DE1175592B - Hochfeuerfestes Material und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents

Hochfeuerfestes Material und Verfahren zu seiner Herstellung

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DE1175592B DEM43510A DEM0043510A DE1175592B DE 1175592 B DE1175592 B DE 1175592B DE M43510 A DEM43510 A DE M43510A DE M0043510 A DEM0043510 A DE M0043510A DE 1175592 B DE1175592 B DE 1175592B
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Mississippi Lime Co
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    • C04CEMENTS; CONCRETE; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES
    • C04BLIME, MAGNESIA; SLAG; CEMENTS; COMPOSITIONS THEREOF, e.g. MORTARS, CONCRETE OR LIKE BUILDING MATERIALS; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES; TREATMENT OF NATURAL STONE
    • C04B35/00Shaped ceramic products characterised by their composition; Ceramics compositions; Processing powders of inorganic compounds preparatory to the manufacturing of ceramic products
    • C04B35/01Shaped ceramic products characterised by their composition; Ceramics compositions; Processing powders of inorganic compounds preparatory to the manufacturing of ceramic products based on oxide ceramics
    • C04B35/03Shaped ceramic products characterised by their composition; Ceramics compositions; Processing powders of inorganic compounds preparatory to the manufacturing of ceramic products based on oxide ceramics based on magnesium oxide, calcium oxide or oxide mixtures derived from dolomite
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Description

  • Hochfeuerfestes Material und Verfahren zu seiner Herstellung Die Erfindung bezieht sich auf die Gewinnung eines hochfeuerfesten Materials, insbesondere auf Kalkbasis.
  • Es wäre erwünscht, gebrannten Kalk wegen seines hoben, bei etwa 2537' C liegenden Schmelzpunktes als feuerfestes Material verwenden zu können. CaO unterliegt aber in Gegenwart von Feuchtigkeit der Hydratation, und das dabei gebildete Calciumhydroxyd zerfällt bei etwa 593' C unter gleichzeitiger Änderung seiner physikalischen Form und Gestalt in CaO und H.,0. Daher muß Kalk so umgewandelt werden, daß er unter den Bedingungen seiner Verwendung als feuerfester Stoff stabil ist.
  • Kalk hat außer seinem vergleichsweise hohen Schmelzpunkt noch den Vorteil des reichlichen Vorkommens und der Billigkeit. Daher sind in der Vergangenheit zahlreiche Versuche unternommen worden, um Kalk derart zu modifizieren oder sonstwie umzuwandeln, daß er als hochfeuerfestes Material verwendbar war. Hierzu gehören beispielsweise der Zusatz von Titandioxyd gemäß der USA.-Patentschrift 2 528 471, die gleichzeitige Zumischung von Titandioxyd und Zirkondioxyd gemäß der USA.-Patentschrift 2 678 887, das Abrösten kalkhaltiger Erze oder der Zusatz aller möglichen anderen Oxyde, einschließlich Cer-, Molybdän-, Chrom-, Natrium-, Lanthan- usw. Oxyde, mit dem Ziel, Kalk nach etwa denselben Verfahren totzubrennen, wie es bei Dolomiten geschieht. Hierzu gehören auch die bekannten Maßnahmen, feuerfeste Kalkprodukte durch Sintern der Ausgangsstoffe entweder allein mit MgO oder allein mit Fe.,0, herzustellen. Keines dieser bekannten Verfahren erwies sich aber als zufriedenstellend genug, und keines stellte ein Mittel zur Gewinnung eines billigen und stabilen, feuerfesten Materials auf Kalkbasis dar.
  • Der Ausdruck »Kalk« dient für gewöhnlich zur Kennzeichnung eines gebrannten Kalkproduktes und soll in der nachstehenden Beschreibung als Grundbegriff verwendet werden. Genauer ausgedrückt wird CaO als gebrannter Kalk, Calciumhydroxyd Ca(OH), als gelöschter Kalk und das Caleiumcarbonat CaC03 als Kalkstein bezeichnet. Der erfindungsgemäß verwendbare Kalk umfaßt alle diese drei Verbindungen und bezieht sich speziell auf sogenannten calciumreichen Kalk mit nicht mehr als 5 1/o Mg0. Eine diesbezügliche Definition ist in dem Handbuch ASTM-Standards, Teil 3, Ausgabe 1955, S. 263 bis 264, angegeben. Trotz Verwendbarkeit jeder dieser Kalkformen hat sich die bevorzugte Verwendung von Ca(OH)2 oder CaCO, als Ausgangsmaterial durchgesetzt. Diese Materialien zersetzen sich natürlich beim Erhitzen zu Ca0. Wegen seines häufigen Vorkommens und seiner vergleichsweisen Billigkeit wäre es erwünscht, calciumreichen Kalk mit möglichst geringen Zusatzmengen derart behandeln zu können, daß er totgebrannt und dadurch als nicht hydratisierbares oder langsam zerfallendes, hochfeuerfestes Material geeignet gemacht wird. Außerdem dürfte ein solches Zusatzmittel vorzugsweise keine merkliche Verteuerung des feuerfesten Endproduktes verursachen.
  • Das Totbrennen von Dolomit, d. h. seine Erhitzung bis zu dem Punkt, wo er alle Kohlensäure verloren hat und gegen atmosphärische Feuchtigkeit unempfindlich geworden ist, ist seit vielen Jahren bekannt und in Gebrauch. Man hat auch schon Gemische aus M90 und Fe.O. als Sinter- und Bindemittel zum Zusammenhalten von feuerfesten Magnesiablöcken verwendet oder eine Zuschlagskombination von Eisenoxyd und Feldspat, also alkali- und eventuell erdalkalihaltigem Aluminiumsilikat, als erforderlich angesehen.
  • Infolge seines Gehaltes an CaO unterliegt aber totgebrannter Dolomit einem langsamen Zerfall, und daher sind hochfeuerfeste Materialien aus totgebranntem Dolomit nicht über längere Zeitdauer hinweg lagerfähig. Tatsächlich muß solches dolomitisches Material nicht später als etwa 1 bis 2 Monate nach dem Brand in Gebrauch genommen werden.
  • Es sind bereits Vorschläge gemacht worden, wie einerseits Kalk durch Zusatz gewisser Tone oder-Tonerde-Kieselerde-Gemische und andererseits magnesiumreicher Kalk wie Dolomit durch Zusatz gewisser Stoffe inaktiviert werden kann. Die vorliegende Erfindung betrifft den Zusatz kleiner Mengen zweier Inaktivatoren, durch den Kalk zwecks Gewinnung eines stabilen und in Ziegel- oder Granulatform verwendbaren, feuerfesten Materials totgebrannt werden kann.
  • Hier setzt nun die Erfindung ein und weist einen Weg, ein praktisch vollständig aus Kalk bestehendes und gegen Hydratation und Zerfall beständiges, bis zu mindestens 1815' C und wahrscheinlich bis zu 1927' C hinauf feuerfestes Material zu schaffen, das obendrein billig ist. Der so gewonnene inaktivierte Kalk läßt sich zu Blöcken oder anderen Formlingen verformen oder als gekömtes, feuerfestes Material beispielsweise als Martinofenausfutterung verwenden, wodurch der Ofen mit höheren Temperaturen, als sie von den bisher benutzten feuerfesten Materialien zugelassen werden, betrieben werden kann und eine wesentlich längere Lebensdauer erhält.
  • Die Erfindung besteht demgemäß in erster Linie aus einem hochfeuerfesten Material, dessen Besonderheit darin besteht, daß es aus einem überwiegenden Anteil von 85 bis 97 Gewichtsprozent CaO sowie niedrigen Anteilen von 1 bis 10 Gewichtsprozent Eisenoxyd und 2 bis 5 Gewichtsprozent Magnesiumoxyd in einer durch Verschmelzen eines Teils des Kalks mit dem Eisen- und Magnesiumoxyd gebildeten Grundmasse besteht. Die Erfindung beruht dabei auf den Erkenntnissen aus ausgedehnten Versuchsreihen mit Einzelsubstanzen und Substanzgemischen als Zuschlag zu CaO-Massen, wobei gerade die vorstehende gekennzeichnete Kombination aus MgO und Fe.,03 einen unerwartet hohen Inaktivierungseffekt auf Ca0 ausübt, der über die Addition der Wirkungen der Einzelbestandteile hinausgeht. Man hat sich zwar schon bei der Gewinnung feuchtigkeitsbeständiger, nicht zerrieselnder Massen auf Dolomitgrundlage, bei der der vorhandene Kalk unter Verwendung von Eisenoxyd und Aluminiumoxyd als Reaktionsbeschleuniger in Kalksilikat übergeführt wird, Gedanken darüber gemacht, wie sich das vorhandene MgO zum Fe,0 3 verhält und auf die Bildung von hochfeuerfesier#i (Mg, Fe)0 als Bindesubstanz geschlossen. Diese Reaktion scheint beim erfindungsgemäßen Verfahren unwahrscheinlich, weil die beiden Fremdoxyde in mindestens der zehnfachen Menge des Kalkgrundstoffs verteilt sind und daher nicht als Bindemittel, sondern eher als die Schlackenbeständigkeit erhöhendes Spurenagens wirken. Es kommt auch nicht darauf an, daß die Masse, wie es beim erwähnten Magnesiumferrit schaffenden Verfahren erforderlich ist, unter reduzierenden Bedingungen gearbeitet wird. In oxydierender Atmosphäre gebrannte Massen besitzen die gleichen guten Eigenschaften.
  • Wie bereits früher erwähnt wurde, kann der Kalk in Form von Ca0, Ca(011)2 oder CaCO, angewendet werden, da bei der zur Schaffung des erfindungsgemäßen feuerfesten Materials erforderlichen Erhitzung das Ca(OH)2 ZU CaO und H,0 und das CaCO, zu CaO und CO" also beide zum erstgenannten CaO zersetzt werden.
  • Die Gewinnung des neuartigen hochfeuerfesten Materials auf Kalkbasis erfolgt im Sinne der Erfindung derart, daß Kalk in Anwesenheit von MgO und einer bei der Brandtemperatur in Eisenoxyd umwandelbaren Eisenverbindung totgebrannt wird, wobei die Gesamtkonzentration an MgO 2 bis 5 Gewichtsprozent und an Eisenoxyd 1 bis 10 Gewichtsprozent des feuerfesten Materials beträgt. Dies geschieht vorzugsweise in der Weise, daß der Kalk mit dem MgO und der Eisenverbindung innig vermengt und das entstandene Gemenge auf etwa 1427 bis 1649' C erhitzt wird, um die Eisenverbindung in Eisenoxyd umzuwandeln, einen Teil des Kalks mit dem MgO und dem Eisenoxyd zu verschmelzen und dadurch alles übrige CaO praktisch löschungsunfähig zu machen. Beispielsweise wird in feinverteilten Kalk einer der vorstehenden drei Formen eine geringe Menge von MgO und einer eisenhaltigen Verbindung einverleibt. Nach sehr sorgfältiger Durchmischung von Kalk und Zuschlägen wird das Gemenge entweder in einer geeigneten Anlage, beispielsweise einem Drehofen, gebrannt oder zu Ziegeln geformt und anschließend gebrannt. Das aus dem Ofen kommende Material kann entweder mit oder ohne weitere Zerkleinerung als gekörntes, feuerfestes Material verwendet werden, während die Ziegel auf gewünschte Korngröße zerkleinert, in beliebige gewünschte Form gebracht und in dieser verpreßt und weiter erhitzt werden können. Das erfindungsgemäße feuerfeste Material kann bei Temperaturen bis zu mindestens 18151 C hinauf verwendet werden und läßt sich außerdem in Block- oder Komform über lange Zeiten hinweg lagern, ohne seine Eigenschaften als gutes, feuerfestes Material zu verlieren, also beispielsweise zu zerfallen.
  • Eisen kann in jeder passenden Form zugesetzt werden, die bei dem erfindungsgemäßen Erhitzen auf üblicherweise etwa 1371' C oder darüber in das Oxyd, und zwar wahrscheinlich Fe,O", umgewandelt wird. So können erfahrungsgemäß beispielsweise pyrophores Eisen Fe,03 » Fe0 oder Eisenverbindungen, wie das Oxalat, Zitrat, Nitrat usw., mit Erfolg verwendet werden. Wegen seiner feinverteilten Form und seiner Reaktivität verdient das pyrophore Eisen bei der Erfindungsdurchführung den Vorzug. Im Hinblick darauf, daß das Eisen beim Prozeß tatsächlich oxydiert, werden die Eisenmengen vorzugsweise in Fe"0 -Aquivalenten ausgedrückt. Die Erfahrung hat gezeigt, daß, auf das Gesamtgewicht des fertigen, feuerfesten Materials berechnet, das Äquivalent von 1 % Fe.O. etwas Inaktivierung und das von 2% Fe.,0, zumindest teilweise Inaktivierung ergibt. Ein Äquivalent von 3 % Fe.,0 3 gibt erfahrungsgemäß volle Inaktivierung. Höhere Eisenanteile geben keine weitere Verbesserung, wenn auch Mengen bis zu 10% herauf benutzt worden sind. Der bevorzugte Mengenbereich, auf Fe.O. berechnet, liegt also zwischen etwa 3 bis 5%. Das Einbeziehen des 5%-Anteils in den bevorzugten Mengenbereich trägt dem Umstand Rechnung, daß ein geringer überschuß eine nicht ganz perfekte Vermischung auszugleichen vermag. Bei Verwendung von pyrophorem Eisen liegt dann der bevorzugte Anteilsbereich zwischen etwa 2 bis 3,5l)/o des Gesamtgewichts an feuerfestem Material.
  • Da es auf die Erzielung der höchstmöglichen Vermischung von Kalk und Zuschlägen ankommt, ist es erwünscht, daß die eisenoxydliefernde Eisenverbindung in der feinsten, üblicherweise erhältlichen Teilchengröße vorliegt. Wahrscheinlich tritt zwischen dem Ca0 und den Zuschlägen eine Reaktion in fester Phase ein, und damit wächst mit zunehmender Teilchenfeinheit die Mischungsgüte und dadurch die Leistung des Zusatzes. Aus diesem Grunde verdient das in Kornfeinheiten von etwa 1 bis 40 #t erhältliche, pyrophore Eisen den Vorzug. Das erforderliche Mg0 kann entweder bereits in dem - ealciumreichen - Kalkausgangsmaterial vorhanden sein oder als dolomitische Verbindung, wie z. B. dolomitischer Kalk, dolomitisches Hydrat oder als Dolomit eingeführt werden. Selbstverständlich kann das MgO auch in reiner, feinverteilter Form zugesetzt werden, obwohl die Einführung in Form von natürlich vorkommenden Dolomitverbindungen für gewöhnlich wirtschaftlicher sein wird. Das Mg0 sollte im fertigen, feuerfesten Material in einer Menge entsprechend mindestens 2 Gewichtsprozent Fertigmaterial vorhanden sein. MgO-Mengen bis zu 5% hinaus sind zulässig, jedoch mit über 2% hinausgehenden Zusatzmengen wurde keine Eigenschaftsverbesserung am feuerfesten Material festgestellt. Ebenso wie bei der Eisenverbindung kommt es auch beim Mg0 wesentlich darauf an, daß es zwecks Erzielung einer hohen Mischungsgüte in möglichst feinverteiltem Zustand einverleibt wird. Da dolomitisches Hydrat normalerweise in Teilchengröße zwischen etwa 1 bis 10 #t vorkommt, ist es die bevorzugte Form für den MgO-Zusatz zum Gemenge.
  • Das erfindungsgemäße feuerfeste Material besteht also im Endzustand aus Kalk mit geringen Anteilen von Eisenoxyd und Mg0, wobei eine bevorzugte Zusammensetzung aus 95% Ca0, 31/o Eisenoxyd, als Fe,0 , ausgedrückt, und 2% MgO besteht. Diese Mengen können innerhalb der Grenzbereiche 85 bis 97% Ca0, 1 bis 101/o FeO" und 2 bis 51/o MgO variiert werden. Verunreinigungen sind in kleiner Menge zulässig, jedoch sollten im feuerfesten Material nicht mehr als 1 11/o SiO 2 und/oder nicht mehr als 0,5 % Al 203 vorhanden sein.
  • Bei der Aufstellung des Gemengerezeptes müssen bei der Berechnung der Ausgangsmaterialmengen etwa mögliche Brennverluste infolge Wasserverlustes oder Bildung und Entwicklung von CO, berücksichtigt werden. So muß also beispielsweise bei Verwendung von Ca(OH)2 als Ca0-Quelle auf das beim Erhitzungsprozeß ausgetriebene Wasser Rücksicht genommen werden, dessen Verlust im allgemeinen bis zu etwa 25% des Ausgangshydrats ausmacht.
  • Auch der verwendete Kalk sollte ebenso wie der Mg0- und Eisenverbindungszuschlag in der feinsterhältlichen Korngröße angewandt werden. Daher stellt der normalerweise in Komfeinheiten von 1 bis 10 [t anfallende gelöschte Kalk die bevorzugte Ca0-Quelle dar. Gebrochenes Ca0 besitzt normalerweise Korngrößen zwischen 20 bis 80 #t, während Kalkstein, CaCO., auf jede beliebige Komgröße, also z. B. zwischen 20 und 80 #t, zerkleinert werden kann.
  • Bei der vorliegenden Erfindung kommt es auf eine ganz sorgfältige Anfangsdurchmischung der Bestandteile des feuerfesten Materials entscheidend an, damit die vergleichsweise kleinen Mengen der Inaktivierungszuschläge, nämlich Eisenoxyd und Mg0, mit der größtmöglichen Zahl von CaO-Teilchen in innigen Kontakt kommen können. Wie das Mischen durchgeführt wird, hängt von der angewandten Mischungsart ab. Bei Laboratoriumsversuchen beispielsweise ist es erfahrungsgemäß wünschenswert, die Bestandteile etwa 5 Minuten lang in einem Schaufelrührer oder sonstigen passenden Gerät zu vermengen. Das entstandene Gemenge wird dann mit Hilfe einer Bürste durch ein Sieb von 0,177 mm Maschenweite (80 mesh) hindurchgetrieben. Dieses Vermengen und Durchsieben wird dann noch einmal wiederholt. Im Fabrikbetrieb sind andere Mischapparaturen vorzuziehen. So wurde beispielsweise mit Naßmischung gearbeitet, indem das trockene Ausgangsmaterial mit so viel Wasser angefeuchtet wurde, daß es mehrere Stunden lang naß vermahlen werden konnte. Auch eine Rohrmühle gab zufriedenstellende Ergebnisse. Nach beendeter Naßvermahlung wird die Naßpaste halbgetrocknet und dann zu Ziegeln strangverpreßt. Die Ziegel schließlich werden fertig getrocknet und gebrannt.
  • Man kann aber auch das entweder durch Trockenvennischung oder durch Naßverinischung mit anschließender Trocknung gewonnene Trockengemenge unter solchem Druck zu Ziegeln verpressen, daß diese für den nachfolgenden Brand bruchfrei aus der Form entnommen werden können. Dazu reichten bereits Drücke von nur 157,5 kg7cm2 (1 tsi) aus, obwohl natürlich höhere Drücke anwendbar sind. Die nach der einen oder anderen Preßmethode geformten, trockenen Ziegel werden dann im Ofen bei 1427 bis 1538' C gebrannt. Nach für gewöhnlich 4 bis 24 Stunden langer Brenndauer läßt man die Ziegel sich im Brennofen allmählich abkühlen.
  • Die abgekühlten Ziegel werden danach auf die für die Schaffung des endgültigen feuerfesten Materials gewünschte Komgröße zerkleinert, wobei diese von der Art des gewünschten feuerfesten Materials abhängt und vielfach zur Erzielung eines bestimmten Endproduktes verschiedene Korngrößen miteinander vermengt werden müssen. Die zerkleinerten und korngrößengemäß vermengten Teilchen werden nach eventuellem Zusatz von Petroleum als Gleitmittel zu Blocks, Tiegeln oder anderen Forinlingen verpreßt. Die Fertigbrandtemperatur nach dem Verpressen liegt für gewöhnlich bei etwa 16490 C. Auch das fertig gebrannte Material läßt man langsam abkühlen. Es ist also möglich, nach Art des Totbrennens von Blöcken aus Kalk bestehendes, feuerfestes Material in Blockform herzustellen, das wie sonstiges feuerfestes Material gehandhabt, langzeitig gelagert und weiterverarbeitet werden kann.
  • Anstatt aus dem erfindungsgemäßen feuerfesten Material Blöcke oder sonstwie gestaltete Formlinge herzustellen, kann man auch nach üblichen Methoden gekörntes, für Martinöfen od. dgl. verwendbares, feuerfestes Material produzieren. In diesem Falle kann also beispielsweise das Gemenge aus Kalk, Eisenverbindung und MgO in einen Drehofen eingebracht und nach geeigneter Vermengung und Erhitzung als Grob- oder Feinkom abgezogen werden. Das Grobkom kann natürlich gewünschtenfalls weiter zerkleinert werden. Auch so gewonnene, gekörnte, feuerfeste Materialien können ohne Gefahr langsamen Zerfalls über lange Zeiten hinweg gelagert werden.
  • Um die Verwendungsfähigkeit des erfindungsgemäßen feuerfesten Materials aus Kalk zu prüfen, wurde eine Anzahl Herdblöcke in folgender Weise hergestellt: 90,7 kg (200 pounds) gelöschter Kalk wurden in einem Schaufeltrockenmischer mit 3,63 kg Eisenverbindung und 1,81 kg leichtgewichtigem Magnesiumoxyd vermengt. Das innig durchmischte Produkt wurde dreimal durch eine Raymond-Hammermühle hindurchgedrückt und danach in einer üblichen Ziegelpresse zu einfachen 288-mm-Ziegeln trockenverpreßt. Diese Ziegel wurden in einem 2-Tage-Brennprozeß, bei dem sie 5 Stunden lang auf 1538' C gehalten wurden, gebrannt und nach dem Herausnehmen aus dem Ofen zerkleinert und siebklassiert. Aus dem Kommaterial wurde ein Gemenge hergestellt, daß zu 1011/o aus Grobkorn über 2,38 mm (8 mesh), zu 3011/o aus Korn zwischen 2,38 und 0,635 mm (28 mesh), zu 150le aus Korn zwischen 0,635 und 0,23 mm (65 mesh) und zu 45% aus Feinstkorn unter 0,23 mm Siebmaschenweite bestand. Dieses Gemenge wurde mit 6 Gewichtsprozent Petroleum benetzt und zu gewölbten Herdblöcken verpreßt, wie sie zur Ausfutterung eines Drehofens von 3,35 m Durchmesser verwendet werden. Diese 152-mm-Gewölbesteine wurden in einem üblichen Ziegeltunnelofen während eines 5-Tage-Brennprozesses bis zu 1538' C gebrannt. Sie zeigten nach dem Ausbringen aus dem Ofen weder Brüche noch Sprünge. Ihre Dichte betrug 2,90. Zwei dieser Probesteine wurden nebeneinander in 12,2 m Entfernung vom Austragsende in einen üblichen Kalkdrehofen von 3,35 m Durchmesser und 91,4 m Länge eingebaut. Diese Ofenzone wird als »Hochtemperaturzone« bezeichnet, und die meisten feuerfesten Materialien haben in ihr nur ganz kurze Lebensdauer. Bei der Produktion von calciumreichem Stückkalk muß in einem solchen Ofen die aluminiumreiche (70% Al.,0.) Ausfutterung dieser Hochtemperaturzone alle zwei Monate lang erneuert werden. Diese kurze Lebensdauer der Ausfutterung wird durch das Auftreffen der heißen Flamme und die Reibwirkung der Kalkbrocken auf die feuerfesten Wände verursacht.
  • Die beiden erfindungsgemäßen 152-mm-Probesteine überlebten 13 Monate in dieser Hochtemperaturzone und waren nach dem Herausnehmen immer noch 63 mm stark. Diese ungewöhnlich lange Lebensdauer wurde erreicht, obwohl der Ofen währenddessen mehr als 50mal stillgesetzt worden war, wodurch bekanntlich jedes feuerfeste Material besonders stark beansprucht wird. Während dieses 13 Monate langen Betriebes unterlag der Ofen folgenden längeren Unterbrechungen: einmal einer 10tägigen, einmal einer 7tägigen und zweimal einer 5tägigen.
  • Die beiden Probesteine erwiesen sich fernerhin nach dem Ausbauen als unverändert bezüglich Dichte, Zerfallsbeständigkeit und Aussehen. Wenn diese erfindungsgemäßen Steine im ganzen Hochtemperaturzonengebiet eingebaut worden wären, hätte sich die Ofenlebensdauer sicherlich stark verlängert.
  • Der erfindungsgemäße, feuerfeste Kalk ist derart langzeitig zerfallsbeständig, daß er vor dem endgültigen Einbau ziemlich lange Zeit über gelagert und transportiert werden kann. Wenn solche Kalksteine jedoch langzeitig oder unter besonders ungünstigen Feuchtigkeitsbedingungen gelagert werden müssen, schützt man sie vorzugsweise durch Aufbewahrung in verschlossenen Behältern oder durch Schutzüberzug gegen womögliche Feuchtigkeitsabsorption.
  • Die Erfindung ermöglicht also die Schaffung eines hochfeuerfesten Materials aus reichlich vorhandenem und billigem Ausgangsmaterial und lehrt ein geeignetes Herstellungsverfahren hierfür. Dies gelingt dadurch, daß der Kalk derart modifiziert wird, daß er ohne Erniedrigung der von ihm vertragenen Temperatur und trotz Erhaltung seiner Strukturbeständigkeit zerfallfest wird, indem nur so geringe Mengen von Inaktivierungsmaterialien zugesetzt werden, daß der Schmelzpunkt des Kalkes nicht wesentlich erniedrigt wird. Diese Modifizierung ihrerseits besteht offensichtlich aus einer gewissen Art von Reaktion in fester Phase zwischen den feinverteilten CaO-Teilchen und den aus Eisenoxyden und MgO bestehenden Zuschlägen. Die genaue Art der Festphasenreaktion ist zur Zeit noch nicht bekannt, offenbar ist aber so viel Inaktivatorenmaterial für die Reaktion mit CaO vorhanden, daß die nicht zur Reaktion gekommenen CaO-Teilchen einen gewissen Schutz gegen Hydratation durch atmosphärische Feuchtigkeit erhalten.
  • Wahrscheinlich ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren erstmalig, Kalk in Gegenwart geringer Zuschlagsmengen zu einem hochfeuerfesten Material totzubrennen, das entweder in Block- oder in gekörnter Form verwendbar ist. Die Erzielung dieses hochfeuerfesten Materials selbst bedeutet, daß es beispielsweise in Martinöfen verwendet werden kann und durch seine Verwendung die Zeit verlängert, während der diese öfen ohne Neuausfutterung betrieben werden können. Hierdurch werden wiederum die Instandhaltungskosten von Martinöfen erniedrigt und ihr Betrieb verbilligt. Natürlich gibt es noch viele andere vorteilhafte Verwendungsmöglichkeiten für solches feuerfestes Material, das seine Strukturfestigkeit bei Temperaturen von etwa 1815' C und darüber zu behalten vermag.

Claims (2)

  1. Patentansprüche: 1. Hochfeuerfestes Material auf Kalkbasis, d a - durch gekennzeichnet, daß es aus einem überwiegenden Anteil von 85 bis 97Gewichtsprozent CaO sowie niedrigen Anteilen von 1 bis 10 Gewichtsprozent Eisenoxyd und 2 bis 5 Gewichtsprozent Magnesiumoxyd in einer durch Verschmelzen eines Teils des Kalks mit dem Eisen- und Magnesiumoxyd gebildeten Grundmasse besteht.
  2. 2. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es zu 95 Gewichtsprozent aus Ca0, zu 3 Gewichtsprozent aus Fe,03 und zu 2 Gewichtsprozent aus MgO besteht. 3. Verfahren zur Herstellung eines hochfeuerfesten Materials nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß Kalk in Anwesenheit von Mg0 und einer bei der Brandtemperatur in Eisenoxyd umwandelbaren Eisenverbindung totgebrannt wird. 4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemenge bei etwa 1427 bis 1649' C gebrannt wird. 5. Verfahren nach Anspruch 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß von einem Gemisch aus Ca0, Ca(OH), oder CaCO" und dolomitischem Hydrat, dolomitischem Kalkstein oder Dolomit und pyrophorem Eisen ausgegangen wird. 6. Verfahren nach den Ansprüchen 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Ca(OH), mit einer Teilchengröße zwischen 1 und 10 g verwendet wird. 7. Verfahren nach Anspruch 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemenge in einer Form unter Druck zu einem aus ihr entnehmbaren Forinling verpreßt und dieser noch in der Form auf 1427 bis 1538' C erhitzt und danach aus ihr entnommen wird. 8. Verfahren nach den Ansprüchen 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Formling nach dem Herausnehmen aus der Form auf gewünschte Teilchengröße zerkleinert, das zerkleinerte Material unter so starkem Druck in eine zweite Form eingepreßt ' wird, daß es ohne Strukturzerstörung aus ihr entnommen werden kann, der so entstandene zweite Formling in der Form erneut auf 1.427 bis 1649' C erhitzt und schließlich aus ihr entnommen wird. 9. Verfahren nach den Ansprüchen 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Ca0-Ausgangsmaterial mit dem Mg0-Ausgangsmaterial und der Eisenverbindung in einer Naßkugelmühle vermahlen wird, das so entstandene Gemenge halbgetrocknet und in diesem halbtrockenen Zustand zu Ziegeln verpreßt wird, diese Ziegel getrocknet und zwecks Verschmelzens eines Teils des Ca0 mit dem Mg0 und dem Eisenoxyd auf etwa 1427 bis 1538' C erhitzt werden. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 752 067; österreichische Patentschrift Nr. 181553; französische Patentschrift Nr. 799 930; USA.-Patentschrift Nr. 1527 347; S e a c 1 e, »Refractory Materials«, 1950, S. 469, 488.
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