-
Mit Schutzgasfüllung zu betreibende Ofenanlage zur durchlaufenden
Wärmebehandlung von Metallbändern oder -drähten Die Erfindung bezieht sich auf eine
mit Schutzgasfüllung zu betreibende Ofenanlage zur durchlaufenden Wärmebehandlung
von Metallbändern und -drähten, bestehend aus im wesentlichen in senkrechter Richtung
vom Gut zu durchlaufenden Glüh- und Kühlaggregaten.
-
Bei der Erzeugung von gewalzten Blechen, wie sie z. B. beim Autokarosseriebau
Verwendung finden, ist es notwendig, zwischen den einzelnen Walzgängen die durch
das Walzen hervorgerufenen ungünstigen Wirkungen auf die Materialeigenschaften des
Walzgutes durch Wärme- und Abkühlbehandlungen wieder zu beseitigen. Diese Wärmebehandlungen
hat man bisher in sogenannten Haubenöfen vorgenommen. Bei diesen Anlagen wurden
die von den Walzwerken kommenden Bunde auf einem Sockel in einem haubenförmigen
Ofen mehrfach übereinandergestapelt. Ober diesen Ofen wurde eine Schutzhaube gegen
Luftzutritt und darüber eine heizbare Haube gestülpt, die entsprechend der Anzahl
der Bunde und der Bunddicke lange Zeit beheizt werden mußte. Der Abkühlvorgang erfolgte
anschließend bei abgenommener Haube. Weil die Behandlung des metallischen Gutes
in Bundform erfolgt, erfordert der Wärmeausgleich beim Glühen wie beim Abkühlen
lange Zeit. Die Qualität des so behandelten metallischen Gutes ist zwar insbesondere
durch das langsame Abkühlen gut, jedoch verursachen die langen Chargenzeiten bei
verhältnismäßig kleiner Stückzahl hohe Herstellungskosten. Ferner ergibt sich der
Nachteil, daß die Behandlung von in kleinen Mengen anfallendem, metallischem Gut,
das den Ofen nur zum Teil füllen würde; unwirtschaftlich ist.
-
Um größere Mengen wärmebehandeln zu können und die Herstellungskosten
zu senken, hat man sogenannte Durchziehöfen entwickelt. Das vom Walzwerk kommende
Band wird in kontinuierlichem Durchzug durch die aus hintereinandergeschalteter
Glüh- und Kühlzone bestehende Ofenanlage geleitet. Das Gut wird dabei schlangenförmig
zwischen Umlenkrollen vielmals senkrecht auf- und abgeführt und im gleichen Durchzug
durch beiden Zonen geleitet. Die Durchzugsgeschwindigkeit des Gutes ist in diesen
Anlagen sehr hoch. Daher muß die Ofenanlage große Dimensionen aufweisen, um dem
Band die notwendige Behandlung zukommen zu lassen. Die Anschaffungskosten einer
solchen Anlage sind entsprechend hoch und somit für kleine und mittlere Firmen unerschwinglich.
Durch den gemeinsamen Durchzug des Gutes durch die Glüh- und Kühlzonen der Ofenanlage
ergibt sich die gleiche Durchzugsgeschwindigkeit des Gutes durch beide Zonen. Dies
führt in der Regel zur zu schnellen Abkühlung des Gutes in den Kühlzonen, was sich
in schlechter Qualität des so behandelten Gutes auswirkt. Die Regelung einer solchen
großen Anlage ist schwierig. Ferner ist die Umstellung der Anlage auf eine andere
Behandlung bei Behandlungsgut verschiedener Art sehr umständlich. Für in kleinen
Mengen anfallendes Gut ist die Umstellung wirtschaftlich nahezu untragbar.
-
Die Mängel werden erfindungsgemäß dadurch beseitigt, daß die Behandlung
der Metallbänder oder -drähte in einer Ofenanlage erfolgt, bei der dem Glühturm
bzw. den Glühtürmen und dem Kühlturm bzw. den Kühltürmen gleichartige Haspelkammern
zugeordnet sind, die wahlweise an ein Ende eines Glühturmes oder eines Kühlturmes
anzuschließen sind, wobei der Gutdurchlauf durch die Glüh- und Kühltürme unabhängig
voneinander ist. Die Vorteile senkrechter Gutdurchführung auf den Wärmeübergang
zwischen Gut und Ofenatmosphäre und die bessere Schutzgashaltung einer solchen Anordnung
werden beibehalten. Der Transport des Gutes zwischen den Türmen erfolgt dabei in
gegenüber den Türmen beweglichen geschlossenen Haspelkammern unter Schutzgas, die
wahlweise an die verschiedenen Türme angeschlossen werden können.
-
Durch den Gutdurchlauf in den Türmen erhält man den Vorteil eines
schnellen Wärmeübergangs zwischen Gut- und Turmatmosphäre. Weil nunmehr die Geschwindigkeit
des Gutdurchzuges im Glühturm und Kühlturm unabhängig voneinander gewählt werden
kann, ist es möglich, die Behandlung in jedem Turm unabhängig von der Behandlung
in einem anderen Turm zu regeln- Bei ungenügender Erwärmung im ersten Durchlauf
ergibt sich die Möglichkeit, das Gut zwei- oder mehrmals in dem Turm auf- und abzuführen.
Man
kann von Fall zu Fall die Durchzugsgeschwindigkeit, die Temperatur, die Schutzgasatmosphäre
zwischen den einzelnen Behandlungsvorrichtungen und bei jedem einzelnen Durchzug
verschieden wählen. Man kann also ohne konstruktive Veränderungen jedem Bund eine
besondere Behandlung zukommen lassen. Durch die große Variationsmöglichkeit der
Ofenanlage ergibt sich eine einfache Anpassung der Behandlungsweise an Gut verschiedener
Art. Die Behandlungsvorrichtungen brauchen, weil das Gut mehrmals durchgezogen werden
kann, keine großen Dimensionen aufzuweisen. Hieraus ergeben sich bei Anschaffung
solcher Ofenanlagen Platzersparnis und niedrige Anschaffungskosten. Zusammen mit
der vielfältigen Verwendbarkeit einer solchen Anlage ergibt sich die Möglichkeit,
Ofenanlagen dieser Art auch in kleinen oder mittleren Betrieben wirtschaftlich zu
benutzen.
-
In einer Ausführungsform des Erfindungsgedankens erwies es sich als
zweckmäßig, die bewegliche Haspelkammer dem Fußende der Türme zuzuordnen und das
Kopfende der Türme mit einer festen Haspelkammer auszustatten. Mit der beweglichen
Haspelkammer erfolgt ohne Umhaspeln des Gutes der Guttransport zwischen den Türmen.
-
In einer anderen Ausführungsform des Erfindungsgedankens ist es vorteilhaft,
jeden Turm an seinem Kopfende mit einer Umlenkrolle zu versehen, dem jeweils am
Fußende zwei bewegliche Haspelkammern zugeordnet sind, deren eine als Abwickelhaspel
und deren andere als Aufwickelhaspel benutzbar sind. Eine Ofenanlage dieser Art
hat den Vorteil, daß bei ihr zwei Haspelkammern beweglich sind, deren jede für den
Guttransport vom Turm zum Turm verwendet werden kann.
-
Für diesen Zweck des Guttransportes sind zwischen den Türmen Bahnen
für den Transport der beweglichen Haspelkammern vorgesehen. Auf diese Weise kann
das Gut, ohne umgewickelt zu werden, zwischen Walzwerk, Glühturm und Kühlturm transportiert
werden.
-
Zweckmäßigerweise sind die fest angebrachten Haspelkammern mit Heiz-
bzw. Kühlmitteln ausgestattet, um bei Glühtürmen die Wirkungen der Glühzonen und
bei Kühltürmen die Wirkungen der Kühlzonen zu unterstützen. Darüber hinaus können
die beweglichen Haspelkammern auch mit Heiz- oder Kühlmitteln ausgestattet sein,
die bedarfsweise in Betrieb zu setzen sind.
-
Zweckmäßigerweise sind die Haspelkammern mit einer gasdichten, wärmeisolierenden
Umkleidung versehen. Nach Durchzug von bandförmigem Gut durch Glühtürme oder Kühltürme
weisen nämlich die Randteile des Bandes gegenüber der Bandmitte wegen des besseren
Wärmeübergangs an den Randteilen des Bandes eine gewisse Temperaturdifferenz auf.
Weil das zu behandelnde Gut in der Zeit zwischen den Behandlungen in zwei Türmen
in Form eines Bundes sich in der wärmeisolierend umkleideten Haspelkammer befindet,
besteht für den Wärmeausgleich hinreichend Zeit. Durch diesen Vorgang wird die Qualität
des behandelten Gutes erhöht.
-
Die Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zur Behandlung von
Metallbändern oder -drähten unter Schutzgas. Die Mängel der bekannten Verfahren,
wie sie im Zusammenhang mit dem obengenannten Anlagen erörtert wurden, werden numnehr
beseitigt. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß das Gut nach ein- oder
mehrmaligem senkrechtem Auf- und Ablauf durch eine Glühzone gewickelt, in dem so
gebildeten Wickel unter Luftabschluß einer Kühlzone zugeführt und in dieser durch
Abwickeln und ein- oder mehrmaliges senkrechtes Auf- und Abführen gekühlt wird.
Zweckmäßigerweise ist dabei die Temperatur, die Gutdurchzugsgeschwindigkeit und
die Schutzgasatmosphäre in der Glüh- und Kühlzone für sich regelbar. Hierdurch ist
es möglich, die Abkühlgeschwindigkeit unabhängig von der Aufheizgeschwindigkeit
einzustellen. Durch den Transport des Gutes in der Haspelkammer unter Luftausschluß
wird eine Oxydation nach der Glühbehandlung vermieden.
-
Die Behandlung während des Transportes und Anschlusses der Haspelkammern
an die verschiedenen Turmanlagen nutzt man zweckmäßigerweise für den Temperaturausgleich
des behandelten Gutes nach Durchzug durch die Glüh- bzw. Kühlzonen im Wickel.
-
In den Zeichnungen ist der Erfindungsgegenstand in zwei Ausführungsbeispielen
dargestellt, und zwar zeigt F i g. 1 im Schnitt die Seitenansicht einer Turmofenanlage,
bestehend aus einem Glühturm links und einem Kühlturm rechts im Bild mit fester
Haspelkammer am Kopfende und beweglicher Haspelkammer am Fußende der Türme; F i
g. 2 zeigt im Schnitt eine Turmofenanlage in Vorderansicht mit zwei beweglichen
Haspelkammern am Fußende und einer Umlenkrolle am Kopfende des Turmes, Schnitt längs
der Linie II-11 von F i g. 3; die Figur stellt einen Glühturm dar, der dahinter
angeordnete Kühlturm ist nicht sichtbar; F i g. 3 zeigt die Turmofenanlage von F
i g. 2 in Seitenansicht, im Schnitt längs der Linien III-III von F i g. 2, bestehend
aus einem Glühturm links und einem Kühlturm rechts im Bild.
-
Die Ofenanlage nach F i g. 1 besteht aus einem Glühturm 1 und einem
Kühlturm 2, die an ihrem Kopfende mit festen Haspelkammern 3 bzw. 4 versehen sind
und an ihrem Fußende mit je einer beweglichen Haspelkammer 5 bzw. 5' zusammenarbeiten.
Im mittleren Teil des Glühturmes 1 befindet sich die Glühzone 10, die mit Heizmitteln
11, wie elektrischen Heizelementen, ausgestattet ist. Das Schutzgas wird durch nicht
eingezeichnete Öffnungen in den Ofenraum eingeführt. Zur Unterstützung der Heizwirkung
ist eine Schutzgasumwälzanlage eingebaut. Sie besteht aus einem Ventilator 12 als
Antriebsmittel, der über Verbindungsleitungen 13, 14 mit dem oberen Ringkanal 15
bzw. mit dem unteren Ringkanal 16 in Verbindung steht. Die Ringkanäle 15,16 sind
mit dem Ofenraum 10 durch Schlitze 17, 18 verbunden. Auf der Saugseite des Ventilators
12 gelangt das Schutzgas durch Schlitze 18 in den Ringkanal 16 und durch den Verbindungskanal
14 zum Ventilator 12. Auf der Druckseite des Ventilators 12 wird das Schutzgas über
den Steigkanal 13 zum Ringkanal 15 geleitet und dort durch Schlitze 17 in den oberen
Ofenraum geblasen. Der Ofen ist mit einer wärmeisolierenden Ummantelung 1.9 versehen.
-
Die feste Haspelkammer 3 am Kopfende des Glühturmes 1 ist ebenfalls
mit einer wärmeisolierenden Umkleidung 32 versehen. Im Innenraum der Haspelkammer
3 sind Heizelemente 31 angebracht, die die in der Mitte des Haspelraumes angeordnete
Haspel
allseitig umschließen. Eine Führungswalze 33 am Ausgang 34
der Haspelkammer 3 sorgt dafür, daß das zu behandelnde Gut unabhängig von der Bunddicke
stets durch die Mitte der Glühzone 10 des Glühturmes 1 geführt wird.
-
Die bewegliche Haspelkammer 5 des Glühturmes 1 besteht wie die Haspelkammer
5' des Kühlturmes 2 aus einer wärmeisolierenden Kammerwandung 52 bzw. 52', die die
Haspel 50 bzw. 50' gegen den Außenraum isoliert. Die Führungsrollen 53 bzw. 53'
dienen dazu, das Gut unabhängig von der Bunddicke auf den Haspeln 50 bzw. 50' stets
durch die Mitte der Öffnungen 54 bzw. 54' zu führen. Die beweglichen Haspelkamrnern
5bzw. 5' sind durch Rollen 51 bzw. 51' fahrbar. Die Öffnungen 54 bzw. 54' der Haspelkammern
5 bzw. 5' bilden nach außen mundstückartig herausgewölbte Ränder 55 bzw. 55'. In
den Mundstücken 55 bzw. 55' der Öffnungen 54 bzw. 54' sind Dichtungen 56
bzw. 56', z. B. aus Asbest, angebracht, die die Innenräume der Haspelkammern 5 bzw.
5' gegen den Luftaußenraum abschließen. Das Schutzgas gelangt durch Kanäle 57 bzw.
57' in die Innenräume der Haspelkammern und wird durch Kanäle 58 bzw. 58' wieder
abgeführt.
-
Die bewegliche Haspe-lkammer 5 bzw. 5' steht mit dem Turmofen 1 bzw.
mit dem Kühlturm 2 durch besondere Kupplungsglieder 60 bzw. 60' in Verbindung. Die
Kupplungsglieder 60, 60' bestehen aus Rohrstutzen 61 bzw. 61', die fest am
unteren Ende des Turmes 1 bzw. 2 angebracht sind und muffenartigen Mantelteilen
62 bzw. 62', die die Rohrstutzen 61 bzw. 61' allseitig umfassen und auf diesem verschiebbar
gleiten. Zur Begrenzung der nach abwärts gerichteten Bewegung des Mantelteiles 62,
62' ist der untere Rand des Rohrstutzens 61, 61' und der obere Rand der Ummantelung
62, 62' mit nach außen bzw. nach innen weisenden Anschlagflächen versehen. In der
Stellung, in der die Anschlagflächen von Rohrstutzen 61, 61' und Ummantelung 62,
62' zusammenwirken, wird das Mundstück 55, 55' der darunter befindlichen
Haspelkammer 5, 5' von dem Mantelteil 62, 62' umfaßt und auf diese Weise
die Verbindung von Haspelkammer und Turmofen hergestellt. Zur Lösung dieser Verbindung
ist der Mantelteil 62, 62' nur so weit, z. B. mittels Seilzug über Umlenkrollen
mit Ausgleichsgewicht (nicht eingezeichnet), hinaufzuschieben, bis sein unterer
Rand über das obere Ende des Mundstückes 55, 55' zu liegen kommt. Die Haspelkammer
5, 5' kann unter dem Verbindungsglied 60, 60' weggeschoben werden. Die Ummantelung
62 bzw. 62' fällt durch ihr eigenes Gewicht in die in F i g. 1 gezeichnete Endstellung,
in der die Anschlagfläche von Rohrstutzen 61, 61' und Mantelteil 62,62' zusammenwirken.
-
Der Kühlturm 2 besteht in seinem Mittelteil aus einer Kühlzone 20
mit Kühlmitteln 21. Diese sind im vorliegenden Fall als ein doppelwandiger Behälter
21 zur Kühlwasserführung ausgebildet. Das Kühlwasser 22 wird am oberen Ende des
Kühlmantels durch einen Rohrstutzen 23 eingeführt und nach Durchströmen des Doppelmantel-Behälters
21 durch das Rohr 24 wieder abgeführt. Die Zu- bzw. Abführöffnungen für das Schutzgas
sind nicht dargestellt. Am Kopfende des Kühlturmes 2 ist die feste Haspelkammer
4 angeordnet. An ihrem Innenraum sind als Kühlmittel Wasserrohrschlangen 41 zur
Kühlung angebracht. Sie sind allseitig um die Haspel 40 der festen Haspelkammer
4 angeordnet. Eine Führungsrolle 43 vor der Öffnung der Haspelkammer 44 sorgt dafür,
daß das Gut unabhängig von der Bunddicke durch die Mitte der Kühlzone geführt wird.
-
Die Wirkungsweise der Vorrichtung nach F i g. 1 bei der Glüh- und
Kühlbehandlung von metallischem Gut ist folgende: Das vom Walzwerk kommende Gut
wird mit Hilfe einer Haspel 63, deren Traggestell 64 mit Rollen 65 versehen
ist, an die Stelle unter dem Glühturm 1 gefahren, an die sonst die bewegliche Haspelkammer
5 angebracht wird. Das Gutende des Bundes von der Haspel 63 wird bei hochgezogenem
Mantelteil 62 des Kupplungsgliedes 60 an das Ende eines Holbandes, das mit seinem
anderen Ende mit der Haspel 30 am Kopfende des Glühturmes 1 fest verbunden
ist, z. B. durch Punktschweißen befestigt. Mit Hilfe dieses Holbandes wird das zu
behandelnde Gut durch die Glühzone 10 des Glühturmes 1 gezogen und in der festen
Haspelkammer 3 aufgewickelt. Das zu behandelnde Gut läuft am unteren Ende der Glühzone
10 durch zwei Dichtungswalzen 66, die die Schutzgasatmosphäre im Ofeninneren gegen
die Luftatmosphäre im Außenraum abschließen. Der Guttransport wird abgeschaltet,
wenn das andere Gutende am Kupplungsglied 60 angekommen ist. Das Abschalten des
Guttransportes im richtigen Augenblick erfolgt zweckmäßigerweise automatisch. Die
leere Haspel 63 wird entfernt und an ihre Stelle die bewegliche Haspelkammer
5 unter den Turmofen 1 gefahren. Das aus dem Verbindungsglied 60 herausschauende
Ende des Gutes wird an ein kurzes Stück Holband, das mit der Haspel 50 der
Haspelkammer 5 fest verbunden ist, bei hochgeschobenem Mantel 62 des Kupplungsgliedes
60 befestigt. Der Mantel 62 des Kupplungsgliedes 60 wird in seine untere Endstellung
herabgelassen und hierdurch eine gasdichte Verbindung zwischen Glühturm 1 einerseits
und Haspelkammer 5 andererseits hergestellt. Das Gut wird nunmehr in die Haspelkammer
5 zurückgewickelt. Sollte das Gut seine vorgesehene Wärmebehandlung noch nicht erfahren
haben, dann kann das Gut noch einmal oder, wenn erforderlich, auch öfter durch die
Glühzone 10 des Glühturmes 1 hindurchgezogen werden, indem es zwischen den Haspeln
30 und 50 hin- und hergeführt wird. Nach abgeschlossener Wärmebehandlung
befindet sich das Gut auf der Haspel 50
der Haspelkammer 5. Die Verbindung
zwischen Gutende und dem mit der Haspel 30 fest verbundenen Holbandende wird
gelöst. Das Gut in der Haspelkammer 5 wird anschließend zur Kühlbehandlung unter
den Kühlturm 2 gefahren. Während des Transportes des wärmebehandelten Gutes vom
Glühturm 1 zum Kühlturm 2 steht das Gut, wie schon während seiner vorhergehenden
Wärmebehandlung, in der Haspelkammer 5 unter Schutzgas. Die Dichtungen 56 im Mundstück
55 der Haspelkammer 5, die das Gutende umfassen, verhindern, daß das Schutzgas in
den Außenraum entweicht und einströmende Luft das wärmebehandelte Gut oxydiert.
-
Während der Zeit, in der das wärmebehandelte Gut im Bunde in der wärmeisolierten
Haspelkammer 5 sich befindet, kann sich ein Wärmeausgleich zwischen den einzelnen
Teilen des Gutes ausbilden, die während der Wärmebehandlung unterschiedliche Temperatur
erhalten haben.
-
Der Anschluß der Haspelkammer, die in F i g. 1 mit 5' bezeichnet ist,
an den Kühlturm 2 und der Durchzug des Gutes durch die Kühlzone 20 erfolgt
in
analoger Weise wie beim Glühturm 1. Die Beschreibung dieses Vorgangs braucht deshalb
an dieser Stelle nicht wiederholt zu werden.
-
Hat das zu behandelnde Gut nach ein- oder mehrmaligem Durchlauf seine
Behandlung im Kühlturm 2 erfahren, dann wird es in seiner Haspelkammer 5' unter
das Podest 67 gefahren und das aus dem Mundstück 55' herausschauende Ende des Gutes
an einer Haspel 68 befestigt, die auf einem Gestell 69 am Podest 67
angebracht ist. Das Gut wird auf die Haspel 68 gewickelt und kann nun einem
weiteren Walzgang unterzogen oder im Bund zum Abtransport ausgeliefert werden.
-
F i g. 2 und 3 zeigen eine andere Ausführungsform der Ofenanlage nach
der Erfindung. F i g, 2 zeigt in Vorderansicht einen Glühturm 7, der an seinem Kopfende
mit einer Umlenkrolle 73 versehen ist und an dessen Fußende zwei bewegliche Haspelkammern
8
und 8' angeordnet sind, deren eine als Abwickelhaspel und deren andere als
Aufwickelhaspel benutzbar sind. Die Form der Haspelkammern 8,8' ist eine
etwas andere als diejenige der Haspelkammern 5, 5' von F i g. 1. In ihrem inneren
Aufbau stimmen sie jedoch mit diesen überein. Die Haspelkammern 8, 8' tragen in
ihrem Inneren Haspeln 80 bzw. 80', von denen aus das zu behandelnde Gut über Führungswalzen
83 bzw. 83' und durch Dichtungen 86 bzw. 86' in den Öffnungen 84 bzw. 84' aus dem
Mundstück 85 bzw. 85' der Kammern hinausgeführt wird. Die Haspelkammern sind mit
einer wärmeisolierenden Umkleidung 82 bzw. 82' versehen. Zur Bewegung
der Haspelkammern sind an ihren unteren Enden Rollen 81 bzw. 81' angebracht.
-
Die Öffnungen 84, 84' der Haspelkammern 8, 8' sind im vorliegenden
Fall im oberen Seitenteil der Haspelkammern 8, 8' angeordnet und schräg nach
oben gerichtet. Die Kupplungsglieder 75, 75' zwischen Turm und Haspelkammern sind
von der gleichen Art wie die Verbindungsglieder 60, 60' der F i g. 1. Die Glühzone
70 des Glühturmes 7 ist an ihren Wandungen mit Heizelementen 71 bestückt.
Zur Führung des Gutes sind im unteren Teil des Turmes zwei Führungsrollen
72 und 74 und am oberen Ende des Turmes eine Umlenkrolle 73 vorgesehen.
-
Die Behandlungsweise des Gutes in Ofenanlagen dieser Art (F i g. 2,
3) ist kurz folgende: Die Richtung des Gutdurchzuges ist beliebig. Es wird angenommen,
das unbehandelte Gut befinde sich in der Haspelkammer B. Das von der Haspel
80
der Haspelkammer 8 kommende Gut wird mit seinem Anfang bei geöffnetem Verbindungsglied
75 an das Gutende des zuvorbehandelten Gutes z. B. durch Punktschweißen angeschlossen
und durch den Ofen gezogen. Das Gut läuft hierbei von der Führungswalze
83 in der Haspelkammer 8 durch Dichtungen 86, 76 über die Führungsrolle
72 im Glühturm 7 zur Umlenkrolle 73 hinauf und von der Umlenkrolie 73 zur Führungsrolle
74 hinab. Ist die Verbindungsstelle der beiden Bänder nach Passieren einer Dichtung
76' an dem Kupplungsglied 75' angekommen, dann wird die Verbindung zwischen den
beiden Bändern wieder gelöst und die volle Haspelkammer durch eine leere Haspelkammer
8' ersetzt. Bei geöffnetem Verbindungsglied 75' wird ein kurzes Stück Hofband, das
mit der Haspel 80' der Haspelkammer 8' fest verbunden ist, an dem Gutanfang befestigt.
Bei geschlossenem Verbindungsglied 75' kann nunmehr die Wärmebehandlung des Gutes
einsetzen. Die Geschwindigkeit des Gutdurchzuges wird auf die gewünschte Größe eingeregelt
und das Gut von der vollen Haspelkammer 8 auf die leere Haspelkammer 8' übergespult.
Im oberen Teil und im unteren Teil des Turmofens 7 sind mit Öffnungen versehene
Ringrohre 77, 78 angeordnet. In das Ringrohr 77 wird durch eine Rohrverbindung
79 Schutzgas eingeführt, das durch die allseitig angeordneten Öffnungen in den Ofenraum
tritt. Über die Öffnungen des Ringrohres 78 und die Rohrverbindung 79' kann das
Gas abgeführt werden. Sollte die Wärmebehandlung eines Gutdurchzuges nicht genügen
oder sollte eine besondere Behandlungsweise des Gutes, z. B. ein mehrstufiges Behandeln
bei unterschiedlicher Temperatur, erforderlich sein, dann kann das Gut noch ein
oder mehrmals durch die Glühzone 70 des Turmofens 7
gezogen werden.
Nach abgeschlossener Wärmebehandlung und nach Durchzug des Gutendes einer neuen
Haspelkammer wird die mit dem Gut gefüllte Haspelkammer vor das Kupplungsglied des
zweckmäßigerweise neben dem Glühturm 7 angeordneten Kühlturmes 9 gefahren, und dort,
wie beschrieben, angeschlossen, wie F i g. 3 in Seitenansicht zeigt. Der Aufbau
des Kühlturmes 9 ist nicht besonders dargestellt. Sein Aufbau ist demjenigen des
Glühturmes analog, nur sind die Heizmittel durch Kühlmittel, wie Kühlwasserbehälter
91, ersetzt. Der Transport des Gutes vom Glühturm zum Kühlturm erfolgt auch hier
in festem Bund unter Schutzgas in der Haspelkammer. Es besteht genügend Zeit zur
Ausbildung des Wärmeausgleichs im Bunde zwischen den einzelnen Teilen des behandelten
Gutes. Die Behandlung des Gutes im Kühlaggregat kann ein oder mehrere Durchzüge
durch die Kühlzone des Kühlturmes erfordern. Nach abgeschlossener Behandlung wird
das Gut in der Haspelkammer nach Lösen der Verbindung vom Kühlturin 9 entfernt und
kann, je nach Bedarf, einem weiteren Walzgang im Walzwerk unterzogen oder als Fertiggut
ausgeliefert werden.
-
Wie erwähnt, ist die Erfindung nicht auf das dargestellte Beispiel
beschränkt; vielmehr sind auch andere Ausführungen möglich, So kann z. B. die Wahl
der Heizmittel beliebig gewählt werden. Statt elektrischer Beheizung wäre Gas- oder
Ölheizung denkbar. Es wäre auch möglich, in den Haspelkammern Heiz- oder Kühleinrichtungen
einzubringen, die wahlweise in Betrieb setzbar sind. Auch können die Bewegungsmittel
für die Haspelkammern beliebig gewählt werden. Es wäre denkbar, die Rollen z. B.
auf Schienen laufen zu lassen oder die Haspelkammern über Transportbänder zu bewegen.
Schließlich wäre es noch denkbar, daß sich nicht die Haspelkammern gegenüber den
Behandlungsvorrichtungen bewegen, sondern daß sich diese gegenüber den fest angeordneten
Haspelkammern bewegen. Erfindungsgemäß kommt es lediglich auf die relative Beweglichkeit
zwischen Haspelkammern und Turmanlagen an.