DE1203424B - Mittel zur Bekaempfung von Mikroorganismen - Google Patents
Mittel zur Bekaempfung von MikroorganismenInfo
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- C10L1/231—Organic compounds containing nitrogen containing at least one nitrogen-to-oxygen bond, e.g. nitro-compounds, nitrates, nitrites nitro compounds; nitrates; nitrites
Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. α.:
A611
Deutsche Kl.: 3Oi-3
Nummer: 1203 424
Aktenzeichen: E 27535IV a/30 i
Anmeldetag: 3. August 1964
Auslegetag: 21. Oktober 1965
Die Erfindung betrifft die Verwendung von nitrosubstituierten Benzonitrilen als Mittel zur Bekämpfung
von Bakterien und Pilz- bzw. Schwammorganismen.
Die erfindungsgemäß verwendeten Mittel zur Bekämpfung von Bakterien und Pilz- bzw. Schwammorganismen
können durch die allgemeine Formel
CsN
Mittel zur Bekämpfung von Mikroorganismen
NO2
XX
ζ γ
Anmelder:
Eli Lilly and Company,
Indianapolis, Ind. (V. St. A.)
ίο Vertreter:
Dr.-Ing. H. Ruschke und Dipl.-Ing. H. Agular,
Patentanwälte, München 27, Pienzenauer Str. 2
wiedergegeben werden, in der sich die Nitrogruppe in irgendeiner der zur Verfügung stehenden Stellungen
des Benzolringes befinden kann und in der Y und Z Wasserstoffatome, niedere Alkoxygruppen mit 1 bis
4 Kohlenstoffatomen, niedere Alkylgruppen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Cyangruppen oder Nitrogruppen
bedeuten, Wenn nur eine Nitrogruppe zugegen ist, befindet sie sich vorzugsweise in o- oder p-Stellung
zur Cyangruppe.
Wie aus der obigen Strukturformel ersichtlich ist, gehören zu den erfindungsgemäß verwendeten Mitteln
zur Bekämpfung von Bakterien und Pilz- bzw. Schwammorganismen außer den einfachen Nitrobenzonitrilen
Verbindungen, die eine Vielzahl von Nitro- und Cyangruppen enthalten. Eine hoch wirksame
Verbindung ist das 2,4-Dinitrobenzonitril. Andere Verbindungen, die bei der Hemmung von
Bakterien und Pilz- bzw. Schwammorganismen wirksam sind, sind unter anderem 2,3-Dinitrobenzonitril,
2-Nitro-4-methoxybenzonitril, 2-Nitro-3-methylbenzonitril,
2-Nitro-6-methoxybenzonitril, 2,6-Dinitrobenzonitril, 3,5-Dinitrobenzonitril, 2,5-Dinitrobenzonitril,
3,4-Dinitrobenzonitril, 2-Nitrobenzonitril, 3-Nitrobenzonitril,
4-Nitrobenzonitril, 2-Nitrophthalonitril,
2-Nitroterephthalonitril, 2-Nitro-4-butoxybenzonitril,
2-Nitro-4-tert.-butylbenzonitril u. dgl.
Im allgemeinen werden vorzugsweise Verbindungen verwendet, die mindestens eine Nitrogruppe in
o-Stellung zum Cyansubstituenten aufweisen. Die Wirksamkeit von Verbindungen mit einer p-Nitrogruppe
wird häufig durch die Anwesenheit weiterer Substituenten im Ring gesteigert. Verbindungen mit
einer einzigen Nitrogruppe in m-Stellung sind weniger wirksam als solche mit einem o- oder p-Nitrosubstituenten,
doch erhöht sich ihre Wirksamkeit mit der Einführung einer zweiten Nitrogruppe stark.
Als Erfinder benannt:
Granville Bruce Kline,
Willowdale, Ontario (Kanada); William N. Cannon,
Greenwood, Ind. (V. St. A.)
Granville Bruce Kline,
Willowdale, Ontario (Kanada); William N. Cannon,
Greenwood, Ind. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 8. August 1963 (300 923)
Die oben beschriebenen Verbindungen besitzen als Mittel zur Bekämpfung von Bakterien und Pilzbzw.
Schwammorganismen ein breites Wirksamkeitsspektrum. Bei geeigneter Zusammenstellung mit
Zusatz- und Trägerstoffen sind sie zur Unterdrückung des Wachstums von unerwünschten Mikroorganismen
in einer großen Vielzahl von Anwendungsbereichen brauchbar. So können die Verbindungen z. B. in ein
Reinigungsmittel einverleibt und zur Reinigung und Desinfektion von Fußböden u. dgl. verwendet werden.
Die erfindungsgemäßen Mittel zur Bekämpfung von Bakterien und Pilz- bzw. Schwammorganismen können
weiterhin als Zusätze für Farben und bei der Behandlung von Leder verwendet werden, um eine
Beständigkeit gegenüber dem Angriff durch Mikroorganismen zu verleihen.
Besonders brauchbar sind die Verbindungen als Zusätze für Kohlenwasserstoff-Brennstoffe bzw. -Treibstoffe,
um das Wachstum von Mikroorganismen in diesen Brenn- bzw. Treibstoffen zu unterdrücken.
Wegen der enormen Mengen an Kohlenwasserstoff-Brennstoffen, die verbraucht werden, ist es aus wirtschaftlichen
Gründen erforderlich, daß ein für diese Brennstoffe verwendetes Mittel zur Bekämpfung von
Mikroorganismen bei verhältnismäßig geringen Kon-
509 718/416
zentrationen wirksam und zu tragbaren Kosten erhält- sterilisiert worden war, wurden mit Konzentrationen
lieh ist. Die erfindungsgemäßen Nitrobenzonitrile sind von 62,5 und 1000 Teilen je Million Teile hergestellt,
gegenüber den Mikroorganismen, die Kohlenwasser- 300 ecm Anteile dieser Lösungen wurden auf 30 ecm
stoff-Brennstoffe verunreinigungen, in Konzentration eines wäßrigen Grundmediums gebracht, bei dem es
von nur etwa 10 Teilen je Million Teile wirksam und 5 sich um ein Bushnell-Haas-Medium handelte (ein
sind außerdem billig. Die Verteilungskoeffizienten der einfaches Mineralsalzmedium, das keine Quelle für
Verbindungen für Brennstoff-Wasser-Gemische sind Kohlenstoff enthält). Die Treibstoff-Medium-Gemische
derart, daß eine günstige Verteilung der Verbindungen wurden in sterile 250-ccm-Kolben gebracht. Jeder der
zwischen dem Brennstoff und den wäßrigen Phasen Kolben, die das Treibstoff-Wasser-Gemisch enthielten,
entsteht. Ein weiterer Vorteil dieser Verbindungen ist, io wurde mit 0,3 ecm einer Impfflüssigkeit angeimpft,
daß sie bei der Verbrennung vollständig verbraucht die 675 ■ 107 Mikroorganismen je Kubikzentimeter
werden, wobei weder feste Rückstände noch korro- enthielt. Die Impfflüssigkeit war ein Gemisch aus
dierende Nebenprodukte entstehen, die selbst zu sowohl bakteriellen als auch pilzartigen Organismen,
schwerwiegenden Problemen Anlaß geben könnten. wie sie normalerweise als Verunreinigungen in dieser
Ferner haben die Nitrobenzonitrile den Vorteil, daß 15 Art von Düsentreibstoff gefunden werden. Vier
sie in Gegenwart anderer Zusätze, wie sie normaler- Kolben, die das Treibstoff-Medium-Gemisch ohne
weise in Kohlenwasserstoff-Brennstoffen verwendet den Zusatz enthielten, wurden ebenfalls mit dem
werden, voll wirksam bleiben. Zu solchen Zusätzen Mikroorganismengemisch angeimpft und dienten als
gehören Organometallderivate, wie z. B. Organoblei- Vergleichsproben. In wöchentlichen Abständen wurde
und Organoaluminiumverbindungen, Verbindungen 20 mit Hilfe einer sterilen Pipette ein kleines Volumen
zur Regelung des Entzündungszeitpunktes, wie z. B. der wäßrigen Phase entnommen. Die entnommenen
Bor- und Phosphorderivate, Enteisungsmittel u.dgl. Proben wurden auf je zwei Nähragarplatten gestrichen.
Die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen Die eine Platte wurde 48 Stunden bei 37° C bebrütet,
weisen eine hervorragende wachstumsunterdrückende um ein eventuelles Bakterienwachstum festzustellen.
Wirksamkeit gegenüber einer Anzahl von Mikro- 25 Die andere Platte, die zur Feststellung des eventuellen
Organismen auf, wie sie gewöhnlich in Kohlenwasser- Wachstums von Pilz- bzw. Schwammorganismen
stoff-Brennstoffen gefunden werden. So sind die verwendet wurde, wurde 7 Tage bei Raumtemperatur
Nitrobenzonitrile z. B. äußerst wirksam gegenüber gehalten. Wenn sich nach Ablauf der Bebrütungszeiten
einer typischen Gruppe von Mikroorganismen, die aus auf den Platten kein Wachstum feststellen läßt, ist das
verunreinigtem »JP-4«-Düsenmotoren-Treibstoff iso- 30 Treibstoff-Wasser-System als von einer Verunreinigung
liert werden. Unter den aus diesem Treibstoff isolierten durch Mikroorganismen frei anzusehen. In keiner
bakteriellen und pilz- bzw. schwammartigen Mikro- der nach Ablauf von 1, 2, 3 bzw. 4 Wochen entorganismen
befinden sich zwei Arten von Bacilli, nommenen Proben ließ sich auf den beimpften Platten
Pseudomonas aeruginosa, ein grüner Pilzorganismus, ein Wachstum von Mikroorganismen feststellen, und
der vorschlagsweise als Art von Penicillum identifiziert 35 zwar bei beiden der verwendeten Konzentrationen
wird, ein brauner Pilzorganismus, der als Art von des 2,5-Dinitrobenzonitrils. Bei der Vergleichsprobe,
Hormodendrum angesehen wird, Cladiosporumresinae, die kein 2,5-Dinitrobenzonitril enthielt, zeigten daein
schwarzer Pilzorganismus, der vorschlagsweise gegen sämtliche der in wöchentlichen Abständen
als Art von Aspergillus eingestuft wird, und ein entnommenen Proben ein Wachstum der Bakterien
grauer Pilzorganismus und ein gelbgrüner Pilz- 40 und Pilzorganismen.
Organismus, die beide noch nicht identifiziert worden
sind. Sämtliche dieser Organismen sind gegenüber
Organismus, die beide noch nicht identifiziert worden
sind. Sämtliche dieser Organismen sind gegenüber
den erfindungsgemäßen Verbindungen äußerst emp- Beispiel 2
findlich.
Die Benzonitrile werden in der Weise zur Be- 45 Das allgemeine Verfahren von Beispiel 1 wurde
kämpfung von Bakterien und Pilz- bzw. Schwamm- wiederholt, nur wurde 2,4-Dinitrobenzonitril in Konorganismen
verwendet, daß sie an den Ort gebracht zentrationen von 125, 250, 500 und 1000 Teilen je
werden, wo sich die Mikroorganismen befinden. Million Teile verwendet. Das erfindungsgemäße
Im Falle von Kohlenwasserstoff-Brennstoffen werden Zusatzmittel wurde zu dem Treibstoffgemisch in
die Verbindungen im allgemeinen in Form eines 50 Form einer 10 °/oigen Lösung in Methylcellosolve, zu
Konzentrats in einem brennbaren Lösungsmittel zu- dem etwa 5% Glycerin gegeben worden waren,
gegeben, das mit dem Kohlenwasserstoff-Brennstoff gegeben. Weiterhin wurden an Stelle der Bestimmung
verträglich ist, wie z. B. Toluol oder Nemzol, und der Anwesenheit der Mikroorganismen durch Bezwar
in solcher Menge, daß ihre Endkonzentration obachtung des Wachstums auf beimpften Platten
in dem Brenn- bzw. Treibstoff etwa 10 bis 1000 Teile 55 tatsächliche Auszählungen auf Platten vorgenommen,
je Million und vorzugsweise etwa 200 Teile je Million um die Zahl der in bestimmten Zeitabständen in der
Teile beträgt. Zur Desinfektion von Oberflächen wäßrigen Phase vorhandenen Mikroorganismen zu
werden im allgemeinen etwas höhere Konzentrationen bestimmen. Das zu dem Treibstoffgemisch zugegebene
bevorzugt, wie z. B. 400 bis 600 Teile je Million Teile. Impfflüssigkeitsgemisch enthielt 675 · 107 Mikroorga-
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele 60 nismen je Kubikzentimeter. Sämtliche Kolben, die
weiter erläutert, die die Wirksamkeit der Benzonitrile das 2,4-Dinitrobenzonitril enthielten, waren zu jedem
bei der Hemmung des Wachstums von Mikro- Zeitpunkt, in dem eine Prüfung vorgenommen wurde,
Organismen in Brenn- bzw. Treibstoffölen zeigen. von Bakterien und Pilzorganismen völlig frei. Die
Anzahl der Mikroorganismen je Kubikzentimeter bei
Beispiell 55 den unbehandelten Kontrollkolben, die ebenfalls
Methylcellosolve und Glycerin enthielten, war wie
Lösungen von 2,5-Dinitrobenzonitril in »JP-4«- folgt: 74 · 106 nach 3 Tagen, 52 · 106 nach 1 Woche
Düsenmotoren-Treibstoff, der durch Seitzfiltration und 116 · 10B nach 2 Wochen.
Bei ähnlichen, jedoch mit niedrigeren Konzentrationen an 2,4-Dinitrobenzonitril durchgeführten
Versuchen wurde gefunden, daß das Gemisch selbst dann von Mikroorganismen frei blieb, wenn die
Konzentration an 2,4-Dinitrobenzonitril nur 30 Teile je Million Teile betrug.
Das Verfahren von Beispiel 2 wurde unter Ver-Wendung
von 2-Nitrobenzonitril als Zusatzmittel wiederholt. Sämtliche Kolben, die 250 Teile je Million
Teile des Zusatzmittels oder mehr enthielten, waren von einer Verunreinigung durch Bakterien oder Pilzorganismen
zu jedem Beobachtungszeitpunkt völlig frei. Die Vergleichskolben zeigten dagegen in sämtlichen
Fällen ein Wachstum von Bakterien und Pilzorganismen.
Das Verfahren von Beispiel 2 wurde mit 3,4-Dinitrobenzonitril wiederholt. In diesem Falle wurde das
Zusatzmittel in die Treibstoffprobe in Form einer 10%igen Lösung in Benzol einverleibt. Sämtliche
Vergleichsproben waren stark verunreinigt, während die behandelten Proben von einem Mikroorganismen-Wachstum
frei bleiben.
Claims (2)
1. Verwendung einer Verbindung der allgemeinen Formel
CsN
NO2
XX
ζ Y
ζ Y
in der sich die Nitrogruppe in irgendeiner der zur Verfügung stehenden Stellungen des Benzolringes
befindet und in der Y und Z Wasserstoffatome, niedere Alkoxygruppen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, niedere Alkylgruppen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
Cyangruppen oder Nitrogruppen bedeuten, als Mittel zur Bekämpfung von Bakterien und Pilz- bzw. Schwammorganismen, insbesondere
in Brennstoffmischungen.
2. Ausführungsform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die gegen Mikroorganismen
wirksame Verbindung 2-Nitrobenzonitril, 2,4-Dinitrobenzonitril, 2,5-Dinitrobenzonitril, 3,4-Dinitrobenzonitril
oder 2-Nitroterephthalonitril ist.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Britische Patentschrift Nr. 825 241.
Britische Patentschrift Nr. 825 241.
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