DE1222048B - Verfahren zur Herstellung von eine oder mehrere Sulfongruppen enthaltenden organischen Verbindungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von eine oder mehrere Sulfongruppen enthaltenden organischen VerbindungenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
C07c
C08g
Deutsche Kl.: 12 ο - 23/03
Nummer: 1222 048
Aktenzeichen: F 44637IV b/12 ο
Anmeldetag: 8. Dezember 1964
Auslegetag: 4. August 1966
Die Herstellung von eine Sulfongruppe enthaltenden organischen Verbindungen durch Anlagerung
von Verbindungen, die beispielsweise freie Sulfoxylsäure liefern, an Acrylsäure sowie die entsprechenden
Amide, Nitrile und Ester ist bekannt (deutsche Auslegeschrift 1 122 941).
Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Sulfonen und PoIysulfonen
durch Einwirkung von Schwefeldioxyd in Gegenwart von Salzen oder Additionsverbindungen
der Ameisensäure auf äthylenisch ungesättigte Verbindungen.
Nach einem älteren Vorschlag des Erfinders läßt sich Schwefeldioxyd mit Hilfe von Additionsprodukten
der Ameisensäure an ameisensaure Salze tertiärer Amine oder Polyamine oder mit Hilfe von in überschüssiger
Ameisensäure gelöster ameisensaurer Salze zahlreicher tertiärer organischer Stickstoffbasen in
schnell und glatt verlaufender Reaktion zu elementarem, kristallisiertem Schwefel reduzieren.
Es wurde nun gefunden, daß trotz der außerordentlich rasch ablaufenden Reduktion des Schwefeldioxyds
zu elementarem Schwefel und trotz der Kurzlebigkeit der durchlaufenen, analytisch praktisch
nicht nachweisbaren Zwischenstufen der Reduktion, Zwischenverbindungen der Reaktionskette durch
Additions- oder Polyadditionsreaktionen abgefangen werden können und sich in vorteilhafter Weise zur
Herstellung von Sulfonen oder Polysulfonen heranziehen lassen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß Schwefeldioxyd oder Schwefeldioxyd
enthaltende Gase zusammen mit den verschiedensten äthylenisch ungesättigten Verbindungen,
die mindestens eine endständige Kohlenstoffdoppelbindung besitzen, wie beispielsweise Vinylverbindungen
und Polyvinylverbindungen in ameisensauren Salzen tertiärer organischer Amine oder Polyamine,
oder deren Lösungen in überschüssiger Ameisensäure, in flüssigen Additionsprodukten von Ameisensäure
an ameisensaure Salze tertiärer organischer Basen bei Temperaturen von —20 bis 1800C, bevorzugt
bei 40 bis 1200C, bei normalen oder erhöhten Drücken zur Reaktion gebracht werden. Hierbei
werden in glatt verlaufender Reaktion in Abhängigkeit der Art der verwendeten Vinylgruppen enthaltenden
Komponente die verschiedensten Sulfone oder Polysulfone erhalten, ohne daß dabei Schwefeldioxyd
bis zum elementaren Schwefel reduziert wird. Vorteilhafterweise wird dabei so verfahren,
daß man in dem Maße wie Kohlendioxyd bei der Reduktion in Freiheit gesetzt wird, dem Ansatz
Verfahren zur Herstellung von eine oder
mehrere Sulfongruppen enthaltenden
organischen Verbindungen
mehrere Sulfongruppen enthaltenden
organischen Verbindungen
Anmelder:
Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft,
Leverkusen
Als Erfinder benannt:
Dr. Kuno Wagner, Leverkusen
fortlaufend neue Ameisensäure zuführt. Bei einer im angezeigten Sinne ausgeführten Verfahrensweise
wirken die verwendeten Reduktionsmittel, z. B. die Additionsverbindungen aus 1 Molekül Trimethylamin
bzw. Trimethylamin und 3 Molekülen Ameisensäure, wie echte Katalysatoren, da entsprechend dem
Verbrauch an aktivierter Ameisensäure neu zugeführte Ameisensäure aktiviert und wiederum für die
Reduktion des Schwefeldioxyds zur Sulfoxylsäure herangezogen wird.
Gemäß einem älteren Vorschlag des Erfinders werden die Additionsverbindungen von Ameisensäure
an ameisensaure Salze tertiärer organischer Basen dadurch hergestellt, daß man 1 Mol der
tertiären organischen Base als solche oder im Entstehungszustand mit mindestens 3 Mol Ameisensäure
oder Ameisensäure im Entstehungszustand, gegebenenfalls in einem inerten Medium, zur Reaktion
bringt, überschüssige Ameisensäure und Wasser destillativ entfernt und das Additionsprodukt, gegebenenfalls
nach einer Reinigung durch Destillation bei vermindertem Druck, isoliert. So besteht beispielsweise
die Additionsverbindung aus Trimethylamin und Ameisensäure, die bei 870C und 15 mm
konstant siedet, aus 1 Molekül Trimethylamin und 3 Molekülen Ameisensäure. Diese Additionsverbindung
stellt nicht nur ein gutes Lösungsmittel, sondern auch ein oft selektiv wirkendes Reduktionsmittel
dar. Gleiches gilt für neue Reduktionsmittel auf Basis von Triäthylamin, Methyldiäthylamin, Dimethyläthylamin,
die ebenfalls Additionsverbindungen aus 3 Molekülen Ameisensäure und 1 Molekül
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tertiäre Base bilden. Des weiteren existieren zahlreiche andere organische tertiäre Basen mit Molgewichten
<300, die Ameisensäure in der vorgenannten Weise aktivieren und deren ameisensaure
Salze Additionsverbindungen mit Ameisensäure bilden. All diese Addukte lassen sich als Reduktionsmittel
verwenden. Salze quartärer Basen unterliegen dabei einer Entalkylierung, wobei Abspaltung
von Alkylformiaten erfolgt. Addukte von Ameisensäure an ameisensäure Salze höhersiedender tertiärer
organischer Basen mit einem Molgewicht >300 weisen einen wesentlich höheren Siedepunkt auf als
die erstgenannten definierten Additionsprodukte aus 3 Molekülen Ameisensäure und 1 Molekül Trimethylamin
und zersetzen sich bei der Destillation.
Als weitere Beispiele tertiärer organischer Basen, die in Verbindung mit 2 bis 8 Molekülen Ameisensäure
pro Molekül tertiäre Base als Reduktionsmittel verwendet werden können, seien folgende Verbindungen
beispielhaft angeführt:
I. Aliphatische substituierte tertiäre Amine und Polyamine wie Diäthyl-n-propylamin, Dimethylpropylamin,
Dimethylbutylamin, N-Methyldibutylamin, Tri-n-butylamin, Dimethylstearylamin,
permethyliertes Äthylendiamin, permethyliertes Diäthyltriamin und Triäthylentetramin,
ferner Estergruppen-, Äthergruppen- und Nitrilgruppen enthaltende permethylierte aliphatische
Amine und Polyamine.
II. Aliphatisch-cycloaliphatisch substituierte Amine und Polyamine wie Dimethylcyclohexylamin,
Diäthylcyclohexylamin, permethyliertes und hydriertes p-Phenyldiamin.
III. Araliphatisch-substituierte Amine wie Dimethylbenzylamin, Diäthylbenzylamin, Di-n-propylbenzylamin.
IV. Heterocyclische Basen wie Pyridin, Chinolin, N - Methylmorpholin, N - Methylpiperidin,
Ν,Ν'-Dimethylpiperazin, Endoäthylen-piperazin und bicyclische Amidine, wie sie z. B. durch
Anlagerung von Acrylnitril an Pyrrolidon und nachfolgende Hydrierung und Cyclisierung erhältlich
sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren basiert auf folgendem einfachem Reaktionsschema, das an
Acrylamid als Vinylkomponente erläutert ist:
SO2 + aktivierte Ameisensäure H2SO2 + CO2
H2SO2 + CH2 = CH-C-NH2
HO2S — CH2 — CH2 — C — NH2
(A)
O OO O
CH2=CH-C-NH2+ HO2S-CH2-CH2-C-NH2 ^-H2N-C-CH2-CH2-SO2-CH2-Ch2-C-NH2
Als äthylenisch ungesättigte Verbindungen, die mindestens eine endständige Kohlenstoffdoppelbindung
besitzen, können beispielsweise folgende Verbindungen
eingesetzt werden: Acrylnitril, Acrylsäure, Methacrylsäure, Acrylsäureester, Methacrylsäureester.
Die äthylenisch ungesättigten Verbindungen, die mindestens eine endständige Kohlenstoffdoppelbindung
besitzen, lassen sich durch folgende allgemeine Formel erfassen:
und
45
Il
C-CR = CH2
/R
CH2 = Ci
In dieser Formel bedeutet R Wasserstoff, eine niedere Alkylgruppe und Y eine freie Carboxylgruppe,
eine veresterte Carboxylgruppe, eine Carbonamidgruppe, die auch substituiert ■ sein kann, eine
Nitrilgruppe, eine Sulfonsäuregruppe, eine Sulfonylalkylgruppe, eine Sulfonamid- oder Sulfonsäureestergruppe,
die Gruppe
-SO2-CH = CH2
-C-NH-CH2-NH-C-CR = CH2
-C-NH-CH2-NH-C-CR = CH2
-C-N CH2
Il \ /
O CH2-N
C-CR = CH2
O
O
Man erhält verfahrensgemäß symmetrisch gebaute Monosulfone dann, wenn Schwefeldioxyd in
den genannten Reduktionsmitteln auf äthylenisch ungesättigte Verbindungen der allgemeinen Formel
CH2 = C(R)-X
zur Einwirkung gelangt, wobei R ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe und X eine freie oder
veresterte Carboxylgruppe, eine unsubstituierte oder substituierte Carbonsäureamidgruppe oder eine Ni-
trilgruppe bedeutet. Verbindungen mit mehreren Sulfongruppen werden dann leicht erhalten, wenn
man Vinylverbindungen der allgemeinen Formel
CH2 = CH-Y
verwendet, in der Y eine Sulfonylmethyl, einen Sulfonamidrest, eine Sulfonsäure oder Sulfonsäure-
estergruppe bedeutet oder wenn als Ausgangsstoffe Verbindungen mit zwei oder mehreren endständigen
Kohlenstoffdoppelbindungen des Typs
[CH2 = C(R)]nZ
verwendet werden, wobei Z (a) den Sulfonylrest, (b) den Rest
O O
C-NH-CH2-NH-C-
C = O
/K
O CH2 CH2
— C —N ■ N-C-
H2
bedeutet und im Falle a) R = H und η = 2, im 20 spielhaft angeführte Verbindungen, die sich nach
Falle b) R = H oder Methyl und η = 2 und im dem erfindungsgemäßen Verfahren aus den ge-
Falle c) R = H und η = 3 sein muß. nannten ungesättigten Verbindungen leicht her-
Die nachstehenden Tabellen bringen einige bei- stellen lassen:
Vinylverbindung | O | Monosulfone | Fp. |
Typ CH2 = C(R)-X | CH2 = CH — C — OC2H5 | 0 0 Il Il |
|
CH2 = CH — COOH | CH2 = CH — CN | HO-C-CH2-CH2-SO2-CH2-CH2-C-Oh | 220°C |
O | O O Il Il |
||
CH2 = CH — C — NH2 | H2N - C - CH2 - CH2 - SO2 - CH2 - CH2 - C - NH2 | 228° C | |
O | O O Il Il |
||
CH2 = C — C — NH2 | H2N-C-CH-CH2-SO2-CHa-CH-C-NH2 | 178° C | |
CH3 | CH3 CH3 | ||
O O Il Il |
|||
C2H5O - C - CH2 - CH2 - SOa - CH2 - CH2 - C - OC2H5 | 860C | ||
NC — CH2 — CH2 — SO2 — CH2 — CH2 — CN | 86 bis 87° C |
Vinylverbindung | Polysulfone | Fp. |
Typ CH2 = CH-Y CH2 = CH — SO2 — CH3 |
CH3 — SO2 — CH2 — CH2 — SO2 — CH2 —j | 268° C |
Typ CH2 = C(R)nZ CH2 = CH — SO2 — CH = CH2 |
L- CH2 — SO2 — CH3 -(CH2- CH2- SO2)*- unlöslich, χ = Zahl der Bauelemente |
Fortsetzung
Vinylverbindung
Polysulfone
CH2 = CH-C-NH-CH2-NH-
-f CH2 — CH2 — C — NH — CH2 —
Il
NH-1
L- C — CH = CH2
- C — CH2 — CH2 — SO2L —
Il /
Il /
CH2
CH2=CH-C-N
O CH2 CH2
V/
N-C-CH=CH2
O
O
unlöslich, χ = Zahl der Bauelemente
unlösliches, hochvernetztes Polysulfon
C = O
CH
CH
CH2
Die erfindungsgemäße Verfahrensweise erlaubt aber nicht nur den Aufbau von symmetrisch gebauten
Sulfonen. Vielmehr können auch unsymmetrisch gebaute Sulfone und besonders Polysulfone niedermolekularer
Natur aufgebaut werden, beispielsweise dadurch, daß in einer ersten Phase Schwefeldioxyd
in einem großen Überschuß zur Einwirkung beispielsweise auf Acrylsäure oder Acrylamid gelangt,
wobei bei Temperaturen bis etwa 400C in überwiegendem Maße Bildung der organischen Sulfinsäuren
erfolgt. In einer zweiten Phase wird dann beispielsweise eine trifunktionelle Vinylverbindung
wie Triacrylformal nach und nach zugeführt, wobei die Sulfinsäuren addieren. Durch diese Verfahrensweise
läßt sich der Aufbau und besonders die Art der Endgruppen der erhältlichen Polysulfone je
nach dem Verwendungszweck in weiten Grenzen variieren.
Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in aktivierte Ameisensäure enthaltenden
Reduktionsmitteln ausgeführt. Mit besonderem Vorteil arbeitet man in Additionsprodukten tertiärer
Stickstoffbasen ζ. B. Trimethylamin, Triäthylamin an 3 Moleküle Ameisensäure, da diese Molekülverbindungen
Flüssigkeiten darstellen, die oft ein hohes Lösevermögen für schwerlösliche Verbindungen
besitzen. Es lassen sich aber ohne weiteres auch 1 : 1-Salze der Ameisensäure mit tertiären
Basen entweder in geschmolzenem Zustand oder gelöst in Ameisensäure oder Dimethylformamid,
Methylformamid, Formamid.mit Erfolg einsetzen. Die Umsetzungen können in An- oder Abwesenheit
von Wasser und nötigenfalls in Gegenwart organischer Lösungsmittel durchgeführt werden, wenn die
Löslichkeit der Vinylverbindungen, Sulfinsäuren und Polysulfone in den Reduktionsmitteln nicht genügend
groß ist.
Bei der Durchführung des Verfahrens gemäß vorliegender Erfindung werden die Reaktionskomponenten
im allgemeinen so umgesetzt, daß 1 Mol Schwefeldioxyd auf 2 Mol der Vinylverbindung zur
Einwirkung gelangt. Es kann aber von Vorteil sein, die ungesättigte Verbindung in einem Überschuß
von 3 bis 4 Mol zu verwenden, und zwar immer dann, wenn die Additionsgeschwindigkeit der primär
sich bildenden organischen Sulfinsäuren an die Vinylverbindung gering ist. Im allgemeinen wird bei
gut verlaufenden Additionen bei Temperaturen von 80 bis HO0C gearbeitet. Zweckmäßigerweise wird
die Reduktion des Schwefeldioxyds zur Sulfoxylsäurestufe an Hand der abgespaltenen Kohlendioxydmenge
mit einer Gasuhr kontrolliert. Vorzeitige Homopolymerisationen der eingesetzten ungesättigten
Monomeren werden durch Stabilisatoren wie Phenthiazin, Hydrochinon, Resorcin u. a. unterbunden.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat gegenüber bekannten Verfahren der Herstellung von Sulfonen
folgende Vorteile:
Es bietet gut zugängliche und wohlfeile Ausgangsmaterialien, und es stellt ein Direktverfahren (Eintopfverfahren)
dar. Zwischenstufen wie Herstellung von Sulfiden,. Oxydationen zu Sulfoxyden und Sulfonen
in weiteren Verfahrensschritten entfallen, ebenso entfällt die Herstellung unbeständiger Sulfinsäuren.
Schließlich wird auch die kostspielige Isolierung der Sulfoxylsäure als Zink- bzw. Kobaltsalz
oder als hydroxymethansulfinsaures Natrium (Rongalit) umgangen, da nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren eine nochreaktive Sulfoxylsäure im Entstehungszustand
zur Reaktion herangezogen wird.
Die erhältlichen Sulfone und Polysulfone sind wertvolle Ausgangsverbindungen für weitere Synthesen.
Amidgruppenhaltige und S-haltige PoIysulfone sind wertvolle Stabilisatoren für Kunststoffe
und besonders für Polyoxymethylene sowie für Mischpolymerisate des Trioxane mit gebräuchlichen Comonomeren
cyclischer Äther, Formale und Mer-
captale usw. Die hochmolekularen Polysulfone können im Kunststoffsektor eingesetzt werden.
In einem Dreihalskolben, der mit einem Rührer, Rückflußkühler und Tropftrichter versehen ist und
dessen Rückflußkühler an eine Gasuhr angeschlossen ist, werden 197 Gewichtsteile des flüssigen Additionsproduktes aus 3 Molekülen Ameisensäure und 1 Molekül
Trimethylamin (Sp. 87°C/15 mm) vorgelegt und darin 71 Gewichtsteile Acrylamid und 0,5 Ge-
10
wichtsteile Phenthiazin gelöst. Man steigert die Innentemperatur des Reduktionsansatzes auf 90
bis 1000C und beginnt bei dieser Temperatur 32 Gewichtsteile
Schwefeldioxyd innerhalb von 3 Stunden einzuleiten. Die CO2-Entwicklung setzt sofort ein.
Im Maße der von der Gasuhr angezeigten Gasmenge tropft man dem Ansatz frische, konzentrierte
Ameisensäure zu. Bei Beendigung der Reduktion sind etwa 15 1 CO2 in Freiheit gesetzt. Nach Abkühlung
des Reaktionsansatzes über Nacht kristallisiert die entstandene Verbindung
H2N — C — CH2 — CH2 — SO2 — CH2 — CH2 — C — NH2
in fast analysenreiner Form in einer Ausbeute von etwa 60%, bezogen auf Acrylamid, aus. Aus Wasser
umkristallisiert, schmilzt sie bei 228 0C. Durch Eindampfen
der Mutterlauge im Vakuum und Umkristallisieren des Rückstandes aus Wasser lassen
sich weitere Mengen des Sulfons gewinnen. Gesamtausbeute: 65 Gewichtsteile, etwa 63% der Theorie.
Man verfährt wie im Beispiel 1, verwendet aber als Reduktionsmittel 478 Gewichtsteile des flüssigen
Additionsproduktes aus 1 Molekül Triäthylamin und 3 Molekülen Ameisensäure (Sdp. 97°C/18 mm)
und setzt zur Sulfonbildung 142 Gewichtsteile Acrylamid und 0,8 Gewichtsteile Phenthiazin als Polymerisationsinhibitor
ein. Man leitet etwa 64 Gewichtsteile Schwefeldioxyd in etwa 4 bis 5 Stunden ein. Schon im Verlauf der SO2-Einleitung beginnt
das Sulfon auszukristallisieren. Nach dem Abkühlen wird der breiige Kolbeninhalt mit Wasser aufgenommen
und filtriert. Man erhält nach der Aufarbeitung gemäß Beispiel 1 100 Gewichtsteile der
im Beispiel 1 beschriebenen Verbindungen vom Fp. 2280C.
200 Gewichtsteile Acrylsäureäthylester werden nach Beispiel 1 in 197 Gewichtsteilen des Additionsproduktes
aus 3 Molekülen Ameisensäure und 1 Molekül Trimethylamin mit 64 g Schwefeldioxyd im Verlauf
von 5 Stunden bei 98 0C umgesetzt. Nach dem Abkühlen des Reaktionsansatzes und nach 48stündigem
Stehen ist der Kolbeninhalt zu einem verfilzten Kristallbrei erstarrt. Man nimmt mit 1800 Gewichtsteilen Wasser auf, filtriert und erhält in einer Rohausbeute
von 168 Gewichtsteilen die Verbindung
O O
C2H5O — C — CH2 — CH2 — SO2 — CH2 — CH2 — C — OC2H5
Aus Wasser umkristallisiert, schmilzt die Verbindung bei 860C. In einer Ausbeute von etwa 40%
bilden sich bei der Reaktion S-haltige Verbindungen noch unbekannter Konstitution.
144 Gewichtsteile Acrylsäure und 0,5 Gewichtsteile Phenthiazin werden in 197 Gewichtsteilen des
■ Additionsproduktes aus 3 Molekülen Ameisensäure und 1 Molekül Trimethylamm gelöst und, wie im
Beispiel 1 beschrieben, bei etwa 1000C mit 64 Gewichtsteilen
Schwefeldioxyd umgesetzt. Nach dem Abkühlen wird der Reaktionsansatz im Wasserstrahlvakuum
eingeengt und das harzartige Produkt mit 600 Volum teilen normaler Salzsäure aufgenommen
und auf 8O0C erhitzt. Beim Abkühlen der Lösung
setzt Kristallisation ein. Man erhält die Verbindung
O O
HO — C — CH2 — CH2 — SO2 — CH2 — CH2 — C — OH
Aus Wasser umkristallisiert, schmilzt die Dicarbonsäure bei 220 bis 2210C unter Zersetzung. Ausbeute:
110 Gewichtsteile.
100 Gewichtsteile Methylvinylsulfon, 0,5 Gewichtsteile Phenthiazin und 20 Gewichtsteile Ameisensäure
werden in 239 Gewichtsteilen des Additionsproduktes aus 3 Molekülen Ameisensäure und 1 Molekül Triäthylamin
gelöst und, wie im Beispiel 1 beschrieben, bei etwa 1000C mit 32 Gewichtsteilen Schwefeldioxyd
umgesetzt. Schon nach kurzer Zeit setzt fortlaufend Abscheidung des schwerlöslichen Trisulfons ein, das
in Form seidenartig glänzender Kristallnadeln fast in analysenreiner Form ausfällt. Nach Beendigung
des SO2-Einleitens und nachdem etwa 171 CO2
aus der Reaktionsmischung entwichen sind, wird der durchkristallisierte Kolbeninhalt in Wasser aufgenommen
und abfiltriert. Aus der Mutterlauge lassen sich weitere Mengen des Sulfons gewinnen. Aus-
609 608/432
beute: 105Gewichtsteile. Das erhaltene Trisulfon der Formel
CH3 — SO2 — CH2 — CH2 — SO2 — CH2 — CH2 — SO2 — CH3
schmilzt, aus Ameisensäure umkristallisiert, bei 268 ° C. Beispiel 6
106 Gewichtsteile Acrylnitril und 0,6 Gewichtsteile Phenthiazin werden in einer Mischung von 20 Gewichtsteilen
Ameisensäure und 239 Gewichtsteilen eines Additionsproduktes aus Triäthylamin und
Ameisensäure (1 : 3) gelöst. Gemäß Beispiel 1 werden bei 6O0C 64 Gewichtsteile Schwefeldioxyd in
die Reaktionsmischung eingeleitet. Nach beendigter Reaktion wird das Reaktionsgemisch in 1500 Volumteilen
Wasser aufgenommen. Nach 2 Tagen scheiden sich seidenglänzende Kristalle ab. Die entstandene
Verbindung der Formel
NC — CH2 — CH2 — SO2 — CH2 — CH2 — CN
besitzt einen Schmelzpunkt von 860C. Ausbeute:
besitzt einen Schmelzpunkt von 860C. Ausbeute:
20 30 Gewichtsteile. Beim Einengen der Mutterlauge wird infolge von Verseifungsreaktionen und weiteren
Veränderungen der nicht addierten organischen Sulfinsäure ein Gemisch verschiedener schwefelhaltiger
Verbindungen erhalten.
B eispiel 7
170 Gewichtsteile Methacrylsäureamid und 0,6 Gewichtsteile Phenthiazin werden in 197 Gewichtsteilen
des Additionsproduktes aus 1 Molekül Trimethylamin und 3 Molekülen Ameisensäure gelöst. Bei
1000C werden 64 Gewichtsteile Schwefeldioxyd in
die Mischung eingeleitet. Nach 5 Stunden wird die fast klare Reaktionsmischung abgekühlt und mit
500 Volumteilen Wasser verdünnt. Es setzt langsame Kristallisation ein. Man erhält die Verbindung
H2N — C — CH — CH2 — SO2 — CH2 — CH — C — NH2
CH3 CH3
Sie schmilzt aus Wasser umkristallisiert bei 175° C. Ausbeute: 30 Gewichtsteile. Nach Aufarbeitung der
Mutterlauge werden hauptsächlich Umwandlungsprodukte der primär gebildeten Sulfin- und Sulfensäure
erhalten.
Iri eine konzentrierte Lösung von 0,5 Gewichtsteilen Phenthiazin und 53 Gewichtsteilen Methylenbis-acrylamid
in 53 Gewichtsteilen der Additionsverbindung aus 3 Molekülen Ameisensäure und 1 Molekül Trimethylamin werden unter gutem Rühren
bei 100 bis 105° C 20 Gewichtsteile Schwefeldioxyd eingeleitet. Nach Entfernung des Lösungsmittels im
Vakuum erhält man ein unlösliches Reaktionsprodukt, das mehrere Stunden mit Aceton ausgekocht
und extrahiert und hierdurch von Ameisensäure und Trimethylamin befreit wird. Das erhaltene
hochmolekulare Polysulfon ist unlöslich in allen gebräuchlichen organischen Lösungsmitteln. Ausbeute
: 67 Gewichtsteile.
B e i s ρ i e 1 9
62 Gewichtsteile Triacrylformal und 1 Gewichtsteil Phenthiazin werden in 239 Gewichtsteilen des Additionsproduktes
aus 3 Molekülen Ameisensäure und 1 Molekül Triäthylamin bei 100°C gelöst. Bei 100°C
werden 25 Gewichtsteile Schwefeldioxyd eingeleitet.
45 Alsbald setzt Ausfällung eines vernetzten Polysulfons ein. Die Reaktionsmischung wird nach Beendigung
der Schwefeldioxydeinleitung mit Wasser verdünnt und filtriert und der Filterrückstand mit Aceton
extrahiert und getrocknet. Man erhält in einer Ausbeute von 98 Gewichtsteilen ein vernetztes, in allen
Lösungsmitteln unlösliches Polysulfon.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von eine oder mehrere Sulfongruppen enthaltenden organischen
Verbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß man Schwefeldioxyd in Gegenwart
von ameisensauren Salzen tertiärer organischer Basen und/oder von Additionsverbindungen der
Ameisensäure an diese Salze oder deren Lösungen in Ameisensäure oder organischen Lösungsmitteln
auf äthylenisch ungesättigte Verbindungen, die mindestens eine endständige Kohlenstoffdoppelbindung
enthalten, einwirken läßt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Additionsprodukte
solche aus 1 Molekül Trimethylamin und/oder Triäthylamin an 3 Moleküle Ameisensäure verwendet.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 122 941.
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 122 941.
Priority Applications (6)
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---|---|---|---|
DEF44637A DE1222048B (de) | 1964-12-08 | 1964-12-08 | Verfahren zur Herstellung von eine oder mehrere Sulfongruppen enthaltenden organischen Verbindungen |
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GB51850/65A GB1132699A (en) | 1964-12-08 | 1965-12-07 | A process for the production of sulphones and polysulphones |
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Publications (2)
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