DE1178012B

DE1178012B - Verfahren zum Trocknen von Pflanzengruengut durch Luftstroeme in Stufen

Info

Publication number: DE1178012B
Application number: DER25603A
Authority: DE
Inventors: Dipl-Ing Rudolf H Rossmann
Original assignee: RUDOLF H ROSSMANN DIPL ING
Current assignee: RUDOLF H ROSSMANN DIPL ING
Priority date: 1959-05-25
Filing date: 1959-05-25
Publication date: 1964-09-10

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Internat. Kl.: F 26 b

Deutsche Kl.: 82 a-1/06

Nummer: 1178 012

Aktenzeichen: R 25603 X / 82 a

Anmeldetag: 25. Mai 1959

Auslegetag: 10. September 1964

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Trocknen von Pflanzengrüngut durch Luftströme in Stufen, in deren erster das Gut mit feuchtigkeitsgesättigter Warmluft und in deren zweiter dieses mit abnehmender Luftfeuchte und zunehmender Lufttemperatur behandelt wird.

Langwierige Forschungen haben die besonderen Vorgänge beim Trocknen von Grünpflanzen, besonders von Gras aufgehellt. Bei pflanzenphysiologischen Studien wurde festgestellt, daß den Atmungsorganen der Pflanzenblätter, den sogenannten Stomata, auch beim Trocknungsprozeß eine wichtige Funktion zukommt. Diese schließen sich nach dem Schnitt des Grases alsbald, wodurch der Austritt von Wasserdampf gebremst wird. Die Trocknung geht nur langsam vor sich. Erst wenn der Wassergehalt auf diese Weise bis zu einem gewissen Grad abgenommen hat, bilden sich Risse in der Pflanzenhaut und die Stomata öffnen sich wieder etwas, wodurch der Dampfaustritt gefördert wird. Es wurde nun festgestellt, daß die Stomata bei größerer Außenfeuchtigkeit und mäßiger Wärme sich wieder öffnen und bei entsprechender, stufenweiser Erhöhung der Temperatur und Verminderung der Feuchtigkeit offengehalten werden können, bis zur vollständigen Durchtrocknung der Pflanze. Dadurch wird nicht nur der Trocknungsvorgang erleichtert, sondern auch die Verdaulichkeit des Trockengutes gefördert, da durch die offenen Stomata auch die Verdauungssäfte leichter eindringen können.

Weiterhin wurde der Vorgang der teilweisen Denaturierung des pflanzlichen Eiweißes geklärt. Diese Denaturierung besteht in einem Teilzerfall des Eiweißmoleküls in Aminosäuren, die insbesondere durch eine plötzliche starke Erhitzung, aber auch durch eine zu lange anhaltende Erwärmung über den Siedepunkt eintreten kann.

Was das wichtige Vitamin Ergosterin anbelangt, so gilt hier, wenn man dessen Zerfallszeit in der abgeschnittenen Pflanze berücksichtigt, daß es günstig ist, den ganzen Trocknungsprozeß möglichst zu verkürzen. Bekannte, dem neuen Verfahren ähnliche Methoden, sind bereits darauf ausgerichtet, einen Teil dieser Erkenntnisse zu erfüllen. Ein besonders weitgehendes Erhalten möglichst aller im frischen Grünfutter vorhandenen wichtigen Stoffe wird diesen gegenüber durch das neue Verfahren erreicht.

Danach wird das eingangs erwähnte Verfahren so geführt, daß die erste Stufe im Temperaturgebiet von 30 bis 50° C mit Luftgeschwindigkeit von etwa 1 m/sec arbeitet, die zweite Stufe, die auch in Unterstufen eingeteilt sein kann, zwischen der ersten und Verfahren zum Trocknen von Pflanzengrüngut
durch Luftströme in Stufen

Anmelder:

Dipl.-Ing. Rudolf H. Rossmann,

Gauting bei München, Zugspitzstr. 48

Als Erfinder benannt:
Dipl.-Ing. Rudolf H. Rossmann,
Gauting bei München

dritten Stufe, also in einem Temperaturbereich von etwa 35 bis 100° C liegt und in einer dritten Stufe das Gut trockener Luft ausgesetzt wird, deren Temperatur über dem Siedepunkt der Feuchtigkeit im Gut liegt.

Größere Geschwindigkeiten der Luftströme als 1 m/sec sind im allgemeinen gegenüber der Trocknungsgutoberfläche turbulent, blasen leichtere Teile zur Seite und bilden dadurch Hauptströmungskanäle aus, durch welche die Luft dann ungenutzt ohne Berührung mit dem Trocknungsgut hindurchziehen kann.

Eine erfolgreiche Anwendung des Verfahrens erfordert eine vorhergegangene Homogenisierung des Grünguts durch eine entsprechende Zerkleinerung, da beispielsweise die ursprünglichen Dickenunterschiede von Blättern und Stengeln sich wie 1:100 verhalten können.

Die Durchführung des Verfahrens sei an einem Beispiel näher dargestellt: In einem Trocknungsturm wird das Grüngut durch geeignete Mittel in lockerer Form langsam von oben nach unten stufenweise bewegt. Unter die oberste Schicht wird laufend wasserdampfgesättigte, d. h. mit lOO^/o Feuchte beladene Luft mit einer Temperatur von 40° C eingebracht. Die Luftgeschwindigkeit betrage gegenüber den Pflanzen 1 m/sec. Die Feuchtluft umflutet nun das Grüngut, das etwa eine Temperatur von 20° C hat. Auf dem Gut tritt Teilkondensation ein, die dessen Oberflächen benetzt. Kondensationswärme wird frei, und die Temperatur des Grünguts steigt. Ein Ausgleich tritt bei etwa 36° C ein. Lufttemperatur und Grünguttemperatur sind dann etwa gleich. Die Oberfläche des Gutes ist damit derart behandelt, daß sich die Stomata wieder geöffnet haben. Das Grüngut wird dann stufenweise nach unten weiterbewegt und mit wärmerer und trockenerer Luft in Berührung

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gebracht. Es wird dabei immer mehr erwärmt und durch die Stomata entweicht der Wasserdampf aus dem Gut. In der dritten Stufe wird dem Gut trockene heiße Luft mit 110° C und 2% Feuchte zugeführt. Das Grüngut wird dadurch kurzfristig über den Siedepunkt erwärmt, wobei alle restliche Feuchtigkeit, besonders aus dem Gerüsteiweiß, verdampft. Von den drei Stufen wirkt die erste 2 Minuten auf das Gut ein, desgleichen die letzte Stufe, während die zweite Stufe mit Unterstufen 11 Minuten einwirkt, so daß der ganze Trocknungsprozeß in 15 Minuten abgeschlossen ist.

Claims

Patentanspruch:

Verfahren zum Trocknen von Pflanzengrüngut durch Luftströme in Stufen, in deren erster das Gut mit feuchtigkeitsgesättigter Warmluft und in deren zweiter dieses mit abnehmender Luftfeuchte und zunehmender Lufttemperatur behandelt wird,

dadurch gekennzei-chriet, daß die erste Stufe im Temperaturgdbieii von 30 bis 50° C mit Luftgeschwindigkeit von* etwa 1 m/sec arbeitet und in einer dritten Stufe das Gut kurzzeitig trokkener Luft ausgesetzt wird, deren Temperatur über dem Siedepunkt der Feuchtigkeit im Gut liegt.

In Betracht gezogene Druckschriften:

Deutsche Patentschrift Nr. 337 088;

französische Patentschrift Nr. 486 905;

USA.-Patentschrift Nr. 2 826 824;

Zeitschrift: Elektrotechnische Zeitschrift, Ausgabe B, 1958, S. 326;

Bücher: M. H i r s c h : Die Trockentechnik, Berlin, 1932, S. 193,206; Bericht über Landtechnik XXVIII: Entwicklung und Erprobung von Heubelüftungsanlagen, Braunschweig, 1953; Handbuch der Landwirtschaft, III, von Roemer, Berlin, 1952, S. 250.

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