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Stuhl mit zwei, seitlichen, kippbaren Kufen Die Erfindung bezieht
sich auf einen Stuhl zum aufrechten Sitzen mit zwei seitlichen Kufen und be-.,teht
darin, daß jede Kufe in bei Ruhesessein an sich bekannter Weise zwei auf ihrer Bodenauflageseite
um eine querverlaufende Kippkante gegeneinander geneigte Unterstützungsebenen aufweist,
von denen die hintere Ebene in aufrechter Sitzstellung (Zuhörstellung
- zurückgelehnt, entspannt) und die vordere, im wesentlichen parallel zur
Ebene der Sitzfläche verlaufende Unterstützungsebene in nach vom geneigter Haltung`
des Oberkörpers des Sitzenden (Schreibstellung - Arme auf den Tisch gestützt)
auf dem Boden aufliegt.
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Hierdurch ist der Nachteil gewöhnlicher Kufenstühle beseitigt, daß,
wenn beim Arbeiten, z. B. beim ,Schreiben an einem Tisch, der Sitzende den Oberkörper
nach vorn neigt, der Leib durch Verkleinerung des Winkels zwischen Oberkörper und
Oberschenkeln eingeengt. und der Druck der Oberschenkel auf die vordere Sitzkante
in unangenehmer Weise verstärkt wird. Der erfindungsgemäße Stuhl kippt, wenn der
Oberkörper nach vom geneigt wird, selbsttätig in eine nach vorn geneigte Lage. Das
hat zur Folge, daß der beim aufrechten Sitzen vorhandene Winkel zwischen Oberkörper
und Oberschenkeln im wesentlichen erhalten bleibt, weil der Sitz in einem gewünschten
Winkel gegenüber der Grundstellung nach vorn geneigt wird. Dadurch entfällt auch
eine Steigerung des Druckes der Oberschenkel auf die vordere Sitzkante. Gleichzeitig
wird der Sitz etwas nach vorn verlagert., wodurch die Bewegung des Körpers zum Tisch
hin erleichtert wird. Da beim Neigen des Oberkörpers nach vorn auch die Rückenlehne
nach vorn geht, ist die Möglichkeit gegeben, durch Nachhintenrücken des Gesäßes
mit dem Rücken die Rückenlehne zu erreichen und dadurch zusätzlich zu der gesünderen
Körperstellung einen Halt im Rücken zu finden, ohne daß der Stuhl in seine andere
Kipplage schwenkt.
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Bekannt sind Ruhesessel, bei denen zwei seitliche Kufen um eine querverlaufende
Kippkante gegeneinander geneigte Unterstützungsebenen haben. Hierbei entspricht
die hintere Unterstützungsebene einer Liegestellung und die vordere Unterstützungsebene
einer weniger nach rückwärts geneigten Ruhestellung. Das Wechseln von der einen
in die andere Kippstellung erfolgt durch Schwungbewegungen von Körperteilen nach
vorn bzw. nach hinten. In der nach vorn gekippten Stellung des Sessels bleibt ein
Neigen des Oberkörpers aus der weniger nach rückwärts geneigten Ruhestellung nach
vom auf die Stellung des Sessels wirkungslos. Der Sessel verhält sich hierbei wie
ein nicht kippbares Sitzmöbel. Es wird also nicht erreicht, daß der Sessel beim
übergang* von der aufrechten Sitzstellung mit am Rücken abgestütztem,Oberkörper
zu einer nach vom geneigten Haltung nach vom kippt und dadurch die bcim aufrechten
Sitzen entspannte Körperhaltung im wesentlichen erhalten bleibt und gleichzeitig
die Bewegung des Oberkörpers nach vom zum Tisch hin erleichtert wird.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise veranschaulicht.
Es zeigt F i g. 1 eine Seitenansicht eines Stuhles gemäß der Erfindung, F
i g. 2 eine Kufe mit einer Vorrichtung zum Einstellen des Neigungswinkels.
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An zwei seitlichen Kufen IL sind zwei Stützen 2 befestigt, an deren
mittleren Teilen der Sitz 3 mittels Tragleisten 4 angebracht ist. Die beiden
oberen Enden der Stützen 2 tragen eine Rückenlehne 5. Der bekannte Kufenstuhl
kann in üblicher Weise mit Arinlehnen versehen sein.
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In der Grundstellung des Stuhles, die in F i g. 1
in ausgezogenen
Linien dargestellt ist, liegen die Kufen 1 mit den Auflagestellen
1 a und 1 b, zwischen denen eine bekannte Aussparung 1 c vorhanden
sein kann, auf dem Boden auf. An den Auflagestellen 1 a
und
1 b können in bekannter Weise Unterlagen oder Füße angebracht sein, die
je nach Bedarf entweder das Gleiten des Stuhles auf dem Boden erleichtern,
z. B. mittels Gleitstücke oder Rollen, oder eine rutschfeste untere Fläche haben,
um ein unbeabsichtigtes Verschieben des Stuhles zu verhüten. Die Auflagestellen
1. a und 1 b bilden für den hinteren Teil 1 d der Kufen
1 eine hintere Unterstützungsebene 6.
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Der vordere Teil 1 e der Kufen 1 hat eine Unterstützungsebene
7, die mit der Unterstützungsebene 6
einen stumpfen Winkel bildet.
Hierdurch ist zwischen dem hinteren Teil 1 d und dem vorderen Teil
1 e der Kufen 1 eine querverlaufende Kippkante 1 a gebildet.
Diese
Kippkante 1. a, welche als scharfe Kante oder mit einer Abrundung ausgebildet
sein kann, ist etwa unterhalb des gemeinsamen Schwerpunktes einer sitzenden Person
und des Stuhles angeordnet. Hierdurch nimmt der Stuhl beim Sitzen einer Person in
aufrechter Haltung die in F i g. 1 in ausgezogenen Linien dargestellte Grundstellung
ein. Beim Neigen des Körpers nach vom verlagert sich der gemeinsame Schwerpunkt
des Körpers und des Stuhles nach vom, so daß er vor einer durch die Kippkante
1 a gelegten senkrechten Ebene liegt. Der Stuhl neigt sich daher leicht um
die Kippkante 1 a nach vorn, bis er mit der vorderen Unterstützungsebene
7 auf dem Boden aufliegt. Diese Stellung ist in F i g. 1 in gestrichelten
Linien dargestellt.
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Bei den gewöhnlichen Abmessungen der Kufen 1
liegt die Kippkante
1 a etwa um ein Drittel der Länge der Kufen 1 hinter deren Vorderkante.
Die untere Seite des vorderen Teiles 1 e der Kufen kann, von der Kippkante
1 a ausgehend, nach vorn schräg ansteigend ausgebildet sein. Jedoch kann
die untere Seite des vorderen Teiles 1 e der Kufen 1 auch ausgespart
sein.
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Die Unterstützungsebene 7 kann im wesentlichen parallel zur
Ebene der Sitzfläche 3 verlaufen, wodurch die Sitzfläche 3 beim Aufliegen
des Stuhles mit der Unterstützungsebene 7 auf dem Boden eine etwa waagerechte
Lage erhält.
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Die Neigung der Unterstützungsebene 7 gegenüber der Unterstützungsebene
6 kann durch eine Stellvorrichtung einstellbar sein. Zu diesem Zweck kann
gemäß F i g. 2 an den vorderen Enden der Kufen 1 ein bekanntes Stellglied
8, z. B. eine Schraube mit gerändeltem Rand, angeordnet sein, die in einer
Bohrung 9 mittels Gewinde in etwa senkrechter Richtung verstellbar ist. Zur
Sicherung der Einstellung kann auf dem Zapfen der Schraube 8 eine Gegenmutter
10 angeordnet sein, die mittels einer Rändelung von Hand angezogen oder gelockert
werden kann. Hierdurch kann je nach Wunsch des Benutzers der Kippwinkel des
Stuhles verschieden eingestellt werden. Ferner ist es möglich, die Schraube
8 so einzustellen, daß sie in der Grundstellung des Stuhles den Boden berührt.
Hierdurch kann der Stuhl in gewöhnlicher Weise ohne Kippen beim Neigen de,; Körpers
benutzt werden. Selbstverstädnlich kann aucli am hinteren Ende der Kufen
1 eine entsprechende Einstellvorrichtung angebracht sein. Dadurch ist es
möglich, die Neigung des Stuhles in der Grundstellung je nach Wunsch des
Benutzers einzustellen.