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Lenkeinrichtung für Flurfördergeräte Die Erfindung bezieht sich auf
eine Lenkeinrichtung für Flurfördergeräte mit U-förmigem Rahmen und aus diesem ausfahrbarem
oder ausschiebbarem Lastaufnahmemittel und vier Rädern, von denen eines als Antriebs-
und lenkbares Rad ausgebildet ist.
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Es sind Flurfördergeräte bekannt, die entweder als Stirnstapler oder
als Querstapler eingesetzt werden können. Die Querstapler haben den Vorteil, daß
bei verhältnismäßig engen Fahrstraßen seitlich lagerndes Gut aufgenommen und abgesetzt
werden kann. Andererseits ist es mit Stirnstaplern möglich, in die Lücken von Stapelreihen
einzufahren und in einer zweiten oder dritten Reihe lagerndes Gut aufzunehmen oder
abzusetzen. In jedem Fall ist es wichtig, daß die Geräte leicht lenkbar sind und
auf engstem Raum gewendet werden können. Dazu sind besondere Radanordnungen und
Lenkungen erforderlich, die z. B. so ausgebildet sein können, daß ein gelenktes
Rad vorhanden ist, über welches gleichzeitig der Antrieb des Staplers erfolgt. An
zwei nach vorn vorgezogenen Auslegern sind dann zwei Fahrrollen angeordnet, die
wegen des Unterfahrens von Staplern möglichst kleinen Durchmesser aufweisen. Als
viertes Rad wird eine Lenkrolle eingebaut, die sich beim Kurvenfahren selbsttätig
verschwenkt. Ein solches Gerät kann nur in einer Richtung verfahren werden und die
Ausleger mit den daran gelagerten Fahrrollen erfordern eine gewisse Mindesthöhe
zum Unterfahren der Last.
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Bei einer anderen Radanordnung für Murfördergeräte sind die in den
Auslegern untergebrachten Fahrrollen über eine Lenkung verstellbar, während das
dritte Rad fest angeordnet und als Antriebsrad ausgebildet ist. Die Steuerung der
Fahrrollen kann über Hebel, Ketten oder hydraulische Mittel erfolgen. Auch hier
kann nur in einer Richtung gefahren werden und durch den wohl heb- und senkbaren
aber nicht ausfahrbaren Hubschlitten bereitet das Unterfahren von niederen Paletten
oder nieder gelagerten Lasten Schwierigkeiten.
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Für Kraftfahrzeuge gibt es Lenkeinrichtungen, deren Räder von ihrer
Geradeaus-Fahrstellung aus um einen Winkel von 90° eingeschlagen werden können und
so steuerbar sind, daß das Fahrzeug in Kurven oder in einer zur Längsachse rechtwinkligen
oder schrägen Richtung fahren kann. Hierbei sind alle vier Räder durch Verstelleinrichtungen
steuerbar. Eine solche Lenkeinrichtung eignet sich nicht für Flurfördergeräte, an
deren Lenkung hinsichtlich des Befahrens von engen Kurven besondere Anforderungen
gestellt werden.
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Bei der Lenkvorrichtung für Schlepper sind schließlich Radanordnungen
bekannt, bei denen zwei feste Räder und ein drittes lenkbares Rad vorhanden sind,
wobei das letztere über mechanische oder hydraulische Mittel in verschiedene Stellungen
verschwenkt und in diesen verriegelt werden kann. Ein Querfahren ist mit einer derartigen
Lenkung nicht möglich und bei Schleppern auch nicht erwünscht.
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Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Lenkeinrichtung
für Flurfördergeräte zu schaffen, die in einem das stirnseitige oder seitliche Anfahren
der Last ermöglicht, wobei in beiden Fällen das Lastaufnahmemittel aus der Einbuchtung
des U-förmigen Rahmens ausgefahren wird. Durch die besondere Radanordnung und entsprechende
auf die Räder wirkende Verstelleinrichtungen ist es möglich, das Flurfördergerät
in Längsrichtung und in Querrichtung zu verfahren, so daß dieses sowohl als Stirnstapler
wie auch als Seitenstapler verwendbar ist. Die Verstelleinrichtung der Räder ermöglicht
sowohl bei Längsfahrt als auch bei Querfahrt eine leichte Lenkbarkeit und enge Kurvenradien,
was bei Staplern von besonderer Wichtigkeit ist.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß das zum angetriebenen
lenkbaren Rad diagonal liegende Rad als Spurrad für Längs- und Querfahrt des Gerätes
einstellbar ist, während die beiden anderen versetzt diagonal dazu liegenden Räder
als frei schwenkbare Lenkrollenräder ausgebildet sind, die wechselweise je für Längs-
bzw. Querfahrt feststellbar sind. Zwischen der Feststelleinrichtung des Spurrades
und den Festelleinrichtungen für die Lenkrollenräder besteht eine Verbindung, über
welche selbsttätig je nach der Einstellung des Spurrades das eine oder andere Lenkrollenrad
bei Längsfahrt bzw. bei Querfahrt festgestellt wird.
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In weiterer Ausbildung der Erfindung besteht die Feststelleinrichtung
für die Lenkrollenräder aus mit diesen verbundenen Scheiben, in welche senkrecht
zur jeweiligen Fahrtrichtung einander gegenüberliegende
Ausnehmungen
eingearbeitet sind, in die bei der Einstellung auf Längsfahrt oder Querfahrt federnd
gelagerte und über Gestänge bewegliche Rastbolzen in diese Ausnehmungen eingreifen
und je ein Lenkrollenrad feststellen während das andere Lenkrollenrad frei beweglich
ist.
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Schließlich ist zur Ausgleichung von Bodenunebenheiten der Fahrzeugrahmen
derart unterteilt, daß der das Spurrad und ein Lenkrollenrad enthaltende U-förmige
Rahmen mit einem das Antriebs-und lenkbare Rad sowie ein Lenkrollenrad enthaltenden
Rahmenteil in an sich bekannter Weise über einen Mittelzapfen gelenkig verbunden
ist.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
In dieser zeigt F i g. 1 die Draufsicht auf das Flurfördergerät und F i g. 2 und
3 die Lenkeinrichtung in verschiedenen Fahrstellungen.
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Der rückwärtige Rahmen des Flurfördergerätes ist mit 1 bezeichnet.
Er enthält den Fahrerstand 1", die Lenkung 13 und die mit dem lenkbaren Rad 8 verbundene
Antriebseinrichtung 12. Die Übertragung der Lenkbewegungen von dem Lenkrad 13 erfolgt
beispielsweise über einen Kettentrieb 14 auf das lenkbare Rad B. Ebenfalls
im rückwärtigen Teil 1 ist noch ein Lenkrollenrad 10 gelagert. Durch eine
Bohrung 1' im Rahmenteil 1 ist ein Mittelzapfen 3 hindurchgeführt,
der die Verbindung mit dem vorderen U-förmigen Rahmenteilt herstellt und eine Pendelbewegung
der beiden Rahmenteile 1 und 2 gegeneinander zuläßt. Der Rahmenteil 2 weist eine
Einbuchtung 2' auf, auf deren Innenseiten Führungen 4 zum Verschieben
des Hubmastes 5 angebracht sind. In diesem Hubmast 5 ist der Hubschlitten 6 mit
den Gabeln 7 auf- und abbeweglich. Im vorderen Teil des U-förmigen Rahmens 2 sind
rechts und links von der Einbuchtung 2' Räder 9 und 11 angeordnet,
wobei das letztere als Lenkrollenrad ausgebildet ist, während das Rad
9 als Spurrad über eine hydraulische Einrichtung 16, 17 um 90° geschwenkt
werden kann.
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Die Lenkrollenräder 10 und 11 sind mit Scheiben 18 bzw. 19 versehen,
die jeweils gegenüberliegend Ausnehmungen 18' bzw. 19' aufweisen. Mit diesen arbeiten
Rastbolzen 33 bzw. 29 zusammen, welche an einem um die Drehlager 31
bzw. 27 schwenkbaren Gestänge 30 bzw. 26 unter Zwischenschaltung von
Federn 32 bzw. 28 angebracht sind. Mit dem Gestänge 26 arbeitet ein
Zylinder 20 mit Kolben 21 zusammen, dessen Kolbenstange 21' mit dem Hebel
26 verbunden ist. Unterhalb des Kolbens 21 ist eine Feder 22 angeordnet.
Gleicherweise ist dem Gestänge 30 ein Zylinder 23 mit dem Kolben
24 zugeordnet, dessen Kolbenstange 24' an dem Hebel 30 angreift. Hier ist
in dem Zylinder 23 oberhalb des Kolbens 24 eine Feder 25 vorgesehen.
Die hydraulische Einrichtung besteht aus der Pumpe 34, welche von dem Motor 35 angetrieben
wird. Über eine Saugleitung 37 wird beispielsweise öl aus dem Behälter
36 angesaugt. Die Druckleitung 38 führt von der Pumpe 34 zu einer
Steuerung 39, wobei eine Abzweigleitung 42 zum oberen Ringraum des Zylinders
16 führt. Von der Steuerung 39 geht eine Druckleitung 40 in den unteren Teil
des Zylinders 16, während Leitungen 40' und 40" mit dem oberen bzw. unteren
Zylinderraum der Kolben 20 bzw. 23 verbunden sind. Die Kolbenstange 17' ist über
ein Langloch 15' mit dem zum Spurrad 9 führenden Hebel 15 verbunden. Die Betriebsweise
des erfindungsgemäßen Flurfördergerätes ist folgende: Bei Geradeausfahrt (F i g.
2) wird die Steuerung 39 in die rechte Stellung umgelegt, und es gelangt Druck unter
den Kolben 17, der sich in die in F i g. 2 gezeichnete Stellung einstellt. Gleichzeitig
kommt auch Druckflüssigkeit in den Ringraum des Zylinders 20, so daß der Kolben
21 nach unten gedrückt und der Rastbolzen 29 gegen die Scheibe 19 federnd angedrückt
wird. Ist die Scheibe 19 in der Stellung für Geradeausfahrt, so rastet der Bolzen
29 in die Ausnehmung 19' ein und legt das Lenkrollenrad 11 fest. Dies kann aber
auch erst geschehen, wenn zunächst eine adere Stellung des Lenkrollenrades 11 vorhanden
war und sich dieses nunmehr auf Geradeausfahrt einstellt. Der Kolben 24 wird durch
die Druckflüssigkeit hochgedrückt und der Rastbolzen 33 kommt außer Eingriff mit
der Scheibe 18, so daß das Lenkrollenrad 10 als frei schwenkbares Lenkrollenrad
wirkt.
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Bei Querfahrt (F i g. 3) wird die Steuerung 39 nach links umgelegt,
der untere Zylinderraum 16 wird drucklos und der Kolben 17 geht unter der Wirkung
des im Ringraum herrschenden Druckes nach unten. Dadurch stellt sich das Spurrad
9 quer und das Lenkrollenrad 11 wird zur freien Schwenkbarkeit freigegeben. Umgekehrt
wird der Kolben 24 durch die Feder 25 nach unten gedrückt und der Rastbölzen 33
kommt in die Raststellung mit der Scheibe 18 bzw. deren Ausnehmungen 18'. Sobald
das Lenkrollenrad 10 die Querfahrtrichtung eingenommen hat, wird durch die genannte
Einrichtung eine Lagefixierung erreicht. Das angetriebene lenkbare Rad 8 kann über
das Handlenkrad 13 in die jeweils gewünschte Richtung gebracht werden.
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Im Rahmen der Erfindung ist auch eine Doppelbeaufschlagung der Kolben
21 und 24 und damit ein Wegfall der Federn 22 und 25 möglich. Auch die über und
unter dem Kolben 17 liegenden Räume können dann für sich steuerbar sein.