DE122088C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Der vorliegende Fenstervorsetzer will seinen Zweck, das Hinaussehen zu gestatten, das Hereinsehen aber zu verhindern, besser als der gewöhnliche, aus einer (Draht-) Gewebelage bestehende Vorsetzer dadurch erreichen, dafs mehrere Gewebe- oder Drahtgewebelagen von unter sich verschiedener Maschenweite dicht über einander gelegt sind. Es wird also zum Wenigsten ein feineres Gewebe mit einem gröberen Gewebe verbunden; noch besser ist die Wirkung, wenn zwei feinere Gewebe ein gröberes einschliefsen. Fenstervorsetzer mit theilweise oder der ganzen Ausdehnung nach doppelt liegenden Drahtgazeschichten sind zwar schon in den amerikanischen Patentschriften 192200, 534363 und 568185 beschrieben. Bei den beiden ersteren ergiebt sich aber eine theilweise Verdoppelung der Schicht als nebensächliche Folge des Verkleinerns des zweitheiligen, verstellbaren Vorsetzers; im letzteren Falle handelt es sich um einen als Fliegenfalle dienenden Vorsetzer. Allen fehlen die kennzeichnenden Merkmale des vorliegenden Vorsetzers, das unmittelbare Aufeinanderliegen von zwei oder mehr Schichten und die verschiedene Maschenweite der Schichten.

Die Wirkung der verschiedenen Maschenweite erklärt sich wie folgt: Wenn sich bei zwei Lagen gleicher Maschenweite die Fäden auch nicht decken, wenn man winkelrecht auf die Doppelschicht sieht, so decken sich die Fäden und folglich auch die Maschen doch unter irgend einem anderen Winkel, so dafs man, wenn nicht gerade, so doch schräg hindurch sehen kann. Eine solche Deckung der Maschen gleichmaschiger Gewebe findet selbst dann statt, wenn die Fäden der einen Lage schräg über diejenigen der anderen laufen. Die ungleiche Maschenweite der Lagen macht dagegen die Deckung unmöglich, gleichviel unter welchem Winkel man durch die Doppelschicht zu sehen versucht. Das vordem regelmäfsige Maschennetz wird in der Durchsicht unregelmäfsig und verworren, so dafs der Versuch, von der hellen Strafse in das stets dunklere Zimmer hineinzusehen, thatsächlich vereitelt wird.

Auf der Zeichnung ist ein aus zwei Lagen bestehender Vorsetzer dargestellt. Das feinmaschige Gewebe α wird zweckmäfsig nach aufsen (nach der Scheibe zu), das grobmaschige Gewebe b nach innen genommen. Die Gewebe sind der Deutlichkeit wegen gröber als in Wirklichkeit gezeichnet. Der angestrebte Zweck wird z. B. erreicht, wenn von den gazeartigen Geweben das gröbere etwa 10, das feinere etwa 20 Fäden auf das Centimeter hat.

Die zu vereinigenden Gewebelagen können hinsichtlich der Fadenrichtung parallel, aber auch unbeschadet der Wirkung, um 45° verdreht auf einander gelegt werden.

Das gröbere Gewebe, insbesondere bei dreischichtigen Vorsetzern das mittlere, wird zweckmäfsig geschwärzt oder aus schwarzen (oder dunklen) Fäden hergestellt, wodurch die Wirkung noch erhöht wird. Die nach aufsen (nach der Scheibe zu) gerichtete Gewebelage kann mit Verzierungen beliebiger Art, die z. B. aufgedruckt oder gestickt sein können, versehen werden.

Werden Gewebe aus Gespinnsten verwendet, so werden sie zweckmäfsig gefirnifst oder

Claims (1)

1. anderweitig getränkt, um den Fenstervorsetzer feuchtigkeitsbeständig und abwaschbar zu machen.

   Die auf einander gelegten Gewebelagen werden zweckmä'fsig in Blechrä'hmchen c aus rinnenförmigen Blechstreifen gefafst, deren Schenkel später zusammengedrückt werden, um die Gewebelagen oder Drahtgewebelagen fest einzuklemmen. Um Vorsetzer verschiedener Gröfse und für verschiedene Geschmacksrichtungen aus stets vorräthig zu haltenden Elementen zusammenzustellen, können die Vorsetzer aus einzelnen, je in der beschriebenen Weise hergestellten und in Rä'hmchen gefafsten, bald gröfseren, bald kleineren Feldern zusammengesetzt werden. Auf letzteres bezieht sich die Erfindung jedoch nicht.

   Patent-An s ρ ruch:

   Fenstervorsetzer aus mindestens zwei übereinander liegenden Gewebe- oder Drahtgewebelagen, dadurch gekennzeichnet, dafs die Lagen von verschiedener Maschenweite sind und dicht auf einander liegen.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.