DE1207360B - Verfahren zur Herstellung von kristallinem, NaO-armen alpha-Aluminiumoxyd - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von kristallinem, NaO-armen alpha-AluminiumoxydInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
Int. σ.:
COIf
Deutsche KL: 12 m-7/46
Nummer: 1207 360
Aktenzeichen: A 40367IV a/12 m
Anmeldetag: 5. Juni 1962
Auslegetag: 23. Dezember 1965
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Calcinieren
von Aluminiumhydroxyd oder Aluminiumoxyd zur Herstellung einer reinen, Na2O-armen Tonerde bei
Temperaturen von mindestens 1200° C.
Reines Aluminiumoxyd findet bei der Herstellung elektrischer Isolierkörper, wie Zündkerzen u. dgl.,
Verwendung. Eine Soda- oder Natriumverunreinigung beeinflußt die elektrischen Eigenschaften des Aluminiumoxyds
in unerwünschter Weise. Je geringer der Natriumgehalt oder die Sodaverunreinigung des
Aluminiumoxyds ist, desto besser läßt es sich für derartige Zwecke verwenden, vorausgesetzt, daß das
Aluminiumoxyd Eigenschaften aufweist, die einen keramischen Körper mit zufriedenstellenden Eigenschaften
herzustellen gestatten. Derartige Eigenschäften sind beispielsweise geringe Schrumpfung beim
Brennen, Reißfestigkeit und eine gute mechanische Festigkeit bei raschen Temperaturschwankungen.
Handelsübliches Aluminiumoxyd, das beispielsweise nach dem bekannten Bayer-Verfahren hergestellt
sein kann, ist mehr oder weniger durch Soda verunreinigt. Es ist bereits ein Verfahren zur Verringerung
der Sodaverunreinigung in dem Aluminiumoxyd bekannt, bei welchem beim Calcinieren der
Tonerde kleine Mengen von mineralischen Säuren oder von deren Ammoniumsalzen zugesetzt werden.
Insbesondere ist die Verwendung von Ammoniumsulfat bekannt, an deren Stelle auch Ammoniumchlorid
eingesetzt werden kann.
Das in dem geschilderten Verfahren gewonnene Aluminiumoxyd weist jedoch eine verhältnismäßig
kleine Kristallgröße im Bereich von etwa 1 bis 3 μ. auf. Für die Herstellung elektrischer Isolatoren u. dgl.
bevorzugt man jedoch ein Aluminiumoxyd mit größeren Kristallen, und zwar mit einer mittleren
Kristallgröße von 5 μ, vorzugsweise von etwa 6 bis 12 μ, wobei die maximale Kristallgröße zwischen
etwa 15 und 55 μ liegt.
Es ist auch bereits ein Verfahren zur Herstellung von Aluminiumoxyd mit geringem Sodagehalt bekannt,
bei welchem das aus der Calcinierung von Aluminiumoxydtrihydrat mit Aluminiumfluorid erhaltene Aluminiumoxyd
in ein Produkt mit geringem Sodagehalt durch einfaches Auslaugen mit klarem Wasser oder
sehr verdünnten Lösungen herstellbar ist. Dabei wird das Aluminiumfluorid als Zusatzstoff einfach in
feinverteilter Form in das Aluminiumoxydtrihydrat bei dessen Einspeisung in den Calcinierungsofen eingemischt.
Diese notwendige Auslaugungsstufe kompliziert das bekannte Verfahren unnötig.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die physikalischen Eigenschaften des erzeugten Alu-Verfahren
zur Herstellung von kristallinem,
Na2O-armem a-Aluminiumoxyd
Na2O-armem a-Aluminiumoxyd
Anmelder:
Aluminium Laboratories Ltd., Montreal
(Kanada)
Vertreter:
Dr.-Ing. E. Hoffmann und Dipl.-Ing. W. Eitle,
Patentanwälte, München 8, Maria-Theresia-Str. 6
Als Erfinder benannt:
Hugh Joseph Gailey,
James Gordon Lindsay, Arvida, Quebec (Kanada)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 5. Juni 1961 (114 947) - -
2·
miniumoxyds zu verbessern und insbesondere die Al2O3-Kristalle unter gleichzeitiger Entfernung der
Sodaverunreinigung zu vergrößern. Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß dem
Ausgangsmaterial beim Calcinieren zur Erzielung einer mittleren Teilchengröße des «-A12O3 von
mindestens 5 μ Chlor oder eine Chlorverbindung in einer Menge von 0,5 bis 10 Gewichtsprozent Chlorgehalt
und eine Fluorverbindung in einer Menge von 0,01 bis 5 Gewichtsprozent Fluorgehalt, jeweils
bezogen auf calciniertes AI2O3, oder eine Fluor und
Chlor innerhalb der angegebenen Grenzen gemeinsam enthaltende Verbindung zugesetzt werden.
Gemäß der Erfindung verwendet man insbesondere anorganische fluorhaltige Verbindungen, wie wasserfreien
Fluorwasserstoff, Fluorwasserstoffsäure oder Aluminiumfluorid, als zusätzlichen Stoff zusammen
mit der chlorhaltigen Verbindung während der Calcinierung. Die fluorhaltige Verbindung beeinflußt
gleichzeitig in günstiger Weise die Entfernung der Sodaverunreinigung aus der Tonerde.
Als weitere geeignete fluorhaltige ■ Verbindungen kommen auch Ammoniumfluorid, elementares Fluor,
Kohlenstofftetrafluorid und fluorierte Kohlenwasserstoffe in Frage. Darüber hinaus lassen sich auch andere
Fluorkohlenstoffe und organische fluorhaltige Verbindungen verwenden.
Auch lassen sich insbesondere für das erfindungsgemäße Verfahren Verbindungen verwenden, die
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sowohl chlorhaltig als auch fluorhaltig sind, und zwar
entweder alleine oder in Kombination mit anderen chlorhaltigen Verbindungen und/oder fluorhaltigen
Verbindungen und/oder fluorhaltigen, chlorhaltigen Verbindungen. Derartige chlor- und fluorhaltige
Verbindungen sind beispielsweise ClF3 und die Halogenkohlenstoffe
mit sowohl Chlor- als auch, Fluoratomen, z. B. CF2CIg, CF3Cl, CCl3F, sowie auch
halogeniert« Kohlenwasserstoffe mit sowohl Chlorais auch Fluoratomen.
Die fluorhaltigen Verbindungen dienen zusätzlich zu den chlorhaltigen Verbindungen auch noch als
Hilfsstoff zur Entfernung der Sodaverunreinigungen im Aluminiumoxyd. Daher sind die beim Calcinieren
verwendeten fluorhaltigen Verbindungen in der Lage, ein Produkt zu bilden, das mit der Sodaverunreinigung
im Aluminiumoxyd eine Reaktion eingeht, die eine verflüchtigbare, mit den Gasen entfernbare Natriumverbindung
bildet.
Die chlorhaltige Verbindung dient insbesondere zur Entfernung von Sodaverunreinigungen, falls
dieselben in relativ hoher Konzentration in der Behandlungszone vorliegen. Geeignete Konzentrationen
liegen oberhalb 1,5 Gewichtsprozent, bezogen auf Tonerde. Bei diesen verhältnismäßig hohen Konzentrationen
dient die Chlorverbindung — wie Untersuchungen ergaben — nebenbei auch noch als Promotor für die Ausbildung von kristallinem Aluminiumoxyd,
und zwar kristallinem «-Aluminiumoxyd.
Die Kombination der Behandlungsstoffe gemäß der Erfindung dient also einem zweifachen Zweck:
erstens zur Verbesserung der physikalischen Eigenschaften des erzeugten calcinierten Aluminiumoxydes
durch Förderung des Wachstums verhältnismäßig großer Monokristalle im Aluminiumoxyd während des
Calciniervorganges und zweitens zur Entfernung der Sodaverunreinigung aus dem Aluminiumoxyd bei der
Behandlung.
Es ist zwar bereits bekannt, beim Calcinieren von Aluminiumhydroxyd eine geringe Menge einer Fluorverbindung
zuzusetzen. Dieser Zusatz bezweckt jedoch, die Entwässerung der Tonerde zu verbessern und die
nachträgliche Wasseraufnahme zu vermindern.
Das folgende Versuchsbeispiel dient zur Veranschaulichung des erfindungsgemäßen Verfahrens:
Ein Aluminiumoxydausgangsmaterial, wie AIuminiumoxydtrihydrat
mit einer Natriumverunreinigung von mindestens 0,65 Gewichtsprozent Soda, bezogen
auf Aluminiumoxyd als Al2O3, wurde bei einer
Temperatur von mindestens 12000C in Gegenwart
geringerer Mengen von Chlor und Aluminiumfluorid calciniert. Das zu calcinierende Ausgangsmaterial
wird dabei in an sich bekannter Weise vom kalten zum heißen Ende durch den Calcinierungsofen geführt
und die Fluorverbindung am kalten Ofenende zugesetzt, während die Chlorverbindung am heißen Ofenende
zugesetzt wird. Das erhaltene calcinierte Aluminiumoxyd wurde anschließend aus dem Ofen entfernt
und der prozentuale Sodagehalt des erhaltenen Aluminiumoxyds und die mittlere Kristallgröße bestimmt.
Zusätzlich wurde ein Festkörper geformt, der zu 90 Gewichtsprozent aus dem erhaltenen calcinierten
Aluminiumoxyd bestand, und auf eine Temperatur von 1600° C erhitzt und anschließend die Schrumpfung
beim Erhitzen dieses Körpers bestimmt. Die Ergebnisse dieser Versuche sind in der folgenden
Tabelle I enthalten.
0Z0 Cl2 | 0 | /o AlF3 | Tabelle | I | maximale | % Na2O | Schrumpfung eines | |
15 | (bezogen auf Al2O3) | 9O°/o Al2O3 enthaltenden | ||||||
Versuch | (bezogen auf Al | A) | Kristallgröße (μ) | 18 bis 20 | Körpers beim Erhitzen | |||
Nr. | 0,5 | 0,4 | 20 | 0,44 | auf 16000C | |||
1,0 | 0,4 | . mittlere | 40 bis 45 | 0,36 | 14,5 | |||
1 | 2,0 | 0,4 | 5 bis 6 | 45 | 0,23 | 14,5 | ||
2 | 0,5 | 1,5 | 6 | 50 bis 55 | 0,33 | 11,9 | ||
3 | 1,0 | 1,5 | 7 | 0,28 | 12,7 | |||
4 | 2,0 | 1,5 | 10 | 0,22 | 12,2 | |||
5 | 12 | 11,3 | ||||||
6 | 12 | |||||||
In einem zweiten Versuch wurde ein Aluminiumoxydmaterial mit einer Sodaverunreinigung von etwa
0,65 Gewichtsprozent Soda bei einer Temperatur von 13000C in Abwesenheit und in Gegenwart verschiedener
Chlorgasmengen calciniert. Die Ergebnisse dieser Versuche sind in der folgenden Tabelle II
enthalten.
0L Chlor | °/o a-Alu- | 0 | Mittlere | 0Zo Na2O | |
Versuch | miniumoxyd | 75 | Aluminium | (bezogen | |
Nr. | (bezogen auf Al2O3) | 100 | kristallgröße (μ) |
auf Al2O3) |
|
7 | 0 | 100 | 0,59 | ||
8 | 1,1 | 1 | 0,16 | ||
9 | 1,7 | 2 | 0,03 | ||
10 | 3,2 | 2 | 0,03 |
Die in Tabelle II enthaltenen Werte lassen erkennen, daß trotz der Wirksamkeit von .Chlorgas als Zusatzstoff
beim Calcinieren zur Verringerung der Sodaverunreinigung im Aluminiumoxyd zur Förderung
des Wachstums relativ großer Monokristalle des calcinierten Aluminiumoxyds nicht beiträgt.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung eines kristallinen, Na2O-armen α-Α12Ο3 durch Calcinieren von Al2O3
und/oder Al(OH)3 als Ausgangsmaterial bei einer Temperatur von mindestens 12000C und in
Gegenwart von entweder einer Chlorverbindung oder einer Fluorverbindung, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Ausgangsmaterial beim Calcinieren Chlor oder eine Chlorverbindung
in einer Menge von 0,5 bis 10 Gewichtsprozent Chlorgehalt und eine Fluorverbindung in einer
Menge von 0,01 bis 5 Gewichtsprozent Fluorgehalt, jeweils bezogen auf calciniertes Al2O3, oder
eine Fluor und Chlor innerhalb der angegebenen Grenzen gemeinsam enthaltende Verbindung zugesetzt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fluorverbindung in einer
Menge von 0,05 bis 2 Gewichtsprozent Fluorgehalt, bezogen auf calciniertes Al2O3, vorzugsweise
in Form von AlF3, zugesetzt wird.
In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 165 612;
französische Patentschrift Nr. 1103 521; britische Patentschrift Nr. 829 602;
USA.-Patentschriften Nr. 1 036 454, 2 961 297; Alcoa: Technical Paper, Nr. 10, Revised, Alumina
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