-
Einfach aufzug für Kastenförderanlagen mit automatischer Be- und Entladung
Es sind bereits Aufzüge für Kastenförderanlagen mit selbsttätig arbeitenden Be-
und Entladeeinrichtungen bekannt, bei denen die mit einem Zielkennzeichen versehenen
und auf einer zuführenden Fördereinheit am Aufzug ankommenden Förderkästen ohne
manuelles Zutun vom Aufzug übernommen und am Ziel einer abführenden Fördereinheit
übergeben werden. Die Be- und Entladestellen können auf derselben Seite bzw. auf
gegenüberliegenden Seiten des Aufzugschachtes angeordnet sein. Sie bieten aber keine
Möglichkeit für ein seitliches Ein- und Ausfahren, d. h., daß Sende- und Empfangsstelle
um 90t zueinander versetzt angeordnet sein können.
-
Beim Einbau eines derartigen Aufzuges in ein bereits bestehendes
Gebäude, aber auch bei der Projektierung für Neubauten, würde die Planung oft wesentlich
vereinfacht, wenn der Aufzug von allen Seiten des Schachtes zugänglich wäre und
demnach die Be-und Entladestellen ganz nach den örtlichen Gegebenheiten und den
besonderen Erfordernissen angeordnet werden könnten. In den F i g. 1 a bis 1 f sind
schematisch die möglichen Lagen der Sende- und Empfangsplätze dargestellt. Die Quadrate
in den Figuren symbolisieren jeweils einen Aufzugschacht und die Pfeile die Sende-
und Empfangsrichtung. Bei der Lösung nach F i g. 1 a ist allerdings eine höhenmäßige
Verschiebung der Empfangs- und Sendeanlage innerhalb eines Stockwerkes erforderlich.
-
Es sind bereits Aufzüge bekannt, deren Förderkorb mit einer drehbaren
Plattform ausgerüstet ist, so daß eine Be- und Entladung von und nach allen Seiten
des Aufzuges möglich ist. Keine der bekannten Lösungen ist aber für Kleinlastenaufzüge
verwendbar, weil sie zu aufwendig sind und zu untragbaren Abmessungen führen würden.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit einfachen Mitteln einen
Einfachaufzug für Kastenförderanlagen mit einer um eine vertikale Achse drehbaren
horizontalen Plattform im Fahrkorb und selbsttätiger Be- und Entladung des letzteren
mit bzw. von Förderkästen zu schaffen, der eine willkürliche Anordnung der Sende-
und Empfangsplätze nach F i g. 1 a bis 1 f zuläßt. Diese Aufgabe wird dadurch gelöst,
daß auf der drehbaren Plattform ein den Förderkasten übernehmender Wagen motorisch
bewegbar ist und an den Ein- und Ausfahröffnungen des Aufzugschachtes besondere
Führungen für den Wagen vorgesehen sind, die den Anschluß zwischen der Plattform
des Fahrkorbes und den für die Zuführung und den Abtransport der Förderkästen vorgesehenen
geneigten Sende- bzw. Empfangsbahnen herstellen sowie dem an den Be- und Entladestellen
etwa
zur Hälfte aus dem Aufzugschacht ausgefahrenen Wagen eine Neigung verleihen, die
die Be- und Entladung des Wagens allein durch die auf den Förderkästen wirksame
Schwerkraft ermöglicht. Mit dem Einfachaufzug für Kastenförderanlagen nach der Erfindung
wird erreicht, daß ein Wagen vor- oder rückwärts läuft und Türen öffnet und schließt.
Damit entfallen eine große Zahl von Antrieben und elektrische Überwachungseinrichtungen,
die beispielsweise bei Umlaufförderern notwendig sind.
-
Diese Lösung hat ferner den Vorteil, daß trotz der Verwendung eines
Gegengewichtes nur geringe Schachtabmessungen im Verhältnis zur Kastenprojektion
erforderlich sind, weil die Ein- und Ausfahröffnung durch das Drehen des Kastens
nur seiner Schmalseite entsprechen müssen. Das bedeutet, daß für - alle vier Richtungen
die gleichen Aufzugstüren und anschließenden Fördermittel verwendet werden können.
Da Förderkästen im allgemeinen rechteckig sind, treten diese Vorteile praktisch
immer in Erscheinung. Der auf der drehbaren Plattform fahrbare Wagen bietet die
Möglichkeit, mechanische Schaltvorgänge, wie Lösen von Sperren, Bewegen von Abtastungen,
Heben, Senken oder Schwenken von Röllchenbahnen u. dgl., auch außerhalb des Schachtes
durchzuführen, ohne daß dafür zusätzliche Antriebsorgane vorgesehen werden müssen.
-
Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Patentansprüchen enthalten
und in der nachfolgenden Beschreibung an Hand der Figuren erläutert. Es zeigt F
i g. 1 a bis 1 f die mögliche Anordnung der Sende- und Empfangsplätze, F i g. 2
einen Förderkorb, F i g. 3 einen Schachtaufbau, F i g. 4 einen Schachtquerschnitt,
Fig.
5 einen Schacht im Schnitt mit anschließender Sende- und Empfangs anlage und einen
Kasten in der Vorderansicht, F i g. 6 den Antrieb des Wagens.
-
In dem Aufzugsschacht ist ein Förderkorb 1 vorgesehen, der beispielsweise
durch einen Treibscheibenantrieb 2 mit einem Gegengewicht 3 auf- und. abbewegt werden
kann. Dieses Gegengewicht3 kann ähnlich aufgebaut sein wie eine Rohrpostbüchse mit
Filzringen zur Geräuschminderung und in einem Rohrpostfahrrohr geführt werden.
-
Der Förderkorb des Ausführungsbeispieles ist aus vier gleichen Profileisen
4 zusammengesetzt. Vier Bleche 5, die zwischen den Profilen befestigt sind, unterteilen
den Innenraum des Korbes in drei Fächer.
-
In dem mittleren 6, das als Wagenfach bezeichnet werden soll, steht
ein Wagen 7, der als Tragfläche zur selbsttätigen Aufnahme von Förderkästen eine
Röllchenbahn 8 aufweist. Der Boden des Wagenfaches ist als drehbarer Teller 9 ausgebildet.
An der Unterseite des Drehtellers ist im Getriebefach 10 ein Motor 11 vorgesehen,
der über eine endlose, mit zwei Mitnehmerstiften 12, 13 (Fig. 6) bestückte Kette
14 auf den Wagen einwirkt. An den Enden des Wagens sind mechanische Sperrhebel 15,
16 vorgesehen.
-
Das Ent- und Beladen des Förderkorbes erfolgt über die Schachtöffnungen
17, die mit nach oben schwenkbaren Klappen 18 verschlossen sein können.
-
Zum Senden und Empfangen der Förderkästen 19 außerhalb des Schachtes
sind entsprechend geneigte Fördermittel, z. B. Röllchenbahnen 20, 21, angeordnet.
An dem der Schachtöffnung zugewendeten Ende der Senderöllchenbahn 20 befindet sich
eine Sperrvorrichtung 22. Die zum Aus- und Einfahren erforderliche Schrägstellung
des Wagens wird durch die Führungen 23 und 24 erreicht. An dem Wagen sind noch federnd
befestigte Rollen 25 vorgesehen, die bei einer Verschiebung des Wagens gegen die
Türen stoßen und diese anheben.
-
Aus der F i g. 4 sind die Anordnung der Förderkorbführung 26, der
Markierer 27 und der Schalter 28 am Förderkorb zu ersehen. Im Getriebefach 5 (Fig.
5) befindet sich außer dem Antriebsmotor 11 für den Wagen 7 noch ein weiterer Antrieb
29 als Antrieb für eine 900 Drehung des Wagens. Das oberste Fach 30 des Förderkorbes
ist als Extrafach für Handbedienung vorgesehen.
-
In der Fig.5 sind im Zusammenhang mit dem Aufzugschacht drei Stellungen
des Wagens gezeichnet. Wenn der Förderkorb durch den Antrieb auf-oder abbewegt wird,
steht der Wagen vollständig im Wagenfach, wie es in der obersten Darstellung gezeigt
ist. Im mittleren Bild ist der Wagen bis an die Senderöllchenbahn 20 zur Übernahme
eines Förderkastens herangefahren und hält die schwenkbare Klappe 18 geöffnet. Der
zu übernehmende Kasten rollt nach Beseitigung der Sperrvorrichtung 22 infolge der
Neigung der Senderöllchenbahn auf die Röllchenbahn 8 des Wagens. Der unterste Teil
der Fig. 5 zeigt die Entladung eines Förderkastens. Der Wagen stellt den Anschluß
zu der Empfangsröllchenbahn 21 her, auf die der Kasten nach Aufhebung der Sperre
16 rollt.
-
Der Antrieb für die seitliche Verschiebung des Wagens in Richtung
Empfangs- oder Senderöllchenbahn ist in der F i g. 6 erläutert. Durch den Getriebemotor
11 wird eine endlose Kette 14 angetrieben, die mit zwei Mitnehmerstiften 12, 13
bestückt ist. An
der- untersten Seite des Wagens sind zwei Ausnehmungen 31 angeordnet,
in denen die Mitnehmerstifte angreifen. Schematisch ist der Bewegungsablauf beim
Antrieb des Wagens in drei Phasen im unteren Drittel der Fig. 6 angedeutet. Das
dritte Bild von unten zeigt die Grundstellung des Wagens. Die an der Kette 14 befestigten
Mitnehmer 12, 13 liegen an den Ausnehmungen an der linken bzw. rechten Innenkante
an und halten so den Wagen während der Bewegung des Förderkorbes in einer genau
definierten Lage. Bei dem Verschieben nach links läuft die Kette im Gegenuhrzeigersinn
um und verschiebt über die Stifte den Wagen in der Wagenführung 32 in seine äußerste
linke Lage. In dieser Position greift nur noch der Stift 13 in die rechte Ausnehmung
ein, da die linke aus dem Bereich der Kette ausgewandert ist, wie aus der mittleren
Darstellung hervorgeht.
-
Beim Verschieben nach rechts wird die Kette im Uhrzeigersirin gedreht,
bis, wie in der letzten Phase dargestellt, der Stift 12 in der linken Ausnehmung
anliegt, während die rechte ausgewandert ist.
-
Die Wirkungsweise des Aufzuges nach der Erfindung wird nun an Hand
der Bewegungsphasen eines Transportvorganges beschrieben. Der Förderkorb befindet
sich beispielsweise im Stillstand des Aufzuges im achten Stock und wird durch Tastendruck
vom vierten Stockwerk angefordert. Daraufhin fährt der Förderkorb zum vierten Stock,
wo er in Höhe der Aufzugsöffnungen stillgesetzt wird. Der Wagen im Förderkorb kann
während dieser Fahrt im Bedarfsfall zur Einfahrtöffnung gedreht werden. Nach dem
Anhalten des Förderkorbes wird sein Antrieb eingeschaltet und der Sperrhebel durch
einen Nocken kurz vor dem Erreichen der Röllchenbahn in Fahrtrichtung geöffnet.
Mit der Bewegung des Wagens werden gleichzeitig die Schachttüren nach oben geklappt,
indem die am Wagen federnd befestigten Rollen gegen die Tür stoßen und diese anheben.
-
Durch diese Maßnahme wird ein besonderer Antrieb für die Tür eingespart.
-
Der zur Übernahme eines Kastens ausgefahrene Wagen steht teilweise
auf der Führung 23 und bildet den Anschluß an die Sendebahn 20. Der Kastensperrhebel
22 an der Sendebahn wird durch den Wagen geöffnet, so daß der wartende Förderkasten
auf den Wagen bis an den Anschlag 16 rollt. Daraufhin wird der Wagen über seinen
Antrieb in den Förderkorb eingefahren und die Tür selbsttätig wieder geschlossen.
Der Förderkorb fährt dann bis zu dem Stockwerk, für das der Kasten bestimmt ist,
beispielsweise bis zum Erdgeschoß. Falls die Empfangsbahn im Erdgeschoß versetzt
angeordnet ist, erfolgt während der Fahrt eine entsprechende Drehung des Wagens.
-
Im Erdgeschoß bildet der ausgefahrene Wagen den Anschluß an die Empfangsbahn
21 und hält die Tür geöffnet. Der Kasten rollt, da die Sperrhebel durch den Wagen
geöffnet wurden, vom Wagen auf die Empfangsröllchenbahn, die je nach ihrer Länge
die Speicherung einer bestimmten Anzahl von Förderkästen zuläßt. Nach Einfahrt des
Wagens in den Fahrkorb und Schließen der Tür und der Sperrhebel ist der Förderablauf
beendet und der Aufzug erneut einsatzbereit.
-
Statt einer Anordnung mit Tastensteuerung könnte auch eine Zieleinstellung
auf dem Förderkasten mit automatischer Abtastung verwendet werden. Bei einer Anlage
mit Tastensteuerung hat der Kasten
keine Zieleinstellung. Es ist
aber grundsätzlich möglich, beispielsweise bei Bandanschluß, mit einer solchen zu
arbeiten. Dann entfallen alle Tasten, und die Zieltastung erfolgt, nachdem der Kasten
über einen Kontakt den Aufzug angefordert hat, in der Kabine.
-
Der Aufzug nach der Erfindung ist nicht auf das beschriebene und
dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt. Er kann auch direkt von Förderbändern
Förderkästen übernehmen und wieder an diese abgeben. Für eine besondere manuelle
Bedienung des Extrafaches im Förderkorb ist gegebenenfalls eine getrennte Öffnung
mit Tür vorzusehen. Die Möglichkeit, den Aufzug automatisch von vier Seiten zu beschicken
bzw. zu entladen, ist auch nicht von der beschriebenen und dargestellten Form des
Förderkorbes abhängig. Es wäre auch denkbar, in Höhe des Wulstes des Förderkastens
in einem Tragrahmen je auf einer um ihren Mittelpunkt schwenkbaren Leiste Rollen
anzuordnen, die beim Ein- und Ausfahren entsprechend geneigt würden und bei versetzt
angeordneten Be- und Entladestellen mit den Tragrahmen um 900 geschwenkt werden
könnten.