DE1212445B - Selbsteinregelnde Pressform fuer Louis-XV-Schuhe mit unterschiedlichen Absatzhoehen - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. α.:

A43d

Deutsche Kl.: 71c-25/12

Nummer: 1212 445

Aktenzeichen: W 36455 VII a/71 c

Anmeldetag: 25. März 1964

Auslegetag: 10. März 1966

Die Erfindung geht aus von einer selbsteinregelnden Preßform für Louis-XV-Schuhe mit unterschiedlichen Absatzhöhen mit einem Preßkissen, welches aus zwei Platten besteht, deren jede Kissen oder Polster trägt und die in einer Preßwanne aneinandergelenkt sind, sowie mit einem mittels Preßzylinder und Steuerventil bewegbaren rückwärtigen Haltekissen.

Bekannten derartigen Vorrichtungen ist gemeinsam, daß sie auf gelenkig miteinander verbundenen Platten Polster tragen, die, um gleichförmig zu wirken, von Hand eingestellt werden müssen. Auch sind Vorrichtungen bekannt, bei denen die Platten durch Wippen und Lenker mittels Federzug auf mehrere Gummipolster eingestellt werden, deren Höhen dem Sohlen- und Absatzverlauf angepaßt sind. Eine Sperre aus Zahnstange und Klinke verhindert das Ausweichen des Absatzes. Hier ist ein Anpassen an den Verlauf von Sohle und Absatz nur in engen Grenzen möglich.

■ Nach einem weiteren vorbekannten Vorschlag wird eine über einen Hammer gezogene Membran mit Stütze im Gelenk angewendet, wobei eine über den Zylinder durch Ventil betätigte besondere Stütze den Absatz nach hinten sichert; aber das Hämmern schließt bekanntlich wegen der Elastizität des Werkstoffes außerhalb der jeweiligen Bearbeitungsstelle ein formschlüssiges Pressen weitgehend aus.

Aufgabe der Erfindung ist es, die selbsteinregelnde Funktion der Preßform gegenüber unterschiedlichen Absatzhöhen so zu verwirklichen, daß hämmerndes Bearbeiten des Sohlensprunges vermieden wird.

Die Erfindung möge an Hand eines in der Zeichnung schematisch in Seitenansicht, teilweise im Längsschnitt, dargestellten Ausführungsbeispiels veranschaulicht werden. j.

Eine Grundplatte 8 trägt Seitenschilder 8 a. Das Preßkissen besteht aus zwei Teilen, einem Gelenkkissen 27 und einem ebenen Sohlen- (Polster-) Kissen 1. Das Gelenkkissen 27 besteht aus einem Gummiformstück (abgerundeter Keil), das sich der Durchschnittskrümmung der Absatzbrust anpaßt und an der der Sohle zugekehrten Seite nach erfolgtem Einspielen unter leichter Pressung straff anliegt. Der Gummikeil 27 ist mit einer Stahlplatte 16 zusammenvulkanisiert. Diese Platte weist zwei Führungsstifte 17 auf, die in Löcher eines Gelenkkissenträgers 26 passen. Der Gelenkkissenträger 26 ist beiderseits mit Achsen und Rollen 19 ausgerüstet, die in Schlitzen 21 und 22 ruhen. Die Schlitze sind in senkrechten Platten eingefräst und verlaufen in einer Neigung, die so festgelegt ist, daß der Gelenkkissenträger 26 ohne Klemmen einspielen kann.

Selbsteinregelnde Preßform für
Louis-XV-Schuhe mit unterschiedlichen
Absatzhöhen

Anmelder:

Horst Wilisch,

Langen bei Frankfurt/M., Pittlerstr. 46

Als Erfinder benannt:

Horst Wilisch, Langen bei Frankfurt/M.

Das Sohlenpolster (Kissen) 1 besteht in üblicher Ausführung aus mehreren Gummilagen und ruht unverrückbar auf einer als Lenker ausgebildeten Platte 2, die um eine Achse 3 schwenkbar angeordnet ist.

Eine weitere Platte 15, die an einer Achse 15 a gelagert ist, bildet zusammen mit zwei parallel sitzenden kreisförmigen Bogenstücken 14 die Einrichtung zum selbsttätigen Einstellen durch Einspielen vor dem Anpressen und Verkleben.

Der Gelenkkissenträger 26 ruht mit einem Ende auf der am Berührungspunkt angerundeten Platte 15. Diese ist auf der der Achse 15 a gegenüberliegenden Seite durch Bogenstücke 14 abgestützt. Die Bogenstücke ruhen auf drei Rollenpaaren derart, daß die Bogenstücke in jeder während des Einspielens möglichen Stellung aufliegen (Rollen 11,12 und 13). Zur Aufnahme des Bogenstückes 14 und der Rollen 11, 12 und 13 ruht auf der Grundplatte 8 ein Lagerbock 10.

Die Achse 3 mit Rollen ist in einem Schlitz 4 geführt und über einen Lenker 5 mittels einer Klinke 6 in einer Zahnstange 7 abgestützt.

Für den Fall, daß beim Kleben von flachem Schuhwerk eine Änderung der Achsenhöhe 3 erforderlichwird, kann die Höhe der, Drehachse 3 über eine von Hand betätigte Schubeinrichtung 9 eingestellt werden. Die an der Platte 16 befindlichen zwei Stifte 17 stehen unter dem Gelenkkissenträger 26 so weit heraus, daß sie ihre seitliche Führung durch 'Längsschlitze 18 der Platte 15 finden. Das durch die Schlitze 18 ermöglichte Längsspiel· des Keiles 27 auf seinem Träger dient dem gegenseitigen Einspielen von Platte 2 und Gelenkkissenträger 26.

Damit die Platte 2 und damit zwangläufig, über

die Bogenausgleichstücke 14 bewegt, auch beide

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Kissenunterlagen bei Entlastung wieder in die Ausgleichstellung zurückgeführt werden, ist an einer Öse 23 der Platte 2 eine Zugfeder 24 angehängt, welche auf die notwendige Spannung durch eine Einstellschraube 25 eingestellt werden kann.

Um den Absatz und die Hinterkappe des Schuhes in der erforderlichen Lage unverrückbar festzuhalten, ferner um seitliches Ausweichen zu verhindern, und endlich um — zur Entlastung des Absatzes — den beim Einspielen und Pressen auftretenden Waagerechtschub auszugleichen, ist ein weiteres Kissen 28 vorgesehen, das von einem Lenker 29, der seitlich gelagert ist, aufgenommen wird. Der Lenker wird von einem hydraulisch oder pneumatisch beaufschlagbaren Zylinder über eine Kolbenstange unter Einschaltung eines Gelenkes oder unmittelbar bedient.

Die Anordnung der Druckstücke ist herkömmlicherweise angenommen.

Wirkungsweise

Der Schuh wird auf das Gelenkkissen 27 aufgesetzt und das Steuerventil — in der Zeichnung nicht dargestellt — verstellt. Die Preßform fährt nach oben, und der Schuh stößt auf die Druckstücke. Wenn das Gelenkkissen 27 dm Schuhgelenk angedrückt ist, wird der Schuh und werden damit auch die Platten 2 und 26 nach unten geschwenkt, wobei durch die Rollen 19, in den Schlitzen 21 und 22 laufend, die Bewegung bestimmt und begrenzt wird.

Gleichzeitig mit dieser Bewegung wird durch die schwenkbare Platte 15 das Bogenstückpaar 14 •— ausgleichend — durch die Aussparungen in der Platte 15 hindurch gegen die Platte 2 gedrückt. Die Platte 2 bewegt sich dadurch nach oben.

Diese Ausgleichbewegung findet .zwangläufig so lange statt, bis die Gummikissen 1 und das Gelenkkissen 27 unter Spannung an Sohle und Absatzbrust satt anliegen.

Während dieses einleitenden Vorganges arbeitet die Hydraulik mit Niederdruck, so daß das Einspielen nicht durch hohe Anpreßdrücke erschwert ist. Gleichzeitig mit diesem Einspielvorgang wird das Absatzhaltekissen 28 auf dem Lenker 29 durch den Zylinder 30 gegen den Absatz gedrückt. Wenn alle Bewegungen beendet sind und der Schuh von allen drei Kissen unverrückbar gehalten ist, schaltet die Hydraulik selbsttätig auf Hochdruck um, und der eigentliche Preßvorgang beginnt.

Die Erfindung ermöglicht auch flaches Schuhwerk wirtschaftlich anzupressen. Dadurch sind der Fertigung eine Ausweichmöglichkeit und zusätzliche Ausbringmöglichkeiten gegeben. Für diesen Fall wird über die Schubeinrichtung 9 der Lenker 5 derart eingerastet, daß die Platte 2 und die Platte 26 waagerecht liegen. Eine StiitzplatteS wird anliegend an Platte 26 eingesetzt, wobei Zapfen S' die unverrückbare Lage bestimmen. Die Höhe der Stützplatte S ist so bemessen, daß ihre Oberfläche und die Oberflächen der Platten 26 und 2 bei richtiger Einrastung eine gemeinsame waagerechte Ebene bilden. An Stelle der abgenommenen Preßkissen 1 und 27 wird ein für flaches Schuhwerk geeignetes Preßkissen herkömmlicher Bauart aufgelegt. Der Zylinder 30 wird abgeschaltet und das Preßkissen 28 zur Aufnahme der flachen Schuhe aus dem Bereich der Ebene herausgeschwenkt.

Claims (6)

Patentansprüche:

1. Selbsteinregelnde Preßform für Louis-XV-Schuhe mit unterschiedlichen Absatzhöhen mit einem Preßkissen, welches aus zwei Platten besteht, deren jede Kissen oder Polster trägt und die in einer Preßwanne aneinandergelenkt sind, sowie mit einem mittels Preßzylinder und Steuerventil bewegbaren rückwärtigen Haltekissen, dadurch gekennzeichnet, daß je eine der Platten (2 und 26) zum Andrücken der Kissen oder Polster (1 und 27) im vorderen und im Gelenkbereich vorgesehen, den Platten (2 und 26) — zum· zwangläufigen Einspielen während des Preßkissenhubes bis zur genauen Auflage — eine einseitig angelenkte weitere Platte (15) sowie Ausgleichbogenstücke (14) zugeordnet und daß das Steuerventil zum Einspielen des Preßkissens und gleichzeitigem Anlegen des rückwärtigen Haltekissens (28) mittels Niederdruck sowie zum selbsttätigen Umstellen auf Hochdruck nach dem Einspielen der Kissen und Polster (1 und 27) ausgebildet ist bzw. sind.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgleichbogenstücke (14) zum Berühren der Vorder- und der Gelenkplatte (2 und 26) ausgebildet und auf Rollen (11,12 und 13) abwälzbar gelagert und daß die Gelenkplatte (26) auf zwei in Schlitzen (21 und 22) laufenden weiteren Rollen (19) gelagert ist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorder- und Gelenkplatte (2 und 26) mittels Leder, Kunststoff, Gummi oder elastischer Stahlfederung nachgiebig verbindbar sind.

4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Haltekissen (28) zum Halten der Hinterkappe und des Absatzes in fast ganzer Höhe und mit einem Umschließungswinkel von etwa 120° ausgebildet ist.

5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,, daß allen das Einstellen und Pressen bewirkenden Teilen — zum Zurückführen in die Ausgangslage in gegenseitiger Abhängigkeit nach dem Pressen — eine einstellbare (25) Feder (26) zugeordnet ist.

6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zum Bearbeiten von flachem Schuhwerk die Vorder- und die Gelenkplatte über eine in Rasten (6) festlegbare Lenkstange (S, 6) mittels einer Schubeinrichtung (9) in eine durch eine weitere Stützplatte (S) verlängerbare Ebene verbringbar und dort sicherbar sind, daß dazu ferner das Haltekissen (28) aus dem Bereich der Stützplatte (S) herausschwenkbar und auf alle Platten (2,26 und S) ein flaches Preßkissen auflegbar ist.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1060 290.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

609 537/68 3. 66 © Bundesdruckerei Berlin