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Verfahren zum Isolieren von Metallen aus diese enthaltenden, Lösungen
und für diesen Zweck geeignete aktive Verbindungen Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Isolieren von Metallen aus diese enthaltenden Lösungen sowie für
diesen Zweck geeignete aktive Verbindungen.
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Die Isolierung von Metallresten aus diese enthaltenden Lösungen ist
eine seit langem bekannte Verfahrensmaßnahme, und Mittel zur Durchführung einer
solchen Isolierung sind in der anorganischen analytischen Chemie seit langem angewendet
worden. Diese Maßnahmen führen im allgemeinen zu befriedigenden Ergebnissen, wenn
es sich um die Durchführung von Analysen oder auch in einigen Fällen um im industriellen
oder technischen Maßstab betriebene Verfahren handelt. Indessen treten doch häufig
Schwierigkeiten in solchen Fällen auf, wo die Zusammensetzung der betreffenden Lösungen
sehr komplex ist oder infolge der besonderen Art der in den Lösungen enthaltenen
Metalle, und es ist dann zur Isolierung solcher Metalle notwendig, spezielle Mittel
anzuwenden-, welche häufig nur in bezug auf ein einziges oder einige wenige der
in Frage st ehenden Metalle selektiv wirken. Aus diesen Gründen hat man sich schon
bestimmter organischer Verbindungen bedient, um derartige Isolierungen durchzuführen.
Um beispielsweise radioaktive Metalle, wie Uran, aus ihren Lösungen isolieren zu
können, hat man Tributylphosphat eingesetzt. Diese Verbindung bildet mit sechswertigem
Uran einen löslichen Komplex, den man anschließend aus der gebildeten Lösung mittels
eines geeigneten Lösungsmittels, z. B. Kerosin oder Chloroform, extrahieren kann.
Nach dem Verdampfen und Wiedergewinnen des Lösungsmittels kann man das gewünschte
Metall aus dem als Rückstand verbleibenden Komplex durch eine Reihe an sich bekannter
Verfahrensschritte gewinnen, nämlich durch Zersetzung des vom Lösungsmittel befreiten
Komplexes, Pyrolyse des so erhaltenen Salzes und Reduktion des Metalloxydes.
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Ein solches aus mehreren Verfahrenssehritten bestehendes Verfahren
ist jedoch sehr kostspielig. Außerdem sind die Maßnahmen der Extraktion sowie des
Abdampfens und Wiedergewinnens des Lösungsmittels schon für sich sehr zeitraubend
und mühsam, und sie verringern die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit des Gesamtverfahrens.
Hieraus ist ersichtlich, daß schon eine Verringerung der Anzahl von benötigten Verfahrenssehritten
eine wesentliche Verbesserung darstellen würde.
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Ein Ziel des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es daher, ein einfaches
Verfahren zur Isolierung von Metallen aus ihren Lösungen zur Verfügung zu stellen,
welches zu sehr guten Ergebnissen führt, selbst wenn es sich um schwierig zu isolierende
Metalle handelt, wie im folgenden noch näher erläutert wird.
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Das neue Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man zum Isolieren
von Metallen aus diese enthaltenden wäßrigen Lösungen als Komplex bildende Verbindung
eine oder mehrere N-Oxyde einer heterocyclischen stickstoffhaltigen Verbindung verwendet,
welche durch einen oder mehrere Kohlenwasserstoffreste substituiert ist, die ihrerseits
Substituenten tragen können, wobei diese Kohlenwasserstoffreste insgesamt wenigstens
4 Kohlenstoffatome enthalten.
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Vorzugsweise enthalten die Kohlenwasserstoffreste der heterocyclischen
Verbindungen mehr als vier und insbesondere mehr als 5 Kohlenstoffatome.
Die besten Ergebnisse sind mit Oxyden einer solchen Struktur erzielt worden.
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Metalle, welche sich auf diese Weise sehr wirksam isolieren lassen,
sind insbesondere solche mit einer ausreichend hohen Atomzahl und insbesondere die
radioaktiven Metalle, beispielsweise Uran, Thorium, Zirkonium, Quecksilber und Wismut.
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Die Lösungen, aus welchen die Metalle isoliert werden, sind im allgemeinen
sauer. Beispielsweise handelt es sich uni Lösungen, welche bei der Behandlung von
solche Metalle enthaltenden Mineralien anfallen. Beispiele derartiger Mineralien
sind Pechblende,
Thorianit und Monazit, welche im allgemeinen mit
einer starken Mineralsäure, wie Salpetersäure, von geeigneter Konzentration behandelt
werden.
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Dementsprechend bedeutet der im folgenden verwendete Ausdruck *wäßrige
Lösung«, daß eine solche Lösung außer Wasser auch noch eine Säure und gegebenenfalls
weitere Komponenten enthält. Es werden darunter außeidem unvollständige Lösungen,
wie beispielsweise Ernulsionen und kolloidale Systeme, verstanden.
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Ein wesentliches Merkmal der vorliegenden Erfindung besteht darin,
daß als komplexbildendes Mittel ein oder mehrere N-Oxyde einer stickstoffhaltigen
heterocyclischen Verbindung eingesetzt werden, die durch einen oder mehrere Kohlenwasserstoffreste
substituiert ist, die gegebenenfalls ihrerseits Substituenten aufweisen können,
wobei diese Kohlenwasserstoffreste insgesamt wenigstens 4 Kohlenstoffatome enthalten.
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Diese Kohlenwass#r-stöffrest e können gesättigt oder oder ungesättigt,
verzweigt oder geradkettig, aliphatischer, aromatischer oder heterocyclischer Art
sein und miteinander unter Bildung eines Kernsystems verbunden sein.
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Es sind bereits gewisse metalffialtige Verbindungen bekannt, welche
sich von organischen Stickstoffoxyden ableiten. Dieslp weisen jedoch den Nachteil
auf, daß sie in den -Lösungen der zu isolierenden Metalle selbst löslich-sind.
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Die vorstehend definierten und im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
eingesetzten Oxyde müssen zwei einanderkidersprechende Eigenschaften in ihrer Molekülstruktur
'vereinen: Einerseits sollen sie eine Gruppe aufweisen, die ausreichend polar ist,
um ein Eindringen in das wäßrige Milieu des zu isolierenden Metalls,--niit dem sie
sich verbinden sollen, zu ermöglichen. Andererseits sollen diese Verbindungen hydrophobe
Eigenschaften aufweisen, damit eine Abtrennung des gebildeten Metallkomplexes aus
der Lösung ermöglicht wird.
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Um die erste der genannten Eigenschaften zu befriedigen, wird es im
allgemeinen vorgezogen, daß die substituierenden Kohlenwasserstoffgruppen nicht
mehr als 7 Kohlenstoffatome enthalten. Um jedoch die zweite der genannten
Eigenschaften zu befriedigen, soll vorzugsweise wenigstens einer der Kohlenwasserstoffreste
wenigstens 4 Kohlenstoffatome enthalten.
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Vorzugsweise verwendet man im Rahmen der Erfindung Oxyde, welche sich
von einem Pyridin ableiten, welches durch einen oder mehrere Kohlenwasserstoffreste
mit jeweils 1 bis 7 Kohlenstoffatomen substituiert ist. Vorzugsweise
handelt es sich bei diesen Kohlenwasserstoffresten um Alkylreste, die bevorzugt
gesättigt und insbesondere nicht substituiert sind. Geeignete Beispiele für solche
Reste sind der Methyl-, Äthyl-, Propyl- und tert.Butylrest.
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Als Beispiele für solche, von substituierten Pyridinen abgeleitete
Oxyde können die Oxyde des substituierten Kollidins genannt werden. Unter der Bezeichnung
»Kollidin« werden im Rahmen der Erfindung alle Pyridine zusammengefaßt, welche als
Kernsubstituenten einen, zwei oder drei Alkylreste mit insgesamt 3 Kohlenstoffatomen
enthalten, d. h. alle Trimethylpyridine, alle Methyl-äthyl-pyridine, alle
Propylpyridine und alle Isopropylpyridine.
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Andere im Rahmen der Erfindung geeignete Oxyde sind die N-Mono- oder
Polyoxyde von Polypyridinen, die auch substituiert sein können. Im Rahmen der Erfindung
besonders geeignete komplexbildende Verbindungen, mit denen die besten Ergebnisse
erzielt worden sind, sind solche Oxyde der nachstehenden Art, die an dem Atom in
2-Stellung oder noch besser an den Atomen in 2- und 6-Stellung des Pyridinkernes
jeweils einen Kohlenwasserstoffrest und insbesondere einen Rest mit 1 bis
6 Kohlenstoffatomen als Substituenten aufweisen. Derartige Oxyde können sich
beispielsweise von den nachstehenden Verbindungen ableiten: 2,6-Diäthylpyridin,
2,6-Diisopropylpyridin, 2,6-Dimethyl-4-äthylpyridin, 2,6-Dimethyl-3-tert.butylpyridin,
2,6-Dimethyl-3-isopropylpyridin, 2,4,6-Trimethyl-3-propylpyridin, 2,4,6-Trimethyl-3-isopropylpyridin,
2,4,6-Trimethyl-3-tert.butylpyridin, 2,4,6-Triäthyl-3-tert.butylpyridin, 2,4
, 6-Triäthyl-3-isopropylpyridin, 2,4,6-Triäthyl-5-isopropylpyridin, sowie
Oxyde der folgenden Verbindungen: 2-Alcyl(I)-3-amyl-6-alcyl(III)-pyridin, 2-Aleyl(I)-3-hexyl-6-aleyl(III)-pyridin,
2-Alcyl(I)-3-heptyl-6-alcyl(III)-pyridin, 2-A1cyl(1)-3-butyl-6-alcyl(III)-pyridin,
2-Alcyl(I)-3-butyl-4-methyl-6-alcyl(III)-pyridin, 2-Aleyl(I)-3-amyl-4-methyl-6-alcyl(III)-pyridin,
2-Alcyl(1)-3-hexyl-4-methyl-6-aleyl(III)-pyridin, 2-Alcyl(1)-3-heptyl-4-methyl-6-alcyl(III)-pyridin,
2-Aleyl(1)-3-butyl-5-alcyl(11)-6-aleyl(111)-pyridin, 2-Alcyl(1)-3-amyl-5-alcyl(11)-6-aleyl(III)-pyridin,
2-Alcyl(1)-3-hexyl-5-alcyl(II)-6-alcyl(III)-pyridin, 2-Alcyl(1)-3-heptyl-5-alcyl(II)-6-alcyl(III)-pyridin,
2-Aleyl(1)-3-butyl-4-methyl-5-alcyl(II)-6-alcyl(III)-pyridin, 2-Alcyl(1)-3-amyl-4-methyl-5-alcyl(II)-6-alcyl(III)-pyridin,
2-Aleyl(1)-3-hexyl-4-methyl-5-alcyl(II)-6-alcyl(III)-pyridin, 2-Alcyl(I)-3-heptyl-4-methyl-5-aleyl(II)-6-alcyl(III)-pyridin,
wobei Alcyl(1) die Methyl-, Äthyl- oder n-Propylgruppe, aleyl(11) die Methyl-, Äthyl-
oder n-Propylgruppe und alcyl(III) die Methyl-, Äthyl-, Propyl-, Isopropyl-, Butyl-,
Isobutyl-, sec.Butyl-, tert.Butyl-, Amyl-, Hexyl-, Heptyl- oder Octylgruppe bedeutet.
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Die Menge des im Rahmen der Erfindung anzuwendenden Oxydes kann innerhalb
eines weiten Bereiches variieren. Aus naheliegenden Gründen bevorzugt man jedoch
im allgemeinen stöchiometrische oder nahezu stöchiometrische Mengen, beispielsweise
Mengen, die um 100/, oberhalb oder unterhalb des stöchiometrischen Wertes
liegen. Vorzugsweise wendet man das Oxyd in Form einer wäßrigen Lösung an.
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Die Konzentration, in welcher das Oxyd eingesetzt wird, kann gleichfalls
in einem ziemlich weiten Bereich schwanken, und man muß hierbei praktisch nur den
natürlichen Grenzwert berücksichtigen, der sich aus der Löslichkeit der betreffenden
Verbindung ergibt. Im allgemeinen hat man mit Konzentrationen im dezimolaren und
im molaren Bereich sehr gute Ergebnisse erzielt. Beispielsweise hat man das Oxyd
von 2,4,6-Trimethyl-3-tert.butylpyridin mit gutem Erfolg in Form einer wäßrigen
0,2molaren Lösung eingesetzt.
Bezüglich der Konzentration des zu
isolierenden Metallions kann bemerkt werden, daß praktisch die gleichen Konzentrationen
zur Anwendung kommen können, wie sie vorstehend für das komplexbildende Oxyd genannt
worden sind.
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Die Temperatur, bei welcher die Komplexbildung zwischen dem Metall
bzw. seinem Salz und dem Oxyd erfolgt, kann gleichfalls in einem weiten Bereich
variieren.
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Im allgemeinen arbeitet man bei einer Temperatur zwischen0 und
100'C und insbesondere imTemperaturbereich von 20 bis 35'C.
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Ein besonders großer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
in der Tatsache, daß die Komplexbildung zwischen dem zu isolierenden Metall bzw.
dem entsprechenden Metallsalz und dem Oxyd in der betreffenden zu behandelnden Lösung
selbst unter Bildung eines Niederschlages erfolgt. Der Niederschlag kann dann von
der überstehenden Flüssigkeit durch einfache an sich bekannte Maßnahmen abgetrennt
werden, z. B. durch Zentrifugieren, Filtrieren oder Dekantieren. Man braucht daher
keine kostspielige Extraktion durchzuführen und vermeidet infolgedessen auch die
gleichfalls kostspieligen Maßnahmen einer Abdampfung und Wiedergewinnung des für
die Extraktion eingesetzten Lösungsmittels. So können beispielsweise 50 bis
80 % des in einer wäßrigen, salpetersäurehaltigen Lösung enthaltenen Urans
oder Thoriums mittels der Verbindung 2,4,6-Trimethyl-3-tert.butylpyridin,
je nach der Konzentration des Komplexbildners, ausgefällt werden.
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Ein weiterer Vorteil des erlindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
daß der gebildete Komplex ausreichend stabil ist, um ihn gewünschtenfalls aus Wasser
umzukristallisieren, wodurch die Reinheit des zu isolierenden Metalls erhöht werden
kann.
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Selbstverständlich sind die Maßnahmen zur Isolierung des ausgefällten
Komplexes nicht auf die vorstehend erwähnten Möglichkeiten beschränkt, sondern man
kann gewünschtenfalls ohne Beeinträchtigung der Stabilität und der Fähigkeit zum
Umkristallisieren auch eine Extraktion des Komplexes vorsehen.
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Die Mutterlaugen der behandelten wäßrigen Lösungen können nach Entfernung
des gebildeten Komplexes noch für die Extraktion des betreffenden Minerals eingesetzt
werden. Zu diesem Zweck kann man sie beispielsweise mit Salpetersäure anreichern
und dann im Kreislauf zurückführen derart, daß man bei einem kontinuierlich durchgeführten
Verfahren mit Kreislaufführung der Mutterlaugen leicht zu
einer praktisch
quantitativen Ausbeute an dem gewünschten Metall kommt.
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Die erfindungsgemäß isolierten metallhaltigen Komplexe können in der
vorstehend geschilderten Art weiter aufgearbeitet werden. Nach der Zersetzung des
Komplexes erhält man einerseits eine Verbindung des gewünschten Metalls und andererseits
entweder das als Ausgangsmaterial eingesetzte Oxyd oder, falls der Komplex vorher
einer Reduktionsbehandlung unterworfen wurde, die zugrunde liegende substituierte
heterocyclische Verbindung, die dann in geeigneter Weise aufoxydiert werden kann.
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Ein weiterer, nicht minder wichtiger Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens besteht in der Selektivität, mit der bestimmte Metalle aus den Behandlungslösungen
ausgefällt werden, während die übrigen Metallkomponenten gelöst bleiben. Die Selektivität
rührt von der spezifischen chemischen Struktur der komplexbildenden organischen
Verbindungen her. Indem man diese Struktur durch Wahl spezieller Substituenten bewußt
verändert, kann man zu Verbindungen kommen, welche jeweils nur ein bestimmtes Metall
aus der Lösung ausfällen.
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Beispielsweise wird dreiwertiges Cerium durch das Oxyd der Verbindung
2,4,6-Trimethyl-3-tert.butylpyridin nicht ausgefällt. Diese Tatsache kann von großer
Bedeutung in dem Fall sein, daß man Thorium aus einer Lösung isolieren will, in
welchem es neben Cerium vorkommt. Entsprechende Selektivitäten sind beispielsweise
auch für die Aufarbeitung der nuklearen Zerfallsprodukte des Urans oder des Thoriums
von Bedeutung.
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Die im Rahmen der Erfindung als Komplexbildner eingesetzten heteroeyclischen
Oxyde können auf irgendeine geeignete Art und Weise hergestellt werden. Beispielsweise
kann man die entsprechenden substituierten heterocyclischen Derivate, wie die substituierten
Pyridine, oxydieren. Diese Oxydation kann beispielsweise mittels Wasserstoffperoxyd
bei einer Temperatur zwischen 10 und 100'C und gegebenenfalls in Anwesenheit
eines Verdünnungs- oder eines Lösungsmittels, wie Aceton oder Essigsäure, letztere
vorzugsweise in der Form von Eisessig, durchgeführt werden. Insbesondere eignet
sich für diesen Zweck eine Oxydationstemperatur von etwa 70'C.
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Auch die zugrunde liegenden stickstoffhaltigen heteroeyelischen Verbindungen
können auf irgendeine geeignete Art hergestellt werden. Beispielsweise kann man
die betreffenden substituierten Pyridine erhalten, indem man die betreffenden substituierten
Pyriliumsalze mittels Ammoniak umwandelt. Eine solche Herstellungsweise ist beispielsweise
in den französischen Patentschriften 1340 970 und 1340
971, beide vom 14. 9. 1962, beschrieben.
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Die Pyriliumsalze können ihrerseits vorteilhaft nach den in diesen
Patentschriften beschriebenen Arbeitsweisen erhalten werden.
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Gemäß der französischen Patentschrift 1340 970
werden
die gegebenenfalls substituierten Pyriliumsalze erhalten, indem man einen oder mehrere
Ester einer Mineralsäure und eines aliphatischen Alkohols mit wenigstens
3 Kohlenstoffatomen im Molekül mit einem oder mehreren Anhydriden und/oder
Salzen und/oder Säurehalogeniden einer allphatischen Carbonsäure sowie mit einer
oder mehreren sauren Verbindungen gemäß Lewis reagieren läßt. Bei den Estern kann
es sich beispielsweise um Umsetzungsprodukte von Salzsäure mit einem Olefin. handeln.
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Gemäß der französischen Patentschrift 1340 971
werden
die gegebenenfalls substituierten Pyriliumsalze erhalten, indem man ein oder mehrere
Olefine mit wenigstens 3 Kohlenstoffatomen im Molekül mit einem oder mehreren
Anhydriden und/oder Salzen und/oder Säurehalogeniden einer aliphatischen Carbonsäure
sowie mit einer oder mehreren sauren Verbindungen gemäß L e w i s umsetzt, wobei
als Katalysator eine oder mehrere Substanzen mitverwendet werden, welche einen Übergang
von Elektronen während der Reaktion begünstigen.
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Bei beiden Arbeitsweisen kann man also von einem Olefin ausgehen und
durch Variation der Struktur dieses Olefins und/oder der Struktur der aliphatischen
Carbonsäuren bzw. ihrer funktioneUen Derivate kann man schließlich zu Pyriliumsalzen
gelangen, welche in der unterschiedlichsten Weise substituiert sind.
Für
den Fachmann ist es daher ohne weiteres möglich, jede gewünschte Molekülstruktur
zu realisieren.
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Im Rahmen des Verfahrens der Erfindung verwendet man vorzugsweise
Oxyde der substituierten Pyridine, welche durch Oxydation der zugrunde liegenden
Pyridine erhalten worden sind. Diese Pyridine sind ihrerseits hergestellt worden,
indem man Ammoniak mit den entsprechenden substituierten Pyriliumsalzen reagieren
ließ, wobei diese Pyriliumsalze nach der einen oder der anderen der vorstehend beschriebenen
Arbeitsweisen hergestellt worden sind, indem man nämlich Essigsäure oder eine homologe
Säure bzw. ein funktionelles Derivat einer solchen Säure mit einem Olefin oder einem
aus einem solchen Olefin hergestellten Ester reagieren ließ. Insbesondere bevorzugt
man im Rahmen der Erfindung heterocyclische Verbindungen, welche in der vorstehend
beschriebenen Weise unter Verwendung der nachstehenden Olefine erhalten worden sind:
Isobutylen, Diisobutylen, Triisobutylen, das Dimere von Propylen, das Trimere von
Propylen, dasTetramere von Propylen, Octylene und Dodecenen.
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Die Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele näher erläutert.
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Beispiel 1
a) Herstellung des Oxydes von 2,4,6-Trimethyl-3-tert.butylpyridin
Man löst 178 g (1 Mol) 3-tert.Butyl-2,4,6-trimethylpyridin in 1200 cm" Essigsäureanhydrid
auf, erhitzt auf einem Wasserbad auf 70 bis 80'C und gibt langsam
insgesamt 234ern11 3011/jges Wasserstoffperoxyd hinzu. Man erhitzt dann unter Rühren
weitere 6Stunden. Zu diesem Zeitpunkt gibt man weitere 164em" 300/jges Wasserstoffperoxyd
hinzu und setzt das Erhitzen unter Rühren noch 9 Stunden lang fort.
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Nach Beendigung der Reaktion konzentriert man im Vakuum bis zu einem
Volumen von 400 cm3 ein, setzt 400 cms Wasser hinzu und konzentriert weiter im Vakuum
bis praktisch zur Trockne. Dann nimmt man den Rückstand mit Chloroform auf und neutralisiert
die erhaltene Lösung mit festem Natriumcarbonat. Man zentrifugiert die Salze ab,
trocknet das Filtrat, dampft das Chloroform ab und destilliert das Produkt im Vakuum,
wobei das nicht umgesetzte Ausgangspyridin als Kopfprodukt übergeht. Bei Verminderung
des Druckes auf 15 mm wird als zwischen 168 und 170'C übergehende
Fraktion das gewünschte Oxyd des 3-tert.Butyl-2,4,6-trimethylpyridins gewonnen.
Man kann das Oxyd aus Cyclohexan oder Petroläther umkristallisieren. Nach dem Umkristallisieren
hat das Oxyd einen Schmelzpunkt von 120 bis 121'C.
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b) Ausfällen eines Uransalzes durch Komplexbildung Eine wäßrige
0,2molare Lösung von Uranylnitrat, welche auch noch Salpetersäure in einer Konzentration
von 0,2 Mol enthält, wird mit dem gleichen Volumen einer wäßrigen 0,2molaren Lösung
des Oxydes von 3-tert.Butyl-2,4,6-trimethylpyridin versetzt. Es bildet sich praktisch
sofort ein kristalliner gelber Niederschlag. Nach dem Abzentrifugieren, einer Wäsche
und dem Trocknen zeigt dieser Niederschlag einen Schmelzpunkt von 222'C. Die Werte
für den Säuregrad und den Uranylgehalt im Filtrat, das Gewicht des isolierten trockenen
Niederschlages und die Stickstoffbestimmung bestätigen, daß es sich bei dem Niederschlag
um einen Komplex mit der Formel UO,(NOz#), - C"H"NO handelt und daß unter
den gegebenen Bedingungen etwa 610/, des in der Lösung enthaltenen Uranylnitrats
ausgefällt worden sind.
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Beispiel II Selektive Ausfällung einer Uranylverbindung in Anwesenheit
von Cerium Man vermischt gleiche Volumenanteile einer 0,2molaren wäßrigen Lösung
von Uranylnitrat, welche außerdem Salpetersäure in einer Konzentration von 0,2 Mol
enthält, und einer wäßrigen 0,2molaren Lösung von Ceriumnitrat, welche gleichfalls
Salpetersäure in einer Konzentration von 0,2 Mol enthält. Zu diesem Gemisch setzt
man ein gleiches Volumen einer wäßrigen Lösung zu, welche 0,2 Mol des Oxydes von
3-tert.Butyl-2,4,6-trimethylpyridin enthält. Man erhält den gleichen Niederschlag
wie bei Beispiel 1-. b.
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Beispiel III Zu einer wäßrigen 0,2molaren Lösung von Thoriumnitrat,
welche außerdem Salpetersäure in einer Konzentration von 0,2 Mol enthält, setzt
man einen gleichen Volumenanteil einer wäßrigen Lösung des Oxydes von 3-tert.Butvl-2,4,6-trimethylpyridin
zu. Es bildet sich praktisch sofort ein weißer isolierter Niederschlag, der nach
dem Isolieren einen Schmelzpunkt von 129,5'C aufweist. Die analytischen Bestimmungen
zeigen, daß es sich dabei um einen Komplex handelt. Unter den angegebenen Bedingungen
sind 740/, des in der Lösung vorhandenenThoriumnitrats ausgefällt worden.