DE1221017B - Verfahren zur Herstellung von Polymerisaten durch Polymerisation wasserunloeslicher Monomerer - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Polymerisaten durch Polymerisation wasserunloeslicher MonomererInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
C08f
Deutsche KL: 39 c-25/01
Nummer: 1221017
Aktenzeichen: D 33438IV d/39 c
Anmeldetag: 25. Mai 1960
Auslegetag: 14. Juli 1966
Es ist bekannt, daß viele feinteiligeä wasserunlösliche,
anorganische Festsubstanzen als Öl-in-Wasser-Emulgiermittel
und als Stabilisierungsmittel wirken können. Ein allgemeiner Überblick wird in »Stability of
Emulsions, Teil III, A General. Survey of Solid Emulsifying Agents« von B e η η ist er, King und
Thomas, Journal of the' Society of Chemical
Industry (Transactions), Bd. 59, S. 226 bis 232 (1940), gegeben. Dort wird festgestellt, daß hydratisierte Oxyde
und Hydroxyde brauchbare feste Emulgiermittel für Öl-in-Wasser-Emulsionen sind und daß solche Emulsionen
oft eine verhältnismäßig große Tröpfchengröße aufweisen, d. h., daß die dispergierten Tröpfchen
größer als im kolloiden Zustand sind und einen Durchmesser von einigen Millimetern aufweisen
können. Oft ist die Herstellung von Polymerisaten mit einer größeren Teilchengröße zweckmäßig, die
zwischen der von feinen pulverförmigen Produkten und der von großen Kügelchen liegt, die gewöhnlich
nach Suspensionspolymerisationsverfahren hergestellt werden.
Es ist bekannt, daß kolloide hydratisierte Kieselsäure bei einer solchen Polymerisation kein geeignetes
Emulgiermittel ist. Auch modifizierte Kieselsäuren, die als Emulgiermittel bei Pölymerisationsumsetzungen
dienen können, sind bereits bekannt. Die dem Stande der Technik entsprechenden Lehren sind jedoch auf
Verfahren gerichtet, bei denen die Kieselsäure durch Hinzufügen bestimmter organischer Verbindungen
derart modifiziert worden ist, daß sie vollständig organophil wird. Diese modifizierte Kieselsäure dient
als Emulgiermittel zur Herstellimg der sogenannten Wasser-in-Öl-Emulsionen. Sie ist jedoch zur Herstellung
eines umgekehrten Systems ungeeignet und daher auch als Emulgiermittel bei den gewöhnlich
verwendeten Öl-in-Wasser-Emulsionspolymerisationssystemen
wasserunlöslicher Monomerer nicht brauchbar.
Kieselsäure kann jedoch derart modifiziert werden, daß sie Öl-in-Wasser-Emulsionen erzeugt, die die
organische Phase in der gewünschten Tröpfchengröße enthalten. Die in solcher Weise modifizierte Kieselsäure
ist ein außergewöhnlich geeignetes, festes, feinteiliges Emulgiermittel, das bei öl-in-Wasser-Emulsions-
oder -Suspensionspolymerisationsverfahren verwendet werden kann und in gewisser Hinsicht Ergebnisse
liefert, die den mit anderen festen Emulgiermitteln erzielbaren überlegen sind.
Die Vorteile, die bei der Verwendung von Kieselsäure gegenüber anderen festen, feinteiligen Emulgiermitteln
erzielt werden, sind die folgenden: (1) Kieselsäure ist farblos und braucht daher nicht ausgewaschen
Verfahren zur Herstellung von Polymerisaten
durch Polymerisation wasserunlöslicher
Monomerer
durch Polymerisation wasserunlöslicher
Monomerer
Anmelder:
The Dow Chemical Company,
Midland, Mich. (V. St. A.)
Vertreter:
Dr.-Ing. H. Ruschke, Patentanwalt,
Berlin 33, Auguste-Viktoria-Str. 65
Als Erfinder benannt:
Ralph McConnell Wiley,
Midland, Mich. (V. St. A.)
Ralph McConnell Wiley,
Midland, Mich. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 27. Mai 1959 (816 082)
zu werden, (2)Abwesenheit von Eisen, das für bestimmte
Polymerisate ein negativer Katalysator ist und die Beständigkeit verringert, (3) leichtere Erhältlichkeit
und (4), daß Kieselsäure leicht in viel feinerer Teilchengröße hergestellt werden kann, so daß man zur Erzielung
des gleichen Effektes mit viel weniger Emulgiermittel auskommt.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Polymerisaten durch Polymerisation wasserunlöslicher
Monomerer oder Monomerengemische in einer Öl-in-Wasser-Emulsion oder -Suspension in
Gegenwart feinteiliger anorganischer Festsubstanzen ist dadurch gekennzeichnet, daß man die Polymerisation
in Gegenwart kolloider Kieselsäure durchführt, deren Oberfläche im Gel- oder Solzustand ohne anschließende
wesentliche Entwässerung mit einer oder mit mehreren organischen kationischen Sulfoniumverbindungen
oder mit einer oder mit mehreren organischen kationischen Verbindungen, die sich vom
Ammoniak ableiten, behandelt worden ist.
Die Herstellung des festen, feinteiligen Kieselsäureemulgiermittels muß so erfolgt sein, daß das Verhältnis der hydrophilen und der organophilen Eigenschaften der modifizierten Kieselsäure derart zueinander ausgeglichen wird, daß sie weder als echtes hydrophiles noch als echtes organophiles Material wirkt. Nur wenn diese Lehren beachtet werden, bilden sich für eine Polymerisation zufriedenstellende Öl-in-Wasser-Emulsionen oder -Suspensionen.
Die Herstellung des festen, feinteiligen Kieselsäureemulgiermittels muß so erfolgt sein, daß das Verhältnis der hydrophilen und der organophilen Eigenschaften der modifizierten Kieselsäure derart zueinander ausgeglichen wird, daß sie weder als echtes hydrophiles noch als echtes organophiles Material wirkt. Nur wenn diese Lehren beachtet werden, bilden sich für eine Polymerisation zufriedenstellende Öl-in-Wasser-Emulsionen oder -Suspensionen.
609 589/332
3 4
Das Verhältnis von hydrophilen zu organophilen (C) Der hier verwendete Ausdruck »Polyalkyleriimin«
Eigenschaften wird durch den Mengenanteil des soll Polymerisate bezeichnen, die wiederkehrende
Modifizierungsmittels, das bei der Herstellung ver- Einheiten der Formel
wendet worden ist, im Verhältnis zur Kieselsäure unter
wendet worden ist, im Verhältnis zur Kieselsäure unter
Berücksichtigung der Kettenlänge und/oder des in dem 5 / R \
organischen Modifizierungsmittel vorliegenden ehe- I | J
mischen Substitutionsgrades bestimmt. —\— CMHa7iN —/^-
Die Herstellung der modifizierten kolloiden Kieselsäure ist nicht Gegenstand dieser Erfindung. enthalten, in der η eine kleine ganze Zahl, χ eine große
Die beim Polymerisationsverfahren der Erfindung io Zahl und R Wasserstoff, eine niedere Alkyl- oder
eingesetzte Kieselsäure ist mit organischen kationischen Hydroxyalkylgruppe, z. B. eine 2-Hydroxyäthylgruppe,
Sulfoniumverbindungen oder organischen kationischen ist. Beispiele für solche Polyalkylenimine sind PolyVerbindungen,
die sich vom Ammoniak ableiten, äthylenimin, Polypropylenimin und Poly-[N-(2-hymodifiziert
worden. droxyäthyl)-äthylenimin].
Geeignete Modifizierungsmittel dafür sind: 15 (D) Der hier verwendete Ausdruck »Hydroxyalkyl-
A. Aliphatische Amine mit 6 bis 24 Kohlenstoff- polyoxyalkylenamine« soll Verbindungen die oft auch
atomen »Polyglykolamine« bezeichnet werden, der folgenden
n TTl ' . , „.. , x ~, Formel bezeichnen
B. Heterocyclische Stickstoffbasen.
C. Polyalkylenimine. 20 Ri
D. Hydroxyalkylpolyoxyalkylenamine. I
E. Carbonsäureester von Verbindungen der oben HO-(-CnH2n — O-)r C„H2» — N
angegebenen Untergruppe D. I
angegebenen Untergruppe D. I
F. Carbonsäureamide von Aminen der oben an- ^2
gegebenen Untergruppen A, B, C, D und E. 25 . , ,. _ „ TT . .
_, „.. ,.. ,. , Tjr , .. , ti »it 1 1 m der die Gruppe —CBH2ji— ein zweiwertiger,
G. SaureloslicheKondensationsproduktevonAlkylol- niederer ^j^ z B Ä*h k propylen- <fder
aminen mit Polycarbonsäuren. Butylenrest ist, und R1 und R, einzeln Wasserstoff,
H. Wasserlösliche Proteine. eine Kohlenwasserstoffgruppe, eine Gruppe der
I. Quaterriäre Ammoniumverbindungen mit min- 30 Formel
■ destens 6Kohlenstoffatomen. _/ rvu N—\_T?
J. Sulfoniumverbindungen mit mindestens 6 Kohlen- J | I
Stoffatomen. \ R3 }y
Der hier verwendete Ausdruck »hydrophile kolloide 35
Kieselsäure« soll hydratisierte Siliciumoxyde in Form oder der Formel
kolloidal feiner Teilchen bezeichnen, die in Wasser
leicht dispergiert werden können. HO -(— C»H2?i — O —)j- Cj1H2n —
Kieselsäure« soll hydratisierte Siliciumoxyde in Form oder der Formel
kolloidal feiner Teilchen bezeichnen, die in Wasser
leicht dispergiert werden können. HO -(— C»H2?i — O —)j- Cj1H2n —
(A) Der hier verwendete Ausdruck »aliphatische
Amine mit 6 bis 24 Kohlenstoffatomen« soll primäre, 40 sind oder zusammen mit dem Stickstoffatom einen
sekundäre und tertiäre Amine der Formel heterocyclischen Ring darstellen, wobei R3 und R4
einzeln Wasserstoff, eine Kohlenwasserstoffgruppe Ra oder eine Gruppe der Formel
R1-N-R3 45 HO-(-CKH2« —O-)3rC„H2B —
bezeichnen, in der R1 ein an das Stickstoffatom durch sind und η, χ und y ganze Zahlen sind. Beispiele für
ein aliphatisches Kohlenstoffatom gebundener Kohlen- solche Hydroxyalkylpolyoxyalkylenamine sind in den
Wasserstoffrest ist, der aliphatisch, araliphatisch, unten angegebenen Ausführungsbeispielen genannt,
acyclisch oder cyclisch, gesättigt oder ungesättigt sein 50 (E) Der hier verwendete Ausdruck »Carbonsäure-
kann, und R2 und R3 einzeln Wasserstoff oder Reste ester« der eben definierten Hydroxyalkylpolyoxy-
mit der Bedeutung von R1 sein können, vorausgesetzt, alkylenamine soll Ester der Formel
daß die Gesamtzahl der Kohlenstoffatome von R1, R2
daß die Gesamtzahl der Kohlenstoffatome von R1, R2
und R3 zwischen 6 und 24 liegt. Zu solchen Aminen Ri
gehören Hexylamin, Heptylamin, Octylamin, Decyl- 55 I
amin, Dodecylamin, Hexadecylamin, Octadecylamin, R — CO2 —(— CWH2» — O —)j- CnH2U — N
Eikosylamin, Tetrakosylamin, Octadecenylamin, Octa- ; . j .
dekadienylamin, Octadekatrienylamin, Dipropylamin, R2
Dihexylamin, Dioctylamin, Triäthylamin, Tripropyl-
Dihexylamin, Dioctylamin, Triäthylamin, Tripropyl-
amin, Tributylamm, Cyclohexylamin, Dicyclohexyl- 60 bezeichnen, in der R ein organischer Rest und beson^
amin und Benzylamin. ders ein gesättigter oder ungesättigter, cyclischer oder
(B) Der hier verwendete Ausdruck »heterocyclische acylischer, aliphatischer oder aromatischer Kohlen-Stickstoffbasen«
soll cyclische Stickstoffverbindungen wasserstoffrest oder ein substituierter Kohlenwasserbezeichnen,
die mindestens einen 5- oder 6gliedrigen Stoffrest, z. B. ein Alkyl-, Alkenyl-, Alkadienyl-,
Ring aufweisen, der ein Stickstoffatom enthalten. 65 Alkatrienyl-, Cycloalkyl-, Aryl- oder Aralkyl- oder
Beispiele für solche heterocyclischen Stickstoffbasen ein Carboxykohlenwasserstoffrest ist, in dem die
sind unter anderem Pyridin, Dihydropyridin, Piperidin Carboxygruppe in Form einer Säure-, einer Salz-,
und Chinolin. - einer Ester- oder einer Amidgruppe vorliegt. Beispiele
für solche Ester sind die Ester von Laurin-, Stearin-,
Öl-, Benzoe- und Adipinsäure.
(F) Der hier verwendete Ausdruck »Carbonsäureamide« von Aminen der oben angegebenen Untergruppen
soll Verbindungen bezeichnen, die mindestens einen Rest der Formel
R—c:
enthalten, in der das Stickstoffatom dem von primären oder sekundären Aminen der oben angegebenen
Untergruppen entspricht und R ein organischer Rest und besonders ein gesättigter oder ungesättigter,
ein cyclischer oder acyclischer, aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest oder ein substituierter
Kohlenwasserstoffrest, z. B. eine Alkyl-, Alkenyl-, Alkadienyl-, Alkatrienyl-, Cycloalkyl-, Aryl-
oder Aralkylgruppe oder eine Carboxykohlenwasserstoffgruppe ist, in der die Carboxygruppe in Form der
Säure, eines Salzes, eines Esters oder eines Amids vorliegt Beispiele für solche Carbonsäureamide sind
die Amide von Laurin-, Stearin-, Öl-, Benzoe-, Adipin-, Bernstein- und Sulfobernsteinsäure.
(G) Der hier verwendete Ausdruck »säurelösliche Kondensationsprodukte von Polycarbonsäuren« soll
solche Produkte bezeichnen, die bei einem sauren pH-Wert in Wasser löslich sind und die die Ester-,
Amid- oder gemischten Ester-Amid-Produkte sind, die den Kondensationsprodukten von Mono-, Di- und
Trialkylolaminen, z. B. von Mono-, Di- und Triäthanolamin, Mono-, Di- und Triisopropanolamin,
Mono-, Di- undTriisobutanolamin, N-Äthyldiäthanolamin
und Ν,Ν-Diäthyläthanolamin, mit mehrwertiger
Carbonsäure, z. B. Bernstein-, Malein-, Malon-, Adipin- und Phthalsäure, entsprechen.
(H) Der hier verwendete Ausdruck »wasserlösliche Proteine« soll polymere Gebilde aus Aminocarbonsäuren
bezeichnen. Beispiele für solche wasserlöslichen Proteine sind Gelatine, Leim, Eieralbumin und lösliches
Blutserum.
(I) Der hier verwendete Ausdruck »quaternäre Ammoniumverbindungen mit mindestens 6 Kohlenstoffatomen«
soll Verbindungen der Formel
(R)4N+A-
bezeichnen, in der die Gruppen R organische Gruppen sind, die durch Kohlenstoffatome mit dem Stickstoffatom
verbunden sind, die einzeln gesättigte oder ungesättigte, cyclische oder acyclische, aliphatische, aromatische
oder araliphatische Kohlenwasserstoffgruppen oder substituierte Kohlenwasserstoffgruppen sind oder
in der die Gruppen R gemeinsam mit dem Stickstoffatom eine heterocyclische Gruppe darstellen, und
A ein Anion ist, wobei die Gesamtzahl der in den Gruppen R enthaltenen Kohlenstoffatome mindestens
6 ist und eine obere Grenze nicht bekannt ist. Beispiele für solche quaternären Ammoniumverbindungen sind
Äthyldimethylphenylammoniumjodid, Benzyltrimethyl Äthyldimethylphenylammoniumjodid, Benzyltrimethylammoniumchlorid,
Dodecyltrimethylammoniumchlorid, 1-Methylpyridiniumbromid, 1,1-Dimethylpiperidiniumchlorid
und 1-Dodecyl-l-methylpiperidiniumbromid.!
(J) Der hier verwendete Ausdruck »Sulfoniumverbindungen
mit mindestens 6 Kohlenstoffatomen« soll Verbindungen der Formel
(R)3S+A-
bezeichnen, in der die Gruppen R organische Gruppen sind, die durch Kohlenstoffatome an das Schwefelatom
gebunden sind, und die einzeln gesättigte oder ungesättigte, cyclische oder acyclische, aliphatische, aromatische
oder araliphatische Kohlenwasserstoffgruppen oder substituierte Kohlenwasserstoffgruppen sind oder
in der zwei der Gruppen R zusammen mit dem Schwefelatom eine heterocyclische Gruppe darstellen,
und A ein Anion ist, wobei die Gesamtzahl der in den Gruppen R enthaltenen Kohlenstoffatome mindestens
6 beträgt, eine obere Grenze jedoch nicht vorliegt. Beispiele für solche Sulfoniumverbindungen sind
Butyldimethylsulfoniumchlorid, Dibutylmethylsulfoniumchlorid, Dibutyläthylsulfoniumchlorid, Diamyl-
ao methylsulfoniumchlorid, Benzyldimethylsulfoniumchlorid und Tris-4-hydroxyphenylsulfoniumchlorid.
Die Modifizierung der Kieselsäure kann nach
einem Verfahren erfolgt sein, bei dem die hydrophile Kieselsäure einfach in Wasser suspendiert und der
erhaltenen Suspension ein oder mehrere der Modifizierungsmittel, vorzugsweise eine oder mehrere
Verbindungen, zugesetzt worden sind, die den oben angegebenen Gruppen A bis J entsprechen. Je nach
dem erforderlichen pH-Wert ist das Modifizierungsmittel aus der oben angegebenen Gruppe von Verbindungen
ausgewählt worden. Die Verbindungen der Gruppen A bis H werden nach dem Einverleiben in
die hydratisierte Kieselsäure vorzugsweise auf einen pH-Wert zwischen 2 und 7 eingestellt, während die
Verbindungen der Gruppen I und J auf einen pH-Wert zwischen 2 und 10 eingestellt werden können.
Es ist wesentlich, daß bei der Behandlung mit den Modifizierungsmitteln verhältnismäßig große Wassermengen
in und an der Kieselsäure vorhanden gewesen sind, und es ist sogar noch wesentlicher, daß die
modifizierte Kieselsäure während der Lagerung und Verwendung niemals entwässert gelassen oder ein
Verlust des Wassergehaltes zugelassen worden ist. Dies kann in vielen Fällen die unerwünschte Folge
haben, daß die modifizierte Kieselsäure vollständig organophil wird und für die Verwendung bei der
Polymerisation von Öl-in-Wasser-Emulsionen nicht mehr geeignet ist. Gewöhnlich kann festgestellt werden,
daß die im Verhältnis zur Kieselsäure verwendetea Mengenanteile des Modifizierungsmittels im umgekehrten
Verhältnis zum Ausmaß der organophilen Eigenschaften stehen, die das einzelne Modifizierungsmittel
erzeugen kann, wenn dieses auf der Oberfläche jedes Kieselsäureteilchens in Gegenwart verhältnismäßig
großer Wassermengen und ohne eine anschließende Entwässerung absorbiert wird. Geringere Mengenanteile
des Modifizierungsmittels können demzufolge dann verwendet worden sein, wenn verhältnismäßig
langkettige Produkte mit einer großen Zahl von Kohlenstoffatomen in der Kette eingesetzt worden
sind. Höhere Mengenanteile sind dann verwendet worden, wenn das Modifizierungsmittel verhältnismäßig
kurze Ketten hat oder wenn die Ketten weitere hydrophile Substituenten, wie OH-Gruppen, enthalten.
Je nach den Eigenschaften des Modifizierungsmittels und denen der Kieselsäure kann die Gesamtmenge des
Modifizierungsmittels zwischen 1 und 50 Gewichtsprozent, auf das Gewicht des in der hydratisierten
Kieselsäure vorliegenden SiO2 bezogen, eingesetzt
Worden seih. In einigen Fällen können diese Mengen sogar noch geringer gewesen sein, während bei einigen
äußerst hydrophilen Verbindungen Mengen oberhalb von 50 Gewichtsprozent verwendet werden mußten.
Die beim erfindungsgemäßen Verfahren verwendete modifizierte Kieselsäure kann nach verschiedenen
Verfahren hergestellt worden sein. Gute Ergebnisse werden gewöhnlich dann erhalten, wenn die wäßrige
Suspension der hydrophilen kolloiden Kieselsäure 0,01 bis 30 Gewichtsprozent SiO2 enthalten hat. Die
speziellen kationischen organischen Verbindungen, die in Wasser löslich sind, können als solche oder als
Lösungen in den üblichen Konzentrationen in Wasser oder in angesäuertem Wasser zugesetzt worden sein.
Organische kationische Verbindungen, die in Wasser schwer löslich sind, können in hierfür geeigneten
Lösungsmitteln und vorzugsweise in mit Wasser mischbaren Lösungsmitteln, wie Methanol, Dioxan oder
Dimethylformamid, löslich gemacht worden sein. Die modifizierenden organischen kationischen Verbindungen
können auch der hydrophilen kolloiden Kieselsäure in Form einer Lösung des Modifizierungsmittels in der wasserunlöslichen Flüssigkeit, die in
dem erhaltenen Gemisch emulgiert werden soll, zugesetzt worden sein. Wie oben beschrieben, kann dann
der pH-Wert des Gemisches gegebenenfalls eingestellt worden sein.
' Die wäßrigen Suspensionen der beim erfindungsgemäßen
Verfahren verwendeten modifizierten Kieselsäure sind besonders zur Herstellung von groben
Tröpfchenemulsionen aus polymerisierbaren wasserunlöslichen Monomeren für die Suspensionspolymerisation
geeigent, bei der die dispergierte Flüssigkeit aus einem polymerisierbaren wasserunlöslichen Monomeren
"besteht. Geeignete Monomere sind Arylvinyl- und Arylvinylidenverbindungen, wie Styrol, oc-Methylstyrol,
Vinyltoluol, ar-Dimethylstyrol, ar-Äthylstyrol,
Divinylbenzol, Vinylnaphthalin, und verschiedenartige Halogenstyröle und aliphatische Vinyl- und Vinylidenverbindungen
,wie Vinylchlorid und -bromid, Vinylidenchlorid und -bromid, und Methylmethacrylat.
Bei vielen Polymerisationen werden außergewöhnliche Ergebnisse dann erhalten, wenn die modifizierte
Kieselsäure in dem Polymerisationsgemisch in einem Mengenanteil von 0,1 bis 10 Gewichtsprozent, auf das
Gesamtgewicht des Gemisches bezogen, vorliegt.
Das Kieselsäuresol kann auch dadurch modifiziert worden sein, daß das spezielle organische kationische
Modifizierungsmittel gleichzeitig mit dem darin zu emulgierenden wasserunlöslichen Monomeren zugesetzt
worden ist. Wenn das organische kationische Modifizierungsmittel in der zu emulgierenden Flüssigkeit
löslich ist, und besonders dann, wenn es in Wasser nicht leicht löslich ist, kann es vorteilhaft dem zu
emulgierenden wasserunlöslichen Monomeren zugesetzt werden, worauf das erhaltene Gemisch mit dem
als Ausgangsmaterial verwendeten Kieselsäuresol vermischt wird. Bei einem solchen Verfahren wird
gleichzeitig die Behandlung des Kieselsäuresols mit dem organischen kationischen Modifizierungsmittel
ίο und die Bildung einer beständigen Öl-in-Wasser-Emulsion
des wasserunlöslichen Monomeren in dem als Emulgier- und Suspendiermittel verwendeten behan-.
delten Kieselsäuresol erzielt.
Ein hydrophiles kolloides Kieselsäuresol wurde nach einem bekannten Verfahren hergestellt, bei dem
20 ecm Wasserglas (26,7 % SiO2, Verhältnis von
SiO2: Na2O = 3,25) und 180 ecm entsalztes Wasser
vermischt und langsam kleine Kügelchen eines festen, stark sauren Ionenaustauschharzes in der Wasserstoffionenform
unter Rühren zugesetzt wurden, bis der pH-Wert der Lösung auf einen Wert von 5,0 verringert
worden war. Als Ionenaustauschharze wurde ein handelsübliches, sulfoniertes und vernetztes Styrol-Divinylbenzolharz
verwendet. Die Harzkügelchen wurden auf einem Filter gesammelt, worauf der
pH-Wert des Filtrats durch Zugeben von wäßriger Natriumhydroxydlösung langsam auf 8,0 gebracht
wurde. Das erhaltene hydrophile, kolloide Kieselsäuresol hatte eine Konzentration von 3 % Kieselsäure,
als SiO2 berechnet.
Herstellung def modifizierten kolloiden Kieselsäure In getrennten Versuchen wurde das, wie oben
angegeben, erhaltene Kieselsäuresol mit einer der unten angegebenen organischen kationischen' Verbindungen
behandelt. Die organischen kationischen Verbindungen wurden in Form von wäßrigen Lösungen
mit einer Konzentration von etwa 10 Gewichtsprozent zugesetzt. Bei jedem Versuch wurden 20 Volumteile
entsalztes Wasser, 1,9 Volumteile des Kieselsäuresols und eine solche Menge der Lösung der organischen
kationischen Verbindungen miteinander vermischt, die dem gewünschten Mengenanteil, auf die Kieselsäure
bezogen, entsprach. Der pH-Wert des Gemisches wurde dann durch Zugeben von verdünnter
Salzsäure auf einen Wert von 4,5 verringert. In der Tabelle I sind Art und Mengenanteile der organischen
kationischen Verbindung in Gewichtsprozent, auf die in Form von SiO2 in dem Sol enthaltene Kieselsäure
bezogen, angegeben. Der verwendete Ausdruck »Untergruppe« soll die verwendete Verbindung als einen
Vertreter der oben angegebenen Gruppen A bis J bezeichnen.
Versuch | Organische kationische Verbindung | Unter gruppe |
Gewichtsprozent, auf SiO2 bezogen |
1 | Wasserlösliches Kondensationsprodukt, das durch Erhitzen äquimolarer Mengenanteile von Diäthanolamin und Adipinsäure hergestellt worden ist |
G D |
8,8 17,5 35,0 8,8 17,5 |
2 3 4 5 |
wie unter 1 beschrieben | ||
wie unter 1 beschrieben | |||
Hydroxyalkylpolyoxyalkylenaminkondensationsprodukt aus Monoätha- nolamin und 11,2 Moläquivalent Äthylenoxyd und anschließend 15,5 Moläquivalent Propylenoxyd wie unter 4 beschrieben |
Tabelle I (Fortsetzung)
10
Versuch
Organische kationische Verbindung Untergruppe
Gewichtsprozent,
auf SiO2 bezogen
auf SiO2 bezogen
Hydroxyalkylpolyoxyalkylenaminkondensationsprodukt aus Isopropanolamin
und 83,5 Moläquivalent Propylenoxyd
wie unter 6 beschrieben
Hydroxyalkylpolyoxyalkylenaminkondensationsprodukt aus Isopropanolamin
und 29,8 Moläquivalent Propylenoxyd und anschließend 38 Moläquivalent Äthylenoxyd !.
wie unter 8 beschrieben
Dilauratester des Hydroxyalkylpolyoxyalkylens der Beispiele 4 und 5
wie unter 10 beschrieben
Dilauratester des Hydroxyalkylpolyoxyalkylenamins der Beispiele 8
und 9
wie unter 12 beschrieben
Leim
17,5
D | 8,8 |
17,5 | |
E | 7,0 |
14,0 | |
E | 7,0 |
14,0 | |
H | 17,5 |
Beispiele 1 bis 14
Die behandelten Kieselsäuresole der Versuche 1 bis 14 wurden als Emulgier- und Suspensionsmittel
für die erfindungsgemäße Polymerisation von Styrol verwendet. Dazu wurden dem wäßrigen Kieselsäuresol
etwa 0,033 Gewichtsprozent K2Cr2O7 als Inhibitor der
Polymerisation in der Wasserphase zugesetzt. Dann wurde dem Sol ein etwa gleiches Volumen polymerisatfreien
Styrole zugesetzt, das 4 Gewichtsprozent technischen Divinylbenzols und 1 Gewichtsprozent
Benzoylperoxyd enthielt. Die Gemische wurden dann kräftig gerührt und durch einen Homogenisator geschickt.
Bei jedem Versuch wurde eine beständige Öl-in-Wasser-Emulsion erhalten.
Die unter Zusatz der modifizierten Kieselsäuren, hergestellt gemäß Versuch 1 bis 14, erhaltenen
beständigen Emulsionen wurden für das erfindungsgemäße Polymerisationsverfahren in Glasflaschen
verschlossen und in einem Wasserbad ohne Rühren auf 8O0C gehalten, bis die Polymerisation nahezu
vollständig war. Die erhaltenen festen Polymerisatkügelchen wurden abfiltriert, worauf deren Größe in
Mikron bestimmt wurde. Die Ergebnisse sind in Tabelle II angegeben.
Versuch mit dem Sol | Größe der KUgelchen |
aus Versuch | Mikron |
1 | 4,8 bis 32 |
2 | 3,2 bis 16 |
3 | 3,2 bis 12 |
4 | 10 bis 16 |
5 | 11 bis 20 |
6 | 5 bis 16 |
7 | 8 bis 16 |
8 | 8 bis 19 |
9 | 11 bis 20 |
10 | 8 bis 16 |
11 | 8 bis 19 |
12 | 4,8 bis 24 |
13 | 11 bis 18 |
14 | nicht bestimmt |
50
55
60 Beispiele 15 bis 29
Bei dem Verfahren dieser Beispiele waren verschiedenartige organische kationische Verbindungen
in dem zu emulgierenden wasserunlöslichen Monomeren gelöst worden, worauf die erhaltene Flüssigkeit
mit dem hydrophilen kolloiden Kieselsäuresol vermischt worden ist.
Getrennte Mengenanteile wurden aus 20 Volumteilen entsalzten Wassers, 1,9 Volumteilen des noch nicht
modifizierten hydrophilen kolloiden Kieselsäuresole mit einem Gehalt von 3 % SiO2 und 0,033 Gewichtsprozent
K2Cr2O7 hergestellt, das als Inhibitor für die
Polymerisation des später zugesetzten Styrole in der Wasserphase diente.
Die in der Tabelle III aufgeführten organischen kationischen Verbindungen wurden in kleinen Mengen
Xylol gelöst, worauf die erhaltenen Lösungen zu Anteilen von 20 Volumteilen polymerisatfreien Styrols
getrennt gegeben wurden, das 4 Gewichtsprozent technischen Divinylbenzols und 1 Gewichtsprozent
Benzoylperoxyd enthielt, wobei die Menge der zugesetzten organischen kationischen Verbindung im
Verhältnis zu der Kieselsäure in dem oben angegebenen hydrophilen kolloiden Kieselsäuresol in Gewichtsprozent
aus der Tabelle III zu entnehmen ist.
Die Anteile des die hydrophile kolloide Kieselsäure enthaltenden Sols und die Anteile des flüssigen
Monomeren, das die organische kationische Verbindung enthielt, wurden dann miteinander vermischt.
Durch Zugeben verdünnter Salzsäure wurde dann der pH-Wert jedes Gemisches auf 4,5 gebracht. Die
erhaltenen Gemische wurden kräftig gerührt und dann durch einen Homogenisator geschickt. Bei jedem
Versuch wurde eine beständige Öl-in-Wasser-Emulsion erhalten.
Für das Polymerisationsverfahren nach der Erfindung wurden die dabei erhaltenen beständigen
Emulsionen in Glaskolben verschlossen und ohne Rühren der Emulsionen in einem Wasserbad auf
80° C gehalten, bis die Polymerisation praktisch beendet war. Die erhaltenen festen Polymerisatteilchen
wurden abfiltriert, worauf deren Größe in Mikron bestimmt wurde. Die Ergebnisse sind in Tabelle III
angegeben. Der Ausdruck »Untergruppe« soll die kationische Verbindung als Vertreter einer der oben
angegebenen Gruppen A bis J bezeichnen.
609 589/332
Tabelle ΠΙ 12
Organische kationische Verbindung Untergruppe
Gewichtsprozent, auf SiO2 bezogen
Größe der Kügelchen in Mikron
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
Hydroxyalkylpolyoxyalkylenaminkondensationsprodukt aus Monoäthanolamin und 157,8 Moläquivalent
Äthylenoxyd und anschließend 78,1 Moläquivalent gemischter Butylenoxyde
wie unter 15 beschrieben
Octadecylamin
Octadecylamin
Octadecylamin
Octadecylamin .."....:
Octadecylamin
Decylamin
Decylamin
Decylamin
Decylamin
Decylamin '.
Hexylamin
Hexylamin
Hexylamin
8,8 17,5 1,75 3,5 8,75 17,5 35,0 1,75 3,5 8,75 17,5 35,0 8,75 17,5
35,0
8 | bis | 32 |
6 | bis | 13 |
8 | bis | 24 |
5 | bis | 16 |
5 | bis | 15 |
6 | bis | 18 |
3,2 | bis | 16 |
3,2 | bis | 16 |
8 | bis | 22 |
8 | bis | 15 |
1,6 | bis | 11 |
3,2 | bis | 20 |
4,8 | bis | 24 |
13 | bis | 27 |
0 | bis | 26 |
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Polymerisaten durch Polymerisation wasserunlöslicher Monomerer
oder Monomerengemische in einer Öl-in- 30
Wasser-Emulsion oder -Suspension in Gegenwart feinteiliger anorganischer Festsubstanzen, d adurch
gekennzeichnet, daß man die Polymerisation in Gegenwart kolloider Kieselsäure
durchführt, deren Oberfläche im Gel- oder Solzustand ohne anschließende wesentliche Entwässerung
mit einer oder mit mehreren organischen kationischen Sulfoniumverbindungen oder mit
einer oder mit mehreren organischen kationischen Verbindungen, die sich vom Ammoniak ableiten,
behandelt worden ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die modifizierte Kieselsäure in
dem Polymerisationsgemisch in einem Mengenanteil zwischen 0,1 und 10 Gewichtsprozent, auf das
Gesamtgewicht des Gemisches bezogen, verwendet.
35 In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 847 348;
USA.-Patentschriften Nr. 2 769 788, 2 809 943; Die makromolekulare Chemie, 20, S. 196 bis 213.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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ID=25219633
Family Applications (1)
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GB (2) | GB952352A (de) |
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-
1960
- 1960-05-19 GB GB4379/62A patent/GB952352A/en not_active Expired
- 1960-05-19 GB GB17738/60A patent/GB952351A/en not_active Expired
- 1960-05-25 DE DED33438A patent/DE1221017B/de active Pending
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB952352A (en) | 1964-03-18 |
GB952351A (en) | 1964-03-18 |
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