DE1209700B - Verfahren zur Herstellung einer wasserloeslichen Zubereitungsform des 3, 5-Dinitro-o-toluamids - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer wasserloeslichen Zubereitungsform des 3, 5-Dinitro-o-toluamidsInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
A61k
Deutsche Kl.: 30 h-2/30
Nummer: 1209 700
Aktenzeichen: B 76617IV a/30 h
Anmeldetag: 2. Mai 1964
Auslegetag: 27. Januar 1966
3,5-Dinitro-o-toluamid ist ein zuverlässig wirkendes
und gut verträgliches Coccidiostaticum, das in den vergangenen Jahren unter der Bezeichnung »Zoalen«
bzw. »D.O.T.« zunehmende Bedeutung erlangt hat (vergleiche z. B. Poultry Science, 39 [1960], S. 739
bis 745; Res. in Vet. Sei., 1 [1960], S. 363 bis 370).
Um ein derartiges Tierarzneimittel in möglichst gleichmäßiger Dosierung zu verabreichen, kann man
es entweder dem Futter oder dem Trinkwasser beimischen. Da das 3,5-Dinitro-o-toluamid in Wasser
praktisch unlöslich ist, konnte bislang nur die erstgenannte Möglichkeit realisiert werden. Wenn man
eine feine und gleichmäßige Verteilung des Wirkstoffes im Futter sicherstellen will, so muß ein solches Mischfutter
maschinell, d. h. industriell, hergestellt und an den Endverbraucher geliefert werden. Einfacher und
rationeller wäre es natürlich, wenn man dem Endverbraucher bzw. dem Tierarzt eine geeignete Wirkstoffzubereitung
liefern könnte, die er nur dem Trinkwasser der Tiere beizumischen braucht.
Für die Applikation von 3,5-Dinitro-o-toluamid im Trinkwasser der Tiere gibt es prinzipiell die folgenden
Möglichkeiten:
a) Herstellung einer gleichmäßigen, feinverteilten und stabilen Suspension,
b) Herstellung einer Lösung mit Hilfe von Lösungsvermittlern.
Die Herstellung von Suspensionen des 3,5-Dinitroo-toluamids
stößt jedoch auf erhebliche Schwierigkeiten: Um eine Suspension dieser Verbindung in
Wasser zu stabilisieren, müßte die Viskosität derart erhöht werden, daß man nicht mehr von Trinkwasser
sprechen kann.
Ein Lösungsvermittler, der dem Trinkwasser für Geflügel beigesetzt wird, muß gewisse Bedingungen
erfüllen: Er darf den Geschmack des Wassers nicht so beeinträchtigen, daß die Tiere das Wasser verweigern
; die Substanz muß für die betreffende Tierart pharmakologisch völlig indifferent sein und darf nicht
zu toxikologischen Schäden führen; die Verbindung darf das Wasser weder stark sauer noch stark alkalisch
machen; die im Trinkwasser von Natur aus vorkommenden Stoffe, wie Calcium- und Magnesiumsalze,
Carbonate usw., dürfen durch den Lösungsvermittler nicht beeinträchtigt werden; schließlich darf für die
Lösungsvermittlung nicht so viel Substanz notwendig sein, daß allein durch die hohe Konzentration des
Lösungsvermittlers Schädigungen am Tier auftreten oder das Wasser verweigert wird; auch muß der
lösungsvermittelnde Vorgang ein rasches Herstellen des Trinkwassers in der Praxis erlauben, weil man das
Verfahren zur Herstellung einer wasserlöslichen
Zubereitungsform des 3,5-Dinitro-o-toluamids
Zubereitungsform des 3,5-Dinitro-o-toluamids
Anmelder:
C. F. Boehringer & Soehne G. m. b. H.,
Mannheim-Waldhof
Als Erfinder benannt:
Dr. med. rer. nat. Rolf Benno Kuhn,
Mannheim-Gartenstadt;
Dr. rer. nat. Peter Rieckmann,
Mannheim-Waldhof;
Dr. rer. nat. Manfred Specker, Bürstadt (Hess.) - -
Trinkwasser ja nicht stundenlang stehen oder rühren lassen kann, bis sich die Substanz gelöst hat.
Wie Untersuchungen des Erfinders gezeigt haben, besitzen die üblichen Netzmittel, wie z. B. Natriumlaurylsulfat,
keine lösungsvermittelnde Eigenschaft auf das 3,5-Dinitro-o-toluamid. Auch zahlreiche
bekannte Lösungsvermittler, wie z. B. symm. Dimethylharnstoff, Urethan, Salicylamid, Salicylamidoessigsäure,
Dimethyl-pyrazolon, Dimethylaminophenyl-dimethylpyrazolon,
phenyl-dimethylpyrazolonmethylaminomethansulfonsaures Natrium, Polyvinylpyrrolidon,
Harnsäuresalze, Äthylendiamintetraessigsäure, Natriumkaliumtartrat, Glykokoll, Zitronensäure,
Weinsäure, Polyoxyäthyl-Ricinusöl (Cremophor EL), hydrophile Fettsäureester (Cremophor LlO),
Polyoxyäthylen-sorbitanmonooleat (Tween 80) haben sich aus dem einen oder anderen der oben angeführten
Gründe nicht bewährt.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß man eine wasserlösliche Zubereitungsform des 3,5-Dinitro-o-toluamids
erhält, die sämtlichen oben aufgezeigten Anforderungen an ein stabiles und gut verträgliches Präparat genügen, wenn man den
Wirkstoff zusammen mit Natriumsalicylat und Harnstoff fein vermahlt.
Es ist zwar bereits bekannt, daß sowohl Natriumsalicylat als auch Harnstoff lösungsvermittelnde
Eigenschaften besitzen (Deutsche Apothekerzeitung,
509 780/398
Nr. 49/50 [1937], S. 787 bis 792). Wie die Versuche gezeigt haben, läßt sich auch das 3j5-Dinitro-o-toluamid
durch Zugabe von Natriumsalicylat oder Harnstoff in Lösung bringen. Es war jedoch nicht vorauszusehen,
daß ein Gemisch dieser beiden Lösungsvermittler wesentlich besser wirkt als die Einzelkomponenten.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Zubereitungen können die üblichen Mühlen, wie Kugelmühlen,
Mörsermühlen, Stiftmühlen, Schlagkreuzmühlen usw., eingesetzt werden. Bei einer Polynitroverbindung
muß man aber immer daran denken, daß solche Substanzen bei intensiver mechanischer Beanspruchung
eventuell explosiv seinkönnten—obgleich vom 3,5-Dinitro-o-toluamid hierüber bislang noch
nichts bekanntgeworden ist. Vorteilhaft verwendet man daher zum Mischen und Vermählen der erfindungsgemäßen
Zubereitung eine Strahlmühle. Gewünschtenfalls kann noch ein Netzmittel, wie z. B.
Natriumlaurylsulfat, zugesetzt werden; die hierdurch erzielte schnellere Benetzung der hydrophoben Partikeln
des 3,5-Dinitro-o-toluamids bewirkt eine gewisse Beschleunigung des Lösungsvorganges. Auf diese
Weise erhält man Zubereitungen des 3,5-Dinitroo-toluamids, die sich rasch in Wasser lösen und dabei
Lösungen in der therapeutisch erf orderlichen Konzentration bis zu 20mg-°/0 liefern; diese Lösungen sind
über eine längere Zeit stabil und ausgezeichnet verträglich.
Wie aus den nachstehenden Beispielen ersichtlich wird, wirken Natriumsalicylat und Harnstoff in einem
breiten Konzentrationsbereich lösungsvermittelnd auf das 3,5-Dinitro-o-toluamid. Auf einen Teil des Wirkstoffs
sollten jedoch mindestens 1 Teil Natriumsalicylat und mindestens 3 Teile Harnstoff eingesetzt werden;
besonders vorteilhafte Ergebnisse erzielt man bei Verwendung von 2 bis 3 Teilen Natriumsalicylat
und 6 bis 7 Teilen Harnstoff pro Teil 3,5-Dinitroo-toluamid.
Durch Vergleichsversuche konnte gezeigt werden, daß man beim feinen Vermählen des 3,5-Dinitroo-toluamids
ein nichtbenetzbares Pulver erhält, das mit Wasser keine Suspensionen bildet. Durch Zumischung
eines Netzmittels (Natriumlaurylsulfat) erzielt man zwar eine schnelle Benetzung, aber auch ein
rasches Absinken des Wirkstoffpulvers. Sowohl durch Harnstoff als auch durch Natriumsalicylat allein
werden gewisse lösungsvermittelnde Effekte bewirkt. Jedoch erhält man erst bei Verwendung eines Gemisches
dieser beiden Substanzen eine einwandfreie stabile Lösung des 3,5-Dinitro-o-toluamids.
14 g Natriumsalicylat, 2 g Harnstoff, 2 g Natriumlaurylsulfat und 2 g 3,5-Dinitro-o-toluamid werden
in einer Strahlmühle feinst vermählen. 200 mg der erhaltenen Mischung geben mit 100 ml Wasser eine
klare Lösung, die auch nach längerem Stehen in der Kälte stabil bleibt.
60
14 g Harnstoff, 2 g Natriumsalicylat, 2 g Natriumlaurylsulfat und 2 g 3,5-Dinitro-o-toluamid werden
auf einer Strahlmühle feinst vermählen. 220 mg der erhaltenen Mischung lösen sich in 100 ml Wasser
schnell und ergeben eine relativ stabile Lösung.
20 mg 3,5-Dinitro-o-toluamid, 20 mg Natriumsalicylat, 60 mg Harnstoff und 20 mg Natriumlaurylsulfat
werden auf einer Strahlmühle feinst vermählen. Das erhaltene Gemisch löst sich in 100 ml Wasser
schnell und ergibt eine stabile Lösung.
20 mg 3,5-Dinitro-o-toluamid, 40 mg Natriumsalicylat, 60 mg Harnstoff und 10 mg Natrium-laurylsulfat
werden auf einer Strahlmühle feinst vermählen. Die erhaltene Mischung ergibt mit 100 ml Wasser
eine klare Lösung, die auch nach längerem Stehen in der Kälte stabil bleibt.
20 mg 3,5-Dinitro-o-toluamid, 40 mg Natriumsalicylat, 80 mg Harnstoff und 10 mg Natriumlaurylsulfat
werden auf einer Strahlmühle feinst vermählen. Die erhaltene Mischung ergibt mit 100 ml
Wasser eine stabile klare Lösung.
20 mg 3,5-Dinitro-o-toluamid, 20 mg Natriumsalicylat, 140 mg Harnstoff und 20 mg Natriumlaurylsulfat
werden auf einer Strahlmühle feinst vermählen. Die erhaltene Mischung löst sich in 100 ml
Wasser schnell und ergibt eine stabile Lösung.
20 mg 3,5-Dinitro-o-toluamid, 50 mg Natriumsalicylat, 130 mg Harnstoff und 2 mg Natriumlaurylsulfat
werden in einer Strahlmühle feinst vermählen. Die erhaltene Mischung löst sich in 100 ml
Wasser sehr schnell auf und ergibt eine klare Lösung, die auch nach längerem Stehen in der Kälte stabil
bleibt.
1 g 3,5-Dinitro-o-toluamid, 0,1 g Natriumlaurylsulfat, 2,23 g Natriumsalicylat und 6,67 g Harnstoff
werden in einer Strahlmühle feinst vermählen; 200 mg hiervon lösen sich in 100 ml Wasser sehr schnell auf.
Diese Mischung zeigt hinsichtlich der Lagerungseigenschaften sowie der Lösungsgeschwindigkeit und
des geringst möglichen Verbrauchs an Lösungsvermittlern ein besonders günstiges Ergebnis.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung einer wasserlöslichen Zubereitungsform des 3,5-Dinitroo-toluamids,
dadurch gekennzeichnet, daß man den Wirkstoff zusammen mit Natriumsalicylat
und Harnstoff fein vermahlt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Gemisch noch ein
übliches Netzmittel zusetzt.
3. Verfahren gemäß Ansprüchen 1 und 2, dadurch· gekennzeichnet, daß man als Netzmittel
Natrium-laurylsulfat verwendet.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Apothekerzeitung, 1937, Nr. 49/50, S. 787 bis 792.
Deutsche Apothekerzeitung, 1937, Nr. 49/50, S. 787 bis 792.
509 780/398 1.66 © Bundesdruckerei Berlin
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