DE1187791B - Die Verwendung von organischen Salzen als verkappte Beschleuniger fuer Isocyanatreaktionen - Google Patents
Die Verwendung von organischen Salzen als verkappte Beschleuniger fuer IsocyanatreaktionenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
Deutsche Kl.:
C08g
39 b-22/04
Nummer: 1187 791
Aktenzeichen: F35913IVc/39b
Anmeldetag: 3. Februar 1962
Auslegetag: 25. Februar 1965
Isocyanate reagieren leicht mit Verbindungen mit reaktionsfähigen Wasserstoffatomen, wobei je
nach Art der funktionellen Gruppen, an denen die Wasserstoffatome sitzen, Urethane, Carbonsäureamide,
Harnstoffe od. dgl. entstehen. Insbesondere nach dem Isocyanat-Polyadditionsverfahren lassen
sich Kunststoffe herstellen, die in praktisch allen Bereichen der Technik Eingang gefunden haben.
Bei der Herstellung dieser Kunststoffe ist häufig die Mitverwendung von Reaktionsbeschleunigern gegeben,
da sonst zu lange Reaktionszeiten oder erhöhte Umsetzungstemperaturen benötigt werden.
Bewährt haben sich z. B. tertiäre Amine, in mindestens einem der Reaktionspartner lösliche
Metallverbindungen oder Verbindungen, die Hydroxylionen bzw. substituierte Hydroxylionen zu
bilden in der Lage sind. Ihre Verwendung bringt oft aber auch Nachteile mit sich, die den Einsatz
dieser Zusatzstoffe technisch schwierig gestalten oder bisweilen unmöglich machen; denn alsbald
nach Zugabe des Reaktionsbeschleunigers hat die Verarbeitung des gesamten Ansatzes zu erfolgen.
Sucht man diesen Nachteil durch geringere Beschleunigermengen zu umgehen, so wird zwar die
sogenannte Topfzeit verlängert, die Reaktionsbeschleunigung aber wieder in nicht mehr interessante
Bereiche herabgedrückt. Die Verwendung von Reaktionsbeschleunigern bei Isocyanatreaktionen
hat also als sehr unerwünschte Beigabe der geschätzten Beschleunigerwirkung, in jedem Falle
auch eine Verkürzung der Topfzeit zur Folge.
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von Salzen tertiärer Amine oder der Alkalimetalle
mit Carbonsäuren mit einer Dissoziationskonstante größer als 1 · 10~3, die leicht unter Decarboxylierung
in Kohlendioxyd und inerte organische Verbindungen zerfallen, als verkappte Beschleuniger
bei der Umsetzung von Verbindungen mit reaktionsfähigen Wasserstoffatomen und Isocyanaten.
Diese Salze erlauben eine Reaktionsbeschleunigung bei erhöhten Temperaturen, ohne dabei gleichzeitig
die Topfzeiten der Ansätze in technisch nicht mehr tragbarer Weise zu verkürzen.
Die Verwendung von tertiären Aminen zur Beschleunigung von Isocyanatreaktionen ist bekannt.
Aus der deutschen Patentschrift 860 109 ist zu entnehmen, daß man sowohl tertiäre Amine als auch
Trichloressigsäure zur Beeinflussung von Isocyanatumsetzungen nehmen kann. Die USA.-Patentschrift
2 865 869 verwendet jedoch die Trichloressigsäure zu einem völlig anderen Zweck, nämlich zur Verbesserung
der Wasserabspaltung aus tertiärem Al-Die Verwendung von organischen Salzen als
verkappte Beschleuniger für Isocyanatreaktionen
verkappte Beschleuniger für Isocyanatreaktionen
Anmelder:
Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft,
Leverkusen
Leverkusen
Als Erfinder benannt:
Dr. Erwin Windemuth,
Dr. Friedrich Möller, Leverkusen
kohol als Wasserdonator für die Herstellung von Polyurethanschaumstoffen.
Mit der genannten deutschen Patentschrift wird nicht gelehrt, ein Salz aus den dort alternativ angeführten
Verbindungstypen tertiäres Amin oder Trichloressigsäure zu nehmen, um ein Zusatzmittel
zu erhalten, welches in der Kälte nicht als Katalysator, jedoch in der Wärme wie ein echter Katalysator
wirkt. Man weiß, daß Salze von tertiären Aminen langsamere Beschleuniger sind als die
tertiären Amine an sich. Demgegenüber sind die vorliegenden Aminsalze jedoch eine Art »verkappter«
Beschleuniger, deren katalytische Wirkung sich erst in der Hitze durch das frei werdende tertiäre Amin
entwickelt, hervorgerufen durch die besondere chemische Eigenart der salzbildenden Säurekomponente,
welche zwar eine starke Säure ist, aber in der Hitze dennoch unter Decarboxylierung in
Kohlendioxyd und inerte organische Verbindungen zerfällt. Die erzielte Wirkung wird aus dem Vergleichsversuch
1 deutlich.
Aus der USA.-Patentschrift 2 932 621 ist es bekannt, Salze von tertiären Aminen mit Oxalsäure,
d. h. mit einer Säure zu verwenden, die unter Decarboxylierung zerfällt. Es ist indessen dort keine
Säurekomponente aufgeführt, deren Konstitution beiden Kennzeichen gemäß der Erfindung folgt.
Die Oxalsäure zerfallt in Kohlendioxyd und Ameisensäure. Letztere reagiert aber auf Grund ihrer reaktionsfähigen
Wasserstoffatome mit Isocyanaten. Es wird das erfindungsgemäße Ziel, einen Katalysator
zu verwenden, dessen bei der Umsetzung störende Säurekomponente derart entfernt wird, daß auch
die Bruchstücke nicht störend wirken, bei der Verwendung oxalsaurer Salze nicht erfüllt (s. dazu
Vergleichsversuch 2).
509 510/440
3 4
Als Säurekomponente der zu verwendenden Salze Tetramethylhexamethylendiamin. Ferner permethy-
werden Carbonsäuren eingesetzt, die in wäßriger liertes Diäthylentriamin oder Triäthylentetramin,
Lösung bei 25° C eine Dissoziationskonstante größer Methyl- oder Äthylmorpholin, Dimethylpiperazin,
als 1 · 10~3 haben und die, bedingt durch ihre N - Methyl - N'- (2 - dimethylaminoäthyl) - piperazin,
Konstitution, leicht eine Decarboxylierung in inerte 5 l-Dimethylamino-S-CN-methylstearylaminoJ-propan
Bruchstücke erleiden, d. h., als Decarboxylierungs- oder l^-Diazabicyclop^^J-octan. Auch Pyridin
produkte sollen neben dem Kohlendioxyd nur noch bzw. substituierte Pyridine sind geeignet.
organische Verbindungen auftreten, die NCO-Re- Hydroxygruppen enthaltende tertiäre Amine, wie
aktionen nicht beeinflussen. Diese Fähigkeit zur Dimethyläthanolamin, Diäthyläthanolamin, N-Me-
Decarboxylierung ist auch bei den Salzen oben- 10 thyldiäthanolamin, N-Butyldiäthanolamin oder Tri-
genannter Art ausgeprägt, wobei die Aminkompo- äthanolamin, sowie aus primären und/oder sekun-
nente bzw. das Alkali zurückgebildet werden und dären Mono- oder Polyaminen und Epoxyden, wie
nun ihre bekannt aktivierende Wirkung auf Iso- Äthylenoxyd, Propylenoxyd, 1,2- oder 2,3-Butylen-
cyanatreaktionen ausüben. oxyd, Styroloxyd oder Epichlorhydrin, gewonnene
Die Entscheidung, ob eine Säure die geforderten 15 nieder- oder höhermolekulare Additionsprodukte
Bedingungen erfüllt, ist nach Kenntnis ihrer nach können verwendet werden.
bekannten Verfahren zu ermittelnden Dissoziations- Bisweilen bringt es auch Vorteile, wenn diese
konstante durch einen zusätzlichen Decarboxy- hydroxylgruppenhaltigen tertiären Amine in andere
lierungstest leicht zu fällen. Zur Durchführung Polyoxyverbindungen z. B. durch Veresterung, Verdieses
Testes werden 100 ml Normallösung der 20 knüpfung mit Polyisocyanaten oder Addition von
fraglichen Säure in Aceton als Lösungsmittel in Epoxyden an primäre oder sekundäre Amine, eineinen
Rührkolben gebracht, der über einen Rück- gebaut werden.
flußkühler mit einer Einrichtung zum Messen der Zur Salzbildung mit den obengenannten Säuren
zu erwartenden CCVMenge verbunden ist. Nach ferner geeignet sind Verbindungen, die Hydroxyldem
Heizen auf 50° C werden zu der vorgelegten 25 ionen oder substituierte Hydroxylionen zu bilden
Säurelösung 100 ml Normallösung von Dimethyl- in der Lage sind und die durch die allgemeine Formel
(3-äthoxypropyl)-amin in Aceton unter Rühren ^ q,q ^j e
hinzugefügt. Das Reaktionsgemisch wird im Verlauf
des Testes auf 50° C gehalten, durch Rühren wird dargestellt werden können, in der R für ein Wasserfür
eine gute Durchmischung der Komponenten 3° Stoffatom, Alkyl-, Aryl-, Aralkyl- oder Cycloalkyl-
gesorgt. Eine Säure ist im Sinne der Erfindung reste steht, die linear oder verzweigt, gesättigt oder
geeignet, wenn im Verlaufe von 30 Minuten min- ungesättigt sein und die auch Heteroatome, wie
destens 20000 ml CO2 abgespalten wird. Sauerstoff-, Schwefel- oder Stickstoffatome, oder
Als Säurekomponenten seien im einzelnen bei- Substituenten ein- oder mehrmals im Molekül ent-
spielsweise genannt: Trichloressigsäure, Tribrom- 35 halten können. Me® stellt ein Alkali- oder ein
essigsäure, Chlordibromessigsäure oder Nitroessig- quaternäres Ammoniumion dar. Die Gruppierung
säure. Insbesondere auf die Trichloressigsäure sei „ (-09 M ©
hingewiesen. ^
Als Basenkomponenten kommen aliphatische, kann auch mehrmals in einem Molekül vorkommen,
cycloaliphatische oder araliphatische tertiäre Amine, 40 Die erfindungsgemäß zu verwendenden verkappten
wie besonders solche der allgemeinen Formel Beschleuniger werden in bekannter Weise am besten
kurz vor ihrer Anwendung durch Zusammengeben
XT/ äquivalenter Mengen ihrer Komponenten herge-
**· \rw stellt und dem zu aktivierenden Ansatz hinzugefügt.
45 Ein geringfügiger Überschuß der Säurekomponente
wobei R einen linearen oder verzweigten, gesättigten ist meist von Vorteil, ein Überschuß an tertiärem
oder ungesättigten, aliphatischen, hydroaromatischen Amin oder Alkali ist dagegen nicht zu empfehlen,
oder araliphatischen Kohlenwasserstoffrest bedeutet, da in diesem Fall die Topfzeiten der Ansätze stark
der auch Heteroatome, wie Sauerstoff-, Schwefel- vermindert werden. Die Verwendung von Lösungen
oder Stickstoffatome, enthalten kann. Besonders 5° der Beschleunigerkomponenten ist in der Regel
kann R auch einen Alkylrest mit mehr als 8 Kohlen- vorteilhaft und bietet sich in allen jenen Fällen an,
Stoffatomen bedeuten. R' stellt Alkylreste mit bis wo Lösungen von Verbindungen mit reaktions-
zu 4 Kohlenstoffatomen dar. Beispiele sind Dimethyl- fähigen Wasserstoffatomen und von Isocyanaten
butylamin, Dimethylbenzylamin, Dimethyl-(3-äth- verarbeitet werden, wie dies z. B. bei Lacken, Be-
oxypropyl)-amin, Dimethylcyclohexylamin oder Di- 55 Schichtungen von Trägermaterialien, bei der Her-
methylstearylamin. In gleicher Weise, wenn auch stellung von trägerlosen Folien, Imprägnierungen,
bisweilen mit abgeschwächter Wirkung, können Verklebungen oder ähnlichen Operationen der Fall
verwendet werden Triäthylamin, Diäthylbutylamin, ist. Eine Stabilität der Salzlösungen oder längere
Tri-n-propylamin oder Tri-n-butylamin. Des weiteren Zeiträume sind meist nicht gegeben, da die Decarboxy-
geeignet sind tertiäre Amine der allgemeinen Formel 60 lierung der Säuren oft bereits bei Raumtemperatur
R . _ beginnt, wodurch als Folge dieser Störung der
\^ Äquivalenz von Anion und Kation des Beschleuniger-
di ll Wikki dlb i i
\vj (CU Λ
M^ g
/IN (Ci-i2.)n \R systems die volle Wirksamkeit desselben im Sinne
der Erfindung nicht mehr gegeben ist. Die Alkali-
wobei R die gleiche Bedeutung zukommt, wie oben 65 salze der speziellen Carbonsäuren sind meist be-
bereits genannt, und η eine ganze Zahl größer als 1 ständiger, Lösungen derselben lassen sich auf Vorrat
bedeutet. Beispiele dieser Art sind Tetramethyl- herstellen und zu einem beliebigen Zeitpunkt ver-
äthylendiamin, Tetramethyltetramethylendiamin oder wenden.
Selbstverständlich lassen sich die Beschleunigersysteme auch ohne Lösungsmittel verwenden; bei
der Herstellung von kompakten Kunststoffen ist dies verständlicherweise sogar die Regel. Einen
Teil der mit Isocyanaten umzusetzenden Verbindung mit reaktionsfähigen Wasserstoffatomen versetzt
man in diesem Falle z. B. mit dem tertiären Amin bzw. dem Alkali, den anderen mit der speziellen
Carbonsäure, entfernt aus beiden, falls erforderlich, flüchtige Anteile, wie Lösungsmittel oder Wasser,
und vermischt nun erst beide Anteile in äquivalenten Mengen, bezogen auf Anion und Kation des Beschleunigersystems,
bzw. in Mengen, die einen geringen Überschuß der speziellen Carbonsäure
gewährleisten. Nun erst fügt man der den verkappten Beschleuniger enthaltenden Verbindung mit reaktionsfähigen
Wasserstoffatomen das Polyisocyanat hinzu und läßt die Komponenten bei Raumtemperatur,
vorteilhafterweise jedoch bei erhöhten Temperaturen, reagieren.
Ist das tertiäre Amin in der mit Isocyanaten umzusetzenden Verbindung mit reaktionsfähigen Wasserstoffatomen
eingebaut, so fügt man zu dieser lediglich eine dem tertiären Amin äquivalente Säuremenge
mit oder ohne Lösungsmittel hinzu und hat damit das Beschleunigersystem im Sinne der Erfindung
aufgebaut.
Die Intensität der Beschleunigung der Isocyanatreaktion geht parallel mit der Decarboxylierungsgeschwindigkeit
der speziellen Carbonsäuren. Diese nimmt mit steigender Temperatur zu, wodurch die
hohe Wirksamkeit der Beschleuniger bei erhöhten Temperaturen verständlich wird. Natürlich ist der
Beschleunigungseffekt in hohem Maße abhängig von der Art des tertiären Amins bzw. des Alkalis.
Er ist sehr stark bei Verwendung von Alkalien, stark beim Einsatz von aliphatischen oder cycloaliphatischen
Aminen. Selbstverständlich wird mit steigender Dosierung des Beschleunigers auch ein
zunehmender Effekt im Sinne einer Reaktionsbeschleunigung erzielt.
Lösungsmittel beeinflussen ebenfalls in hohem Maße die Decarboxylierung der speziellen Carbonsäuren
und damit auch die Wirksamkeit der Beschleuniger. Ketone, speziell Aceton, wirken decarboxylierungsfördernd,
aliphatische chlorierte Kohlenwasserstoffe, wie z. B. Chloroform, decarboxylierungshemmend;
Lösungsmittel vom Typ Äthylacetat, Benzol oder Dioxan nehmen eine Mittelstellung
ein.
Die beschleunigende Wirkung ist allein von der Reaktion der Isocyanatgruppe abhängig, d. h. sie
wird bei der Umsetzung von Reaktionspartnern ■ mit reaktionsfähigen Wasserstoffatomen mit Monoisocyanaten
ebenso beobachtet wie bei Polyisocyanaten, gleichgültig, ob sie aliphatischer, cycloaliphatischer
oder aromatischer Natur sind. Es lassen sich also auch alle Reaktionen katalysieren,
wie sie beim Isocyanat-Polyadditionsverfahren zur Herstellung von Kunststoffen Verwendung finden.
Diese Feststellung gilt umgekehrt auch für die reaktionsfähige Wasserstoffatome aufweisenden Gegenkomponenten,
die bei großtechnischen Verfahren üblicherweise Hydroxylgruppen enthalten.
Ebensogut läßt sich z. B. auch die Reaktion von Isocyanaten mit Wasser erfolgreich beschleunigen.
Es wird dabei durch die Verwendung der beschriebenen
Salze unter Beibehaltung der beschleunigenden Wirkung in der Wärme die Topfzeit verlängert;
bei einer mit Alkalien versetzten Verbindung mit reaktionsfähigen Wasserstoffatomen
ist es bisher z. B. praktisch unmöglich, eine Isocyanatkomponente hinzuzufügen, da eine sofortige
Verquallung des Gemisches erfolgt. Technisch läßt sich ein solches Gemisch daher meist nicht handhaben.
Mit den erfindungsgemäß zu verwendenden verkappten Beschleunigern dagegen ist dies mühelos
möglich. Unter den Decarboxylierungsbedingungen der speziellen Carbonsäurekomponente des Salzes
kommt dann jedoch die volle katalytische Wirksamkeit des Alkalis oder des tertiären Amins zur Geltung.
So kann man mit Hilfe der beschriebenen Beschleuniger den Aufbau von Kunststoffen in wesentlich
kürzerer Zeit bzw. unter milderen Bedingungen im Vergleich zu einem nicht katalysierten Ansatz technisch
durchführen.
Beispiele für Verbindungen mit reaktionsfähigen Wasserstoffatomen sind Diole vom Typ
HO — R — OH,
wobei R ein linearer oder verzweigter, gesättigter oder ungesättigter bifunktioneller aliphatischer, cycloaliphatischer
oder aromatischer Rest sein kann, der auch Heteroatome, wie O, S oder N, oder Substituenten
enthalten kann. Polyole, wie Glycerin, Trimethylolpropan, Hexantriol-1,2,6, Pentaerythrit,
Sorbit, Cellulose oder Celluloseabkömmlinge, wie Celluloseäther oder Celluloseester mit noch freien
Hydroxylgruppen, kommen ebenso in Frage wie polyfunktionelle Hydroxylverbindungen, die durch
Anlagerung von Alkylenoxyden an vorstehende Polyole oder an primäre oder sekundäre Amine oder
Aminoalkohole erhalten worden sind, ferner durch Polymerisation der Alkylenoxyde, Tetrahydrofuran
eingeschlossen, herstellbare lineare Polyalkylenglykoläther oder Hydroxylgruppen enthaltende Polyacetale,
wie sie in den deutschen Patentschriften 1 039 744 und 1 045 095 beschrieben sind oder in
bekannter Weise durch Kondensation von Thiodiglykol und seinen Derivaten mit sich selbst oder
anderen schwefelfreien mehrwertigen Alkoholen herstellbare Polythioäther.
Lineare oder verzweigte, vorwiegend Hydroxylgruppen, gegebenenfalls auch Carboxylgruppen enthaltende
Polyester oder Polyesteramide, die nach bekannten Verfahren aus den obengenannten Di-
und/oder Polyolen bzw. Diaminen oder Aminoalkoholen durch Kondensation mit Polycarbonsäuren,
Oxycarbonsäuren, Aminocarbonsäuren zugänglich sind, lassen sich einsetzen. Diese Polyester oder
Polyesteramide können auch tertiäre Stickstoffatome eingebaut enthalten.
Des weiteren geeignet sind solche Urethangruppen aufweisenden Polyhydroxylverbindungen, die bereits
derart mit Isocyanaten modifiziert worden sind, daß ein Teil der Hydroxylgruppen umgesetzt wurde,
der Rest für die weitere Umsetzung mit Polyisocyanaten noch zur Verfügung steht. Aber auch
solche Hydroxylgruppen enthaltende Verbindungen können eingesetzt werden, die aus höhermolekularen
Polyisocyanaten, die durch Umsetzung einer PoIyoxyverbindung
vorgenannter Art mit einem Überschuß an Polyisocyanat und anschließend mit einem
Überschuß eines Polyols oder Oxycarbonsäurehydrazids, eventuell unter Mitverwendung eines
Dicarbonsäurebishydrazids, zugänglich sind.
Es spielt keine Rolle, ob die Verbindungen mit reaktionsfähigen Wasserstoffatomen und Diisocyanate
in äquivalenten Verhältnissen oder mit einem Überschuß oder Unterschuß der einen oder
anderen Komponente eingesetzt werden. Die beschriebenen Katalysatoren lassen sich bei der Herstellung
der verschiedenartigsten Materialien einsetzen, wobei oft eine kontinuierliche Arbeitsweise
unter wirtschaftlichen Bedingungen erst möglich wird. So etwa finden sie Verwendung bei der Herstellung
von Schaumstoffen oder homogenen Kunststoffen, ebenso wie bei der Herstellung von Flächengebilden,
Lacken, Verklebungen, Textil- oder Papierhilfsmitteln. Mit Salzen mit einer Basenkomponente
vom Typ R>
R-N^
XR'
in der R einen gesättigten oder ungesättigten linearen oder verzweigten Alkylrest mit mehr als 8 Kohlenstoffatomen
und R' Alkylreste mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen bedeutet, läßt sich z. B. bei Flächengebilden,
wie Lacke oder Beschichtungen, noch ein zusätzlicher Antiklebeeffekt erzielen.
Die in der folgenden Tabelle genannten Mischungen a bis e werden hergestellt und mit ihnen
Filme aufgestrichen. Diese führen bei a, b, d und e nach einer Wärmebehandlung mit 4 Minuten bei
10O0C zu vernetzten, elastischen Filmen. Der Aufstrich des Ansatzes c ist dagegen unvernetzt und
in organischen Lösungsmitteln noch löslich.
a | b | C | d | e | |
Polyester A, g Polyester B, g Polyisocyanat, g Dimethylstearylamin (Normallösung in Äthylacetat), ml |
100 52 9,6 20 8 nach 30 Minuten fest |
100 52 9,6 10 20 nach 10 Stunden noch flüssig |
100 52 20 16 nach 10 Stunden noch flüssig |
100 52 11 20 nach 30 Stunden noch flüssig |
100 52 |
Tnchloressigsäure (Normallösung in Methylen chlorid), ml Äthylacetat, g Methylglykolätheracetat, g Topfzeit der Mischungen |
10 20 nach 6 Stunden fest |
Polyester A ist aus 1168 Teilen Adipinsäure, 912 Teilen Diäthylenglykol und 35,7 Teilen Trimethylolpropan
hergestellt (OH-Zahl 60, Säurezahl 1,4, Viskosität 10070 cP/25 0C). Polyester B ist aus
1168 Teilen Adipinsäure, 890 Teilen Diäthylenglykol,
35,7 Teilen Trimethylolpropan und 23,8 Teilen N-Methyldiäthanolamin
hergestellt (OH-Zahl 58,7, Säurezahl 1, Viskosität 11 380cP/25°C). Das Polyisocyanat
ist das Umsetzungsprodukt von Trimethylolpropan mit einem Überschuß an Toluylendiisocyanat.
NCO-Gehalt der 50%igen Lösung in Äthylacetat 8,7%.
■ Beispiel 2
Zu einem durch Anlagerung von Propylenoxyd an Trimethylolpropan erhaltenen verzweigten PoIypropylenglykoläther
(OH-Zahl 380) wird eine 20%ige wäßrige Kaliumhydroxydlösung hinzugefügt und das Wasser alsdann im Vakuum bei 100°C entfernt.
100 Teile des so vorbehandelten Polypropylenglykoläthers verbrauchen bei der Titration mit
Bromphenolblau als Indikator 11,75 ml normale Salzsäure, was einem Gehalt von 0,658% Kaliumhydroxyd
im Polyäther entspricht.
Zu diesem Polyäther fügt man 13 ml normale Trichloressigsäure in Äthylacetat und 330 Teile einer
50%igen Lösung in Äthylacetat eines durch Umsetzung von Trimethylolpropan mit einem Überschuß
an Toluylendiisocyanat gewonnenen Polyisocyanate mit 8,7% NCO-Gehalt der Lösung hinzu.
Wird diese Mischung auf ein Eisenblech aufgetragen und 3 Minuten auf 1000C erhitzt, so wird ein zäher
harter vernetzter Lackfilm auf der Unterlage erhalten, der in den gebräuchlichen organischen
Lösungsmitteln unlöslich ist. Die Topfzeit des Ansatzes beträgt etwa 4 Stunden. Bei einem Ansatz
gleicher Art, jedoch ohne Zusatz von Trichloressigsäure, ist das Einmischen des Polyisocyanats praktisch
nicht durchzuführen, da eine sofortige Reaktion der Komponenten zu einem vernetzten Kunstoff
eintritt.
Werden an Stelle des beschriebenen Polyisocyanats 180 Teile eines durch Umsetzung von
Hexamethylendiisocyanat mit einem Unterschuß an Wasser erhaltenen Polyisocyanats (Prozent NCO-Gehalt
der 75%igen Lösung in Äthylacetat 16,0) hinzugefügt, so erhält man nach einer Wärmebehandlung
des Aufstriches während 4 Minuten bei 1000C einen gleichfalls vernetzten, zähen Lackfilm,
der in dickeren Schichten eine dekorativ wirkende runzelige Oberflächenbeschaffenheit aufweist.
Die Topfzeit des Ansatzes beträgt mehr als 20 Stunden. Wird bei sonst gleichen Einsätzen,
jedoch ohne Trichloressigsäure gearbeitet, wird eine nach Minuten bemessene Topfzeit registriert.
50 Teile eines entwässerten, durch Anlagerung von Propylenoxyd an Trimethylolpropan erhaltenen
Polypropylenglykoläthers (OH-Zahl 380) mit einem Gehalt von 0,658% Kaliumhydroxyd werden mit
50 Teilen des gleichen Polypropylenglykoläthers mit einem Gehalt von 2% Trichloressigsäure intensiv
vermischt und mit 58 Teilen Hexamethylendiisocyanat versetzt. Nach einer 3minutigen Wärmebehandlung
bei 1000C verfestigt sich die Mischung zu einem vernetzten Kunststoff. Die Topfzeit der
Mischung beträgt 10 Stunden. Wird ohne Trichloressigsäure im Polypropylenglykoläther gearbeitet,
so ist als Folge sofortiger Reaktion der Komponenten eine homogene Einmischung des Diisocyanats praktisch
nicht möglich.
1000 Teile eines aus Adipinsäure mit 1,2-Propylenglykol
erhaltenen Polyesters (Säurezahl 1,4; OH-Zahl 54,9; Viskosität 10 600 cP/25°C) werden mit
145 Teilen Toluylen-2,4-diisocyanat 1 Stunde bei 8O0C umgesetzt, mit 127 Teilen Äthylacetat versetzt
und so lange weitererhitzt, bis die 90%ige Lösung einen NCO-Gehalt von 2,05% bei einer Viskosität
von 3400 cP/25°C aufweist. 1000 Teile dieser Lösung werden bei 500C mit 330 Teilen Methylglykolätheracetat,
570 Teilen Äthylacetat und alsdann mit einer 1200C heißen Lösung von 39,4 Teilen Dihydracrylsäurebishydrazid
und 8,65 Teilen Oxybuttersäurehydrazid in 70 Teilen Dimethylformamid versetzt.
In wenigen Minuten ist eine transparente Lösung mit einer Viskosität von 7800cP/50°C entstanden.
Man vermischt 1000 Teile der Lösung mit 50 Teilen einer 75%igen Lösung in Äthylacetat eines aus
Trimethylolpropan und einem Überschuß an Toluylendiisocyanat hergestellten Polyisocyanate mit
einem NCO-Gehalt von 13,5% (berechnet auf Lösung), 15 ml einer normalen Lösung von Tri-Chloressigsäure
in Methylenchlorid und 14,5 ml einer normalen Lösung von Dimethylstearylamin in Äthylacetat. Nach dem Abdampfen der Lösungsmittel
werden durch Erhitzen auf 115°C in 2 Minuten
vernetzte elastische Filme erhalten. Ohne Be-Schleunigerzusätze werden höhere Temperaturen
und längere Zeiten zur Erzielung eines vernetzten Films benötigt. Die Topfzeit des katalysierten Ansatzes
beträgt mehr als 10 Stunden, die eines Ansatzes mit Zusatz von Dimethylstearylamin jedoch ohne
Trichloressigsäure dagegen nur etwa 30 Minuten. Mit der beschriebenen Kombination lassen sich
mehrlagige beidseitige Beschichtungen von Trägermaterialien durchführen, ohne Verklebungen beim
Aufrollen der beschichteten Materialien befürchten
zu müssen.
Es wird eine Mischung hergestellt aus 300 Teilen eines aus 1,2-Propylenglykol und Adipinsäure erhaltenen
linearen Polyesters (Säurezahl 1,4; OH-Zahl 54,9; Viskosität 10 600cP/25°C), 88 Teilen Äthylacetat
und 145 Teilen einer 50%igen Lösung in Äthylacetat eines aus Trimethylolpropan und einem
Überschuß an Toluylendiisocyanat gewonnenen Polyisocyanate mit einem Gehalt von 8,7% NCO.
Zu 100 Teilen dieser 70% Festsubstanz enthaltenden Mischung fügt man 5,6 ml normale Lösung in
Äthylacetat von 3,3'-Bis-dimethylamino-dipropyläther und 6 ml normale Lösung von Trichloressigsäure
in Methylenchlorid hinzu. Aufstriche dieses Ansatzes verfestigen sich im Verlaufe von 4 Minuten
bei 1200C zu einem flexiblen, weichen Film. Die Topfzeit
der Mischung beträgt mehr als 10 Stunden, im Gegensatz zu einem analogen Ansatz ohne Trichloressigsäure,
der nach 2 Stunden fest wird. Die nichtkatalysierte Mischung zeigt nach 3tägiger Lagerung
bei Raumtemperatur praktisch keine Viskositätsveränderung, vernetzt aber unter den angegebenen
Bedingungen auch nicht.
Zu 100 Teilen einer 7,8%igen Lösung in Methylacetat von Acetylcellulose (Hydroxylgehalt 0,65%,
berechnet auf Festsubstanz) werden 1,6 Teile einer 50%igen Lösung in Äthylacetat eines aus Trimethylolpropan
und einem Überschuß an Toluylendiisocyanat gewonnenen Polyisocyanats mit einem Gehalt
von 8,7% NCO, 1 ml einer normalen Lösung von 3,3'-Bis-dimethylaminodipropyläthyer in Äthylacetat
sowie 1,2 ml normale Trichloressigsäure in Methylenchlorid hinzugefügt. Aufstriche dieser Lackkombination
bilden nach dem Erhitzen während 5 Stunden bei 1000C einen in Aceton unlöslichen, transparenten,
harten Film. Die Topfzeit der Kombination beträgt mehr als 20 Stunden. Nach dieser Zeit ist ein analog
aufgebauter Lackansatz, jedoch ohne Zusatz von Trichloressigsäure, verquallt und läßt sich nicht
mehr verarbeiten. Wird ohne Beschleunigerzusätze gearbeitet, so wird zwar eine über 20 Stunden
liegende Topfzeit beobachtet, die Lackfilme vernetzen aber unter den obigen Heizbedingungen nicht.
Durch Zugabe einer 20%igen wäßrigen Kaliumhydroxydlösung zu einem durch Anlagerung von
Propylenoxyd an Trimethylolpropan gewonnenen verzweigten Polypropylenglykoläther (OH-Zahl 380)
und anschließende Entwässerung im Vakuum bei 1000C wird ein alkalisch reagierender Polypropylenglykoläther
mit einem Gehalt von 0,384% KOH hergestellt. 10 Teile dieses alkalisierten Polypropylenglykoläthers
werden mit 9,5 Teilen desselben Polypropylenglykoläthers mit einem Gehalt von 1,23%
Trichloressigsäure vermischt und dann mit 11 Teilen Hexamethylendiisocyanat versetzt. Wird diese Mischung
auf 1100C erhitzt, so findet in wenigen Minuten eine Verfestigung zu einem vernetzten, teilweise
mit Blasen durchsetzten Kunststoff statt. Die Mischung hat eine nach Stunden bemessene Topfzeit.
Wird ohne Trichloressigsäure gearbeitet, so läßt sich das Hexamethylendiisocyanat praktisch
nicht homogen mit dem alkalisierten Polypropylenglykoläther vermischen, da eine sofortige Verfestigung
des Ansatzes erfolgt.
Beim Einsatz eines Überschusses von Hexamethylendiisocyanat, z. B. von 16 oder 21 Teilen,
bezogen auf die obengenannten Polyäthermengen, werden gleichfalls vernetzte Kunststoffe nach kurzzeitiger
Erhitzung auf 1100C erhalten. Mit diesen Ansätzen werden besonders hochwertige, glänzende
und flexible Lacküberzüge nach 5minutigem Erhitzen auf 1100C auf Trägermaterialien erhalten.
2000 Teile eines aus Adipinsäure und Diäthylenglykol erhaltenen Polyesters (Säurezahl 1,7; OH-Zahl
509 510/440
40,7; Viskosität 765 cP/75°Q werden mit 254,4 Teilen
Hexamethylendiisocyanat bis zum NCO-Wert von 2,6% bei 85°C umgesetzt, mit 2,2 Teilen Benzoylchlorid
und nach Abkühlung auf 60° C mit 560 Teilen Aceton versetzt. Die resultierende Lösung hat einen
NCO-Gehalt von 2,06% und eine Viskosität von 2530cP/25°C. Zu 100 Teilen dieser Lösung wird
ein Gemisch aus 4,1 ml einer 6normalen wäßrigen Lösung von Trichloressigsäure und 4 ml einer
wäßrigen Kaliumhydroxydlösung hinzugefügt. Mit dieser Kombination werden nach dem Abdampfen
der Lösungsmittel und kurzzeitigem Erhitzen auf 100 bis 110°C hochelastische Filme auf Trägermaterialien
erhalten. Verdünnt man mit weiteren Anteilen Lösungsmitteln, wie Aceton oder Äthylacetat,
zu einer 50% Festsubstanz enthaltenden Lösung, so lassen sich mit dieser Imprägnierungen
von Geweben durchführen oder auch Faservliese verfestigen. Die hohe Elastizität des nach dem Ausheizen
entstehenden wasservernetzten Kunststoffes wirkt sich insbesondere bei der Vliesverfestigung
sehr vorteilhaft aus, da knitterfeste Vliese erhalten werden. Die Topfzeit der Kombination beträgt
mehrere Stunden, während ein analoger Ansatz ohne Zusatz von Trichloressigsäure sich nach
wenigen Minuten verfestigt.
100 Teile einer 50%igen Lösung in Äthylacetat eines aus Adipinsäure, 1,3-Butylenglykol und Trimethylolpropan
erhaltenen Polyesters (7% OH) werden mit 145 Teilen einer 50%igen Lösung eines aus Trimethylolpropan mit einem Überschuß an
Toluylendiisocyanat erhaltenen Polyisocyanats, bei dem die freien NCO-Gruppen mit Phenol verkappt
wurden, vermischt. Zu je 50 Teilen dieser Mischung werden a) 4,8 ml n/l-Lösung in Äthylacetat von
OC
/NH-r-CHri§N(CH3)2
40
und 5,0 ml n/1-Lösung in Äthylacetat von Trichloressigsäure,
b) 4,8 ml n/1-Lösung in Äthylacetat von
OC
45
und c) keinen Zusatz hinzugefügt.
Nach 6tägiger Lagerung bei Raumtemperatur ist der Ansatz b) stark eingedickt, während die
Ansätze a) und c) praktisch keine Viskositätsveränderungen gegenüber dem Zeitpunkt unmittelbar
nach dem Zusammenmischen aufweisen. Beim 5stündigen Erhitzen auf 1400C werden aus Ansatz a)
und b) ein vernetzter unlöslicher Lackfilm erhalten, der Film aus Ansatz c) ist dagegen nach gleicher
Behandlung in Äthylacetat noch löslich.
1500 Teile eines aus Adipinsäure und Diäthylenglykol erhaltenen Polyesters (Säurezahl 1,7; OH-Zahl
40,7; Viskosität 765 cP/75°C) werden mit 191 Teilen Hexamethylendiisocyanat 1 Stunde auf 8O0C erhitzt
und dann mit 188 Teilen Methylglykolätheracetat vermischt. Die 90%ige Lösung des isocyanathaltigen
Voradduktes hat einen NCO-Gehalt von 2,25% und eine Viskosität von 28 000 cP/25°C. Zu 100Teilen
dieses Voradduktes wird 1 Teil Kaliumtrichloracetat in 10 Teilen Äthylacetat hinzugegeben. Aufstriche
dieser Kombination auf Trägermaterialien verfestigen sich nach 5stündigem Erhitzen bei 1200C
zu elastischen, stark vernetzten Filmen. Die Topfzeit der Mischung beträgt 8 Stunden. Filme mit ähnlichen
Eigenschaften bei verbesserter Einreißfestigkeit werden erhalten, wenn zu obigem Ansatz noch 1,6
oder 0,8 Teile 1,4-Butandiol hinzugefügt werden.
Vergleichsversuch 1
Es wird eine Lacklösung aus den in der Tabelle angegebenen Komponenten hergestellt. Der Polyester
ist ein Handelsprodukt aus Adipinsäure, Diäthylenglykol und Trimethylolpropan (OH-Zahl 56).
Das Polyisocyanat ist das Umsetzungsprodukt von 1 Mol Trimethylolpropan und 3 Mol Toluylendiisocyanat
als 50%ige Lösung in Äthylacetat (8,7% NCO). Beim Dimethylstearylamin, der Essigsäure
und der Trichloressigsäure handelt es sich um Normallösungen in Essigester.
Gemessen werden die Topfzeiten der Lösungen bis zum Eintreten einer Gelierung und nach Aufstreichen
von Filmen auf Glas die Vernetzungszeiten bei 95 bis 1000C, d.h. die Zeit, bis der Film in
organischen Lösungsmitteln unlöslich geworden ist. Die Gesamtflüssigkeitsmenge ist jeweils auf den
gleichen Festgehalt eingestellt.
1.
3.
4.
5.
Polyester, g
Polyisocyanat 8,7% NCO, g
Dimethylstearylamin, ml
Essigsäure, ml
Trichloressigsäure, ml
Äthylacetat, g
Glykolmonomethylätheracetat, g..
Vernetzungszeiten
100
52
9,6
52
9,6
20
10
7 Minuten
1 Minute
1 Minute
100 52 9,6 10,0
11 Minuten 1 Minute 100
52
10,0
20
10
100
52
9,6
52
9,6
10,0
100
52
30
10
10
nach 20 Stunden noch flüssig
20 Minuten I 4 Minuten I 18 Minuten
20 Minuten I 4 Minuten I 18 Minuten
Es zeigt sich, daß das Salz (2) die Isocyanatreaktion in der Kälte, dargestellt in der Topfzeit,
etwas verzögert, die Anwesenheit eines trichloressigsauren Salzes hingegen sich so auswirkt, als
sei überhaupt kein Zusatzmittel vorhanden. In der Wärme jedoch zeigt sich die volle Wirkung des
tertiären Amins im Vergleich zu den Proben, in denen kein Katalysator vorhanden ist oder Trichloressigsäure
selbst als Zusatzmittel eingesetzt wird. Daß die Vernetzungszeit nicht die gleiche Kürze
wie beim Einsatz eines reinen tertiären Amins hat, liegt leicht erklärlich daran, daß in jenem Falle
ja bereits beim Mischen in der Kälte die Reaktion eingesetzt hat, d. h. also bei Beginn der Berechnung
der Vernetzungszeit nach Aufstreichen eines Films auf die Unterlagen die Isocyanatreaktion bereits
in erheblichem Umfang in Gang gekommen ist.
Vergleichsversuch 2
Zu 100 Gewichtsteilen eines aus Adipinsäure, Diäthylenglykol und wenig Trimethylolpropan hergestellten
schwach verzweigten Polyesters (Säurezahl 0,3; Hydroxylzahl 56) werden 0,5 Gewiehtsteile
wasserfreie Oxalsäure hinzugefügt und durch Rühren zur Lösung gebracht Zu der Mischung der Komponenten
mit einer Säurezahl von nunmehr 6,5 werden 11,3 ml einer O,95n-Lösung von Dimethylstearylamin
in Äthylacetat (durch Titration ermitteltes Äquivalentgewicht des Dimethylstearyldiamins 295)
sowie 50 Gewiehtsteile einer 50%igen Lösung in Äthylacetat eines aus Trimethylolpropan undToluylen-2,4-diisocyanat
gewonnenen Polyisocyanats (NCO-Gehalt der Lösung 8,9%) hinzugefügt. Die 11,3 ml der 0,95 n-Dimethylstearylaminlösung errechnen sich
aus der oben angegebenen Säurezahl, sie neutralisieren den größten Teil der Oxalsäure, bis auf einen
Restanteil entsprechend einer Säurezahl von 0,5. Nach dem Vermischen der Zusätze findet nach
wenigen Minuten eine Verdickung des Ansatzes statt, gefolgt von einer Verfestigung zu einem
unlöslichen gummiartigen Produkt. Die Topfzeit des Ansatzes beträgt demnach nur wenige Minuten.
Werden hingegen zu der keine Oxalsäure enthaltenden Polyoxyverbindung 11,3 ml einer 1 n-Trichloressigsäurelösung
in Methylenchlorid, 11,3 ml einer 0,95 η-Lösung von Dimethylstearylamin in Äthylacetat
sowie gleichfalls 50 Gewichtsteile des oben beschriebenen Polyisocyanats hinzugefügt, so beträgt
die Topfzeit der gut vermischten Kombination mehr als 4 Stunden. Bei kurzem Erwärmen eines
Aufstriches der Lösung auf 120° C findet in wenigen Minuten eine Vernetzung zu einem unlöslichen
gummiartigen Film statt.
Claims (1)
- Patentanspruch:Die Verwendung von Salzen tertiärer Amine oder der Alkalimetalle mit Carbonsäuren mit einer Dissoziationskonstante größer als 1 · 10~3, die leicht unter Decarboxylierung in Kohlendioxyd und inerte organische Verbindungen zerfallen, als verkappte Beschleuniger bei der Umsetzung von Verbindungen mit reaktionsfähigen Wasserstoffatomen und Isocyanaten.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 860 109, 962 113; deutsche Auslegeschrift Nr. 1 027 870;
USA.-Patentschriften Nr. 2 865 869, 2 932 621;
»Chemical Reviews«, 1957, S. 52, Absatz 2, und S. 70, Abschnitt G.
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