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Verfahren zur Herstellung von stabilen wäßrigen Emulsionen von Athylen-Vinylchlorid-Mischpolymerisaten
Es ist bereits bekannt, Emulsionen von Mischpolymerisaten aus Äthylen und Vinylchlorid
herzustellen, indem man Äthylen und Vinylchlorid unter erhöhtem Druck und bei erhöhter
Temperatur in Gegenwart von Emulgatoren in wäßrigem Medium polymerisiert.
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Die Zusammensetzung der aus solchen Emulsionen isolierbaren Mischpolymerisate
kann in weiten Grenzen schwanken. So stellen Mischpolymerisate mit nur geringem
Prozentgehalt an Vinylchlorid feste, spröde Pulver dar, die nicht zur Filmbildung
neigen. Mischpolymerisate mit etwa 50 bis 70 Gewichtsprozent Vinylchlorid sind gummiartig
weich und sehr stark klebrig. Produkte mit mehr als etwa 75 Gewichtsprozent Vinylchlorid
sind in zunehmendem Maße hart und spröde.
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Emulsionen nichtklebriger Athylen-Vinylchlorid-Mischpolymerisate
haben den Nachteil, daß sie beim Beschichten geeigneter Substrate nur stark getrübte,
spröde und brüchige Filme liefern. Daher kommt nur der sehr enge Bereich von Mischpolymerisatemulsionen
mit etwa 50 bis 75 Gewichtsprozent Vinylchlorid (entsprechend einem Molverhältnis
von Sithylen zu Vinylchlorid wie 1 : 0,5 bis 0,9 : 1) für filmbildende Beschichtungen
und Imprägnierungen in Betracht. Hierbei entstehen durch Auftrocknen der genannten
Emulsionen zwar gut geschlossene, klare, dehnbare, elastische Filme, jedoch haben
diese Filme den großen Nachteil, daß sie stark klebrige Beschaffenheit aufweisen.
Für viele Anwendungsgebiete sind solche Mischpolymerisate also unbrauchbar.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von stabilen
wäßrigen Emulsionen von Äthylen und Vinylchlorid enthaltenden Mischpolymerisaten,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man Vinylchlorid in Gegenwart eines Polymensaflonsgemisch
es, das durch Mischpolymerisation von Athylen und Vinylchlorid in wäßriger Emulsion
unter erhöhtem Druck in Gegenwart wasserlöslicher, freie Radikale bildender Substanzen
als Katalysatoren zu einem 50 bis 75 Gewichtsprozent Vinylchlorid enthaltenden Mischpolymerisat,
das im Fall, daß in Abwesenheit üblicher Emulgatoren polymerisiert worden ist, außerdem
2 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf Mischpolymerisat, eines Salzes eines Halbesters
aus Maleinsäure und einem aliphatischen oder cycloaliphatischen einwertigen Alkohol
mit bis zu 24 Kohlenstoffatomen in der Alkoholkomponente oder eines Salzes einer
polymerisierbaren ungesättigten Sulfonsäure durch zusätzliches Einpolymerisieren
dieser Monomeren enthält, hergestellt worden ist, in Abwesenheit von Äthylen, gegebenenfalls
unter Zusatz eines der genannten Katalysatoren, polymeri-
siert, bis das Verfahrensprodukt
65 bis 85 Gewichtsprozent Vinylchlorid einpolymerisiert enthält.
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Die Auslösung der Polymerisation für die Herstellung der Ausgangsstoffe
und für das erfindungsgemäße Verfahren muß durch wasserlösliche, freie Radikale
bildende Substanzen, insbesondere anorganische Perverbindungen, wie beispielsweise
Kalium-, Natrium- oder Ammoniumpersulfate, Perborate, Wasserstoffperoxyd oder andere,
erfolgen. Die genannten wasserlöslichen Perverbindungen können weiterhin auch in
Form von Redoxsystemen, d. h. in Kombination mit Reduktionsmitteln, in an sich bekannter
Weise angewendet werden. Geeignete Reduktionsmittel sind beispielsweise Natrium-pyrosulfit
oder -bisulfit, Natriumformaldehyd-sulfoxylat oder Triäthanolamin. Hierbei sind
Katalysatormengen von 0,1 bis 3 Gewichtsprozent, bezogen auf Polymerisat, für die
Herstellung stabiler Emulsionen ausreichend.
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Die Herstellung des Ausgangsstoffes kann je nach verwendetem Emulgator
in stark saurem (pH .-- 1, Sulfonsäuregruppen enthaltende Emulgatoren) bis schwach
alkalischem (pH = 8) Bereich durchgeführt werden. Das beanspruchte Verfahren wird
vorzugsweise in einem pH-Intervall von 4 bis 8 ausgeführt.
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Da bei Verwendung von Alkaliperoxydisulfaten im Verlauf der Polymerisation
die Wasserstoffionenkonzentration des Reaktionsmediums in Richtung niederer pH-Werte
verschoben wird, ist es zur Erzielung höherer Ausbeuten oft vorteilhaft, dem Reaktionsmedium
Puffersubstanzen zuzusetzen, um ein Absinken des pH-Wertes in stark saures Milieu
zu vermeiden. Hierfür eignen sich z. B. Gemische aus primärem und sekundärem Kaliumphosphat.
-Als Emulgatoren eignen sich die bei der Emulsionspolymerisation allgemein üblichen
Substanzen.
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Hierzu gehören anionische oberflächenaktive Verbindungen, z. B. Seifen,
wie Natriumstearat, Kaliumoleat, Sulfate langkettiger Fettalkohole (Cj0 bis C18),
langkettige (ClO bis Cl8) Paraffinsulfonate, das Natriumsalz der modifizierten Abietinsäure,
Diisopropylnaphthalinsulfonat, Natriumdioctylsulfosuccinat, ferner als kationische
Verbindungen die Hydrochloride von tertiären Alkylaminen oder des Veresterungsproduktes
aus Paraffinfettsäure und Dimethylaminoäthanol sowie nichtionogene Emulgatoren,
wie z. B.
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Oleylalkoholpolyglykoläther oder Alkylphenolpolyglykoläther. Bewährt
haben sich ferner Polymeremulgatoren, wie z. B. das Amidammoniumsalz des Styrol-Maleinsäureanhydrid
-1:1 - Mischpolymerisates oder das 1: 1-Mischpolymerisat aus Styrolsulfonsäure und
Maleinsäure als Natrium- oder Kaliumsalz. Eine besonders bevorzugte Ausführungsform
des Verfahrens ist es jedoch, in Abwesenheit von Emulgatoren zu polymerisieren,
worüber weiter unten Näheres ausgeführt ist.
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Die Mischpolymerisation zur Herstellung des Ausgangsstoffes wird
zweckmäßig bei Äthylendrücken zwischen 100 und 300 atü ausgeführt. Drücke oberhalb
300 atü können, sofern erforderlich, ebenfalls angewendet werden. Erfindungsgemäß
wird bei den sich durch die Anwesenheit des Vinylchlorids einstellenden Drücken,
d. h. im allgemeinen unterhalb 20 atü, polymerisiert. Die Temperatur richtet sich
nach dem jeweils verwendeten Katalysator bzw.
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Katalysatorsystem und liegt im allgemeinen im Bereich zwischen 40
und 1000 C. Vorzugsweise wird bei der Herstellung des Ausgangs stoffes bei Temperaturen
zwischen 65 und 850 C, erfindungsgemäß zwischen 45 und 650 C, polymerisiert.
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Das Verfahren läßt sich sowohl diskontinuierlich als auch kontinuierlich
ausführen.
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Bei der diskontinuierlichen Verfahrensweise kann man die Herstellung
des Ausgangsstoffes und die erfindungsgemäße Polymerisation nacheinander im gleichen
Autoklav folgen lassen. Hierbei werden zunächst Äthylen und Vinylchlorid in dem
gewünschten Maße mischpolymerisiert, sodann wird zur Entfernung überschüssigen Äthylens
entspannt, das Reaktionsgefäß gegebenenfalls mit neuem Katalysator und Vinylchlorid
beschickt und Vinylchlorid allein in Gegenwart der erhaltenen Emulsion weiterpolymerisiert.
Vorteilhafterweise führt man die erfindungsgemäße Verfahrensstufe in einem zweiten
Polymerisationsgefäß durch, wobei man die im Hachdruckraum hergestellte Polyäthylenvinylchloridemulsion
in ein zweites Gefäß niederen Druckes pumpt und mit neu zugesetztem Vinylchlorid
weiterpolymerisiert.
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Bei der kontinuierlichen Verfahrensweise wird zunächst zur Herstellung
des Ausgangsstoffes ein aliquoter Teil der wäßrigen Phase und der Monomeren vorgelegt,
und später pumpt man in dem Maße, wie die Reaktion voranschreitet, weitere Men-
gen
wäßriger Phase und Monomere nach. Aus diesem ersten, unter dem Druck von Äthylen
und Vinylchlorid stehenden Hochdruckraum pumpt man die entstandene Emulsion laufend
über eine Druckschleuse in einen Reaktionsraum niederen Druckes, wo erfindungsgemäß
unter laufendem Zusatz neuen Vinylchlorids, gegebenenfalls mit Hilfe neu zugesetzten
Katalysators, weiterpolymerisiert wird.
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Man erhält auf diese Weise Emulsionen mit Festgehalten bis zu 40
0/o unmittelbar. Der hohe Festgehalt hat den Vorteil, daß ein Aufkonzentrieren im
allgemeinen nicht erforderlich ist.
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Die nach vorstehender Verfahrensweise erhaltenen Emulsionen dienen
z. B. zum Behandeln geeigneter Substrate, wie Glas, Papier, Leder, Textilien, Faservliese
oder anderer Flächengebilde.
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In vielen dieser Fälle ist eine besonders geringe Wasseraufnahmefähigkeit
der Polymerisatfilme erwünscht. Die Wasserempfindlichkeit solcher Polymerisatfilme
wird indessen durch die Verwendung von Emulgatoren stark beeinträchtigt. Andererseits
ist eine Herabsetzung der Emulgatorkonzentration nicht möglich, da diese Emulsionen
dann zur Koagulation neigen.
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Gemäß einer besonderen Ausführungsform des Verfahrens werden stabile
wäßrige Emulsionen von Äthylen -Vinylchlorid- Mischpolymerisaten erhalten, die beim
Auftrocknen völlig klebfreie, weiche und geschmeidige Filme mit gleichzeitig besonders
geringer Wasserquellung liefern. Nach dieser Ausführungsform des Verfahrens mischpolymerisiert
man in Abwesenheit gebräuchlicher Emulgatoren zur Herstellung des Ausgangsstoffes
Äthylen mit 50 bis 75 Gewichtsprozent (bezogen auf Mischpolymeres) Vinylchlorid
und 2 bis 10 Gewichtsprozent (bezogen auf Mischpolymeres) eines Salzes eines Halbesters
aus Maleinsäure und einem aliphatischen oder cycloaliphatischen einwertigen Alkohol
mit bis zu 24 Kohlenstoffatomen in der Alkoholkomponente oder eines Salzes einer
polymerisierbaren ungesättigten Sulfonsäure, entfernt sodann überschüssiges Äthylen
und polymerisiert anschließend erfindungsgemäß in Gegenwart von Vinylchlorid, gegebenenfalls
unter erneutem Zusatz von Katalysator, weiter, bis das Mischpolymerisat 65 bis 85
Gewichtsprozent Vinylchlorid enthält. Auf diese Weise erhält man ohne Emulgatorzusatz
koagulatfreie Emulsionen.
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Darüber hinaus gelingt es, diese Emulsionen, falls erwünscht, mittels
bekannter Aufrahmungsmittel bis zu Festgehalten von 60 Gewichtsprozent und darüber
zu konzentrieren.
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Gemäß bevorzugter Variante des Verfahrens kommen für die Herstellung
des Ausgangsstoffes Halbester aus Maleinsäure und geradkettigen gesättigten aliphatischen
einwertigen Alkoholen mit 3 bis 18 Kohlenstoffatomen, wie z. B. Propanol, Butanol,
Pentanol, Hexanol, n-Octanol, 2-Athylhexanol, Trimethylhexanol, n-Docecanol oder
cycloaliphatischen Alkoholen, wie Cyclohexanol, in Betracht, die in Form ihrer Salze,
insbesondere ihrer Alkali- oder Ammoniumsalze, eingesetzt werden. Als weitere spezielle
Mischpolymerisationskomponente kommen Salze ungesättigter polymerisierbarer Sulfonsäuren
in Betracht, z. B. Natriumvinylsulfonat, Natriumstyrolsulfonat oder (Meth) acryloxäthansulfonat.
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Es können selbstverständlich auch Gemische von Salzen der vorstehend
genannten Säuren verwendet werden.
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Die erforderlichen Mengen der Drittkomponenten werden durch die angestrebten
Eigenschaften des herzustellenden Mischpolymerisates begrenzt. Eine möglichst geringe
Menge ist erforderlich, damit die Wasserfestigkeit der erhaltenen Polymerisate bzw,
der mit den Emulsionen erzielbaren Beschichtungen nicht herabgesetzt wird. Andererseits
ist, wie ge funden wurde, ein Mindestmaß an inischpolymerisierten Säureeinheiten
erforderlich, um eine hohe Stabilität der Polymerisatemulsionen zu gewährleisten.
Demzufolge werden Polymerisationsgemische, enthaltend Mischpolymerisate, in die
zwischen 2 und 10 Gewichtsprozent, vorzugsweise 3 bis 8 Gewichtsprozent, der genannten
Maleinsäurehalbestersaize bzw. sulfonsauren Salze einpolymerisiert worden sind,
als Ausgangsstoffe verwendet.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren findet hierbei offenbar eine
Pfropfung des Vinylchlorids auf das Sithylen-Vinylchlorid-Mischpolymerisat statt.
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Dies geht aus einem Vergleich einer erfindungsgemäß hergestellten
Emulsion mit einem Gemisch aus einer Äthylen-Vinylchlorid-Mischpolymerisatemulsion
(mit 65 Gewichtsprozent Vinylchloridgehalt im Festprodukt) und einer Polyvinylchloridemulsion
hervor.
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Eine solche Mischung liefert (bei gleichem Gesamtvinylchloridgehalt
wie das Pfropfprodukt) Filme, die bei nur geringem Dehnen stark trübe werden; demgegenüber
bleiben die Filme des Pfropfproduktes auch bei stärkerem Dehnen klar und zeigen
eine höhere Festigkeit.
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Wie außerdem ein Vergleich unten angeführt Beispiele zeigt, unterscheiden
sich Mischpolymerisate annähernd gleichen Vinylchloridgehaltes gravierend in ihrer
Klebrigkeit, sofern das eine mit Vinylchlorid gepfropft wurde, das andere jedoch
nicht.
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Der Anteil des in gepfropfter Form vorliegenden Vinylehloridanteiles
liegt hierbei etwa zwischen 5 und 25 Gewichtsprozent, bezogen auf Polymerisat.
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Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Emulsionen
zeichnen sich durch eine hervorragende Lagerungsbeständigkeit und Schüttelstabilität
aus. Weiterhin sind diese Emulsionen gegen Änderungen des pH-Wertes zwischen 3 und
14 außerordentlich stabil. Sofern sie nach der speziellen Verfahrensweise unter
Verwendung von Salzen zunge sättigter Sulfonsäuren in Abwesenheit gebräuchlicher
Emulgatoren hergestellt werden, findet auch bei einem pH-Wert von 1 keine Koagulation
statt.
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Besonders zeichnen sich die Emulsionen dadurch aus, daß sie beim
Aufstreichen auf z. B. Glas zu vollkommen klar durchsichtigen Filmen auftrocknen
die einen hohen Glanz besitzen und völlig klebfrei sowie geschmeidig, dehnbar sind
und eine gute Festigkeit aufweisen. Weiterhin ist ihre hervorragende Verträglichkeit
mit Pigmenten und Füllstoffen hervorzuheben. Die verfahrensgemäß unter Ausschluß
von Emulgatoren hergestellten Emulsionen weisen darüber hinaus eine äußerst geringe
Wasserempfindlichkeit auf.
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Die angeführten Eigenschaften gewährleisten eine Verwendung dieser
Emulsionen zum Beschichten und Imprägnieren geeigneter Substrate, wie Glas, Papier,
Leder, Textilien, Faservliese, Metallgegenstände oder anderer Flächengebilde.
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Die in den nachfolgenden Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile,
sofern nicht anders vermerkt.
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Beispiel l.
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Herstellung des Ausgangsstoffes In einen rostfreien Hochdruckrührautoklav
wird eine Mischung aus 5 Teilen Kaliumperoxydisulfat, 5 Teilen Natriumaurylsulfat,
6,5 Teilen sek. Kaliumphosphat, 600 Teilen destilliertem ausgekochtem Wasser gefüllt.
Nach dreimaligem Spülen mit je etwa 20 atü Äthylen werden 100Teile Vinylchlorid
eingepumpt.
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Man polymerisiert bei 700 C und pumpt nach zweimaligem Ergänzen des
Äthylendrucks von 180 auf 200 atü 50 Teile Vinylchlorid nach. Nach erneutem Druckabfall
auf 180 atü werden noch zweimal je 50 Teile Vinylchlorid und anschließend 2 Stunden
lang Äthylen eingepumpt. Der Druck wird auf diese Weise zwischen 180 und 205 atü
gehalten. Anschließend wird der Autoklaveninhalt auf 300 C gekühlt und entspannt.
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Sodann werden erfindungsgemäß eine Lösung von 2,0 Teilen Ammoniumperoxydisulfat
in 20 Teilen destilliertem ausgekochtem Wasser sowie 60 Teile Vinylchlorid zugepumpt
und die gesamte Mischung 15 Stunden bei 550 C gerührt. Man erhält eine koagulatfreie
30,30/oige Emulsion, die beim Auftrocknen einen klebfreien, weichen, dehnbaren Film
liefert. Das entstandene Mischpolymerisat enthält 43,9 Gewichtsprozent Chlor, entsprechend
77,3 Gewichtsprozent Vinylchlorid.
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Beispiel 2 Herstellung des Ausgangsstoffes In einen rostfreien Hochdruckrührautoklav
wird eine Mischung aus 865 Teilen Kaliumperoxydisulfat, 1 220 Teilen einer 300/oigen
wäßrigen Lösung des Amidammoniumsalzes des Styrol-Maleinsäureanhydrid- 1 1-Mischpolymerisates
(= »SM-Lösung«), 205 Teilen sek. Kaliumphosphat, 91 000 Teilen destilliertem ausgekochtem
Wasser gefüllt. Nach dreimaligem Spülen mit je etwa 20 atü Äthylen werden 12000
Teile Vinylchlorid eingepumpt. Man polymerisiert sodann bei 700 C und stellt mit
Äthylen einen Druck von 200 atü ein.
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3t/2 Stunden nach Erreichen der Reaktionstemperatur werden erfindungsgemäß
weitere 12000 Teile Vinylchlorid innerhalb 1 Stunde und 1220 Teile »SM-Lösung« innerhalb
25 Minuten zugepumpt.
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45 Minuten danach werden noch einmal die gleichen Mengen Vinylchlorid
und »SM-Lösung« in den gleichen Zeiträumen eingepumpt. Der Druck wird auf etwa 180
bis 250 atü gehalten. Nach insgesamt 11 Stunden Reaktionszeit wird überschüssiges
Athylen durch Entspannen entfernt. Man erhält 122000 Teile einer 32,40/oigen koagulatfreien
Emulsion vom pH=6. Man stellt mit 1 n-KOH auf pH = 9 und polymerisiert 3000 Teile
dieser Emulsion, die ein Äthylenvinylchloridmischpolymerisat mit 67 Gewichtsprozent
enthält, nach Zusatz von 6 6 Teilen Kaliumperoxydisulfat und 400 Teilen Vinylchlorid
15 Stunden bei 550 C. Man erhält eine koagulatfreie 360/oige Emulsion eines Pfropfpolymerisates
mit einem Vinylchloridgehalt von 72 Gewichtsprozent.
Aus dieser
Emulsion hergestellte Filme sind klar durchsichtig, geschmeidig und vollkommen klebfrei.
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Beispiel 3 In einen rostfreien Hochdruckrührautoklav wird zur Herstellung
des Ausgangsstoffes eine Mischung aus 1 065 Teilen Kaliumperoxydisulfat, 2265 Teilen
27,50/oiger Natriumvinylsulfonatlösung, 615 Teilen sek. Kaliumphosphat, 93200 Teilen
destilliertem Wasser gefüllt. Nach dreimaligem Spülen mit je etwa 20 atü Äthylen
werden 13 000 Teile Vinylchlorid eingepumpt. Man polymerisiert sodann bei 700 C
und stellt einen Äthylendruck von 200 atü ein. Sobald die Reaktionstemperatur erreicht
ist, werden weitere 13 000 Teile Vinylchlorid innerhalb 90 Minuten sowie anschließend
2265 Teile 27,50/oiger Natriumvinylsulfonatlösung innerhalb 15 Minuten eingepumpt.
Nach 30 Minuten werden noch einmal 13 000 Teile Vinylchlorid und 2265Teile 27,50/oiger
Natriumvinylsulfonatlösung in den gleichen Zeiträumen wie oben eingepumpt. Der Druck
wird auf etwa 180 bis 250 atü gehalten. Nach insgesamt 9 Stunden Reaktionszeit wird
entspannt und die entstandene koagulatfreie Emulsion - mit 1 n-Kalilauge auf pH=9
gestellt.
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3000 Teile dieser Emulsion, die ein stark klebriges, 70,8 Gewichtsprozent
Vinylchlorid enthaltendes Mischpolymerisat enthält, werden erfindungsgemäß mit 5
Teilen Kaliumperoxydisulfat und 400 Teilen Vinylchlorid 15 Stunden bei 550 C gerührt.
Es entsteht eine koagulatfreie Emulsion vom pH=6 und -einem Festgehalt von 37,4
Gewichtsprozent. Filme dieses Mischpolymerisates, das 78e/o Vinylchlorid enthält,
sind vollkommen klar durchsichtig, geschmeidig, dehnbar, nicht klebrig und werden
durch Wasser nicht getrübt.
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Der Vergleich der Verfahrensendprodukte der Beispiele 2 und 3 mit
dem nichtgepfropften Ausgangsstoff des Beispiels 3 lehrt augenfällig den erfindungsgemäß
erzielten Effekt. Während ein Athylen-Vinylchlorid-Mischpolymerisat nach Beispiel
3 mit 70,8 Gewichtsprozent stark klebrige Beschichtungen liefert, so daß z. B. zwei
einseitig beschichtete Glasplatten, mit leichtem Druck Schicht auf Schicht gelegt,
fest zusammenkleben, ist ein Pfropfmischpolymerisat etwa gleichen Vinylchloridgehaltes
(72 Gewichtsprozent Vinylchlorid, Beispiel 2) völlig klebfrei und liefert einen
geschmeidigen Film.
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Beispiel 4 In einen rostfreien Hochdruckrührautoklav wird zur Herstellung
des Ausgangsstoffes eine Mischung aus 0,865 Teilen Kaliumperoxydisulfat, 1,71 Teilen
Maleinsäurepropylhalbester, 0,606 Teilen Kaliumhydroxyd, 0,205 Teilen sek. Kaliumphosphat,
100 Teilen destilliertem ausgekochtem Wasser gefüllt. Nach dreimaligem Spülen mit
etwa 20 atü Äthylen werden 11,7 Teile Vinylchlorid eingepumpt.
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Man polymerisiert sodann bei 700 C unter wiederholtem Ergänzen des
Äthylendruckes auf 200 atü.
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21/2 Stunden nach Erreichen der Temperatur von 700 C werden innerhalb
von 4 Stunden weitere 21,6 Teile Vinylchlorid zugepumpt, wobei durch gelegentliches
Nachdrücken von Äthylen der Gesamtdruck auf 200 bis 220 atü gehalten wird. Nach
insgesamt 13 Stunden Reaktionszeit ist eine koagulatfreie Emulsion eines Mischpolymerisates
entstanden, das 66,40/0 Vinylchlorid enthält. Man entspannt auf Atmosphärendruck
und drückt die Emulsion in ein Niederdruckgefäß.
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3200 Teile dieser Emulsion werden mit ln-Kalilauge auf pH 8 eingestellt,
erfindungsgemäß mit 5 Teilen Kaliumperoxydisulfat versetzt und nach Zusatz von 500
Teilen Vinylchlorid 15 Stunden bei 550 C gerührt. Man erhält 3540 Teile einer 39,30/oigen,
völlig koagulatfreien Emulsion eines Mischpolymerisates, das 76,5 Gewichtsprozent
Vinylchlorid enthält.
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Beim Auftrocknen auf z. B. Glas entsteht ein völlig klebfreier Film,
der weich, elastisch und klar durchsichtig ist. Durch Aufrahmung mit Natriumalginat
läßt sich diese Emulsion auf einen Festgehalt von 61,8 Gewichtsprozent konzentrieren.
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Beispiel 5 3180 Teile einer Emulsion (pH=8) eines Mischpolymerisates
mit 68,3 Gewichtsprozent Vinylchlorid, das analog der Herstellung des Ausgangsstoffes
im Beispiel 4 hergestellt worden ist, werden nach Zusatz von 6 Teilen Kaliumperoxydisulfat
und 700 Teilen Vinylchlorid 15 Stunden bei 550 C gerührt. Man erhält 3715 Teile
einer 38,60/oigen, koagulatfreien Emulsion eines Mischpolymerisates, das 82,0 Gewichtsprozent
Vinylchlorid enthält. Daraus hergestellte Filme sind biegsam, klar durchsichtig,
klebfrei, von glatter Oberfläche und hydrophob.
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Beispiel 6 Man polymerisiert zunächst nach den Angaben des Beispiels
4 zur Herstellung des Ausgangs stoffes unter Verwendung von Maleinsäure-2-äthylhexyl-halbester
anstatt Maleinsäure-propylhalbester und erhält eine 25,60/oige Emulsion eines Sithylen-Vinylchlorid-Maleins
äure - 2-äthylhexyl-halbester-Mischpolymerisates.
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3000 Teile dieser Emulsion, mit wäßrigem Ammoniak auf 2H = 9 gestellt,
werden erfindungsgemäß nach Zusatz von 4 Teilen Kaliumperoxydisulfat und 340 Teilen
Vinylchlorid 15 Stunden auf 550 C erhitzt und gerührt. Man erhält 3220 Teile einer
koagulatfreien 32,80/oigen Emulsion eines 75 Gewichtsprozent enthaltenden Mischpolymerisates.