-
Elektrophotographisches Verfahren zur Herstellung von Bildern Die
Erfindung betrifft ein elektrophotographisches Verfahren, bei dem auf einer photoleitfähigen
Schicht mit einem organischen Photoleiter durch bildmäßiges Belichten ein Leitfähigkeitsbild
erzeugt wird.
-
Es ist bekannt, daß bei elektrophotographischen Verfahren, bei denen
eine photoleitfähige Schicht über eine Optik ohne Spiegel oder im Reflexverfahren
ohne Optik belichtet wird, seitenverkehrte Tonerbilder erhalten werden. Diese seitenverkehrten
Tonerbilder werden durch Übertragung auf ein Bildempfangsmaterial in seitenrichtige
Tonerbilder übergeführt.
-
Die bekannten Übertragungsverfahren bestehen darin, daß man entweder
das Bildempfangsmaterial während der Übertragung anfeuchtet oder mit Hilfe einer
Hochspannungsentladung zwischen dem Tonerbild und dem Bildempfangsmaterial ein elektrisches
Feld erzeugt.
-
Der Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, daß das Tonerbild nie
vollständig übertragen wird. Außerdem müssen bei der Wiederverwendung des Aufzeichnungsmaterials
die Reste des Tonerbildes durch Abwischen entfernt werden, wobei sehr oft die photoleitfähige
Schicht beschädigt wird. Bei der Anwendung einer elektrischen Hochspannungsentladung
mit Hilfe des Coronaeffektes wird nicht nur das Bildempfangsmaterial, sondern auch
die photoleitfähige Schicht aufgeladen. Eine Ladung von hohem Potential erschwert
jedoch das Reinigen des Aufzeichnungsmaterials.
-
Aufgabe der Erfindung ist, ausgehend -von einem bildmäßig belichteten
elektrophotographischen Aufzeichnungsmaterial, seitenrichtigeTonerbilderzu erhalten,
ohne hierbei die vorerwähnten Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.
-
Der Gegenstand der Erfindung geht von einem elektrophotographischen
Verfahren zur Herstellung von Bildern, bei dem auf einer photoleitfähigen Schicht
mit einem organischen Photoleiter durch bildmäßiges Belichten ein Leitfähigkeitsbild
erzeugt wird, aus und ist dadurch gekennzeichnet, daß die belichtete photoleitfähige
Schicht mit einem aus photoleitfähiger Schicht und Schichtträgern bestehenden Bildempfangsmaterial
in Berührung gebracht, das Bildempfangsmaterial von der Seite des Schichtträgers
her aufgeladen, von der belichteten photoleitfähigen Schicht entfernt und in an
sich bekannter Weise entwickelt wird.
-
Man kann in diesem Verfahren ebenso ein Bildempfangsmaterial, das
aus einem beidseitig mit einer photoleitfähigen Schicht überzogenen Schichtträger
besteht, auf die belichtete photoleitfähige Schicht auflegen, das Bildempfangsmaterial
von der Seite der freien photoleitfähigen Schicht her aufladen; von der belichteten
photoleitfähigen Schicht entfernen und die der belichteten photoleitfähigen Schicht
abgewendet gewesene photoleitfähige Schicht in bekannter Weise entwickeln.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren wird im folgender(, an Hand der Zeichnung
näher erläutert: Auf dem Aufzeichnungsmaterial I, das aus einem Schichtträger 1
und einer photoleitfähigen Schicht 2 besteht, wird durch bildmäßiges Belichten ein
Leitfähigkeitsbild erzeugt, d. h., die vom Licht getroffenen Bildteile (Punkte)
sind leitfähig, und die vom Licht nicht getroffenen Bildteile (Striche) sind isolierend.
Dieses Leitfähigkeitsbild kann je nach der bildmäßigen-Belichtung seitenrichtig
oder seitenverkehrt (bezogen auf die Kopiervorlage) sein. Auf das Aufzeichnungsmaterial
I wird ein Bildempfangsmaterial II in der in der Zeichnung gezeigten Weise gelegt.
-
Das BildempfangsmateriallI besteht aus einem Schichtträger c und aus
zwei photoleitfähigen Schich= ten a und b. Wird nun durch eine Coronaentladung die
Schicht b negativ aufgeladen, so bleibt die Ladung. nur an den Stellen haften, unter
denen sich leitfähige Stellen (Punkte) der Schicht 2 befinden. Über den isolierenden
Stellen (Striche) der Schicht 2 haftet auf der Schicht b keine Ladung. Auf der entgegengesetzten.
Seite (Schicht a) tritt an den entsprechenden Stellen positive Ladung auf. Schicht
2 läßt sich so negativ. aufladen, die Ladung bleibt aber nur an den nicht belichteten
Bildteilen haften und fließt an den belichteten Bildteilen ab. Alle drei auf den
Schichten 2, a und b erzeugten Ladungsbilder können durch Toner entwickelt werden.
-
Man erhält auf der Schicht 2 mit einem positiv. aufgeladenen Toner
ein gegenüber der Kopiervorlage je nach der Belichtungsmethode seitenverkehrtes'
oder seitenrichtiges positives Tonerbild; - auf der Schicht a wird mit demselben
Toner ein, bezogen auf
das Tonerbild auf Schicht 2, seitenumgekehrtes
positives Tonerbild sichtbar; da der positiv aufgeladene Toner von der positiven
Ladung der Schicht a abgestoßen wird und sich an den ungeladenen Stellen absetzt.
Auf diese Weise erhält man also ein seitenumgekehrtes Spiegelbild des Bildes auf
Schicht 2. Verwendet man denselben positiv aufgeladenen Toner bei der Entwicklung
des Ladungsbildes auf der Schicht b, so erhält man ein auf Schicht 2 bezogenes seitengleiches
negatives Tonerbild. Wird die Schicht .2 nicht. entwickelt, so kann sie für weitere
Bildherstellungen verwendet werden. Da das Leitfähigkeitsbild einer belichteten
photoleitfähigen Schicht bis zu 30 Minuten erhalten bleibt, lassen sich von einer
belichteten Schicht entsprechend viele Kopien erhalten. Soll die Schicht 2 innerhalb
der Zeit, in der das Leitfähigkeitsbild noch erhalten ist, erneut unter einer anderen
Kopiervorlage belichtet werden, so muß das Leitfähigkeitsbild gelöscht werden. Dies
erzielt man am zweckmäßigsten durch leichtes Erwärmen oder durch Behandlung mit
roten oder infraroten Strahlen.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren ist in analoger Weise durchführbar,
falls das Bildempfangsmaterial II aus einem Schichtträger e und nur einer photoleitfähigen
Schicht besteht. In diesem Falle ist es natürlich erforderlich, daß die photoleitfähigen
Schichten des Aufzeichnungsmaterials I und des Bildempfangsmaterials II aufeinanderliegen.
-
Als besonders geeignetePhotoleiter haben sich2, 5-Bis-[4'-diäthylaminophenyl-(1')]-1,3,4-oxdiazol,
2,5-Bis-[4'-diäthylaminophenyl-(1@]-1,3,4-triazol, 2-(4-Dimethylaminostyryl)-6-methyl-pyridon
erwiesen.
-
Durch das erfindungsgemäße elektrophotographische Verfahren wird erreicht,
daß von einem elektrophotographischen Aufzeichnungsmaterial mehrere sei- ; tenrichtige
Bilder erhalten werden können, ohne daß das elektrophotographische Aufzeichnungsmaterial
vor seiner Wiederverwendung von Resten eines Tonerbildes gereinigt werden muß. Beispiel
1 10 Gewichtsteile eines durch Nachchlorieren von Polyvinylehlorid hergestellten
Produktes werden in 100 Gewichtsteilen Methyläthylketon gelöst. Zu dieser Lösung
gibt man erst eine Lösung von 10 Gewichtsteilen 2,5-Bis-[4'-diäthylaminophenyl-(1')]-1,3,4-oxdiazol
in 50 Gewichtsteilen Toluol und dann eine Lösung von 0,004 Gewichtsteilen Rhodamin
B extra (S c h u 1 t z, »Farbstofftabellen«, 7. Auflage, Bd. I [1931], Nr. 864)
in 2 Gewichtsteilen Methanol hinzu. Mit der so erhaltenen Lösung, die eine kinetische
Viskosität von 20,8 cSt (17,1 cP) besitzt, wird Papier maschinell beschichtet. Die
Dicke der aufgetragenen Schicht - sie sei hier Schicht 2 genannt - beträgt 6 #tm.
Nach dem Trocknen der aufgebrachten Schicht2 wird das Aufzeichnungsmaterial unter
einer positiven Kopiervorlage mit einer Photolampe von 250 Watt im Abstand von 40
cm 3 Sekunden belichtet. Auf die so belichtete Schicht 2 wird ein mit 8 Gewichtsteilen
Chlorkautschuk in 100 Gewichtsteilen Benzol beschichtetes Papier mit der Schicht
- diese Schicht sei Schicht a genannt - auf Schicht 2 gelegt und von der Rückseite
mit einer negativen Coronaentladung besprüht, wobei auf der Schicht a ein seitenumgekehrtes
Ladungsbild der Schicht 2 aus positiver Ladung entsteht. Nun behandelt man Schicht
a mit einem Entwickler, der aus kleinen Glaskügelchen und einem Kunststoff und Ruß
enthaltenden Toner besteht. Durch die -Reibung an den Glaskügelchen ist der Toner
positiv geladen. Es entsteht ein seitenumgekehrtes negatives Tonerbild; bezogen
auf das Bild der Schicht 2, und ein seitenverkehrtes positives Tonerbild, bezogen
auf die Kopiervorlage. Das Tonerbild wird schwach erwärmt und dadurch fixiert. Es
zeigt gute Kontraste. Von der belichteten photoleitfähigen Schicht 2 lassen sich
auf diese Weise mehrere Kopien herstellen. Beispiel 2 1 Gewichtsteil 2-(4-Dimethylaminostyryl)-6-methylpyridon,
1 Gewichtsteil Zinkresinat vom Schmelzpunkt 150- bis 170°C.und-der-Säurezahl 0 und
0,1 Gewichtsteil Säureviolett 6 BN (S c h u 1 t z, »Farbstoff tabellen«, 7. Auflage,
Bd. I, Nr. 831) werden in 30 Gewichtsteilen Glykolmonomethyläther gelöst Die Lösung
wird auf Papier aufgetragen und getrocknet: Dann wird die beschichtete Seite unter
einer positiven Kopiervorlage mit einer 100-Watt-Glühbirne in einem Abstand von
15 cm 5 Sekunden belichtet. Anschließend wird auf die belichtete Schicht die beschichtete
Seite einer Aluminiumfolie, deren mechanisch aufgerauhte Oberfläche vorher mit einer
Lösung, bestehend aus 10 Gewichtsteilen eines carboxylgruppen-und styrolhaltigen
Mischpolymerisates mit einem Zersetzungsbereich von 200 bis 240°C und einem spezifischen
Gewicht von 1,15 bis 1,16 in 100 Gewichtsteilen Glykolmonomethyläther, beschichtet
wurde, aufgelegt. Die Aluminiumfolie wird nun von der Rückseite negativ mit einer
Coronaentladung aufgeladen und die beschichtete Seite der Aluminiumfolie mit einem
Entwickler, bestehend aus 100 Gewichtsteilen Kieselgur und 40 Gewichtsteilen eines
gefärbten, feinpulverisierten Polystyrols, behandelt. Beide Toner bleiben auf der
beschichteten Seite der Aluminiumfolie haften, wobei das positiv aufgeladene Polystyrol
auf den Stellen, an denen keine Ladung haftet, liegenbleibt. Die negativ aufgeladene
Kieselgur wird von den positiv aufgeladenen Stellen angezogen. Es wird ein seitenumgekehrtes
negatives, Tonerbild des Leitfähigkeitsbildes in der Zinkresinat enthaltenden Schicht
und ein positives, seitenverkehrtes Tonerbild der Kopiervorlage sichtbar, .das 15
Sekunden auf 180°C erwärmt wird. Das Tonerbild kann in eine Flachdruckform umgewandelt
werden, indem man es mit einer Lösung von 100/, Ammoniak (25%ig) und 90 % Polyglykol
überwischt. Nach kurzem Spülen mit Wasser und dem Einfärben der Flachdruckform mit
fetter Farbe kann in einer Offsetmaschine gedruckt werden. Beispiel 3 Man verfährt
wie im Beispiel 1, legt das Aufzeichnungsmaterial mit der photoleitfähigen Schicht
auf eine beiderseits bedruckte Buchseite und belichtet mit einer 100-Watt-Glühbirne
4 Sekunden lang durch das Papier des Aufzeichnungsmaterials. Nach dem Belichten
wird auf die photoleitfähige Schicht ein Päpier gelegt, das mit einer Lösung aus
8 Gewichtsteilen Polyvinylcarbazol in 100 Gewichtsteilen Toluol beidseitig beschichtet
ist. Die Polyvinylcarbazolschicht wird danach negativ aufgeladen und die Schicht,
die dem Leitfähigkeitsbild zugekehrt war, mit einem Entwickler wie im Beispiel 1
behandelt. Man erhält darauf ein seitenumgekehrtes Bild des Leitfähigkeitsbildes
und ein seitenrichtiges Bild der Buchseite.
Beispiel 4 1 Gewichtsteil
2,5-Bis-[4'-di-n-propylaminophenyl-(1')]-1,3,4-oxdiazol, 1 Gewichtsteil eines Ketonharzes
vom Schmelzpunkt 115 bis 120°C, Säurezahl 0 und Farbzahl 10 bis 20, und 0,05 Gewichtsteile
Methylenblau (S c h u 1 t z, »Farbstofftabellen«, 7. Auflage, Bd.1, Nr. 449) werden
in 30 Gewichtsteilen Glykolmonomethyläther gelöst. Man trägt diese Lösung auf ein
transparentes Papier auf, dessen Oberfläche gegen das Eindringen organischer Lösungsmittel
vorbehandelt ist, und trocknet das beschichtete Papier. Auf dieses Aufzeichnungsmaterial
wird in einer Kamera mit Optik ohne Spiegel ein seitenverkehrtes Bild einer zweiseitig
beschrifteten Buchseite projiziert. Zur Herstellung einer seitenrichtigen Kopie
wird ein beliebiges Papier mit einer Lösung, bestehend aus 12 Gewichtsteilen Polystyrol
in 140 Gewichtsteilen Chlorbenzol und 60 Gewichtsteilen Toluol beschichtet.
-
Das Polystyrolpapier wird mit der Schichtseite auf das Leitfähigkeitsbild
des Aufzeichnungsmaterials gelegt und von der Rückseite mit einer Coronaentladung
positiv aufgeladen. Auf dem Polystyrolpapier entsteht ein Ladungsbild aus negativer
Ladung, das mit einem Entwickler, bestehend aus 100 Gewichtsteilen Eisenpulver und
3 Gewichtsteilen eines gefärbten Mischpolymerisates aus 850/, Vinylchlorid,
140/, Vinylacetat und 10/, Maleinsäure, mit Hilfe eines Magnetstabes entwickelt
wird. Der Toner lädt sich beim Reiben an den Eisenteilchen negativ auf. Es wird
ein seitenumgekehrtes Tonerbild, bezogen auf das Leitfähigkeitsbild, und ein positives,
seitenrichtiges Tonerbild, bezogen auf die Kopiervorlage, sichtbar.