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Cadmiumhaltiges Haarpflegemittel Es sind Haarpflegemittel verschiedener
Zusammensetzung bekannt, insbesondere auch solche, die als Kopf- und Haarwaschmittel
Anwendung finden sollen. Für die bekannten Mittel wurde die Anwendung von gewissen
Derivaten auf Schwefelbasis, von Pflanzenextrakten, Nikotinsäure oder deren Derivaten,
von Pilocarpin, Pantothensäure oder deren Derivaten oder Rubefacientien empfohlen.
Die bekannten Mittel sollen unter anderem auch zur Bekämpfung von Schuppen dienen
und das Haarwachstum begünstigen. Die tatsächlichen Ergebnisse, die nach der Anwendung
solcher Produkte beobachtet werden konnten, standen jedoch nicht im Verhältnis zu
dem, was von ihnen versprochen wurde.
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Es sind ferner Haarwaschmittel bekannt, die das in Wasser unlösliche
Cadmiumsulfid enthalten. Die Verwendung des wasserunlöslichen Cadmiumsulfids bringt
jedoch wesentliche Nachteile mit sich. Im wäßrigen Medium erfährt das Cadmiumsulfid
eine Hydrolyse, wobei Schwefelwasserstoff freigesetzt wird, der dem Haarwaschmittel
einen sehr unangenehmen Geruch erteilt.
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Es wurde nun gefunden, daß die Anwendung von Körperpflege- oder Haarpflegemitteln,
wie Kopf-und Haarwaschmitteln, Lösungen, Cremes usw., unter Zusatz eines verhältnismäßig
geringen Anteils einer wasserlöslichen Cadmiumverbindung in regelmäßigen Zeitabständen
dem damit behandelten Haar ein auffallend gutes Aussehen und schönen Glanz verleiht.
Das Haar erlangt gleichzeitig gute Elastizität oder Spannkraft und wird fester und
widerstandsfähiger. Dies stellt einen besonders zu beachtenden Vorteil mit Rücksicht
auf die Ansprüche der weiblichen Mode dar. Die wiederholten Behandlungen zum Entfärben,
Färben des Haares oder zur Herstellung von Dauerwellen schädigen immer mehr oder
weniger sogar die Substanz des Haares. Es wurde außerdem festgestellt, daß die regelmäßige
Anwendung eines Mittels gemäß der Erfindung einen günstigen Einfluß auf das Wachstum
des Haares ausübt. Es verlangsamt seinen Ausfall und führt auch vielfach zu einem
Nachwachsen bei einem gewissen hartnäckigen Haarausfall (Alopecia).
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Das Haarpflegemittel gemäß der Erfindung kann als mildes Kopfwaschmittel
ausgebildet sein und zusätzlich mindestens ein haarschonendesReinigungsmittel enthalten.
Es kann gegebenenfalls ein mit Wasser mischbares organisches Lösungsmittel, wie
einen niedrigen aliphatischen Alkohol, ein niedriges aliphatisches Keton oder ein
Gemisch davon, enthalten. Das Haarpflegemittel gemäß der Erfindung hat nicht die
Nachteile der bekannten Haarwaschmittel mit einem Gemisch von wasserunlöslichem
Cadmiumsulfid. Die wasserlöslichen Cadmiumsalze sind in allen in Betracht kommenden
Zusammensetzungen für Haarwasch- und Haarpflegezwecke, insbesondere Schampune der
verschiedensten Art, vollständig stabil und entwickeln bei ihrer Anwendung keinen
unangenehmen Geruch.
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Wie Versuche gezeigt haben, sind die wasserlöslichen Cadmiumsalze
selbst bei einer großen Anzahl von Anwendungen völlig unschädlich. Das Haarpflegemittel
gemäß der Erfindung führt jedoch bei seiner Anwendung zu sehr günstigen Wirkungen
hinsichtlich der Bekämpfung der Schuppen, übt eine Anti-Seborrhoe-Wirkung aus, fördert
das Nachwachsen von Haar und hat allgemein eine vorteilhafte kosmetische Wirkung
auf das Haar und die Kopfhaut.
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Die Zubereitung des Haarpflegemittels gemäß der Erfindung bietet keine
besonderen Schwierigkeiten. Es genügt, die wasserlösliche Cadmiumverbindung einem
Haarpflegemittel gebräuchlicher Art einzuverleiben, vorausgesetzt, daß dieses eine
genügende Menge an Wasser enthält, um die genannte Cadmiumverbindung bei Raum- oder
Umgebungstemperatur vollständig aufzulösen. Unter wäßriger oder im wesentlichen
wäßriger Lösung wird eine Lösung verstanden, die wenigstens SO Gewichtsprozent Wasser
enthält. Gemäß der Erfindung kann
also eine solche Lösung auch einen
beträchtlichen Anteil eines organischen, mit Wasser verdünnbaren Lösungsmittels
enthalten, insbesondere einen niedrigen aliphatischen Alkohol, beispielsweise Äthylalkohol
oder Isopropylalkohol, ein niedriges aliphatisches Keton, beispielsweise Aceton
oder Methyläthylketon, ein niedriges Acetal, wie Methylal, sowie Gemische dieser
Lösungsmittel unter sich oder mit anderen Lösungsmitteln. Diese wäßrige oder im
wesentlichen wäßrige Lösung bildet, wie ersichtlich, nicht ausschließlich die Gesamtheit
des Haarpflegemittels gemäß der Erfindung. Ein solches Mittel kann ebensogut zwei
flüssige Phasen aufweisen und beispielsweise durch eine Emulsion vom Typ »i31 in
Wasser« oder durch eine Emulsion vom Typ »Wasser in i31«, d. h. durch eine Creme
oder Milch, bei der die wäßrige Phase die Cadmiumverbindung enthält, gebildet sein,
wobei die wäßrige Phase kontinuierlich oder diskontinuierlich sein kann.
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Das Mittel, welchem man die Cadmiumverbindung oder nur der wäßrigen
Phase des Mittels, wenn es sich um eine Emulsion handelt, einverleibt, muß, wie
ersichtlich, frei von alkalischen Metallhydroxyden oder irgendeinem anderen Reaktionsmittel
sein, das geeignet ist, die Ausfällung einer unlöslichen Cadmiumverbindung zu bewirken.
Vorzugsweise ist der pH-Wert des wäßrigen Mediums neutral oder fast neutral. Als
wasserlösliche Verbindungen des Cadmiums, die zur Anwendung bei der Erfindung brauchbar
sind, sind z. B. Salze von Cadmium und Mineralsäuren, insbesondere Cadmiumchlorid,
Cadmiumbromid, Cadmium-Ammonium-Bromid, Cadmiumjodid, Cadmium-Kalium-Jodid, Cadmiumsulfat,
Cadmiumnitrat, Cadmiumselenat usw., Salze von Cadmium mit organischen Säuren, insbesondere
Cadmiumacetat, Cadmiumformiat, Cadmiumlactat und Cadmiumbenzoat oder Gemische dieser
verschiedenen Salze anzuführen.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Haarpflegemittel,
dem man die wasserlösliche Cadmiumverbindung zufügt, ein flüssiges (wäßriges) Haarwaschmittel
und enthält außer den genannten Cadmiumverbindungen ein oder mehrere Reinigungsmittel
der gebräuchlichen Art für die Reinigung des Haares, beispielsweise ein anionisches
Reinigungsmittel, wie Natrium- oder Äthanolaminalkylsulfat, ein kationischesReinigungsmittel,
wie Cetyltrimethylammoniumbromid, gegebenenfalls in Verbindung mit einem nichtionogenen
Reinigungsmittel, wie einem Thioäther eines höheren Alkylmercaptans und eines Polyäthylenglykols,
oder ein amphoteres Reinigungsmittel, wie eine quaternäre Ammoniumverbindung mit
in 2-Stellung durch einen höheren Alkylrest substituierten Imidazolring.
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Die Menge des zugesetzten Cadmiumsalzes ist vorzugsweise derart bemessen,
daß das Gewicht des Cadmiumions ungefähr 0,25 bis 2,50% des Gesamtgewichts des Kopfwaschmittels
erreicht. Dies kann außer dem Reinigungsmittel und der Cadmiumverbindung alle gebräuchlichen
Bestandteile, wie z. B. Fettalkohole, Lanolin, Fettsäuren und andere geeignete Bestandteile,
die gegen eine zu starke Austrocknung (Entfettung) des. Haares und der Kopfhaut
Abhilfe schaffen, sowie Färbemittel und Parfüms enthalten. Die Anwendung wird in
der üblichen Weise ausgeführt, d. h. mit einer kleinen Menge Tauwannen Wassers.
Um die Wirkung des Cadmiumsalzes auf das Haar und die Kopfhaut zu erhöhen, ist es
jedoch vorteilhaft, den Schaum während 10 bis 20 Minuten damit in Berührung zu lassen,
bevor man diese reichlich mit lauwarmem Wasser spült. Es empfiehlt sich, zweimal
wöchentlich diese Anwendung durchzuführen.
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Gemäß einer anderen Ausführungsform der Erfindung wird die wasserlösliche
Cadmiumverbindung einer Lotion für das Haar einverleibt, d. h. einer wäßrigen Lösung,
die ein mit Wasser mischbares Mittel enthält und eine verminderte Austrocknung (Entfettung)
des Haares und der Kopfhaut bewirkt und bei regelmäßiger Anwendung des Mittels das
Haar und die Kopfhaut in einem Zustand vollkommener Sauberkeit zu halten gestattet.
DerAlkohol und die anderen im allgemeinen in solchen Lösungen enthaltenen Substanzen
regen darüber hinaus auch die örtliche, durch die Anwendungsmethode selbst schon
begünstigte Zirkulation an, wenn man mit den Fingerspitzen oder mit einem in das
Erzeugnis eingetauchten Wattebausch das Haar und die Kopfhaut massiert. Das genannte,
mit Wasser mischbare Mittel ist vorzugsweise ein organisches Lösungsmittel von einer
der vorerwähnten Arten, beispielsweise Äthylalkohol oder Isopropylalkohol, deren
Vorhandensein in unterschiedlichen Mengen, beispielsweise bis zu 40 bis 50 Gewichtsprozent,
auch keine nur teilweise erfolgende Ausfällung der Cadmiumverbindung hervorruft.
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Man kann auch einer Haarcreme der gleichen Art, wie man sie für zu
trockenes oder für schwer frisierbares Haar verwendet, die aktive Substanz, d. h.
die Cadmiumverbindung, einverleiben. Man kann sie auch in wäßriges Gel einbringen,
wobei man für dessen Beschaffenheit oder Zusammensetzung die Viskositätsveränderungen
berücksichtigen muß, die durch diese Zugabe hervorgerufen werden können. Man kann
ferner, ohne daß diese letzte Angabe die praktischen Ausführungsmöglichkeiten der
Erfindung. erschöpft, die Cadmiumverbindung in einer für die Herstellung von Wasserwellen
geeigneten Lösung, beispielsweise in einer wäßrigen oder wäßrig-alkoholischen Lösung
von Polyvinylpyrrolidon, auflösen.
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Die Erfindung wird nachstehend an Hand von Beispielen näher erläutert.
Die Teile sind auf Gewichtsbasis angegeben.
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A. Kopfwaschmittel (Schampun)
Beispiel l |
Kopfwaschmittel auf Seifenbasis Teile |
Kokosnußöl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25,7 |
Olsäure, technisch . . . . . . . . .. . .. . . . . 2,6 |
Laurinsäure, technisch . . . . . . . . . . . .. . 8,3 |
Myristinsäure, technisch . . . . . . . . . . . . 2,4 |
Kaliumhydroxyd . . ................ 4 |
Natriumhexametaphosphat . . . . . . . . . . 1 |
Krist. Cadmiumsulfat,CdS04 - H20 .. 3 |
Destilliertes Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . 45 |
Äthylalkohol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 |
Beispiel 2 |
Kopfwaschmittel auf Basis eines synthetischen |
anionischen Reinigungsmittels Teile |
Natriumlaurylsulfat ................ 38 |
Laurinsäuremonoisopropanolamid .... 9,4 |
Stearinsäure....................... 4,5 |
Kokosnußölfettsäuren .............. 3 |
Teile |
Lanolin (wäßrig) . . .. . . . . . . . . . . . . . .. 0,1 |
Natriumhydroxyd . . .. . . . . . ... . . . .. 1,75 |
Krist. Cadmiumsulfat, CdS04 - H20 .. 2,5 |
Destilliertes Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . 40 |
Lavendelessenz (terpenfrei) . . . . . . . . . . 0,75 |
Beispiel 3 |
Andere Kopfwaschmittel auf Basis eines |
anionischen Reinigungsmittels Teile |
Fettalkoholsulfonatmischung ........ 48 |
Fettsäurediäthanolamidmischung .... 3 |
Destilliertes Wasser . .. . . . . . . . . . . . . . 44 |
Krist. Cadmiumacetat, |
Cd(CH3C00)2 - 3 H20 . . . . . . . . . . . 5 |
Citrpnensäure . . . . . . . . . . . . . . . für pH 8 |
Beispiel 4 |
Kopfwaschmittel auf Basis eines amphoteren |
Reinigungsmittels Teile |
Reinigungsmittel auf der Basis von |
Fettsäurealkylolamidsulfat . . . . . . . . . 15 |
Strukturformel |
Teile |
Kokosnußöl ...................... 8 |
Kaliumhydroxyd .................. 2,2 |
Cadmiumchlorid, CdC12............. 2,8 |
Cadmiumjodid, CdJ2 . . . . . . . . . . . . . . . 1 |
Destilliertes Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . 68 |
Parfüm ........................... 2 |
B. Lösungen für Haare (Lotions)
Beispiel s |
Auf Schwefelbasis Teile |
Pulverförmiger Schwefel . . . . . . . . . . . . 2,7 |
Kampferspiritus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,3 |
Äthylalkohol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 |
Cadmiumbenzoat, |
Cd(C6H5C00)2 . 2 H20 . . . . . . . . . . . 1 |
20%ige wäßrige Lösung von Natrium- |
celluloseglykolat ................. 8 |
Rosenwasser ....................... 67 |
Beispiel 6 |
Tonische Lösung Teile |
Zedernblätteröl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,8 |
Rosmarinöl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,4 |
Lavendelöl........................ 0,4 |
Kadeöl ........................... 0,2 |
Äthylalkohol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 |
Aceton ........................... 3 |
Essigsäure ........................ 2 |
Cadmiumacetat, |
Cd(CH3C00)2 - 3 H20 . . . . . . . . . . . 2 |
Destilliertes Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . 60 |
C. Haarcreme
Beispiel ? |
Teile |
Bienenwachs ........ ............... 10 |
Paraffinöl (Vaselinöl) . . . . . . . . . . . . . . . 49 |
Wasser ........................... 29,5 |
Borax ............................ 0,5 |
Paraffin .......................... 5 |
Spermaceti........................ 5 |
Lecithin............. .............. 1 |
Krist. Cadmiumsulfat, CdS04 . H20 . . 1,5 |