfe einer Führungsrolle 23, die oberhalb der Umkehrrolle
22 drehbar an einem in senkrechter Ebene schwenkbaren Tragarm 25 gelagert ist, wird
die jeweils am Ende des Förderers S ankommendeFliese hochkant gestellt. Diebetreffende
Fliese setzt sich dabei mit ihrer Unterkante auf den einen Arm eines um eine waagerechte
Achse schwenkbaren Winkelhebels25 auf, der sich mit diesemArm in eine rostartige
Rutsche 26 einlegt. -Gleichzeitig betätigt der schwenkbare Winkelhebel 25 mit seinem
anderen Arm ein Schalt- und Zählwerk 27 (Fig. 7). Durch den Schaltteil des Werkes
ist ein in Längsrichtung des Förderers 5 wirkender Arbeitszylinder 28 mit einem
Druckmedium zu beaufschlagen. Der Zylinder befindet sich in unmittelbarer Nähe des
hinteren Fördererendes zwischen zwei Keilriemen des Förderers 5 (Fig. 2, 7 und 8).
Ein durch den Arbeitszylinder 28 bewegter Schieber 29 schiebt bei jeder durch das
Werk 27 verursachten Beaufschlagung dieses Zylinders die gerade hochkant auf dem
Winkelhebel25 stehende Fliese in dieser Lage auf die Rutsche 26 und rückt dabei
die bereits vorher auf die Rutsche 26 gelangten Fliesen um eine Fliesendicke weiter.
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Der Zählteil des Werkes 27 registriert selbsttätig jeden Anschlag
des Winkelhebels 25 und ist auf eine beliebig wählbare Anzahl von Anschlägen einzustellen.
Wird diese Zahl erreicht, so betätigt das Werk 27 den (nicht gezeichneten) Regler
eines seitlich neben der Rutsche 26 angeordneten Arbeitszylinders 30. Der quer zur
Längsrichtung - der Rutsche 26 bewegliche Stößel31 des Arbeitszylinders30 schiebt
bei einer entsprechenden, durch das Werk 27 verursachten Beaufschlagung des Zylinders
mit einem Druckmedium das jeweils vor ihm befindliche Paar von Fliesen etwas seitlich
aus dem Fliesenstapel heraus, der sich auf der Rutsche 26 gebildet hat (Fig. 8).
Dadurch wird das Ende jedes aus einer wählbaren Stückzahl bestehenden Fliesenstapels
gut sichtbar gemacht. Die einzelnen Fliesenstapel, die sich auf der Rutsche 26 der
Stapelstation befinden, können dann in der durch
die seitlich etwas
herausgeschobenen Fliesen gut markierten Länge in eine (nicht gezeichnete) weitere
Station gebracht und dort in der üblichen Weise gebündelt bzw. verpackt werden.
Gegebenenfalls kann die weitere Station sich unmittelbar an die Stapelstation anschließen.
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Die Aufnahmeeinrichtung 21, welche die als zu dünn oder zu dick aussortierten
Fliesen aufzunehmen hat, kann vorzugsweise ihrerseits als weitere Sortierstation
ausgebildet sein.
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Die Wendestation der Vorrichtung kann auch an Stelle der mit Preßluft
zu beschickenden Düsen 8 eine andersartige Einrichtung, z. B. einen Tastfinger zum
Abtasten der Fliesenoberflächen, aufweisen.