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Verfahren zur Herstellung von Organopolysiloxanelastomeren Es ist
bekannt, Amine oder Siliciumverbindungen mit SiC-gebundenen Aminoalkylresten als
Kondensationskatalysatoren bei der Herstellung von Organopolysiloxanelastomeren
zu verwenden. Siliciumverbindungen mit SiC-gebundenen Aminoalkylresten sind jedoch
verhältnismäßig schwer zugänglich, weshalb ihre Verwendung in der Technik vermieden
wird, solange dies möglich ist. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist die Verwendung
solch schwer zugänglicher Verbindungen nicht erforderlich. Bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren ist vielmehr nur die Verwendung von Siliciumverbindungen mit SiO-gebundenen
Aminoalkylresten wesentlich. Zu den bekannten Verfahren zur Herstellung von Organopolysiloxanelastomeren
der eingangs genannten Art gehört ein Verfahren, wonach ein Gemisch, dessen wesentliche
Bestandteile Diorganopolysiloxane und feinverteilte Füllstoffe sind, durch Einwirkung
der Amine gehärtet wird (vgl. USA.-Patentschrift 2 938 010).
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Dieses Verfahren stellt jedoch lediglich eine katalysierte Verstrammung
oder »Struktur«-Bildung dar, so daß die dabei erhaltenen Elastomeren wiederholter
Beanspruchung nicht standhalten. Außerdem benötigt dieses Verfahren sehr lange Härtungszeiten,
wenn es bei Raumtemperatur durchgeführt wird. Die genannten Nachteile werden vermieden
durch ein bekanntes Verfahren, wonach Diorganopolysiloxane durch Umsetzung mit Siliciumverbindungen,
die je Molekül mindestens drei SiO-gebundene organische Reste enthalten, insbesondere
Kieselsäurealkylestern, in Gegenwart von Aminen, z. B. Di-n-Butylamin, als Konsens
sationskatalysatoren gehärtet werden. Die bisher bei letzterem Verfahren verwendeten
Amine haben jedoch meist den Nachteil, daß sie einen störenden Geruch und/oder beträchtliche
Toxizität aufweisen. Außerdem sind manche der Verfahren der letztgenannten Art auf
die Herstellung dünner Filme beschränkt (vgl. französische Patentschrift 1 283 503).
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Schließlich ist es bekannt, Organopolysiloxane in Form wäßriger Emulsionen
auf Gewebe aufzubringen und dort durch in den wäßrigen Emulsionen gleichzeitig enthaltene
Umsatzprodukte von Metaliverbindungen mit Aminen zu härten (vgl. britische Patentschrift
847414). Bei diesem letztgenannten Verfahren verhindern jedoch die in den Emulsionen
außerdem vorhandenen Emulgiermittel die Ausbildung eines Elastomerengebildes. Da
die Aufgabe des letztgenannten Verfahrens die Schaffung von gegenüber Wasser stabilen
Katalysatoren ist, die Herstellung von Organopolysiloxanelastomeren aber üblicherweise
nicht aus wäßriger Emulsion erfolgt, und Siliciumverbindungen der obengenannten
Art keine Metallverbindungen
sind, konnte das genannte Textilimprägnierverfahren
das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Elastomeren nicht nahelegen.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Organopolysiloxanelastomeren
unter Verwendung von Aminen als Kondensationskatalysatoren treten die oben geschilderten
Nachteile nicht auf.
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Außerdem haften auf Glas oder Metallen erfindungsgemäß hergestellte
Elastomere auf den Unterlagen ohne Grundieren sehr fest im Gegensatz zu Organopolysiloxanelastomeren,
die nach den bekannten Verfahren unter Verwendung von Aminen, sowie im Gegensatz
zu Organopolysiloxanelastomeren, die unter Verwendung von Metallverbindungen, wie
Dibutylzinndilaurat, hergestellt wurden. Überdies sind die erfindungsgemäß hergestellten
Elastomeren noch hitzebeständiger als Organopolysiloxanelastomere, die unter Verwendung
von Dibutylzinndilaurat, von dem bekannt ist, daß es nicht nur ein Kondensationskatalysator
sondern auch ein Hitzestabilisator ist, hergestellt sind.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Organopolysiloxanelastomeren
aus a) Organopolysiloxanen der allgemeinen Durchschnittsformel
worin R ein einwertiger, gegebenenfalls substituierter Kohlenwasserstoffrest, x
durchschnittlich' 0,99 bis 1,01, y durchschnittlich 1,99 bis 2,01, die Summe von
x + y 3 und der Wert von n mehr als 1 ist und einer Viskosität von mindestens 25
cSt/25°C entspricht, b) Siliciumverbindungen mit mindestens drei Sigebundenen R'O-Gruppen
(R' = ein einwertiger, gegebenmfalls durch Athersauerstoffatome unterbrochener Kohlenwasserstoffrest)
je Molekül und c) Aminen
ist, dadurch gekennzeichnet, daß Diäthanolamin
in Form eines Umsetzungsproduktes mit R'O-Gruppen aufweisenden Siliciumverbindungen
b) verwendet wird.
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In den mindestens drei R'O-Gruppen je Molekül aufweisenden Siliciumverbindungen
können die nicht durch R'O-Gruppen abgesättigten Siliciumvalenzen durch Reste R
mit der angegebenen Bedeutung oder Siloxan-Sauerstoffatome abgesättigt sein.
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Beispiele für Kohlenwasserstoffreste R und R' sind beliebige Alkylreste,
wie Methyl-, Athyl-, Propyl-, Butyl-, Dodecyl-, Octadecyl- oder Myricylreste, beliebige
Alkenylreste, wie Vinyl-, Allyl- oder Hexenylreste, beliebige Cycloalkylreste, wie
Cyclobutyl-, Cyclopentyl- oder Cyclohexylreste, beliebige Cycloalkenylreste, wie
Cyclopentenyl- oder Cyclohexenylreste, beliebige Arylreste, wie Phenyl-, Xenyl-,
Naphthyl- oder'Phenanthrylreste, beliebige Aralkylreste, wie Benzyl-, ß-Phenyläthyl
oder Xylylreste oder beliebige Alkarylreste, wie Toluylreste.
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Als substituierte Kohlenwasserstoffreste R sind halogenierte Kohlenwasserstoffreste,
insbesondere Halogenaryl- oder Fluoralkyl- sowie Fluoralkenylreste oder Cyanalkylreste
bevorzugt. Beispiele für halogenierte Kohlenwasserstoffreste R oder Cyanalkylreste
R sind der Chlormethyl-, Trifluorvinyl-, o-, p- oder m-Chlorphenyl-, 3,3,3-Trifluorpropyl-,
o-, p- oder m-Bromphenyl-, a,a,a-Trifluortoluylrest oder die verschiedenen Pentafluorbutyl-,
Bromxenyl-, Chlortrifluorcyclobutyl-, Chlorcyclohexyl- oder Jodphenylreste sowie
der &Cyanäthyl-, y-Cyanpropyl-, w-Cyanbutyl-, ß-Cyan-n-propyl-, y-Cyan-n-butyl-
oder co-Cyanoctadecylrest. Sind SiC-gebundene Cyanalkylreste vorhanden, so sind
sie zweckmäßig an mindestens 1 Molprozent der Si-Atome gebunden.
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Zweckmäßig enthalten die Reste R jeweils nicht mehr als 19 Kohlenstoffatome
und sind, wenn sie an ein Si-Atom gebunden sind, das gleichzeitig eine Hydroxylgruppe
bzw. eine R'O-Gruppe trägt, keine aliphatischen Reste, die in a-Stellung zum Si-Atom
verzweigt sind. Vorzugsweise sind mindestens 50 Molprozent der Reste R aliphatische
Kohlenwasserstoffreste mit nicht mehr als 4 Kohlenstoffatomen, insbesondere Methylreste.
Die gegebenenfalls vorhandenen übrigen Reste R sind vorzugsweise Vinyl-und/oder
Phenylreste.
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Die Viskosität der Organopolysiloxane a) der Formel
liegt zweckmäßig im Bereich von 100 bis 200000 cSt/ 25" C; vorzugsweise beträgt
sie 200 bis 20000 cSt/250 C.
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Bei diesen Organopolysiloxanen kann es sich ebenso wie im Falle von
polymeren Verbindungen mit mindestens drei Si-gebundenen R'O-Gruppen je Molekül
um Homopolymere, Gemische aus verschiedenen Homopolymeren, Mischpolymere oder Gemische
aus verschiedenen Mischpolymeren mit jeweils gleichem oder verschiedenem Polymerisationsgrad
handeln. Die Organopolysiloxane der Formel
bestehen aus Diorganosiloxaneinheiten, gegebenenfalls neben anderen Siloxaneinheiten
in den bei der Organopolysiloxanelastomerherstellung üblichen Reinheitsgraden. Gegebenenfalls
kann auch ein Teil der
Siloxansauerstoffatome durch zweiwertige Kohlenwasserstoffreste,
z. B. Methylen-, Äthylen-, Phenylen-oder Toluylenreste, ersetzt sein.
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An den einzelnen Si-Atomen der Organopolysiloxane der Formel
und in den Verbindungen mit mindestens drei R'O-Gruppen je Molekül können gleiche
oder verschiedene Reste R oder R'O gebunden sein.
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Als Kohlenwasserstoffreste R' sind solche mit weniger als 9 Kohlenstoffatomen,
insbesondere gesättigte Kohlenwasserstoffreste mit weniger als 5 Kohlenstoffatomen,
wie der Methyl-, Äthyl-, n-Propyl-, Isopropyl-, n-Butyl- oder tert.-Butylrest, bevorzugt.
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Als durch Äthersauerstoffatome unterbrochene Kohlenwasserstoffreste
R' sind Reste der allgemeinen Formel R"(OCH2CH2)a -worin R" ein einwertiger Kohlenwasserstoffrest
mit weniger als 18 Kohlenstoffatomen und a = 1, 2 oder 3 ist, bevorzugt. Die Beispiele
für Kohlenwasserstoffreste R und R' gelten auch für die Reste R". Beispiele für
Reste der allgemeinen Formel R'(OCH2CHa -sind somit solche der Formeln CH3(CH2)30CH2CH2
CH3(CH3(OCH2CH2 -CH2 = CHCH2OCH2CH2 -CHCH2OCH2CH2 -CH3CH2(OCH2CH2 -CH3CH2(OCH2CH3
-CH3OCH2CH2 -oder C6H5OCH2CH2 -Vorzugsweise enthalten jedoch auch die Reste R" jeweils
weniger als 5 Kohlenstoffatome.
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Als mindestens drei Si-gebundene R'O-Gruppen je Molekül enthaltende
Siliciumverbindangen b) sind Silane der allgemeinen Formel RmSi(OR')4-m worin R
und R' die angegebene Bedeutung haben und m = 0 oder 1 ist, oder Teilhydrolysate
dieser Silane, gegebenenfalls auch Gemische aus Silanen und/oder deren Teilhydrolysaten,
bevorzugt. Sehr gute Ergebnisse werden erzielt, wenn m den Wert 0 hat.
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Beispiele für Silane der allgemeinen Formel RmSi(OR')4-m sind Tetramethoxy-,
Tetraäthoxy-, Tetra-n-propoxy-oder Tetraisopropoxysilan, die verschiedenen Tetraamyloxysilane,
Tetraallyl-, Tetra-2-n-pentenyl-, Äthyltriisopropoxy-, Tetra-n-hexyl-, Tetra-n-butoxy-,
Vinyltrimethoxy-, 3,3 ,3-Trifiuorpropyltrimethoxy-, fi-Cyanäthyltrimethoxy-, Phenyltrimethoxy-,
n-Octadecyltrimethoxy
-, n-Propyl-tri-n-butoxy-, Methyltriäthoxy-,
Methyltrimethoxy- oder Äthyltrimethoxysilan sowie Verbindungen der Formeln Si(OCH2CH2OCH3)4
CH3Si(OCH2CH20CH3)3 Si(OCH2CH20C2Hs)4 Si(OCH2CH2OCH = CH4 Si [OCH2CH2O(CH3CH3j4
C6HsSi(OCH2CH20CH3)3 CH2 = C(CH3)CH2Si(OCHaCH20CH3)3 oder
Noch bevorzugter als die genannten Silane sind ihre Teilhydrolysate, insbesondere
solche mit mindestens 0,5 R'O-Gruppen und nicht mehr als 10 Si-Atomen je Molekül.
Besonders geeignet sind diese Teilhydrolysate dann, wenn sie mindestens 2 R'O-Gruppen
je Si-Atom und nicht mehr als 5 Si-Atome je Molekül aufweisen. Beispiele für bei
dem erfindungsgemäßer Verfahren besonders gut anwendbare Teilhydrolysate sind diejenigen
der oben als Beispiele genannten Silane, wie Polykieselsäuremethylester, Hexaäthoxydisiloxan,
Polykieselsäureäthyl-, Polykieselsäure-n-oder y-isopropylester sowie die Verbindung
der Formel [Si(OCH2CH2OCH3)3]2O An Stelle von diesen Silanen oder deren Teilhydrolysaten,
gegebenenfalls auch im Gemisch mit diesen Verbindungen, kann auch, wenngleich weniger
bevorzugt als die Silane oder deren Teilhydrolysate, mit einem Alkohol der Formel
R'OH, worin R' die angegebene Bedeutung hat, verestertes feinteiliges Siliciumdioxyd
verwendet werden.
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Die Herstellung solcher Veresterungsprodukte ist z. B. in den USA.-Patentschriften
2 657 149, 2 680 696, 2727876, 2736668, 2736669, 2739074 oder 2 739 075 beschrieben.
Sie erfolgt z. B. durch Erhitzen von Siliciumdioxyd mit einer Oberfläche von 1 bis
900 m2/g mit den Alkoholen der Formel R'OH auf mindestens 100"C in Gegenwart von
starken Basen oder Säuren. Derartig verestertes Siliciumdioxyd enthält meist mindestens
100 R'O-Gruppen je 100 mop2.
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Beispielhaft ist ein Produkt, das zu 88 Gewichtsprozent aus Siliciumdioxyd
und zu etwa 12 Gewichtsprozent aus damit veresterten n-Butoxygruppen bestehen dürfte.
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Es werden 0,5 bis 15 0/o, vorzugsweise 1,5 bis 6°/oX jeweils bezogen
auf das Gewicht des zu härtenden Organopolysiloxans a), an mindestens 3 Si-gebundene
R'O-Gruppen je Molekül enthältenden Siliciumverbindungen b) verwendet.
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Diäthanolamin c), das auch als Di(2-hydroxyäthyl)-amin bezeichnet
wird, wird in Mengen von 0,01 bis 100/o, vorzugsweise 0,1 bis 50/o, jeweils bezogen
auf das Gewicht des zu härtenden Organopolysiloxans a) verwendet. Es hat sich als
sehr günstig erwiesen, das Gewichtsverhältnis von Diäthanolamin zu Verbindungb)
mit mindestens 3 R'O-Gruppen im Bereich von 1: 5 bis 1 : 20 zu wählen. Dies kann
einem Molverhältnis von 0,01 : 1 bis 1: 1 entsprechen.
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Wie bereits erwähnt, wird die mindestens 3 R'O-Gruppen aufweisende
Verbindung b) zunächst mit dem Diäthanolamin in bekannter Weise umgesetzt.
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Diese Umsetzung kann bereits durch einfaches Vermischen der Reaktionsteilnehmer
bei Raumtemperatur in Gang gebracht werden. Gegebenenfalls kann zur Beschleunigung
und/oder Vervollständigung der Umsetzung erwärmt werden, z. B. auf bis zu 200C C.
Bei Raumtemperatur ist die Umsetzung meist, nachdem man das Gemisch der Reaktionsteilnehmer
einen Tag bis 3 Monate stehengelassen hat, beendet. Im Fall der Verwendung von Silanen
der oben angegebenen Formel und deren Teilhydrolysaten ist die Beendigung der Umsetzung
daran zu erkennen, daß das zunachst abgeschiedene Ö1 oder aus der Mischung gebildete
Gel wieder in dem Reaktionsgemisch gelöst ist. Die Beendigung der Umsetzung kann
auch dadurch festgestellt werden, daß man prüft, ob sich noch Alkohol der Formel
R'OH abdestillieren läßt. Wenn dies nicht mehr der Fall ist, ist die Umsetzung beendet.
Für die erfindungsgemäße Verwendung des Umsetzungsproduktes aus den Verbindungen
b) und Diäthanolamin ist das Abdestillieren des dabei gebildeten Alkohols nicht
erforderlich.
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Das aus den Verbindungen b) und Diäthanolamin hergestellte Umsetzungsprodukt
wird dem Organopolysiloxana) bzw. dem Gemisch aus Organopolysiloxan a) und den in
Organopolysiloxanelastomeren üblichen Zusätzen kurz vor der Formgebung zugemischt.
Es findet dann die zur Hartung führende Umsetzung statt. Diese Umsetzung wird vorzugsweise
bei Raumtemperatur durchgeführt; gegebenenfalls kann dabei aber auch erwärmt werden.
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Beispiele für in Organopolysiloxanelastomeren übliche Zusätze sind
soche zur Verminderung der bleibenden Verformung, Lösungsmittel, Pigmente, in Lösungsmitteln
lösliche Farbstoffe, Riechstoffe, Oxydationsinhibitoren, Hitzestabilisatoren, flammabweisend
machende Mittel, Lichtschutzmittel, durch Triorganosiloxygruppen endblockierte Diorganopolysiloxane,
z. B. ein durch Trimethylsiloxaneinheiten endblockiertes Dimethylpolysiloxan mit
350 cSt/250C, als Weichmacher, sowie verstärkende und nicht verstärkende Füllstoffe.
Gegebenenfalls, vor allem dann, wenn einige, insbesondere 0,1 bis 10 Molprozent,
der Reste R Alkenylreste, insbesondere Vinylreste, sind, können die Organopolysiloxanea)
außer mit den genannten Zusätzen auch mit 0,01 bis 50/o, bezogen auf das Gewicht
von Organopolysiloxan a), an organischen Peroxyden, wie Benzoylperoxyd oder 2,SDichlorbenzoylperoxyd,
vermischt werden.
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Beispiele für verstärkende Füllstoffe sind Ruß, pyrogen in der Gasphase
gewonnenes Siliciumdioxyd, unter Erhaltung der Struktur entwässerte Kieselsäurehydrogele,
d. h. sogenannte SiO2-Aerogele, oder gefälltes Siliciumdioxyd mit einer Oberfläche
von mindestens 50 m2/g. Diese Füllstoffe können gegebenenfalls an ihrer Oberfläche
Organosilylgrnppen aufweisen.
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Nicht verstärkende Füllstoffe sind z. B. Calciumcarbonat, feinteilige
Siliciumdioxydarten mit einer Oberfläche unterhalb 50 m2/g, wie Diatomeenerde oder
Quarzmehl, feinteilige Silikate, wie Talkum oder Zirkonsilikat, Gips, Acetylcellulose
in Pulver-, Faser-oder Flockenform, Metallpulver, wie Aluminium- oder Nickelpulver,
oder durch übliche Fällung erzeugte Metalloxyde, wie Titandioxyd, Ferrioxyd, Aluminiumoxyd
oder Zinkoxyd. Auch die für Organopolysiloxanelastomere üblichen faserigen Füllstoffe,
wie Asbest
oder Glasfasern, können benutzt werden. Es können auch
Gemische der genannten Füllstoffe verwendet werden. Nichtverstärkende Füllstoffe
sind bevorzugt.
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Vorzugsweise werden die Füllstoffe in Mengen von 5 bis 900/o, insbesondere
20 bis 60 0/o, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht von Organopolysiloxan a) und
Füllstoff, verwendet.
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Die erfindungsgemäß hergestellten Organopolysiloxanelastomeren haften,
wie bereits erwähnt, fest auf Glas oder Metallen, z. B. Stahl, Kupfer, Messing oder
Aluminium auch ohne vorhergehende Grundierung des Glases oder der Metalle. Das erfindungsgemäße
Verfahren eignet sich deshalb sehr gut zum Verkleben dieser Stoffe sowie zur Durchführung
von Dichtungs-und Vergußarbeiten, z. B. im Bauwesen, bei Flugzeugen und Automobilen.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich allgemein für alle Verwendungszwecke,
bei denen bei Raumtemperatur zu Elastomeren härtbare Massen auf Grundlage von Organopolysiloxanen
üblicherweise eingesetzt werden, z. B. zur Herstellung von Schutzüberzügen, elektrischen
oder thermischen Isolierungen, zum Einkapseln elektronischer Vorrichtungen, zur
Anfertigung von Abdrucken oder zum Beschichten von Geweben, sowie zur Herstellung
von Folien, Formlingen oder Schichtstoffen.
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In den folgenden Beispielen wurde, wenn nichts anderes angegeben,
jeweils bei Raumtemperatur gearbeitet.
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Beispiel 1 2 g Diäthanolamin wurden mit 6 ml Hexaäthoxydisiloxan
vermischt. Die so erhaltene Emulsion erstarrte nach etwa 1/2 Stunde zu einem Gel,
das sich nach 4 Tagen Stehenlassen wieder in eine Flüssigkeit verwandelt hatte.
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6 g dieser in bekannter Weise hergestellten Flüssigkeit wurden in
eine Mischung aus 100 g eines in den endständigen Einheiten je eine Hydroxylgruppe
enthaltenden Dimethylpolysiloxans mit etwa 20000 cSt/ 25° C und 50 g Quarzmehl eingerührt.
Das so erhaltene Gemisch härtete innerhalb von 24 Stunden zu einem Elastomeren mit
einer Shore-A-Härte von 33.
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Beispiel 2 5 g Diäthanolamin wurden mit 50 ml Polykieselsäureäthylester
(SiO2-Gehalt: 34 Gewichtsprozent) vermischt. Aus der so erhaltenen Emulsion schied
sich innerhalb von 12 Stunden - ein braunes öl ab, das nach 24 Stunden in Lösung
gegangen war.
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8 g bzw. 12 g der so in bekannter Weise erhaltenen hellbernsteinfarbigen
Flüssigkeit wurden in zwei Mischungen, jeweils bestehend aus 100 g eines in den
endständigen Einheiten je eine Hydroxylgruppe enthaltenden Dimethylpölysiloxans
mit 1000 cSt/25°C und 100 g Quarzmehl, eingerührt. Die so erhaltenen Gemische wurden
auf Baustahl bzw. eine Glasplatte jeweils in 1,5 mm dicker Schicht aufgebracht.
Das mit 8 g der Flüssigkeit versetzte Gemisch härtete innerhalb etwa 8 Stunden,
das mit 12 g der Flüssigkeit versetzte Gemisch innerhalb etwa 4 Stunden zu einem
Elastomeren. Die Haftung der Überzüge auf den Unterlagen ist ausgezeichnet, während
ein Elastomeres, das nach der gleichen Arbeitsweise hergestellt wurde, mit der Ausnahme,
daß an Stelle von 8 g der wie oben beschrieben aus Amin und Kieselsäureester bereiteten
Flüssigkeit ein Gemisch aus 2 ml Dibutylzinndilaurat
und 6 ml Polykieselsäureäthylester
(SiO2 - Gehalt: 34 Gewichtsprozent) verwendet wurde, weder auf dem Glas noch auf
dem Baustahl haftete.
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Beispiel 3 12g der wie in Beispiel2, 1.Absatz beschrieben hergestellten
hellbernsteinfarbigen Flüssigkeit wurden in eine Mischung aus 100 g eines in den
endständigen Einheiten je eine Hydroxylgruppe enthaltenden Dimethylpolysiloxans
mit 1000 cSt/25°C und 100 g Zirkonsilikat eingerührt. Die so erhaltene gießfähige
Masse wurde auf eine Glasplatte, auf Bleche aus sandgestrahltem Baustahl, aus Aluminium,
Messing und Kupfer sowie auf verzinktes Eisenblech, jeweils in 1,5 mm dicker Schicht
aufgetragen. Die Schichten härteten innerhalb von etwa 12 Stunden zu elastomeren
Überzügen, die fest auf den Unterlagen haften.
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Das so überzogene Blech aus sandgestrahltem Baustahl wurde nach 20
Stunden in einen Umluftofen gebracht, der innerhalb von 24 Stunden auf 250"C geheizt
wurde. Nach 21 Tagen bei 250"C waren der Überzug und seine Haftung auf der Unterlage
noch unverändert.
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Elastomere, die nach der gleichen Arbeitsweise hergestellt wurden,
mit der Ausnahme, daß an Stelle von 12g des Umsetzungsproduktes von Diäthanolamin
mit Kieselsäureester die gleiche Menge eines Gemischs aus 4 Volumteilen Di-n-butylamin
und 10 Volumteilen Polykieselsäureäthylester bzw. 4 g eines Gemischs aus 1 Volumteil
Dibutylzinndilaurat und 3 Volumteilen Polykieselsäureäthylester (SiOa-Gehalt: 34
Gewichtsprozent) verwendet wurde, hafteten auf keiner der Unterlagen.
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Beispiel 4 12g der wie in Beispiel2, 1. Absatz beschrieben hergestellten
hellbernsteinfarbigen Flüssigkeit bzw.
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5 g eines Gemisches aus 1 Volumteil Dibutylzinndilaurat und 3 Volumteilen
Polykieselsäureäthylester (SiO2-Gehalt: 34Gewichtsprozent) wurden in zwei Mischungen,
jeweils bestehend aus 100 g eines in den endständigen Einheiten je eine Hydroxylgruppe
enthaltenden Dimethylpolysiloxans mit 1000 cSt/25°C und 100 g Zirkonsilikat eingerührt.
Die Mischungen wurden jeweils zu Platten von etwa 5 mm Dicke vergossen, die innerhalb
von etwa 12 Stunden durchgehärtet waren. Die so erhaltenen Elastomeren wurden nach
7 Tagen in einen Umluftofen gebracht, der innerhalb von 24 Stunden auf 250"C aufgeheizt
wurde.
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Nach 185 Tagen bei dieser Temperatur besaß das erfindungsgemäß hergestellte
Elastomere noch eine ausgezeichnete Flexibilität, während das unter Verwendung des
Zinnsalzes hergestellte Elastomere brüchig und spröd geworden war.
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Das gleiche Ergebnis wurde unter den gleichen Prüfungsbedingungen
bei zwei Elastomeren festgestellt, die nach Einmischen von 3 g der wie in Beispiel2,
1.Absatz beschrieben, hergestellten Flüssigkeit bzw. 3 g des oben beschriebenen
Gemischs aus Zinnsalz und Polykieselsäureester in Gemische, jeweils bestehend aus
100 g eines in den endständigen Einheiten je eine Hydroxylgruppe enthaltenden Dimethylpolysiloxans
mit 20000cSt/25°C und 50 Teilen Diatomeenerde, erhalten wurden.