DE1193133B - Verfahren zur Herstellung isolierender, starrer, selbsttragender, geformter Koerper mit die Licht-bogenbildung in elektrischen Apparaten unterdrueckender Wirkung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung isolierender, starrer, selbsttragender, geformter Koerper mit die Licht-bogenbildung in elektrischen Apparaten unterdrueckender WirkungInfo
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- H01H9/34—Stationary parts for restricting or subdividing the arc, e.g. barrier plate
Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
H02c
Deutsche KL: 21c-35/06
Nummer: 1193 133
Aktenzeichen: R19734 VIII d/21 c
Anmeldetag: 3. Oktober 1956
Auslegetag: 20. Mai 1965
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Isolierkörpern für elektrische Apparate oder Geräte
mit elektrischen Lichtbögen unterdrückender Wirkung, wie sie insbesondere beim Öffnen von Schaltern
oder beim Schmelzen von Schmelzsicherungselementen auftreten, in denen starke elektrische Ströme verlaufen.
Es wurde bereits vorgeschlagen, derartige Lichtbögen durch die Verwendung eines Schildes
oder Schirmes zu unterdrücken, der sich längs des Lichtbogenweges erstreckt und diesen Weg üblicherweise
mindestens teilweise umgibt. Die V/irksamkeit solcher Abschirmungen hängt von ihrer physikalischen
Gestalt sowie von ihrer Zusammensetzung ab.
In vielen Fällen bildet ein solcher Schirm ganz oder teilweise die Umhüllung oder Ummantelung
eines Schalters oder einer Schmelzsicherung und hat sowohl bauliche bzw. konstruktive als auch lichtbogenunterdrückende
Funktionen zu erfüllen.
Durch die Erfindung wird bezweckt, einen lichtbogenunterdrückenden
Körper, z. B. einen Schirm, einen Mantel, eine Umhüllung, ein Gehäuse, eine Grundplatte od. dgl. für Schalter, Schmelzsicherungen
usw. oder dergleichen zu schaffen, welcher bezüglich seiner Fähigkeit, Lichtbögen zu unterdrücken,
bessere Eigenschaften als die bisher bekannten Körper dieser Art hat.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird in an sich bekannter Weise von Verbindungen der Metalle
Magnesium öder Aluminium und einem wasserunlöslichen Bindemittel ausgegangen. Die gewünschten
Körper werden nun jedoch nicht wie bisher üblich in einem Sinter- oder Brennverfahren, d. h. auf keramischem
Wege, hergestellt, sondern die Neuerung besteht darin, daß Oxyde oder Hydrate der genannten
Metalle in Mischung mit mindestens 10 % Bindemittel kalt verformt und anschließend getrocknet
werden. Vorzugsweise v/ird eine Mischung der Oxyde oder der Hydrate beider Metalle verwendet.
Die durch eine solche Kaltverformung gegenüber keramischen Körpern erzielten Vorteile liegen einmal
in der einfacheren Herstellungsweise ohne Anwendung hoher Temperaturen und zum anderen in
der Vermeidung des beim Brennen auftretenden Schwunds und somit größerer Maßhaltigkeit der
Endprodukte.
Zwar ist in der deutschen Patentschrift 761194 eine Masse zum Einbetten von Heißleitern beschrieben,
welche Magnesiumoxyd und Äthylalkohol in mindestens 15 % Wasser enthält und kalt zu Platten
verformt wird. Abgesehen davon, daß diese Massen kein wasserunlösliches Bindemittel enthalten, sollen
sie auch gar nicht zur Unterdrückung der Licht-Verfahren
zur Herstellung isolierender, starrer,
selbsttragender, geformter Körper mit die Lichtbogenbildung in elektrischen Apparaten
unterdrückender Wirkung
selbsttragender, geformter Körper mit die Lichtbogenbildung in elektrischen Apparaten
unterdrückender Wirkung
Anmelder:
Rostone Corporation, Lafayette, Ind. (V. St. A.)
Vertreter:
Dipl.-Ing. E. Prinz, Dr. rer. nat. G. Hauser
und Dipl.-Ing. G. Leiser, Patentanwälte,
München-Pasing, Ernsbergerstr. 19
und Dipl.-Ing. G. Leiser, Patentanwälte,
München-Pasing, Ernsbergerstr. 19
Als Erfinder benannt:
Paul W. Jones,
Robert E. Wilkinson, Lafayette, Ind. (V. St. A.)
bogenbildung dienen, vielmehr einen anderen Zweck, nämlich den der Isolierung erfüllen.
Das wasserunlösliche Bindemittel in den erfindungsgemäß verwendeten Massen kann organisch
oder anorganisch sein. Das Verhältnis bzw. der Anteil der Aluminium- oder Magnesiumoxyde oder
-hydrate kann in weiten Grenzen schwanken, etwa von etwa 5 bis etwa 90 % der gesamten Zusammensetzung,
wobei dieser Anteil auch von einer Anzahl anderer Faktoren abhängt, wie z. B. der Natur des
Bindemittels, anderer Bestandteile und der gewünschten konstruktiven Festigkeit. Ein für die Zwecke der
Erfindung geeignetes organisches Bindemittel kann ein beliebiges Harz sein, wie z. B. ein Phenolharz,
Harnstoff, Melamin, Silicon oder Polyesterharz, oder ein anderes Kunstharz. Geeignete anorganische
Bindemittel sind Calcium enthaltende Stoffe, wie z. B. Portlandzement oder Mischungen von Schiefer,
Ton und Kalk. Bei organischen Bindemitteln ist es häufig erwünscht, Asbest neben dem Aluminiumoder
Magnesiumoxyd oder -hydrat als Füllmittel zu nehmen, Asbest kann auch in gleicher Weise bei Zusammensetzungen
verwendet werden, welche anorganische Bindemittel enthalten.
Nachstehend werden einige Beispiele für erfindungsgemäß zu verwendende, kalt verformbare
Massen angegeben.
509 570/362
Massen mit organischen Bindemitteln Beispiel 1
70 % Aluminiumoxyd, Aluminiumhydrat, Magnesiumoxyd und/oder Magnesiumhydrat,
15% Asbest,
15% Bindemittel.
90% Aluminiumoxyd, Aluminiumhydrat, Magnesiumoxyd und/oder Magnesiumhydrat,
10% Bindemittel.
5 % Aluminiumhydrat und/oder Magnesiumhydrat,
bis 85 % andere Füllmittel, bis 10% Bindemittel.
10% Aluminiumoxyd, bis 80% andere Füllmittel, bis 10% Bindemittel.
15% Magnesiumoxyd, bis 75% andere Füllmittel, bis 10% Bindemittel.
Massen mit anorganischen Bindemitteln Beispiel 6
60% Aluminiumoxyd, Aluminiumhydrat, Magnesiumoxyd und/oder Magnesiumhydrat,
20% Asbest,
20% Bindemittel.
90% Aluminiumoxyd, Aluminiumhydrat, Magnesiumoxyd und/oder Magnesiumhydrat,
10% Bindemittel.
5 % Aluminiumhydrat und/oder Magnesiumhydrat,
bis 75 % andere Füllmittel, bis 20% Bindemittel.
35% Aluminiumoxyd, bis 45 % andere Füllmittel, bis 25 % Bindemittel.
15 % Magnesiumoxyd, bis 50 % andere Füllmittel, bis 35 % Bindemittel.
Die vorstehend als »anderes Füllmittel« bezeichneten Stoffe sind inerte Zusätze, welche die Materialkosten
verringern oder die bauliche Festigkeit des Formkörpers erhöhen. Zur Verwendung als derartige
andere Füllmittel geeignete Stoffe sind z.B. Flugasche, Glimmer, Baryt, Zirkon, Kieselerde (Siliciumdioxyd),
Schlämmkreide, Kalkstein und Asbest.
Die aktiven lichtbogenunterdrückenden Bestandteile in den Zusammensetzungen der vorstehenden
Beispiele können in handelsüblichen Sorten und Qualitäten verwendet werden. Die Aluminiumhydrate
haben eine Zusammensetzung, welche durch die Formel Al2O3 · 3 H2O oder Al (OH)3 gekennzeichnet
ist. Das Aluminiumoxyd kann ein handelsübliches kalziniertes oder tabelliertes Aluminiumoxyd
sein, üblicherweise ein kalziniertes oder auf 1000 bis 1950° C erhitztes, aber vorzugsweise nicht
geschmolzenes Aluminiumhydrat. Geschmolzenes Aluminiumoxyd, welches ungefähr 2050° C für seine
Bildung benötigt, besteht aus Kristallen, welche die Eigenschaft von Schleifmitteln haben und eine außerordentliche
Abnutzung der Formen hervorrufen. Das verwendete Magnesiumoxyd kann irgendeine nicht
gelöschte handelsübliche Sorte sein, einschließlich
ao stark gebrannter oder tot gebrannter Magnesia oder Periklas. Das Magnesiumhydrat, Mg(OH)2, kann
irgeneine handelsübliche oder technische Qualität von Magnesiumhydrat sein. In manchen Fällen ist es
zweckmäßig, ein Magnesiumhydrat zu verwenden,
as welches durch Löschen von leicht gebrannter Magnesia
gebildet ist.
Wie aus einem Vergleich des Beispieles 3 mit den Beispielen 4 und 5 oder des Beispiels 8 mit den Beispielen
9 und 10 ersichtlich ist, stellen die Hydrate wirksamere lichbogenunterdrückende Stoffe dar als
die Oxyde. Wenn der lichtbogenunterdrückende Bestandteil in verhältnismäßig geringer Proportion vorhanden
ist, geben die Aluminiumzusammensetzungen etwas bessere Resultate mit organischen Bindemitteln
als die Magnesiumzusammensetzungen, während das Umgekehrte der Fall ist, wenn das Bindemittel
anorganischen Charakter hat.
Im allgemeinen hängt die Auswahl einer für eine bestimmte Verwendung passenden Zusammensetzung
von einer Anzahl Faktoren ab, zu denen auch die Verfügbarkeit und die Kosten des Materials und die
Funktion, welche das Material ausüben soll, gehören. Ein Material, welches organische Bindemittel enthält,
ist im allgemeinen fester als ein Material, welches anorganische Bindemittel enthält, und wird, wenn es
kostenmäßig möglich ist, im allgemeinen für Einrichtungen vorgezogen, welche bauliche Funktionen zu
erfüllen haben, oder für Verwendungszwecke, bei denen die Einrichtung Stoßen oder Erschütterungen
irgendwelcher Art oder sonstigen Schlagen unterworfen ist. Hohe Prozentsätze von lichtbogenunterdrückenden
Bestandteilen neigen dazu, eine konstruktive Schwäche hervorzurufen, insbesondere
wenn der lichtbogenunterdrückende Bestandteil aus Magnesiumoxyd besteht.
Bei der Kaltverformung der Zusammensetzungen zu lichtbogenunterdrückenden Einrichtungen unter
Verwendung von organischen Bindemitteln werden die Bestandteile vorzugsweise zuerst in trockenem
Zustand vermischt. Die gemischte trockene Mischung wird dann mit einem Stoff benetzt, welcher das
Bindemittel auflöst oder weich macht, und das Mischen wird dann fortgesetzt. Die benetzte Mischung
wird dann granuliert und unter Druck zu dem gewünschten Körper geformt. Nach dem Formungsvorgang werden die Körper in Backöfen mit erhöhter
Temperatur, welche allmählich bis zu einem Maximum von 150 bis 206° C ansteigt, getrocknet.
Zusammensetzungen mit organischen Bindemitteln können alternativ durch einen Warmformungsprozeß
hergestellt werden. In diesem Falle würde eine feuchte oder benetzte, in vorstehend beschriebener
Weise hergestellte Mischung vor der Granulierung getrocknet werden, und das trockene granulierte
Produkt würde unter Anwendung von Wärme und Druck in die Form des gewünschten Gegenstandes
gebracht werden, wie dies bei den üblichen Kompressionsformverfahren gemacht wird. Da die Flüssigkeit
einer warmverf ormten Mischung von der Erweichung des Bindemittels abhängt, soll der Bindemittelgehalt
solcher Mischungen vorzugsweise nicht geringer als ungefähr 35% sein.
Bei der Herstellung von Körpern aus Zusammen-Setzungen mit anorganischen Bindemitteln werden
die Bestandteile zuerst trocken gemischt, sodann wird Wasser hinzugefügt und das Mischen fortgesetzt.
Nach einem Granulierungsvorgang wird die Zusammensetzung in die gewünschte Form verformt, und ao
die geformten Körper werden entweder durch Alterung getrocknet oder indem man sie gesättigtem
Dampf unter Druck aussetzt. Nach dem Trocknen bei etwa 206° C werden die Formkörper kurz in geschmolzenes
Wachs eingetaucht, um sie zu imprägnieren und um die Neigung des Materials zum Absorbieren von Feuchtigkeit zu verringern.
Wenn von lichtbogenunterdrückender Wirkung gesprochen wird, so ist darunter nicht zu verstehen,
daß die Lichtbogenbildung ganz verhindert wird. Die erfindungsgemäß erhaltenen Körper haben jedoch
das Bestreben, jeden sich bildenden Lichtbogen zu löschen, sie verhindern stark die durch den Lichtbogen
gelieferte Energie, und in Schaltgeräten, welche so häufig in Tätigkeit treten, daß Temperaturerhöhungen
und ein Ionisierungszustand der. Atmosphäre in der Schalterkammer auftreten, verzögern
sie erheblich die Entstehung von Bedingungen, welche zur Bildung eines permanenten Lichtbogens
führen. Bei Zusammensetzungen mit einem organischen Bindemittel verringern die lichtbogenunterdrückenden
Substanzen gemäß der Erfindung die Neigung des Bindemittels, auf der Oberfläche des
Materials zu verkohlen und einen leitenden Weg zu bilden. Als Folge dieser charakteristischen Merkmale
der Erfindung kann der zwischen den Schalterkontakten vorgesehene Zwischenraum vermindert
werden, und auf diese Weise ist es möglich, die Gesamtgröße des Schaltergerätes für eine gegebene
Leistung zu verringern.
Während im vorstehenden als allgemeine Regel angegeben worden ist, daß höhere Anteile an Magnesium-
oder Aluminiumoxyd oder -hydrat eine verstärkte Fähigkeit zur Lichtbogenunterdrückung bewirken,
kann diese Angabe insofern näher bestimmt werden, als für Aluminiumoxyd und in geringerem
Maße auch für Magnesiumoxyd ein optimaler Anteil besteht. Dieser optimale Anteil liegt für beide Oxyde
und unabhängig davon, ob das Bindemittel organisch oder anorganisch ist, bei etwa 80 bis 85 °/o. Eine Zusammensetzung,
deren Oxydanteil größer als das Optimum ist, zeigt auch noch eine verbesserte lichtbogenunterdrückende
Wirkung, aber sie ist etwas weniger wirksam als eine Zusammensetzung, welche die optimale Konzentration enthält.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung isolierender, starrer, selbsttragender, geformter Körper mit die
Lichtbogenbildung in elektrischen Apparaten unterdrückender Wirkung, bestehend aus Verbindungen
der Metalle Aluminium oder Magnesium und einem wasserunlöslichen Bindemittel, dadurch
gekennzeichnet, daß Oxyde oder Hydrate der Metalle in Mischung mit mindestens 10% Bindemittel kalt verformt und anschließend
getrocknet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mischung der Oxyde
beider Metalle verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mischung der Hydrate
beider Metalle verwendet wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 256 517, 678 744,
690 203, 761194, 833 066;
britische Patentschriften Nr. 446 106, 506 698;
USA.-Patentschrift Nr. 2 524 601.
Deutsche Patentschriften Nr. 256 517, 678 744,
690 203, 761194, 833 066;
britische Patentschriften Nr. 446 106, 506 698;
USA.-Patentschrift Nr. 2 524 601.
509 570/362 5.65 © Bundesdruckerei Berlin
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DER19734A DE1193133B (de) | 1956-08-31 | 1956-10-03 | Verfahren zur Herstellung isolierender, starrer, selbsttragender, geformter Koerper mit die Licht-bogenbildung in elektrischen Apparaten unterdrueckender Wirkung |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB2663656A GB837673A (en) | 1956-08-31 | 1956-08-31 | Arc-suppressing device |
DER19734A DE1193133B (de) | 1956-08-31 | 1956-10-03 | Verfahren zur Herstellung isolierender, starrer, selbsttragender, geformter Koerper mit die Licht-bogenbildung in elektrischen Apparaten unterdrueckender Wirkung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1193133B true DE1193133B (de) | 1965-05-20 |
Family
ID=25991170
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DER19734A Pending DE1193133B (de) | 1956-08-31 | 1956-10-03 | Verfahren zur Herstellung isolierender, starrer, selbsttragender, geformter Koerper mit die Licht-bogenbildung in elektrischen Apparaten unterdrueckender Wirkung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1193133B (de) |
Citations (8)
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1956
- 1956-10-03 DE DER19734A patent/DE1193133B/de active Pending
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