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Kino-Aufnahmekamera Die Erfindung betrifft eine Kino-Aufnahmekamera
für Verwendung von zweiseitig perforiertem Filmmaterial doppelter Bildbreite, mit
senkrecht zur optischen Achse des Objektivs angeordneter Filmbildebene, bei welcher
Mittel vorgesehen sind, welche es ermöglichen, zwei Bildreihen auf dem Streifen
des unbelichteten Films hintereinander zu belichten, ohne daß die Filmspulen zwischen
den beiden Aufnahmeperioden vertauscht zu werden brauchen.
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Bei Kinokammern für 8-mm-Schmalfilm wird bekanntlich bei der Bildaufnahme
ein Film von 16 mm Breite benutzt, so daß auf dem zu belichtenden Filmstreifen zwei
Bildreihen (A und B) untergebracht werden können, die zeitlich nacheinander in zwei
getrennten Aufnahmeperioden belichtet werden: Zwischen den beiden Aufnahmeperioden
werden normalerweise die Filmspulen aus der Kamera herausgenommen, vertauscht und
wieder eingelegt.
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Durch die Erfindung wird es ermöglicht, die beiden Bildstreifen
(A und B) hintereinander zu belichten, ohne daß die Filmspulen zwischen
den Aufnahmeperioden vertauscht zu werden brauchen, wobei optische Mittel vorgesehen
sind, welche es gestatten, daß nach Beendigung der ersten Aufnahmeperiode auf Filmbahn
(A) der Film beim Rücklauf in sinnvoller Weise auf Filmbahn (B) belichtet werden
kann, nämlich so, daß die Filmhälften seitenrichtig belichtet werden, so daß sie
nach Auftrennung des Films längs der Mitte zwischen den beiden Filmhälften zu einem
forlaufenden Film aneinandergefügt werden können.
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Die Erfindung betrifft im besonderen Kino-Aufnahmekameras, bei denen
in üblicher Weise die Ebene des Filmbildes senkrecht zur optischen Achse des Aufnahmeobjektivs
liegt. Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, für eine Kino-Aufnahmekamera eingangs
erwähnter Art eine Prismenanordnung im Strahlengang zwischen dem Aufnahmeobjektiv
und der Bildebene vorzusehen, welche in zwei verschiedenen Stellungen zur Wirkung
gebracht werden kann, derart, daß in der einen Stellung der Aufnahmestrahlengang
auf die eine Filmhälfte (A) und in der anderen Stellung auf die andere Filmhälfte
(B) gelenkt wird, wobei die Prismen dieser Prismenanordnung so ausgebildet sind,
daß die Bilder der zweiten Bildreihe (B) gegen die Bilder der ersten Bildreihe
(A) um
180° verdreht sind, bezogen auf eine Drehachse parallel zur optischen
Achse des Objektivs, und zwar so, daß in der einen Stellung (A) das Bild die gleiche
Orientierung hat, wie ein Bild, welches von dem Aufnahmeobjektiv ohne Zwischenschaltung
eines Prismas entworfen würde. Derartige Prismenanordnungen sind in verschiedenen
Ausführungsformen möglich. Wesentlich ist, daß in den beiden Stellungen die Bilder
um 180° gegeneinander verdreht sind.
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Wenn die Bilder seitenrichtig erscheinen sollen, dann ist es erforderlich,
daß mindestens zwei Prismenglieder ins Spiel gebracht werden, wobei entweder diese
beiden Glieder senkrecht zur optischen Achse verschoben werden, oder mindestens
eines der Glieder um eine zur optischen Achse parallele Achse verschwenkt wird.
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Wenn man es in Kauf nehmen würde, daß auf dem Film die Bildseiten
verkehrt erscheinen, dann kann man für den angegebenen Zweck relativ einfache Prismenanordnungen
fipden, wie z. B. aus dem deutschen Patent 937 029 bekannt ist. Man kann dann mit
einem einzigen Prismenglied auskommen, welches bei einer Drehung um die optische
Achse des Objektivs oder um eine parallel zu dieser liegenden Achse das Bild sowohl
verdreht als auch seitlich verlagert, wobei einer Drehung des Prismas um 90° eine
Bilddrehung um 180° entspricht. Eine solche Anordnung hätte aber den Nachteil, daß
man bei der Vorführung des Films die Seiten durch Verwendung eines weiteren Prismas
wieder richtigstellen muß, und die Anordnung hätte den weiteren Nachteil, daß man
einen derartig seitenverkehrt aufgenommenen Film nicht mit einem normalen, also
seitenrichtung, aufgenommen, zu einem gemeinsamen Film verkleben kann.
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Wenn man die Filmführung in der üblichen Anordnung (also senkrecht
bei normal gehaltener Kamera) belassen will, dann müssen die Prismen so angeordnet
sein, daß die Bilder der ersten Filmhälfte (A) die gleiche Orientierung haben wie
ein ohne Benutzung der Prismen entstehendes Bild. In diesem Falle bewirkt also der
Prismensatz in der ersten
Stellung (A) lediglich eine Parallelversetzung
des Bildes gegenüber der Lage, welche es hätte, wenn es ohne Prismen entworfen würde,
wogegen er in der anderen Stellung (B) eine Versetzung und gleichzeitig eine Verdrehung
des Bildes um 180° bewirkt.
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In den Zeichnungen seien die Verhältnisse näher erläutert.
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F i g. 1 zeigt einen Abschnitt eines Filmstreifens mit den beiden
Bildreihen A und B, wobei der Betrachter als vor der Kamera stehend angenommen
ist; F i g. 2 zeigt eine schematische Darstellung einer Filmkamera gemäß der Erfindung;
F i g. 3 zeigt eine schematische Darstellung eines Beispiels für eine Prismenanordnung
gemäß der Erfindung, wobei der Betrachter als vor der Kamera stehend angenommen
ist; F i g. 4 zeigt einen Schnitt durch ein in F i g. 3 dargestelltes Prisma; F
i g. 5 zeigt die Prismenanordnung gemäß F i g. 3, seitlich in Richtung des Pfeiles
der F i g. 3 so verschoben, daß nunmehr das andere Prismenglied zur Wirkung gebracht
wird; F i g. 6 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Porro-Prismen-Umkehrsystems
zweiter Art in der üblichen Ausführung; F i g. 7 zeigt eine perspektivische Ansicht
eines Porro-Prismensystems zweiter Art in modifizierter Ausführung; F i g. 8 zeigt
eine weitere Prismenanordnung, bestehend aus zwei rücksichtigen Winkelprismen in
der Stellung für die Belichtung der Bildreihe A; F i g. 9 zeigt einen Schnitt durch
das Prismensystem gemäß F i g. 8; F i g. 10 zeigt die gleiche Prismenanordnung,
bestehend aus zwei rückseitigen Winkelprismen, in der Stellung für die Belichtung
der Bildreihe B; Der in F i g. 1 dargestellte Filmstreifen zeigt in der Reihe
A ein Bild a eines Gebäudes in der bei Aufnahmekameras üblichen Orientierung,
also auf dem Kopfe stehend. In diesem Fall ist das modifizierte rhombische Prisma
2 (s. F i g. 3) zwischen dem Objektiv 3 und dem Film 4 in den Strahlengang
eingeschaltet. Dies Prisma 2 bewirkt lediglich eine Bildversetzung und lenkt den
Strahlengang auf die Filmhälfte A, wo das Bild in üblicher Lage erscheint.
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Mit 5 in F i g. 3 ist ein modifiziertes Porrosches Prismensystem zweiter
Art bezeichnet, das gemeinsam mit dem ebenfalls modifizierten rhombischen Prisma
2 in Richtung des Pfeiles verschiebbar ist, derart, daß in der Stellung der
F i g. 5 der Aufnahmestrahlengang des Objektivs durch das Porrosche Prismensystem
auf die Filmhälfte B gelenkt wird. Das Bild der Reihe B ist gegenüber dem Bild der
Reihe A um 180° verdreht.
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Es versteht sich von selbst, daß man die Umschaltung des Strahlenganges
auch ebensogut dadurch bewirken kann, daß man die beiden Prismenglieder um eine
zur optischen Achse des Objektivs parallele Achse verschwenkt. Wesentlich ist nur,
daß einmal das eine und andermal das andere Prismenglied zur Wirkung gebracht wird.
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Das rhombische Prisma 2 ist modifiziert insofern, als es, wie
aus der Schnittdarstellung der F i g. 4 zu entnehmen ist, keine exakte Rhombusform
besitzt. i Wesentlich ist jedoch, daß die Eintrittsfläche 6 und die Austrittsfläche
7 zueinander parallel sind und senkrecht zur optischen Achse 8 stehen und
daß ferner die Reflexionsflächen 9 und 10 parallel zueinander sind.
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Das in F i g. 3 und 5 schematisch dargestellte Porro-System zweiter
Art kann gegenüber der gebräuchlichen Form eines Porro-Systems zweiter Art gemäß
F i g. 6 modifiziert sein insofern, als die Autrittsfläche 11 gegenüber der
Eintrittsfläche 12 verkleinert ist, wie dies in F i g. 7 dargestellt ist.
Auch bei der modifizierten Form sind die Eintrittsfläche 12 und die Austrittsfläche
11. zueinander parallel und senkrecht zur optischen Achse 8 des Aufnahmeobjektivs
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orientiert. Die erste Reflexionsfläche 13 steht senkrecht zur letzten
Reflexionsfläche 14, die zweite Reflexionsfläche 15 steht senkrecht zur dritten
Reflexionsfläche 16. Die Modifizierung der Form des Porro-Systems gemäß F
i g. 7 ist empfehlenswert, um Glasweg zu sparen.
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F i g. 8 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Prismenanordnung,
welche zwei rücksichtige Prismen 17 und 18 enthält, die je einem 90°-Winkelspiegel
entsprechen, wobei das eine Prisma 17 fest angeordnet ist, und zwar so, daß
es mit der Hypotenusenfläche senkrecht zur optischen Achse des Objektivs steht,
und daß der in der optischen Achse verlaufende Strahl an den beiden Kathetenflächen
um je 90° geknickt wird. Das andere Prisma 18 ist so angebracht, daß der
obenerwähnte, zweimal um je 90° geknickte (also nun parallel versetzte und rückläufige)
Strahl durch das zweite Prisma 18 in analoger Weise abermals an den Kathetenflächen
um je 90° geknickt wird, so daß nach der letzten Knickung der Strahl wieder die
gleiche Richtung wie die optische Achse des Objektivs besitzt.
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In F i g. 10 ist die gleiche Prismenanordnung wie in F i g. 8 und
F i g. 9 dargestellt, wobei aber das zweite Prisma 18 um den obenerwähnten,
parallel versetzten und rückläufigen Strahl um 90° vorschwenkt ist.
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In der Stellung von F i g. 8 wird bei dieser Prismenanordnung der
Strahlengang auf die Filmhälfte A; in Stellung von F i g. 10 wird der Strahlengang
auf die Filmhälfte B gelenkt, wobei in der Stellung gemäß F i g. 8 das Bild die
normale Orientierung hat und in der Stellung gemäß F i g. 10 das Bild um 180° verdreht
ist.
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Für die Lösung der eingangs beschriebenen Aufgabe sind die beiden
oben beschriebenen Prismenanordnungen besonders einfach.