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Brille Die Erfindung bezieht sich auf die Ausbildung einer Brille,
bei welcher die Linsen mit dem Gestell durch Kleben verbunden sind, wobei ein Klebstoff
auf Basis eines Kunststoffmonomers Verwendung findet, der in Form eines dünnen Auftrages
sehr rasch kalt polymerisiert.
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Es ist bei der Herstellung von Brillen seit langem bekannt, die Linsen
an den Fassungen durch Kleben zu befestigen.
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Wenn sowohl die Linsen als auch die Fassung aus Kunststoff bestehen,
dann ist es leicht, sie mit Hilfe eines geeigneten Lösungsmittels miteinander zu
vereinigen, das diese Teile oberflächlich löst, so daß eine Art Verschweißung beider
Teile eintritt.
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Wenn jedoch Linsen und Fassung aus unterschiedlichen Werkstoffen bestehen,
z. B. wenn Linsen aus Glas an einer Metallfassung befestigt werden sollen, dann
wird bisher entweder ein Bindemittel benutzt, das dem bei Zahnprothesen verwendeten
ähnlich ist, oder ein Klebstoff, beispielsweise ein selbstpolymerisierender Klebstoff,
wie z. B. ein Äthoxylinharz. Während der Erhärtung entweder des Bindemittels oder
des Klebstoffs müssen nun die Brillenteile mit Hilfe mehr oder weniger komplizierter
Einspannvorrichtungen in ihrer richtigen Lage gehalten werden, wobei die Kalthärtung
außerdem noch ein langwieriger Vorgang ist, so daß eine derartige Brillenherstellung
wenig wirtschaftlich ist. Zwar läßt sich die Härtung durch Erwärmen, beschleunigen,
jedoch ist ein solches Verfahren in den Fällen nicht anwendbar, in welchen die Werkstoffe,
aus denen die Brillenteile bestehen, nicht wärmebeständig sind, beispielsweise bei
Linsen aus einem organischen Stoff.
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Dieser Nachteil kann jedoch durch die Verwendung eines Klebstoffes
mit sofortiger Haftwirkung vermieden werden, insbesondere mit einem Klebstoff auf
Basis von Cyanacrylsäuremonorner, welches sehr rasch kalt polymerisiert. Bei dem
letztgenannten Klebstoff erfolgt eine äußerst rasche Polymerisationsreaktion .in
dem Augenblick, in welchem das Monomer die Form eines sehr dünnen Films annimmt,
was bei Annähern der beiden zu vereinigenden Flächen geschieht, zwischen welchen
sich ein Tropfen dieses Klebstoffes befindet. Obwohl die Verwendung dieses Klebstoffes
für den vorliegenden Zweck ohne weiteres die Möglichkeit zu geben schien, alle bisherigen
Schwierigkeiten zu überwinden, so ergaben sich jedoch gerade wegen der an sich vorteilhaften
Eigenschaft dieses Klebstoffes erneute Schwierigkeiten. Es ist .nämlich praktisch
unmöglich, die miteinander zu verklebenden Flächen im Rahmen einer wirtschaftlichen
Fertigung genau genug herzustellen und die miteinander zu verklebenden Teile in
der erforderlichen genauen Weise zueinander ausgerichtet zu verkleben, so daß die
zusammenzufügenden Flächen nicht ununterbrochen aneinander anliegen, sondern nur
mittels einer Vielzahl von Einzelstellen geringer Abmessung. Die Polymerisation
des Klebstoffes erfolgt somit lediglich bei diesen einzelnen Berührungsstellen,
nicht jedoch zwischen diesen Stellen, wo der Klebstoff viskos bleibt. Eine derartige
Klebeverbindung ist infolge der unzuverlässigen Vereinigung von Linsen und Fassung
für den Zweck der Erfindung praktisch unbrauchbar.
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Zur Ausschaltung dieser erneuten Schwierigkeiten schlägt nunmehr die
Erfindung vor, daß zwischen die zu verklebenden verhältnismäßig unregelmäßigen Flächen
ein Ausgleichskissen eingesetzt wird, welches bei geringer Stärke oder Dicke aus
einem nachgiebigen Werkstoff bestehen soll, so daß alle Unregelmäßigkeiten der miteinander
zu vereinigenden Flächen ausgeglichen werden können. Mittels eines derart zwischengesetzten
dünnen Lamellenstückes läßt sich erreichen, da.ß der kalt in dünner Schicht sehr
schnell härtende Klebstoff der genannten Art an der gesamten Oberfläche der miteinander
zu vereinigenden Teile gleichmäßig polymerisiert und härtet, so daß keine viskosen
Klebstoffmengen verbleiben.
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Der Lösungsvorschlag der Erfindung kennzeichnet sich somit dadurch,
daß - zur ausschließlichen Befestigung der Linsen am Gestell - jeweils eine zwischen
Linse und Gestell flach eingesetzte, an sich bekannte Lamelle aus einem nachgiebigen
Werkstoff vorgesehen ist, so daß sich jede Lamelle den Unregelmäßigkeiten
von
Linsenrand und Gestell an der Klebezone anpaßt und mit der zugeordneten Linse auf
der einen Flachseite und mit dem Gestell auf der gegenüberliegenden Flachseite mittels
des genannten Klebstoffes verbunden ist.
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Es ist zwar bekannt, zwischen Linsen oder Augengläsern von Brillen.
und dem zugeordneten Gestell hochkant gestellte Lamellen aus nachgiebigem Werkstoff
einzusetzen. Diese Lamellen haben jedoch lediglich eine dämpfende Wirkung, wenn
die Linsen oder Augengläser am Gestell mittels Spannbändern gehalten sein sollen,
so daß derartige Lamellen nur bewirken, den durch die Spannbänder erzeugten Spanndruck
elastisch aufzunehmen.
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Das dünne Lamellenkissen bei der Erfindung hat auch noch den Vorteil,
die in der Lamelle nach dem Kleben, d. h. nach dem Aufhören des Anpreßdruckes, bestehenden
Spannungen leicht aufnehmen zu können.
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Unter den Stoffen, aus denen die Lamelle hergestellt werden kann,
sind zu nennen: Natürlicher oder synthetischer Gummi, Celluloseacetat, Cellulosebutyrat,
Polystyrol, Polyester sowie andere synthetische Erzeugnisse auf Basis von Phenolen,
Epoxyharzen, Acrylharzen, Polyamiden, Urethan, Polyvinylverbindungen u. dgl.
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Die erfindungsgemäße Befestigung durch Kleben ist besonders für das
Fassen organischer Linsen aus Allylcarbonat-1,4-diäthylenglykol unter Verwendung
des im Handel unter der Bezeichnung »Eastman 910« erhältlichen Klebstoffes auf der
Basis von Cyanacrylsäuremonomer geeignet.
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Nachfolgend wird die Erfindung beispielsweise an Hand schematischer
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt F i g. 1 eine schaubildliche Schnhittansicht
des erfindungsgemäß ausgebildeten Klebebereiches, F i g. 2 eine abweichende Ausführungsform.
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F i g. 1 zeigt einen Frontalteil 1 einer Brillenfassung aus Kunststoff,
Metall bzw. zusammengesetzten Materialien. An der Unterseite des Teils
1 ist eine Nut 2
vorgesehen, die einen U-förmigen Querschnitt mit einem
flachen Grund 3 hat. Der Teil 1 ist so bearbeitet, daß sein vorderer Rand
4 weiter nach unten ragt als sein hinterer Rand 5.
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In der Nut 2 ist eine Lamelle 6 aus biegsamem Material, beispielsweise
aus Neopren, angeordnet und an der Fassung durch Aufkleben auf den Grund 3 dieser
Nut befestigt. Zur Verwendung kommt ein geeigneter Klebstoff, beispielsweise der
im Handel unter der Bezeichnung »Eastman 910« erhältliche Klebstoff, der auf Basis
von Cyanacrylsäuremonomer ist. Vor dem Einsetzen der Lamelle 6 wird eine feine Schicht
dieses Klebstoffes auf den Grund 3 der Nut 2 ausgebreitet.
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Es genügt sodann, die Lamelle 6 in die Nut 2 einzusetzen und sie gegen
den Grund 3 derselben zu pressen, um. die Bildung eines dünnen Klebstoffilms von
gleichmäßiger Dicke auf der ganzen Oberfläche des Grundes 3 zu bewirken, wobei der
Klebstoff erstarrt. Die Biegsamkeit der Lamelle 6 ermöglicht das Erzielen eines
guten Kontaktes der miteinander zu verbindenden Flächen unabhängig von dem Oberflächenzustand
des Grundes der Nut und gerade dieser gute Kontakt gewährleistet die Bildung eines
regelmäßigen Klebstoffilmes, welcher eine wesentliche Bedingung einer Klebeverbindung
von hoher Güte ist.
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Zum Fassen der Linse 7 genügt es sodann, eine dünne Schicht des Klebstoffes
auf die freie Fläche 8 der Lamelle 6 und/oder auf den oberen Rand der Linse 7 auszubreiten
und diesen Rand gegen die. Fläche der Lamelle anzusetzen, wobei die Erstarrung des
Klebstoffes und die Befestigung der Linse wie vor durch die Annäherung der miteinander
zu verklebenden Elemente erzielt wird. Die Lamelle 6 paßt sich infolge ihrer Biegsamkeit
vollkommen den Ungleichmäßigkeiten an, den der Abschnitt der Linse aufweisen kann,
so daß auch in diesem Falle eine ausgezeichnete Klebeverbindung erhalten wird.
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Besonders gute Erfolge lassen sich bei der Befestigung von Glaslinsen
und organischen Linsen, beispielsweise von Linsen, die aus Allylcarbonat-1,4-diäthylenglykol
hergestellt sind, -erzielen.
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Die biegsame Lamelle 6 verteilt, wenn Zug- oder Verdrehungskräfte
auf die Verbindung ausgeübt werden, diese Kräfte auf die Klebeverbindung.
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Bei der in F i g. 1 dargestellten Ausführungsform ist die freie Fläche
8 der Lamelle 6 in einer zwischen dem vorderen Rand 4 und dem hinteren Rand
5
liegenden Höhe angeordnet. Der vordere Rand verdeckt daher die Verklebelinie,
während das Überstehen der Lamelle 6 mit Bezug auf den hinteren Rand 5 ein leichtes
Verschwenken der Linse 7 nach rückwärts ermöglicht. Auf diese Weise wird eine besonders
nachgiebige Fassung erhalten.
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Es ist natürlich möglich, nachdem der erste Klebevorgang ausgeführt
worden ist (Lamelle 6 auf den frontalen Teil 1), diesen Teil so ausgerüstet
zu lagern oder zu liefern und das Aufkleben der Linsen später vorzunehmen.
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Die Lamelle 6 kann auf die eine Fläche einer Barre oder eines Stegteiles
1 aufgeklebt werden, ohne daß sie in eine besondere Aushöhlung ähnlich der
Nut 2 eingesetzt wird. Beispielsweise kann die Lamelle (F i g. 2 ) zwischen der
Hinterseite der Stirnbarre 1 und der Vorderseite der Linse 7 in der Nähe
des oberen Randes der letzteren geklebt werden.