DE118087C

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Publication number: DE118087C
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KAISERLICHES

PATENTAMT.

M 118087 KLASSE 8 k.

vorgefärbten Faser.

Unter dem Namen Immediaischwarz, Vidalschwarz, Kyrogenblau etc. sind seit einiger Zeit Farbstoffe in den Handel gekommen, welche durch Erhitzen verschiedener Grundsubstanzen mit Schwefel und Schwefelalkali hergestellt sind. Dieselben besitzen die gemeinsame Eigenschaft, sich leicht in Wasser bei Gegenwart von Schwefelnatrium aufzulösen und in solcher Lösung die vegetabilische Faser anzufärben. Man hat nun diese Farbstoffe auf der Faser Oxydationsprocessen unterworfen, und es hat sich gezeigt, dafs saure Oxydationsmittel, wie z. B. Bichromat, die grünliche Nuance des Vidalschwarz in Schwarz verwandelt, oder dafs Peroxyde in ammoniakalischer Lösung das Immediaischwarz in Blau überführen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dafs die Farbstoffe der hier in Rede stehenden Farbstoffgruppe Thiophenole sind und auf Anwesenheit der Gruppe SH ihre Löslichkeit in Schwefelalkali, sowie auch ihre Oxxdationsfähigkeit beruht. Denn bekanntlich ist die Gruppe SH sehr oxydationsfähig; so gehen z. B. Lösungen der Thiophenole in alkoholischem Ammoniak schon beim Stehen an der Luft in die entsprechenden Disulfide über. Der Sauerstoff der Luft wirkt auch "z.B. auf Vidalschwarz bei Abwesenheit von Alkalien, wenn auch langsam ein und man kann durch Verhängen der ausgewaschenen grünen Färbung an der Luft ziemlich intensives Schwarz erzielen.

In ganz anderer Weise wirkt nun, wie wir gefunden haben, der Luftsauerstoff auf Immediaischwarz ein, wenn man denselben bei Gegenwart von Alkalien, am besten mit Zuhülfenahme von gespanntem oder überhitztem Wasserdampf zur Wirkung kommen läßt. Hierbei verwandelt sich das Immediaischwarz in ein röthliches Dunkelblau. Die Wirkung ist also ähnlich, wenn auch nicht gleich derjenigen von Wasserstoffsuperoxyd. Diese Beobachtung ist von großer technischer Bedeutung, denn das Verfahren ist ungemein einfach auszuführen und die erhaltene Farbe besitzt eine unübertroffene Echtheit.

Die Ausführung der Operation geschieht in Apparaten, welche je nach der Natur des zu färbenden Materials (lose Baumwolle, Strang, Kops u. s. w.) in der Form verschieden sind, aber denen das Gemeinsame zu Grunde liegt, dafs die Waare mit Luft und Wasserdampf zugleich bei Temperaturen über 1 oo° C. behandelt wird. Eine wesentliche Bedingung für das Gelingen der Reaction ist dabei, dafs die Faser alkalische Reaction zeigt. Da diese nach der im Schwefelnatrium enthaltenden Bade vorgenommenen Färbeoperation so wie so vorhanden ist, ist es in der Regel genügend, wenn das Auswaschen oder Trocknen unterbleibt, doch kann auch z. B. durch Einführung von etwas Ammoniakgas die erforderliche alkalische

(2. Auflage, ausgegeben am ig. Mai jgojj.j

Reaction herbeigeführt werden. Die in unserer Vorschrift für die Anwendung von Immedialschwarz (Seite 5, Zeile 4 v. u.) gemachte Angabe, dais die Färbungen beliebig lange mit Luft in Berührung bleiben können, ist deshalb dort ausdrücklich auf die gespülte oder mit sauer reagirenden Metallsalzen behandelte Färbung beschränkt.

Claims

Pate N t-An spru cn:
Verfahren zur Erzeugung einer schwarz blauen Färbung auf der mit Immedialschwarz gefärbten Faser, welche unmittelbar nach dem Färben und Spülen bei Gegenwart von Alkali der Einwirkung luft- bezw. sauerstoffhaltigen Wasserdampfes bei Temperaturen über 100⁰C ausgesetzt wird.