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Vorrichtung zum Einbinden von Buchblocks durch Fälzeln mittels Klebestreifen
Das Patent 1061291 betrifft eine Fälzelvorrichtung, bestehend aus einer waagerechten
Gleitbahn zum Aufnehmen des von einer Rolle ablaufenden angefeuchteten Klebestreifens,
wobei das Heftgut mit seinem einzufassenden Rücken auf den von der Gleitbahn aufgenommenen
Klebestreif' en aufgesetzt und von Hand unter Mitnahme des Klebestreifens auf die
anschließend angeordnete Fälzeleinrichtung geschoben wird, deren Besonderheit darin
besteht, daß die Fälzeleinrichtung eine federnd gelagerte, nach unten bis zu einem
Anschlag absenkbare Gleitschiene sowie an sich bekannte, beim Absenken der Gleitschiene
federnd nach beiden Seiten ausweichende Andruckwalzen aufweist. Das einzufassende
Arbeitsgut, beispielsweise ein aus losen Blättern bestehender Block, wird bei dieser
Ausführung auf einer Zubringerschiene in eine Führung in der Weise eingeschoben,
daß seine Vorderkante mit der Kante des auf der Zubringerschiene liegenden feuchten
Klebestreifens bündig abschließt. Hiernach wird der Block mit dem auf seinem Rücken
festgeklebten Fälzelstreifen weitergeschoben, wobei er in eine Führung eintritt,
auf die Gleitschiene gelangt und schließlich auf einen nach der Blocklänge voreingestellten
Anschlag trifft. Nach Kappen des Klebestreifens wird der Block noch ein kleines
Stück weitergeschoben, so daß er ausschließlich auf der absenkbaren Gleitschiene
ruht, worauf die Gleitschiene mit Hilfe des Blockes bis zum Anschlag nach unten
gedrückt wird, wobei der Block zwischen den Walzen nach unten gleitet und die seitlich
überstehenden Ränder des Klebestreifens umgelegt und festgeklebt werden.
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"Wie Vorrichtung gemäß Hauptpatent hat sich insbesondere bei größeren
Blockrückenstärken vorzüglich bewährt. Bei Blockstärken unter 6 mm ergeben sich
jedoch insofern Schwierigkeiten, als die im Verhältnis zu dem Fälzelgut breite Gleitschiene
ein einwandfreies und scharfkantiges Andrücken des Streifens an den Block nicht
immer zuläßt. Beim Eindrücken des Blockes zwischen die Walzen bildet der Klebestreifen
nämlich oft eine Schlaufe, d. h., er klebt lediglich am Rücken des Blockes und unter
seitlicher Auswöbung an seinen Randkanten fest. Man hat bereits versucht, diese
Schwierigkeit dadurch zu beheben, daß man die Gleitschiene zweistufig aus einem
schmalen Unterteil und einem breiteren Aufsetzteil fertigt, der für sogenannte Schmalfälzelarbeiten
von dem Unterteil abgenommen werden kann. Aber auch eine Ausbildung der Gleitschiene
in dieser Weise führt bei Blocks von einer Rückenstärke unter 3 mm nicht zu befriedigenden
Ergebnissen, weil die Standfestigkeit des Blockes vielfach nicht ausreicht, um ein
einwandfreies Niederdrücken der. 'Gleitschiene zu gewährleisten. Man arbeitet darum
bei derartig dünnem Fälzelgüt bisher in der Weise, daß man einen Karton oder ein
ähnlich festes Material@zwischen die Blätter des zu fälzelnden Blockes legt und
die Walzen fest gegeneinander spannt, damit beim Eindrücken des Fälzelgutes zwischen
die Walzen ein scharfes Umlegen des Klebestreifens um den Rücken des Blockes erfolgt.
Diese Arbeitsweise hat jedoch den Nachteil, daß beim Herausnehmen der verstärkenden
Zwischenlage meist eine Lockerung der Fälzelung hingenommen werden muß.
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Es ist auch eine Fälzeleinrichtung bekanntgeworden, bei der der Fälzelstreifen
zunächst auf den Trennspalt des eine Winkelstellung zur Tischebene einnehmenden
Walzenpaares. aufgelegt und der Fälzelblock über eine Führung von oben unter Biegung
entsprechend der Winkelstellung des Walzenpaares zugeführt wird. Der Blockvorschub
in der Walze erfolgt mittels einer auf eine der beiden Walzen wirkenden Handkurbel.
Ein wesentlicher Nachteil dieser Fälzeleinrichtung liegt bereits in der getrennten
Zuführung von Fälzelstreifen und Fälzelblock. Eine genaue Halterung des Fälzelstreifens
auf dem keine sichere Auflagefläche gebenden Walzenspalt ist, insbesondere unter
Berücksichtigung des Umstandes, daß Klebestreifen nach ihrer Befeuchtung zur Rufwölbung
bzw. Bildung von Wellen neigen, sehr erschwert, so daß auch ein exaktes, genau paralleles
und
faltenfreies Anlegen des Fälzelstreifens an den Fälzelblock außerordentlich erschwert
ist. Dieser Nachteil wird noch verstärkt durch die geneigte Lagerung des Walzenpaares,
die ein exaktes Zuführen des Fälzelblockes an den Fälzelstreifen praktisch unmöglich
macht. Ein weiterer wesentlicher Nachteil liegt auch in dem Handkurbelvorschub der
bekannten Fälzelvorrichtung. lm Moment des Erfassens des Buchblocks zwischen den
Walzen hat der Fälzelstreifen allenfalls am Buchrücken, keinesfalls aber an den
Buchseiten Haftung, so daß die Gefahr besteht, daß bei Betätigung der Kurbel zum
Zwcke des Buchvorschubes lediglich der einseitig auf der gummierten Seite befeuchtete
und damit schlüpfrige Streifen, nicht jedoch das Buch in seiner Gesamtheit erfaßt
und ohne Mitnahme des Buchblocks durch die Walzen gezogen wird, was naturgemäß einen
Ausfall und die Notwendigkeit einer Reinigung der Einrichtung zur Folge hat. H'inza
kommt insbesondere bei Durchführung von Schmalfälzelarbeiten der weitere Nachteil,
daß das Fälzelgut in einem Zuge bis zum Ergreifen von den Walzeas gegen .einen verhältnismäßig
hohen Walzendruck in den Walzenspalt gedrückt werden muß, was bei Arbeiten mit Fälzelblocks
aus schwachem Papier und starkem Fälzelstreifen nicht möglich ist.
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Durch die Erfindung werden die geschilderten Schwierigkeiten beseitigt.
Die Erfindung besteht darin, daß die Gleitschiene in ihrer Anschlagstellung feststellbar
ist und daß weiterhin zwei über dem Trennspalt der Andrückwalzen parallel nebeneinander
anbringbare, der Vorfälzelung des Fälzelgutes dienende Stäbe vorgesehen sind.
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Beim Durchschieben des zu fiälzelnden Gutes zwischen den Vorf'älzelstäben
wird der Fälzelstreifen schon umgelegt und damit eine gute Anlage des Fälzelstreifens
an dem Rücken und an den Seiten des Fälzelgutes sichergestellt Das Fälzelgut gelangt
bereits mit seitlich umgelegtem Fälzelstreifen in den Walzenspalt, so daß es eine
Hemmung durch Abgleiten des F.älzelstreifens ;an den muhen Druckrollen nicht erfährt
Die eine derAufgaben der verstärkenden Einlage, nämlich die Gewährleistung eines
einwandfreien Vorschubes des Fälzelgutzs bis zu seiner Ergreifung im Walzenspalt,
kommt damit in Fortfall, so daß auch - sich .gegenseitig bedingend - einerseits
der Druck der Andrückwalzen geringer eingestellt werden und andererseits die verstärkende
Einlage völlig in Fortfall kommen kann. Darüber hinaus stellen die .Stäbe eine seitliche
Stütze für das Fälzelgut dar, so daß die Gefahr des Ausbiegens des Fälzelgutes beim
Durchschieben durch die Walzen wesentlich vermindert ist.
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Die -Erfindung .ist :in der .Zeichnung beispielsweise veranschaulicht
F i g, 1 zeigt .eine Fälzelvorrichtung gemäß Erfindung in ihren wesentlichen Teilen;
in den F i g, 2 bis 5 ist die Vorrichtung in schematischer Darstellung in verschiedenen
Arbeitsstellungen wiedergegeben, Die Fälzelvorrichtung besteht im wesentlichen aus
den Andrückwalzen 1 und .2 und einer absenkbaren Gleitschiene 3. Die Walzen 1 und
2 sind, wie im Hauptpatent dargestellt und beschrieben ist, mit an ihren Enden angeordneten
Drehzapfen 4 in der Weise in der Fälzeleinrichtung gelagert, daß sie beten Einschieben
des Fälzelgutes .5 seitlich .federnd ausweichen können. Die Gleitschiene 3 befindet
sich in ihrer Normalstellung zwischen den Walzen 1 und 2. In dieser Stellung der
Gleitschiene 3, die in F i g. 2 wiedergegeben ist, dient die Fälzelvorrichtung zum
Fälzeln von Buchblöcken finit starkem Rücken. Sie wird beim F.älzeln von derartigem
Fälzelgut beim Hindurchführen des Gutes zwischen den Walzen 1 und 2 bis zu einem
ihre Bewegung nach unten begrenzenden Anschlag nach unten gedrückt, um danach beim
Herausnehmen des gefälzelten Gutes unter der Wirkung von Federn (nicht gezeichnet)
wieder in ihre Ausgangsstellung zurückzukehren. Zum Fälzeln von Buchblöcken mit
sehr schmalem Rücken ist die Gleitschiene 3 erfindungsgemäß in ihrer Anschlagstellung
feststellbar. Diese Stellungen zeigen F i g. 1 und die F i g. 3 bis 5. Je nach der
Stärke -des Fälzelgutes kann die Gleitschiene mit oder ohne eine aufgeschobene,
ihre Aufsetzfläche verbreiternde Schiene 3 a zur Anwendung kommen.
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Um eingutes Anlegen des. Klebestreifens 6 an dem Rücken und an den
Seiten eines Fälzelgutes 5 mit schmalem Rücken zu erreichen, sind erfindungsgemäß
weiterhin Stäbe 7 vorgesehen, die über dem Trennspalt zwischen den Andrückwalzen
1 und 2 anbringbar sind. Die Stäbe sind zweckmäßig an jedem ihrer Enden mit Zapfen
S versehen, mit denen sie in Bohrungen- im- Rahmen der F'älzelvorrichtung oder in
einem Rahmenteil J Cm F i g. 1 auf einer Seite angedeutet) leicht wieder entfernbar
eingesetzt werden können.
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Die Arbeit mit der dargestellten Vorrichtung gestaltet sich wie folgt:
Soll beim Fälzeln von Buchblocks mit Starkern Rücken zu solchen mit schmalem Rücken
übergegangen werden, so wird die Gleitschiene 3 von ihrer in F i g. 2 .gezeigten
Stellung nach unten in die in den F 3 g. 1 und 3 bis 5 gezeigte Stellung niedergedrückt
und in dieser Stellung festgestellt Danach werden die Vorfälzelstäbe 7 über dem
Trennspalt der Andrückwalzen 1 und 2 angebracht. Damit ist die Vorrichtung
zum Fälzeln von Buchblocks mit schmalem Buchtucken bereit Der zu fälzelnde Buchblock
wird neinmehr, wie im Hauptpatent beschrieben, auf die Gleitbahn der Zubringereinrichtung
bzw. den auf dieser Bahn liegenden angefeuchteten Klebestreifen aufgesetzt und mit
diesem auf die Vvrfälzelstäbe 7 vorgeschoben. Diese Stellung zeigt F! g.
3. Hierauf wird das Fälzelgut.5, wie in F i g. 4 dargestellt, zwischen den Stäben
7 nach unten .gedrückt und -damit vorgefälzelt Beim weiteren Drücken nach unten
gelangt dar Buchblock sodann zwischen die Andrückwalzen 1 und 2, zwischen denen
er bis zur Anschlagschiene 3 hindurchtritt und fertiggefälzelt wird.
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Die Erfindung hat den Vorteil, daß in der gleichen Vorrichtung Buchblocks
mit starken und beliebig schmalen Rücken gefälzelt werden können, ohne daß hierbei
Schwierigkeiten auftreten., wie .sie beim iübergang von starkem zu schmalem Fälzelgut
bisher in der Regel hingenommen werden mußten.