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Auslösbare Leinenverbindung für Flugzeug-Schleudersitze Die Erfindung
betrifft eine auslösbare Leinenverbindung für Flugzeug-Schleudersitze, bei der ein
erstes Leinenende mit einer Schlaufe ein zweites Leinenende umgreift, das seinerseits
mit einer Schlaufe über einen stabförmigen Teil geschoben ist, der an einer das
zweite Ende umschließenden Gleithülse sitzt, so daß ein Zug am ersten Ende die Verbindung
zwischen den Enden der Leinen durch Abstreifen der Schlaufe des zweiten Endes von
dem Stabteil löst, während ein Zug am zweiten Ende die Verbindung zwischen den Leinen
aufrechterhält, indem das zweite Ende durch die Hülse angezogen und damit seine
Schlaufe auf dem Stabteil festgezogen wird.
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Eine Leinenverbindung dieser Gattung ist bekannt; sie dient dazu,
eine Trennung der Verbindung zwischen Flieger und Schleudersitz zu ermöglichen,
falls es sich als notwendig erweisen sollte, daß der Flieger ohne Mitwirkung des
Schleudersitzes abspringen muß. Tritt dieser Fall ein, betätigt der Flieger bei
der bekannten Verbindung eine Handauslösung, durch die auf Grund der gattungsgemäßen
Ausbildungsweise eine Trennung von der Anschlußleine des Schleudersitzes erfolgt.
Der Flieger kann nun aus dem Flugzeug aussteigen und abspringen, woraufhin er einen
weiteren Handgriff betätigen muß, um die Packhülle des Fallschirms zu öffnen und
den Schirm zur Entfaltung kommen zu lassen. Kann dagegen der Absprung mit Hilfe
des Schleudersitzes erfolgen, bleibt die Leinenverbindung zwischen dem am Sitz befindlichen
Hilfsschirm und der öffnungsvorrichtung derHauptschirmverpackung aufrechterhalten.
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Mit der bekannten Leinenverbindung ist der Nachteil verbunden, daß
sich der Flieger beim Versagen des Schleudersitzes durch eine besondere Handauslösung
von diesem freimachen muß. Wenn der Schleudersitz versagt, hat dies im allgemeinen
Ursachen, die auch den Flieger in Mitleidenschaft ziehen und ihn in seiner Reaktions-
und','oder Bewegungsfähigkeit beeinträchtigen. Es ist deshalb oftmals nicht mehr
möglich, daß der Flieger rechtzeitig die erforderlichen Handgriffe ausführt, um
sich bzw. die Verpackung seines Fallschirmes von der Verbindung mit dem Schleudersitz
zu lösen. Mit dem Verlust der Besatzung des betreffenden Flugzeuges muß gerechnet
werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine auslösbare Leinenverbindung
für Flugzeug-Schleudersitze zu schaffen, die es ermöglicht, daß der Flieger im Falle
des Versagens des Schleudersitzes ohne die Notwendigkeit manueller Betätigung von
seinem Sitz loskommt, und zwar auf möglichst einfache Weise im Zuge der natürlichen
Reaktion eines Menschen im Gefahrenfalle. Die Lösung geschieht nach der Erfindung
durch eine Leinenverbindung der eingangs genannten Gattung, welche dadurch gekennzeichnet
ist, daß das erste Leinenende mit Schlaufe zur Fallschirnipackung geführt und dort
an die öffnungseinrichtungen angeschlossen und das zweite Leinenende mit Schlaufe
zum Anschlußring des Stabilisierungsschirnies od. dgl. creführt ist und daß die
Gleithülse mit einem splintoresicherten Konus od. dgl. zur auslösbaren Verbindung
der Gleithülse mit einem Festpunkt an der Rückseite des Schleudersitzes versehen
und der Splint mit einer Hilfsleine verbunden ist, die an dem zweiten Leinenende
befestigt und deren wirksame Länge gegenüber diesem verkürzt ist, so daß bei Straffung
des zweiten Leinenendes der Splint aus dem Konus herausgezogen und gleichzeitig
das zweite Leinenende durch die Hülse angezogen und damit das erste Leinenende festgehalten
wird, während bei Straffung des ersten Leinenendes durch Entfernen, z. B. Aufstehen
des Fliegers von seinem Sitz, die Schlaufe des zweiten Endes von dem Stabteil abgezogen
und damit die Fallschirmpackung selbsttätig vom Schleudersitz getrennt wird.
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Mit dieser Ausbildungsweise ist die vorteilhafte Wirkung verbunden,
daß der Flieger im Falle des C
Versagens seines Schleudersitzes sich lediglich
von
seinem Sitz zu erheben, d. h. aufzustehen braucht, um
die Trennung herbeizuführen. Irgendwelche Handgriffe sind dazu nicht erforderlich,
so daß eine Rettung auch noch möglich ist, wenn beide Hände bewegungsunfähig geworden
sind. Im Gefahrenfalfe entspricht das Aufstehen dem natürlichen Selbstbilfebefehl
des Unterbewußtseins.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
wiedergegeben, und zwar zeigt F i g. 1 eine Ansicht des Fliegers, wie er
während des regelmäßigen Fluges auf dem Schleudersitz sitzt und mit diesem verbunden
ist, . F i g. 2 eine Ansicht des Fliegers, nachdem er mit dem Schleudersitz
aus dem Flugzeug herausgeschleudert worden ist, im Augenblick des Freikommens vom
sitz, F i g. 3 eine Ansicht des Fliegers, wie er beim Versagen des Schleudersitzes
von diesem aufsteht und die Handauslösung für den Fallschirm ergreift, F i
g. 4 eine vergrößerte Darstellung der Verbindungsstelle der Leinen mit dem
Festpunkt am Schleudersitz, F i g. 5 eine Ansicht des geschlossenen Verpakkungssackes
für den Rückenfallschirm des Fliegers gemäß F i g. 1 bis 3.
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Die Zeichnung zeigt zunächst ganz allgemein einen Schleudersitz
A, einen Flieger B, eine Rückenfallschirm-Verpackung C, ein Körpergurtzeug
D und eine Leinenanordnung E zur lösbaren Verbindung der Verpackung
C mit den Teilen des Schleudersitzes A.
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Der Schleudersitz besteht aus einem Gestell 10,
welches an der
Rückseite eine Wanne 11 zur Aufnahme der Fallschirmverpackung C aufweist
und oben mit einem Behälter 12 zur Unterbringung eines nicht dargestellten Hilfsschirmes
versehen ist, dessen Fangleinen 13 über einen Ring 14 an eine noch zu beschreibende
Leine zum öffnen der Verpackung C
angeschlossen sind.
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Die Verpackung C (F i g. 5) besteht im wesentlichen
aus einem sackartigen Behälter 20 mit Längsseitenklappen 21 und 22 und mit Querseitenklappen
23
und 24. Die Klappe 22 ist an ihrer freien Kante mit Konen 26 versehen,
die bei geschlossenem Zustand der Verpackung durch entsprechend angebrachte Ösen
27 an der freien Kante der Klappe 21 hindurchragen. Die Verriegelung der
Konen 26 gegenüber den Ösen 27 erfolgt durch an einer Aufzugleine
30 angebrachte Splinte 31, welche sich durch Querbohrungen in den
Konen 26 hindurch erstrecken. Der Bereich, in dem die Konen an der Verpackung
angeordnet sind, kann durch eine in F i g. 5 geöffnet dargestellte Klappe
abgedeckt werden.
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Die Aufzugleine 30 setzt sich außerhalb der Verpackung in einem
Leinenabschnitt 30 a (erstes Ende) fort, welcher in noch zu beschreibender
Weise an den Hilfsschirrn bzw. an dessen Anschlußring 14 angeschlossen werden
kann. Eine Handaufzugleine 40, die teilweise innerhalb eines Leinenschlauches
40a geführt ist, verläuft von der Verpackung C zu einem Handauslösegriff
41 am Körper des Fliegers B. Die Leine 40 ist mittels einer Schlaufe 41
a gemäß F i g. 5
mit des der Handgriffes Leine 30 41 verbunden,
die Verpackung so daß durch C geöffnet Betätigun und g der Hauptfallschirm zur Entfaltung
gebracht werden kann.
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Zur auslösbaren Verbindung des Anschlußringes 14 des Hilfsschirmes
und des Schleudersitzes A mit dem Leinenabschnitt 30a ist folgende Anordnung
ge-
troffen (F i g. 4): An dem Ring 14 ist eine Leine 60
(zweites
Ende) befestigt, deren freies Ende durch eine Gleithülse 61 hindurch verläuft
und in einer Schlaufe 62 endet. Auch das freie Ende der Leine 30a ist mit
einer Schlaufe 64 versehen, durch die die Schlaufe 62
der Leine
60 hindurchgezogen ist. Die Gleithülse 61
weist einen stabförmigen
Ansatz 66 auf, der über die eine Kante der Hülse hinausragt, und zwar über
diejenige Kante, die zur Schlaufe 62 hin gerichtet ist. Auf dem Umfang der
Hülse 61 ist ein Konus 70 angebracht, der nahe seiner Spitze mit einer
Querbohrung 71 versehen ist, welche zum Hindurchstecken eines an einer Hilfsleine
80 befestigten Splintes 82
bestimmt ist. Die Hilfsleine 80 ist
mittels einer Naht 81 an der Leine 60 befestigt und hat eine solche
Länge, daß der Splint 82 nur dann in die Bohrung 71
eingeführt werden
kann, wenn die Leine 60 gemäß F i g. 4 halbschlagartig od. dgl. geführt
ist.
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Während des normalen Fluges stehen die Teile so miteinander in Verbindung,
wie es sich aus F i g. 1
und 4 ergibt. Der Konus 71 durchdringt die
Wanne 11 mittels einer in dieser vorgesehenen Öffnung 74 und ist durch den
Splint 82 gesichert. Auf diese Weise sitzt die Gleithülse 61 fest
am Schleudersitz A. Die Leine 60 verläuft zum Hilfsschirm, der sich
innerhalb des Behälters 12 befindet. Die Leine 30 a schließt an die
Aufzugleine 30 an, und es besteht somit eine unmittelbare Verbindung zwischen
dem Hilfsschirm und den Splinten 31, die die Hauptschirmverpackung
C
zuhalten.
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Wenn der Flieger durch den Schleudersitz gerettet wird, verläßt er
mit dem Sitz die Kabine des Flugzeuges und löst sich dann vom Sitz. Der Hilfsschirm
wird durch den Sog aus dem Behälter 12 gerissen, wodurch Zug auf die Leine
60 kommt und diese gestrafft wird (F i g. 2). Dadurch wird auch die
Hilfsleine 80 an- und der Splint 82 aus der Bohrung 71
des Konus
70 herausgezogen, so daß sich die Hülse 61 von der Rückwand
11 des Schleudersitzes löst. Gleichzeitig erfolgt ein Anziehen der Leine
60 durch die Hülse 61 hindurch und damit ein Festziehen der Schlaufe
62 auf dem Stabteil 66. Da die Schlaufe 64 des Teils 30
a der Leine 30 über das freie Ende der Leine 60 geschoben ist,
ergibt sich eine verstärkte Verbindung zwischen den Leinen 60 und
30, und weiterer Zug an der Leine 60 überträgt sich auf die Splinte
31 mit dem Ergebnis, daß die Fallschirmverpackung C geöffnet und der
Hauptfallschirm zur Entfaltung gebracht wird.
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Falls der Schleudersitz versagt, muß der Flieger das Flugzeug mit
eigener Kraft verlassen. Vorher ist es jedoch erforderlich, daß er die Verbindung
zwischen dem Fallschirmpack C und dem Schleudersitz trennt. Dies geschieht
einfach dadurch, daß er sich von seinem Sitz erhebt, wie es in Fig. 3 dargestellt
ist.
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Durch das Entfernen der Verpackung C aus der Wanne
11 des Schleudersitzes A kommt Zug auf das Leinenende 30a, und dessen
Schlaufe 64 zieht die Schlaufe 62 der Leine 60 von dem Stabteil
66 der Hülse 61 ab und gleitet über die Schlaufe 62 hinweg.
Dadurch ist das Ende 30a frei, und die Trennung ist vollzogen; die Leine
60 mit dem Hilfsschirm und der Hülse 61 verbleibt am Schleudersitz.
Der Flieger steigt nun aus und braucht nur noch den Fallschirm auszulösen, was auch
ohne seine Mitwirkung selbsttätig erfolgen kann, z. B. durch einen barometrischen
Auslöser.