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Verfahren und Vorrichtung zum Schneiden von Schifterschnitten an den
Seiten- und Kopfteilen von Särgen Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine
Vorrichtung zum Schneiden von Schifterschnitten an den Seiten- und Kopfteilen von
Särgen unter Verwendung einer bzw. zweier in Vorschubrichtung stehender sowie gegenüber
der Vorschubebene geneigter gleichzeitig arbeitender Kreissägen.
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Bei Schifterschnitten handelt es sich um Sägeschnitte, welche in einem
spitzen Winkel zur Grundkante der Werkstücke (Schmiege) liegen und sich gleichzeitig
in schräger Lage zur Oberfläche der Werkstücke (Gehrung) befinden. Derartige Schifterschnitte
sind vielfach an den Seitenteilen und Kopfteilen von Särgen auszuführen, da diese
in aller Regel trapezförmige Gestalt besitzen.
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Zum Schneiden von Schifterschnitten an den Seiten- und Kopfteilen
von Särgen wurden diese bisher im allgemeinen in horizontaler Lage auf einen ortsfesten
Tisch aufgelegt und an diesem befestigt. Alsdann ließ man eine oder zwei Kreissägen,
welche mit ihrem Sägeblatt bzw. ihren Sägeblättern einerseits der Schmiege entsprechend
in einem spitzen Winkel zur Grundkante der Werkstücke und andererseits in Übereinstimmung
mit der herzustellenden Gehrung der Vertikalen gegenüber geneigt eingestellt waren,
durch Bewegung mit Bezug auf die Werkstücke den bzw. die gewünschten Schifterschnitte
ausführen. Mit dieser Arbeitsweise sind jedoch eine Reihe schwerwiegender Nachteile
verbunden.
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So ist die Ermittlung der genauen Winkel für Schmiege und Gehrung
sehr schwierig und nur den wenigsten Schreinern geläufig. Meist erfolgt die Ermittlung
dieser Winkel so, daß so lange probiert wird, bis ein einigermaßen passender Schnitt
zustandekommt. Große Genauigkeiten lassen sich mit dieser Arbeitsweise jedoch nicht
erzielen. Weiterhin ist bei dieser Arbeitsweise die Einstellung der Maschinen, auch
wenn die einzustellenden Werte bekannt sind, sehr kompliziert und zeitraubend. Dies
ist vor allem deshalb der Fall, weil die verschiedenen Seiten- und Kopfteile der
Sargober- und Sargunterkästen vier verschiedene Schmiegen und vier verschiedene
Gehrungen aufweisen. Abgesehen davon muß die Maschineneinstellung bei der bekannten
Arbeitsweise jeweils mit einigen Probeschnitten kontrolliert und korrigiert werden.
Die bekannte Arbeitsweise besitzt überdies noch den Nachteil, daß es bei ihr nicht
möglich ist, mit einem kontinuierlichen Vorschub der Werkstücke zu arbeiten oder
gar mehrere Werkstücke in einem Schnitt zu bearbeiten.
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Zur Herstellung von Schifterschnitten an brettförmigen Werkstücken
ist weiterhin eine Vorrichtung bekannt, welche eine ortsfest angeordnete, sich mit
ihrem Sägeblatt in vertikaler Stellung befindliche Kreissäge sowie einen Einspanntisch
zur geneigten sowie schrägen Anordnung und Bewegung der Werkstücke mit Bezug auf
die Kreissäge aufweist. Von dem Einspanntisch werden dabei die Werkstücke in ihrer
Gesamtheit in einer gegenüber der Horizontalen geneigten Lage gehalten. Abgesehen
davon wird durch den Einspanntisch eine Schräglage der Werkstücke der Kreissäge
gegenüber bewirkt. Die Anordnung ist dabei im übrigen so, daß sich das mit dem Schifterschnitt
zu versehende Ende der Werkstücke im Bereich der Kreissäge befindet.
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Zwecks Ausführung eines Schifterschnittes an einem Werkstück muß bei
der zuletzt beschriebenen bekannten Vorrichtung deren Einspanntisch der gewünschten
Gehrung entsprechend geneigt eingestellt werden. Abgesehen davon ist hierzu eine
der gewünschten Schmiege entsprechende Schrägstellung von Teilen des Einspanntisches
erforderlich. Die bekannte Vorrichtung besitzt daher praktisch die gleichen Nachteile
wie die bereits beschriebene Maschine. Abgesehen davon kann mit dieser Vorrichtung
jeweils nur ein Schifterschnitt an einem Ende eines Werkstückes ausgeführt werden.
Um auch das andere Ende des Werkstückes mit einem Schifferschnitt zu versehen, ist
es nämlich erforderlich, dasselbe derart umzuspannen, daß sein anderes Ende in den
Bereich der Kreissäge gelangt. Soll an dem anderen Ende des Werkstückes ein spiegelbildlich
gleicher Schifterschnitt ausgeführt werden, so sind hierzu abgesehen davon die Mittel
zum Schrägeinspannen des Werkstückes gegenüber der Kreissäge zu verändern. Die infragestehende
Vorrichtung eignet sich daher auch nur sehr wenig zum Schneiden von
Schifterschnitten
an den Seiten- und Kopfteilen von Särgen.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein Verfahren sowie eine
Vorrichtung zum Schneiden von Schifterschnitten an den Seiten- und Kopfteilen von
Särgen zu schaffen, mit welchen die Nachteile der bekannten Arbeitsweisen und Vorrichtungen
vermieden werden und welche darüber hinaus noch eine Reihe zusätzlicher Vorteile
ergeben.
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Das Verfahren sowie die Vorrichtung gemäß der Erfindung machen dabei
von einer an sich bekannten Sägeeinrichtung Gebrauch, welche eine bzw. zwei in Vorschubrichtung
stehende sowie gegenüber der Vorschubebene geneigte, gleichzeitig arbeitende Kreissägen
aufweist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kennzeichnet sich im wesentlichen dadurch,
daß die Werkstücke mit ihrer Grundkante in der Horizontalen sowie quer zur Vorschubrichtung
liegend und mit ihrer Brettebene gegenüber der Vorschubebene um einen Winkel, welchen
sie im späteren Einbauzustand als Kopf-oder Seitenteil mit der Vertikalen bilden,
geneigt der bzw. den Kreissägen zugeführt werden, wobei der Neigungswinkel der Kreissäge(n)
gegenüber der Horizontalen dem Konizitätswinkel des fertigen Sarges entsprechend
eingestellt ist.
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Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
besitzt abgesehen von den Kreissägen einen Vorschubschlitten für die Werkstücke
und kennzeichnet sich im wesentlichen dadurch, daß der Vorschubschlitten ein oder
mehrere Auflageelemente besitzt, welche die Werkstücke mit ihrer Grundkante in der
Horizontalen sowie quer zur Vorschubrichtung liegend und mit ihrer Brettebene gegenüber
der Vorschubebene um einen Winkel, welchen sie im späteren Einbauzustand als Kopf-
oder Seitenteil mit der Vertikalen bilden, geneigt halten, und daß die senkrecht
zur Vorschubrichtung angeordneten) Antriebswelle(n) der Kreissäge(n) so eingestellt
ist bzw. sind, daß deren Sägeblatt bzw. Sägeblätter mit der Horizontalen einen Winkel
einschließt bzw. einschließen, der dem halben Konizitätswinkel des fertigen Sarges
gleich ist.
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Bei der Verfahrensweise und mit der Vorrichtung gemäß der Erfindung
besteht die Möglichkeit, Schifterschnitte an den Seiten- und Kopfteilen von Särgen
in einfacher Weise dadurch herzustellen, daß man diese Teile in der angegebenen
geneigten Lage Kreissägen, die eine bestimmte Einstellung besitzen, zuführt. Die
Einstellung der Neigung sowie der Sägen kann dabei von jedem Facharbeiter schnell
und genau nach einer einfachen Skizze oder an Hand von Angaben über die Neigung
und Konizität der Sargteile vorgenommen werden. Ferner besteht die Möglichkeit,
die Schifterschnitte an allen Sargteilen, gleich ob sie für den Unterkasten oder
den Oberkasten eines Sarges vorgesehen sind, mit derselben gegenüber der vertikalen
geneigten Einstellung der Kreissägeblätter auszuführen, sofern es sich um die Herstellung
von Särgen mit der gleichen Konizität handelt. Ein besonderer Vorteil ist noch der;
daß mit kontinuierlichem Vorschub der Werkstücke gearbeitet werden kann und daß
die Möglichkeit besteht, mehrere Werkstücke in einem Schnitt zu bearbeiten.
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Hinsichtlich der Ausbildung der Vorrichtung sieht die Erfindung weiterhin
vor, daß die Auflageelemente für die zu bearbeitenden Sargteile brettförmig ausgebildet
sind und am unteren Ende ihrer geneigten Werkstückauflagefläche eine in horizontaler
Lage befindliche Leiste zur Abstützung der Grundkante der Werkstücke aufweisen.
Der Neigungswinkel der Werkstückauflagefläche richtet sich dabei nach dem auszuführenden
Schifterschnitt. Auf Grund der Ausbildung der Auflageelemente ist die Anordnung
der zu bearbeitenden Werkstücke auf diesen sowie die spätere Abnahme von denselben
sehr einfach.
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Gemäß der Erfindung ist weiterhin vorgesehen, daß bei der neuen Vorrichtung
bei Verwendung von zwei Kreissägen die beiden Kreissägen in Vorschubrichtung der
Werkstücke gesehen versetzt und in an sich bekannter Weise hinsichtlich ihres gegenseitigen
Abstandes quer zur Vorschubrichtung der Werkstücke veränderbar angeordnet sind.
Diese Ausbildung der Vorrichtung ergibt die Möglichkeit, auch kleinste Sargteile,
wie beispielsweise die Kopfstücke von Kindersärgen, in einem Arbeitsgang zweiseitig
zu bearbeiten.
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Bei der Vorrichtung, welche zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur Verwendung gelangt, kann es sich im übrigen wm eine einfache Maschine
mit Schiebetisch und Handvorschub handeln, von welcher mehrere Werkstücke gleichzeitig
geschnitten werden. Man kann hierzu aber auch Hochleistungsmaschinen mit Kettenbändern
und kontinuierlichem Vorschub verwenden, mittels welcher eine kontinuierliche Werkstückbearbeitung
möglich ist.
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In der Zeichnung sind das Verfahren und die Vorrichtung zum Schneiden
von Schifterschnitten an den Seiten- und Kopfteilen von Särgen beispielsweise veranschaulicht.
In der Zeichnung zeigt A b b. 1 einen Sarg in Ansicht von oben, A b b. 2 einen Sarg
in Endansicht, A b b. 3 einen Kopfteil eines Sarges im Aufriß, A b b.4 einen
Kopfteil eines Sarges im Schnitt nach Linie A-B der A b b. 3, A b b. 5 Teile der
Vorrichtung sowie zu bearbeitende Werkstücke in schematischer Seitenansicht, A b
b. 6 Teile der Vorrichtung sowie zu bearbeitende Werkstücke in schematischer Vorderansicht
und A b b. 7 Teile der Vorrichtung sowie zu bearbeitende Werkstücke in schematischer
Draufsicht.
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Der in den A b b. 1 und 2 dargestellte Sarg besitzt einen Unterkasten
10 sowie einen Oberkasten 11. Abgesehen von einem Bodenteil 12 und einem Oberteil
13 weisen sowohl der Unterkasten 10 als auch der Oberkasten 11 je zwei Seitenteile
14 und Kopfteile 15 auf.
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Die Seitenteile 14 und die Kopfteile 15 der Sargkästen 10 und 11 befinden
sich in einer gegenüber der Vertikalen geneigten Lage. Diese Neigung entspricht
bei dem Unterkasten 10 dem in A b b. 2 eingezeichneten Winkel Nu und bei
dem Oberkasten 11 dem gleichfalls dort eingezeichneten Winkel No. In Längsrichtung
gesehen ist der Sarg von etwas konischer Gestalt. Dies wirkt sich dahingehend aus,
daß an seinem einen Ende seine Seitenteile 14 und Kopfteile 15 in einem Konizitätswinkel
K1 zueinander liegen, während sich diese an seinem anderen Ende in einem Konizitätswinkel
K2 zueinander befinden.
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Für den Zusammenbau des Unterkastens 10 und Oberkastens 11 des Sarges
sind deren Seitenteile 14 und Kopfteile 15 an ihren seitlichen Kanten mit Schifterschnitten
zu versehen. Derartige Schifterschnitte sind an dem in A b b. 3 und 4 dargestellten
Kopfteil
15 des Sargoberkastens 11 näher veranschaulicht. Wie sich hieraus ergibt, setzen
sich die Schifterschnitte aus einer Schmiege Sch sowie einer Gehrung G zusammen.
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Die in den A b b. 5, 6 und 7 schematisch dargestellte Vorrichtung
besitzt zwei Kreissägen 16 und 17. Diese beiden Kreissägen 16, 17 befinden
sich in paralleler Anordnung und können bezüglich ihres gegenseitigen Abstandes
verstellt werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit, die Sägen 16, 17 mit ihren
Sägeblättern 18 in eine gewünschte geneigte Stellung zu bringen. Die Sägeblätter
18 sind an den Antriebswellen 19 der Sägen 16, 17 unter Vermittlung von einseitig
an ihnen angebrachten Flanschen 20 befestigt.
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Die in den A b b. 5 bis 7 schematisch dargestellte Vorrichtung weist
weiterhin einen Vorschubtisch 21 auf. Auf diesem Vorschubtisch 21 sind aufeinanderfolgend
eine Reihe von Auflageelementen 22 für die zu bearbeitenden Werkstücke 23 angeordnet.
Die Auflageelemente 22 besitzen eine geneigte Auflagefläche 22a, auf welcher die
Werkstücke 23 zur Anordnung kommen. An ihrem unteren Ende ist diese Auflagefläche
22a mit einer Leiste 24 versehen, die zur Abstützung der Grundkante
der Werkstücke 23 dient. Bei den verschiedenen Auflageelementen 22 besitzt deren
Auflagefläche 22a jeweils eine andere Neigung gegenüber der Horizontalen. Die Neigungswinkel
entsprechen dabei den Neigungswinkeln, welche die Sargteile 14 und 15 in dem fertigen
Sarg einnehmen.
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Bei der Benutzung der Vorrichtung zur zweiseitigen Ausführung von
Schifterschnitten an Werkstükken 23 werden zunächst die Sägen 16, 17
mit ihren Sägeblättern 18 in eine dem halben Konizitätswinkel K1 bzw. K2 entsprechende
geneigte Stellung gegenüber der Horizontalen gebracht. Alsdann werden die Sägen
16 und 17 in dem gewünschten gegenseitigen Abstand voneinander angeordnet. Weiterhin
legt man dann das zu bearbeitende Werkstück 23 oder mehrere gleichzeitig zu bearbeitende
Werkstücke 23 auf das passende Auflageelement 22 bzw. die passenden Auflageelemente
22. Schließlich wird dann der Schiebetisch 21 mit dem Werkstück 23 bzw. den Werkstücken
23 den Kreissägen 16, 17 zugeführt, wodurch die gewünschten Schifterschnitte zustandekommen.
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In den A b b. 6 und 7 ist durch strichpunktierte Linien noch angedeutet,
in welch nahem Abstand die Kreissägen 16,17 mit ihren Sägeblättern 18 angeordnet
werden können. Hierdurch können sehr kurze Werkstücke bearbeitet werden. Ist jedoch
die Bearbeitung noch kürzerer Werkstücke erwünscht, so wird mit Kreissägen gearbeitet,
welche nicht gegenüberliegend, sondern in Vorschubrichtung hintereinander angeordnet
sind.
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In A b b. 7 sind zur näheren Veranschaulichung der Wirkungsweise der
Vorrichtung auch noch die mit derselben herzustellenden Schifterschnitte, teils
in voll ausgezogenen Linien und teils in strichpunktierten Linien, eingezeichnet.